In den vergangenen Monaten haben vor allem unabhängige Studios auf Day-One-Veröffentlichungen in Abo-Diensten wie dem Xbox Game Pass oder PlayStation Plus gesetzt, um die Entwicklung ihrer Projekte zu finanzieren.
Darunter die Entwickler von Raccoon Logic, deren neues Projekt „Revenge of the Savage Planet“ pünktlich zum Launch in den Xbox Game Pass aufgenommen wurde. In einem Interview sprach Alex Hutchinson von Raccoon Logic über Abo-Dienste an sich und ging dabei vor allem auf die Risiken ein.
Denn auch wenn „Revenge of the Savage Planet“ dank der Veröffentlichung im Xbox Game Pass schnell die Marke von einer Million Spieler erreichte, blieb der Titel kommerziell hinter den internen Erwartungen zurück. Eine Entwicklung, die Hutchinson vor allem auf den Day-One-Release im Xbox Game Pass zurückführt.
Entwickler sollten Chancen und Risiken sorgfältig abwägen
Zunächst profitierte Raccoon Logic natürlich von den zusätzlichen Einnahmen, die die Aufnahme in den Xbox Game Pass mit sich brachte, und konnte die Entwicklung von „Revenge of the Savage Planet“ erfolgreich abschließen. Der Plan, den Titel über den Abo-Dienst anzubieten, um viele Nutzer auf ihn aufmerksam zu machen und sie und ihre Freunde dazu zu bringen, „Revenge of the Savage Planet“ auf anderen Plattformen zu kaufen, ging allerdings nicht auf.
Ganz im Gegenteil: Laut Hutchinson führte die Aufnahme in den Xbox Game Pass sogar dazu, dass die Verkäufe und somit die Einnahmen zurückgingen.
Hutchinson vertritt laut eigenen Aussagen nicht nur den Standpunkt, dass die Industrie mit Abo-Diensten Gefahr laufe, dass die Kunden Spiele, die sie ohne zusätzliche Kosten erhalten, nicht mehr wertschätzen.
Hutchinson: „Wir haben festgestellt, dass Inhalte an Wert verlieren und die Leute weniger bereit sind, für Dinge zu bezahlen. Auf lange Sicht wird dies wahrscheinlich dazu führen, dass weniger Spiele entwickelt werden und viel mehr Studios pleitegehen.“
Gleichzeitig forderte er die Anbieter auf, Spiele frühestens ein Jahr nach ihrer Veröffentlichung in Angebote wie den Xbox Game Pass oder PlayStation Plus aufzunehmen. Andernfalls laufe die Industrie Gefahr, dass vor allem unabhängige und kleinere Studios auf der Strecke bleiben.
Hutchinson verweist auf das klassische Filmmodell
In diesem Zusammenhang verwies Hutchinson auf das klassische Vertriebsmodell von Filmen, das sich seiner Ansicht nach auch auf Videospiele übertragen ließe. „Die Herstellung von Spielen ist unglaublich teuer, und die Konkurrenz ist groß. Ich persönlich finde, die gesamte Branche sollte sich darauf einigen, Spiele erst ein Jahr nach Veröffentlichung über Abo-Dienste zuzulassen“, ergänzte er.
„Wir müssen das alte Filmmodell nachahmen: erst im Kino, dann auf DVD, dann im Fernsehen oder per Streaming. Die aktuelle Struktur wird sich für jeden, der nicht zu einem Publisher gehört, bald als sehr schädlich erweisen, wenn sie so bleibt.“
„Revenge of the Savage Planet“ erschien Anfang Mai für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X/S.
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Kommentare
AllroundGamer79
12. Juni 2025 um 11:09 Uhr@RegM1
„Für mich ist der Gamepass zum aktuellen Preis (ab 7€/Monat für PC) eher eine „Demo“-Möglichkeit, die mir Fehlkäufe ersparen soll, so kann ich Spiele unbegrenzt antesten“
Wäre aber auf Steam auch kein Problem unter 2 Stunden Spielzeit kannst die Games wieder zurückgeben.Habe das schon öfters gemacht ganz easy und null Probleme mit der Rückerstattung .Seit ich am PC zocke gibt es keine Fehlkäufe mehr dank Steam.
