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Psycho-Pass Providence: Ein spannender Sci-Fi-Thriller, der zum Nachdenken anregt - Filmkritik

Wir durften uns den bald startenden Anime-Kinofilm "Psycho-Pass: Providence" bereits vorab anschauen und erklären euch in unserer Filmkritik, warum ihr dem Sci-Fi-Thriller unbedingt eine Chance geben solltet.

play3 Review: Psycho-Pass Providence: Ein spannender Sci-Fi-Thriller, der zum Nachdenken anregt – Filmkritik

8.5

"Psycho-Pass: Providence" startet am 29. August 2023 in teilnehmenden deutschen Kinos.

Die Crunchyroll Anime Movie Night geht schon bald in eine neue Runde und diesmal erwartet euch mit „Psycho-Pass: Providence“ der neueste Ableger der gefeierten Science-Fiction-Thriller-Reihe. Wir durften uns den von vielen Fans bereits heiß erwarteten Anime-Film vor dem deutschen Kinostart anschauen und verraten euch in unserer Filmkritik, warum nicht nur Anhänger der Franchise hier auf ihre Kosten kommen werden.

Das fehlende Puzzlestück

Zeitlich spielt der neueste „Psycho-Pass“-Teil zwischen den drei „Sinners of the System“-Geschichten und der 3. Staffel der Anime-Serie. Wir erhalten mit dem Kinofilm somit das fehlende Puzzlestück, das einige offene Fragen beantwortet, die Zuschauer sicherlich nach Season 3 gehabt haben dürften. Diesmal müssen Protagonistin Akane Tsunemori und ihr Team einer Reihe von Terroranschlägen auf den Grund gehen und den Drahtzieher ausfindig machen.

Im Laufe ihrer Ermittlungen stellt sich heraus, dass sich eine Gruppe, die sich selbst als Peacebreakers bezeichnet, hinter den Anschlägen steckt. Allerdings müssen Akane und ihr einstiger Partner Shinya Kogami einsehen, dass es sich hierbei um keine gewöhnlichen Terroristen handelt. Sie scheinen selbst den schier omnipräsenten Augen des Sibyl-Systems zu entgehen und nicht einmal tödliche Treffer zeigen bei den Mitgliedern der Gruppierung Wirkung.

Es gibt oft Geschichten dieser Art, die sich nur wie schmückendes Beiwerk anfühlen und eigenständig gesehen kaum einen eigenen Mehrwert haben. Im Falle von „Psycho-Pass: Providence“ ist dies jedoch anders, denn es ist ein wichtiger und aufregender Teil der übergeordneten Handlung und eines, das viele spätere Geschehnisse – Staffel 3 setzt drei Jahre danach an – in ein völlig neues Licht rückt.

Besonders getragen wird das Werk dabei einmal mehr von Akane und Kogami.

Der Sturz in den Abgrund

Beide haben in den vorangegangenen Abschnitten der Story viel miteinander erlebt und durchgestanden, weshalb ihr Wiedersehen nicht sonderlich reibungslos verläuft. Darüber hinaus ist immer wieder offensichtlich, dass jeder von ihnen viele unausgesprochene Dinge mit sich herumschleppt, doch keiner von ihnen kann sich dazu durchringen, den ersten Schritt zu machen, was weitere Probleme nach sich ziehen soll.

Insbesondere Akane begibt sich hierbei auf einen dunklen Pfad, denn obwohl sie inzwischen die Wahrheit hinter dem Sibyl-System kennt, weiß sie, dass sich dringend etwas am gegenwärtigen Stand der Dinge ändern muss. Mittlerweile ist die Macht des Systems nicht mehr nur auf den Kampf gegen Verbrecher beschränkt, sondern greift ebenfalls in andere Bereiche des Lebens der Menschen ein – Akane erkennt, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann.

Sie arbeitet deshalb in „Psycho-Pass: Providence“ daran, einen Weg zu finden, die Bevölkerung auf die Schwachpunkte des Sibyl-Systems aufmerksam zu machen. Akane möchte den Menschen zeigen, dass das aktuelle System keinesfalls perfekt ist, sondern Fehler und gewissermaßen blinde Flecken hat, die ausgenutzt werden können. Aus diesem Grund stürzt sie hinab in die Dunkelheit und bringt große Opfer, damit die Leute genau das erkennen.

Dass dieser Konflikt so gut im Anime-Film funktioniert, liegt des Weiteren an den Bösewichten, denen unsere Protagonisten gegenüberstehen. Vor allem Kai ist eine extrem spannend geschriebene Figur, von der wir im Laufe der Zeit immer neue Facetten entdecken. Es ist ein vielschichtig geschriebener Antagonist, der gerade Kogami einiges abverlangt, nicht nur während der Ermittlungen, sondern auch während eines hervorragend choreographierten Kampfes.