AllroundGamer79
12. Juni 2025 um 11:13 Uhr@Icebreaker38
„Warum sollte sich ein Entwickler denn noch Mühe geben für sein Spiel, wenn er weiß, es wird eh nur 2 bis 3 Stunden im shitpass konsumiert und die Herde frisst den nächsten Titel an.“
Stimmt die Entwickler werden ja gezwungen die Games im GP anzubieten .
RegM1
12. Juni 2025 um 11:14 Uhr@Horst
Der Gamepass hat mit den Preiserhöhungen nur sehr wenig zu tun, das Abo-Modell wird ja auch oft im Preis angepasst, siehe PS+-Preiserhöhungen und insgesamt betrachtet sind die Abos auch zu klein, um so einen massiven Einfluss zu haben.
Zudem bietet Nintendo gar kein Abo an und hat trotzdem auf 90€ erhöht.
Die steigenden Spielepreise sind auf stagnierende Nutzerzahlen (siehe Playstation), sinkende Nutzerzahlen (siehe Xbox), Gier, Inflation, einen stark umkämpften Markt und vor allem massiven Bloat in der Produktion zurückzuführen.
Fakt ist auch, dass es mittlerweile ein massives Überangebot an Spielen gibt, aus einem „Pile of Shame“ ist mittlerweile ein Mount Everest of Shame geworden.
CirasdeNarm
12. Juni 2025 um 11:14 Uhr@RegM1
Demos gab es auch zu früheren Zeiten nicht für jedes einzelne Spiel, sondern nur für ausgewählte Titel und meist musste man für sie auch zahlen (für z.B. Demo-CDs auf Zeitschriften). Abos sind dahingehend zwar schon eine Möglichkeit, aber auch hier kannst du nicht jedes Spiel ausprobieren, sondern nur die, die gerade im Dienst enthalten sind.
Das aber nur mal als kleine Anmerkung, weil du das Thema in deinen Ausführungen so hervorgehoben hast. ^^
AndromedaAnthem
12. Juni 2025 um 11:15 Uhr@darkbeater
Wertschätzung ist z.B. für mich, Games, die mich hypen, Day One zu kaufen oder vorzubestellen.
FURZTROCKEN
12. Juni 2025 um 11:16 UhrBullshit! Das Gejammer immer. GP ist ja kein Zwangsmodell. Ausserdem habe ich es auch im GP sehr geschätzt, keine Abwertung. Im Gegenteil sogar. Ich schätze es ja auch wenn ich Games ausleihe, gleiches Prinzip. Wenn ich dafür bezahlt habe hat es nicht mit Wertschätzung zu tun, sondern ich würge das Spiel durch weil ich eben dafür bezahlt habe. Das macht aber weder das Spiel noch die Einstellung zum Spiel besser oder anders.
Horst
12. Juni 2025 um 11:17 Uhr@RegM1: Das spielt natürlich auch alles mit rein, ganz klar! Hab ja nicht gesagt, dass Abosysteme alleine dafür verantwortlich sind 😉
RegM1
12. Juni 2025 um 11:27 Uhr@AllroundGamer79
Die Funktion bei Steam ist nicht zur permanenten Nutzung gedacht, es gibt da ab einem gewissen Punkt eventuell Einschränkungen, daher nutze ich es nur in seltenen Fällen.
@Khadgar1
Verstehe die aufgeheizte Stimmung auch nicht, die meisten Entlassungen der Branche sind absolut gerechtfertigt, wer nicht abliefert, muss sich eben erneut umsehen.
Veilguard, Forspoken, Concord, Multiversus uvm. haben ihr Schicksal selbst gelenkt, niemand hat einen Anspruch auf mein Geld.
Jeder von uns wählt mit seiner Brieftasche, wenn jemandem die Wahlergebnisse nicht gefallen, dürfen diese Leute gerne mehrfach abstimmen (Games doppelt/dreifach kaufen).
@CirasdeNarm
In unserer digitalen Welt gibt es eben keine wirklich sinnvollen Gründe mehr, keine Demo anzubieten.
Für den Gamepass zahle ich auch in erster Linie, weil ich eben im Falle von „mittelmäßigen“ Spielen wie Avowed auch das gesamte Game zocken kann.