Schade ist jedoch, dass sich nicht alle Schurken auf diesem Niveau bewegen. Die Peacebreakers sind zwar eine durchaus faszinierende Gruppierung, doch gerade ihr Anführer bleibt im Vergleich zu Kai ziemlich blass. Da wir gerade bei den weniger gelungenen Aspekten des Films sind, fühlt sich das Pacing ab und an etwas gehetzt an, gerade wenn es auf das Finale zugeht. Dennoch werdet ihr euch zweifelsohne an das zum nachdenken anregende Ende erinnern!

Dafür haben wir hinsichtlich der audiovisuellen Qualitäten von „Psycho-Pass: Providence“ wirklich nichts auszusetzen. Unter der Regie von Naoyoshi Shiotani („Psycho-Pass“) liefert das Team von Production I.G („Ghost in the Shell“, „Haikyu!!“) einmal mehr auf einem sehr hohen Niveau ab und kann den gewohnt hohen Standard der vorherigen Anime-Ableger der Franchise halten, wobei das Artdesign der dystopischen Sci-Fi-Welt diesmal noch besser zur Geltung kommt.

Audiovisuell einmal mehr hervorragend

Die verschiedenen Orte der Cyberpunk-Welt wurden mit viel Liebe zum Detail realisiert und diesmal dürfen wir sogar erstmals einen Blick auf Orte erhaschen, die wir noch nie zuvor im Laufe der Geschichte gesehen haben, etwa eine spezielle Isolationszone in Dejima. Zudem fügen sich auch die CGI-Elemente in den meisten Szenen wirklich gut ins Gesamtbild ein, ohne zu sehr als offensichtliche Fremdkörper hervorzustechen.

Das klare Highlight sind indes einmal mehr die zuvor bereits kurz angerissenen Actionszenen, die wunderbar dynamisch inszeniert sowie choreographiert worden sind. Hierbei spielen die Verantwortlichen nicht nur geschickt mit der Kamera, um die Wucht der Attacken zu erhöhen, sondern ebenfalls mit den Besonderheiten der Orte, an denen die Action stattfindet. Die Musik bleibt indes primär eher unauffällig im Hintergrund, doch sie untermalt die Szenen stets passend.

Zur deutschen Synchronisation können wir euch derweil leider nichts sagen, denn wir haben uns den Film auf Japanisch mit englischen Untertiteln angesehen. Die bekannten japanischen Sprecher und Sprecherinnen machen ihren Job dafür einmal mehr wirklich großartigen.

„Psycho-Pass: Providence“ startet am 29. August 2023 in teilnehmenden deutschen Kinos. Die 3 Staffeln der Anime-Serie sowie den ersten Kinofilm der Reihe und die „Sinners of the System“-Trilogie sind bei Crunchyroll im Stream und auf Blu-ray sowie DVD verfügbar.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Spannende Thriller-Story
  • Interessante Dynamik zwischen Akane & Kogami
  • Kai ist ein komplexer Antagonist
  • Akanes Wandlung ist faszinierend
  • Audiovisuell einmal mehr sehr gut
CONTRA
  • Anführer der Peacebreakers ein eher blasser Bösewicht
  • Kleine Pacing-Probleme

Psycho-Pass Providence: Ein spannender Sci-Fi-Thriller, der zum Nachdenken anregt – Filmkritik

Mit „Psycho-Pass: Providence“ erwartet euch ein spannender Sci-Fi-Thriller, der, wie die vorherigen Ableger der Franchise, zum Nachdenken anregt. Doch nicht nur die philosophischen wie moralischen Fragen machen diesen Anime-Film sehenswert, sondern ebenfalls sein Hauptcharakter Akane, die sich auf einen düsteren Pfad begibt. Ihre Taten werden alles verändern und eröffnen gleichzeitig Raum für neue Geschichten.

Für Fans der Anime-Reihe ist dieser neue Kinofilm absolutes Pflichtprogramm, denn hiermit erhalten wir nicht nur ein essentielles fehlendes Stück der Hauptgeschichte, sondern erhalten Informationen, die alle bisherigen Ereignisse in ein völlig neues Licht rücken und gleichzeitig aufwerten. Doch auch wenn ihr nicht tief im „Psycho-Pass“-Universum drinstecken solltet, erhaltet ihr mit „Providence“ ein packendes Filmerlebnis.

Obwohl kleinere Fehler den Anime-Kinofilm davon abhalten, sein ganzes Potential zu entfalten, ist dies ein aufregender Thriller, den ihr euch aufgrund seiner komplexen Hauptcharaktere, der einwandfreien audiovisuellen Inszenierung und interessanten Antagonisten nicht entgehen lassen solltet.