Solche Titel bleiben auf der Wunschliste und werden irgendwann im Sale gekauft.
RegM1
12. Juni 2025 um 11:31 Uhr@Horst
Wie gesagt, jeder nicht Xbox-Entwickler kann über die Aufnahme in den Gamepass selbst entscheiden.
Palworld hat trotz Gamepass einen krassen CCU-Rekord aufgestellt und auch Clair Obscur hat sich fantastisch verkauft.
Revenge of the Savage Planet ist nun wahrlich kein „Hype-Titel“ und trotz Gamepass hat man die CCU-Zahlen des Erstlings auf Steam überboten.
Warum die jetzt rumheulen? Keine Ahnung.
Afgncaap
12. Juni 2025 um 11:33 UhrAlso ich bekam bei den Steam-Refunds schonmal die Bemerkung, dass die Refunds NICHT als Demo-Ersatz genutzt werden sollen und Valve es sich vorbehält, zukünftige Refunds abzulehnen.
…aber ich glaube da hatte bei mir einfach nur ein Mitarbeiter nen schlechten Tag.
Microsoft scheint leider keine Motivation zu haben, das GP-Problem zu lösen und verursacht lieber langfristige Probleme für uns alle. Im Gegenteil: Outer Worlds 2, 80€ Preistacken auf Steam, keine deutsche Sprachausgabe … oder „umsonst“ im GP. Zwinker, zwinker.
Sehen die Welt halt gerne brennen. Heulen dann aber rum, dass sie keine Spiele verkaufen.
RegM1
12. Juni 2025 um 11:47 Uhr@Afgncaap
Nö, kein schlechter Tag, Steam behält sich vor in solchen Fällen die Rückgabe für den Account einzuschränken/zu sperren.
Und zum Gamepass:
Microsoft WILL die Leute ins Abo-Modell bekommen, sämtliche Statistiken belegen, dass auch ungenutzte Abos meist weiterbezahlt werden, egal ob Fitnessstudio, Videostreamingdienst oder Mobile-Game-Abo.
Zieh doch mal vom Verkaufspreis mindestens 30% ab (Cut), dann siehst du was für Microsoft übrigbleibt – bestenfalls 56€ von 80€.
Ich denke Microsoft will den Gamepass wachsen sehen, dann kommen Preiserhöhungen und mehr Einschränkungen.
Gamepass-Mitglieder bekommen z.B. nur die Standard-Editionen, DLC, Advanced Access etc. lässt man sich auch hier extra bezahlen, nur dass auf der eigenen Plattform eben 100% an Microsoft gehen.
AllroundGamer79
12. Juni 2025 um 12:12 Uhr@RegM1
„@AllroundGamer79
Die Funktion bei Steam ist nicht zur permanenten Nutzung gedacht, es gibt da ab einem gewissen Punkt eventuell Einschränkungen, daher nutze ich es nur in seltenen Fällen.“
OK,hatte zumindest bis jetzt keine Probleme.
In einer Woche hatte ich sogar mal 3x Spiele zurückgegeben,war aber auch eine Ausnahme in dieser Woche,denn in der Regel vielleicht mal ein Game im Monat.
Bonbon
12. Juni 2025 um 12:25 UhrErst Kohle mit einem Grinsen nehmen und dann meckern 🙂 Es gib bereits Modelle die schädigend sein können aber niemanden interessiert es. Es gibt bereits Live Service Spiele die kostenlos sind die Millionen Spierler für Jahre beschäftigen. Warum aber ausgerechnet jetzt Abomodelle im Fokus stehen. Keine Ahnung. Ich nutze Abos und kaufe auch. Wenn MS denkt das GP gut für sie sind und der Service mir als Spieler gefällt dann nutze ich es auch. Die Meinung von Entwicklern interessiert mich recht wenig. Studios und Publisher haben auch massig Pleite gemacht da gab es nicht mal Abos. Für mich gibt es so oder so zu viele Spiele und zu viele Indie Schrott (siehe Steam)
Appokalispe
12. Juni 2025 um 12:25 UhrIch würde es ganz grundsätzlich total gern & viel viel lieber sehen, wenn der Spielejournalismus viele Themen mit mehr Aufklärung und wesentlich kritischer begleitete.
Hab‘ das Gefühl, dass Investigatives, selbst Standardrepertoirs wie Kommentare zu Zeitthemen, Recherchen oder Kritiken überhaupt nicht mehr vorkommen.
So auch zu dem Überpunkt „Account-Bindung“, worunter eben auch so ein Dienst wie der Gamepass selbst fällt.
Wie leichtfüßig manche darin sind, ~230€ pro 12 Monate GPU hinzulegen, finde ich immer wieder bemerkenswert.
Ich meine, dass sind auch schon wieder knappe 20€ jeden Monat neben allen anderen (Abo-)Dingen, die so abgehen.
Und: das ist alles Vorkasse!
Man stelle sich mal vor Flight Sim, Stalker 2, Starfield, Oblivion Remastered, Forza Motorsport, etc., usw. usf., wären zu Release total verbuggt gewesen.
Äh Moment mal. Stimmt: waren sie, teilweise sogar unspielbar.
Und schwupps, schon sind 12 Monate in Vorkasse zu fetten 230€ eigentlich nur noch 9 oder 8 Monate wert, oder sogar noch weniger. Je nachdem wie lange es eben dauert, bis das jeweils betroffene Spiel endlich gepatcht ist.
Microsoft freut sich natürlich trotzdem, logo! Aber die eigentliche Message: „Ihr bezahlt uns jetzt day-one zum Vollpreis so oder so. Egal, ob das Spiel verbuggt und eigentlich noch gar nicht fertig ist!“
Beim klassischen Release haste ja noch nichts ausgegeben und kannst in aller Ruhe dabei zusehen, wie das Spiel fertiggepatcht wird. Während es, wenn’s Monate dauert, manchmal sogar ja auch Jahre (Hallo, Cyberpunk!) immer günstiger wird.
Oder aber:
Die Tage mancher Leute müssen 36 Stunden haben!
Anders kann ich es mir nicht erklären wie es möglich ist, dass der Gamepass nicht nur die Auswahl an Spielen erhöht. Sondern auch die verfügbare Zeit zum Daddeln.
Wenn man sich Anfang des Jahres Monster Hunter oder Kingdom Come 2 gekauft hat, oder jetzt bald Death Stranding 2, also grundsätzlich größere Spiele – vergehen dann nicht erstmal miiiindestens ein paar Wochen, wenn nicht sogar 1, 2 oder noch mehr Monate, bis man solche Spiele durch hat? Mal vorausgesetzt die Spiele bocken einen richtig und man kann’s kaum erwarten, weiterzuspielen.
Was bringt es da dann, den GP zu haben? Jetzt mal wirklich praktisch gefragt.
Hüpfen manche trotzdem einfach querbeet durch ein Dutzend andere Spiele, während sie eigentlich gerade ein neues Spiel angefangen hatten?
Da bekomme ich ja ADHS bzw. ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom allein von der Vorstellung. Was bringt mir da der GP, wenn ich in einem Spielejahr wie 2025 im Grunde gar nicht mehr hinterherkomme? Ich vielleicht sogar noch einen riesen PoS hinter mir her schleife?
Und warum zum Teufel sollte „So kann ich mittelmäßige Spiele halt auch spielen!“ ein sinnvolles Argument sein? Warum sollte ICH überhaupt Zeit für Spiele vergeuden, die Presse und ich als mittelmäßig erachten?
Aber gut, da haben manche eben das angesprochene Glück, dass deren Tage vermutlich 36 oder gar 48 Stunden lang sind.
Ich staune ubrigens, dass erst wenige die kleine Meldung aufgegriffen haben, die über ein LinkedIn Profil eines langjährigen Architekten des GP zuletzt zu finden war: nämlich, daß der GP Stand 2025 bei 35 Mio. Abos stehen solle.
Ich bin ehrlich: scheiße, ich hatte gedacht „Mit dem GP ham’se es jetzt geschafft. Die Attraktivität von day-one ist einfach zu groß!“ Damals, als das alles so los ging.
8 Jahre später und ich freue mich darüber, auch wenn ich nicht ganz weiß warum es schon so schnell so gekommen war, dass die allermeisten Gamer dieses Modell ablehnen, es einfach nicht spannend & und richtig genug finden.
Ich teile die Kritik dieses Entwicklers und jeden anderen Entwicklers, die sich bisher schon kritisch zum GP geäußert hatten.
Microsoft wissen das natürlich auch, dass das alles schweineteuer für sie ist. Aber jetzt einfach aufzuhören, genau wie das Thema Parität zwischen S und X, wäre ein Super-GAU. Und würde wahrscheinlich zumindest in Amerika riesige class action lawsuits nach sich ziehen.
Bin gespannt, wie lange sie das Ding noch weiter so beibehalten werden, wie wir es heute noch kennen.
Und vor allem, zu welchem Preis.
No_Saint
12. Juni 2025 um 12:29 Uhr„Wir müssen das alte Filmmodell nachahmen: erst im „Kino, dann auf DVD, dann im Fernsehen oder per Streaming. Die aktuelle Struktur wird sich für jeden, der nicht zu einem Publisher gehört, bald als sehr schädlich erweisen, wenn sie so bleibt.“
Seine Argumentation ist durchaus einleuchtend. Bin dafür.
Ich habe mich vor Jahren auch schon dazu geäußert, das Abomodelle wie einst Netflix und Co. günstig locken und mit der enormen Reichweite dann die Preise immer weiter erhöht haben.
Die Menschen erstmal abhängig von dem Angebot machen und dann schön einen reindrücken. Preise hoch und Werbung rein .
Wird im Spiele Bereich langfristig nicht anders laufen, sonst bricht das ganze System irgendwann zusammen.
Man schaue sich doch nur die Preiserhöhungen der Abomodelle von Sony in den letzten Jahren an.
Dieses Jahr habe ich mich dazu entschieden PSN+ Extra zu verlassen. Essentials lasse ich fürs erste auch außen vor.
…und alle die den GP feiern, wisst noch gar nicht was auf euch zukommt , wenn M$ Gewinnrechnung langfristig nicht aufgeht. (-:
TheEnd
12. Juni 2025 um 12:43 Uhr@RegM1 Das Problem ist nicht, dass du Spiele antesten kannst. Das Problem ist, dass sich Spiele genau durch dieses Verhalten verändern. Der Game Pass belohnt nicht Qualität, sondern schnelle Aufmerksamkeit. Entwickler müssen in den ersten Minuten liefern, sonst wird deinstalliert. Kein Spiel darf sich mehr Zeit nehmen, nichts darf langsam wachsen oder sich entfalten. Es geht nur noch darum, ob es sofort zündet.
Dazu kommt, dass der Game Pass keinen echten Umsatz durch Verkaufszahlen bringt. Also wird nachträglich Geld rausgeholt. Battlepässe, DLCs, Mikrotransaktionen. Alles darauf ausgelegt, den Spieler möglichst lange zu halten und regelmäßig zur Kasse zu bitten. Nicht weil es Spaß macht, sondern weil es sich sonst nicht rechnet.
Und genau das schadet der Qualität. Spiele werden kalkuliert designt. Ohne Risiko, ohne Tiefe, ohne Mut. Hauptsache es funktioniert im Abo und bringt irgendwie Geld. Auch ein Grund, warum es immer mehr Remakes gibt. Spieler sind oft in das Original bereits investiert und nehmen ältere Mechaniken und langsamere Einstiege eher hin.
Wenn das so weitergeht, bleiben nur noch seelenlose Kackspiele und Remakes übrig. Spiele müssen wieder nachhaltig werden. In ihrer Entwicklung, ihrer Struktur und ihrem Wert. Dafür müssen wir aufhören, sie wie billigen Massenkonsum zu behandeln.
RegM1
12. Juni 2025 um 12:45 Uhr@Appokalispe
Wie gesagt, das Ziel des Gamepasses dürfte es wohl sein möglichst viele zahlende Nutzer zu generieren, die auch ohne Nutzung des Angebots weiter bezahlen.
Deine Rechnung mit 230€ ist zudem für PowerUser nicht korrekt, da man über Xbox Rewards (täglich min. 15 Min. spielen etc.) Punkte sammelt, die zu Gratismonaten führen. Von Gamepass-Karten fange ich mal nicht an, da liegen wir beim aktuellen Kurs bei 4x 35€ (3 Monate), also 140€ pro Jahr.
Insgesamt sehe ich die Free2Play-Spiele, welche die gesamte Zeit einiger Leute binden wesentlich kritischer für den Markt und dort werden eben auch die fetten Umsätze gemacht, der Singleplayer-Markt ist winzig im Direktvergleich.
@No_Saint
Bisher ist kaum ein System zusammengebrochen, Netflix hat etliche Preiserhöhungen durchgedrückt, Accountsharing gestoppt und trotzdem feiern sie neue Nutzerrekorde, Umsatz sowieso 😉
RegM1
12. Juni 2025 um 12:48 Uhr@TheEnd
Das ist aber kein Problem des Gamepasses, sondern des Gamingmarktes.
Es gibt einfach unglaublich viel Auswahl und Spiele wie Oblivion Remastered (216.000 CCU) haben sich auch auf Steam vermutlich viel besser verkauft als ein Doom The Dark Ages (31.000 CCU), die Spieler WOLLEN es so.
RegM1
12. Juni 2025 um 12:50 Uhr@TheEnd
Zudem sind wir als Spieler ja in der Lage zu entscheiden.
Ich habe in der Xbox-App nicht einen Cent außerhalb des Gamepasses ausgegeben, weil mir eben nichts gehört und alle Zusatzinhalte ans Abo gekoppelt wären.
Eventuell stellen einige den Zusammenhang nicht her, aber wenn man nachdenkt, kriegt man sein Geld schon sinnvoll ausgegeben 😉
TheEnd
12. Juni 2025 um 12:59 Uhr@RegM1 Doch, genau da liegt der Denkfehler. Es ist ein Problem des Game Pass, weil er das Verhalten prägt, das du selbst beschreibst. Wenn Spiele fast ausschließlich über Abo gespielt werden, dann richtet sich die Entwicklung nach den Spielgewohnheiten im Abo. Und das bedeutet: Kurze Aufmerksamkeitsspanne, schneller Einstieg, künstliche Bindung über Fortschrittssysteme oder Battlepässe, statt echtes Game Design mit Substanz.
Du sagst, die Spieler wollen es so. Nein, die Spieler werden so konditioniert. Wenn du drölftausend Spiele zur Auswahl hast, spielst du oberflächlicher. Du testest, statt dich einzulassen. Das ist kein bewusster Konsum, das ist Convenience. Und genau deshalb verschwinden immer mehr Spiele, die Geduld oder Tiefgang verlangen.
Dass du keinen Cent extra ausgibst, heißt nicht, dass du das System nicht unterstützt. Die Masse finanziert mit. Und die Studios merken ganz genau, welche Inhalte im Abo funktionieren und welche nicht. Es zählt nicht mehr, ob ein Spiel langfristig begeistert, sondern ob es in den ersten zwei Stunden hängen bleibt.
Der Markt folgt immer dem Geld. Und der Game Pass sorgt dafür, dass sich genau dieses Geld auf eine Weise verteilt, die kreativen Spielen schadet. Wer das ignoriert, macht sich was vor.
Horst
12. Juni 2025 um 13:03 Uhr@TheEnd: Guter Beitrag, Daumen nach oben!
RegM1
12. Juni 2025 um 13:16 Uhr@TheEnd
Was du beschreibst ist aber nicht der Fall.
Im Abo sind auch Spiele wie Metaphor, Octopath Traveler, Clair Obscur uvm.
Selbst auf First-Party-Titel wie Avowed, Doom TDA oder andere trifft deine Beschreibung nicht ansatzweise zu. Wo sind denn die Battlepässe und co.?
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung von welchen Spielen du redest.
Wäre es möglich, dass du mal Beispiele nennst, statt abstrakt zu schreiben?
Und ich spiele dennoch die wenigste Zeit im Gamepass, meine Steambibliothek umfasst mehr als 2000 Titel, zusätzlich habe ich etliche Spiele für PS5 und Switch1+2.
Ich sage es gerne noch einmal:
Die Auswahl insgesamt ist viel zu groß geworden, daher konzentrieren sich die meisten Spieler auf die großen und gut bewerteten Titel, welche sich dann auch etliche Millionen Mal verkaufen.
Für ein Suicide Squad, Concord, Forspoken uvm. haben die wenigsten Spieler noch Zeit und natürlich sinkt auch die Bereitschaft für mittelmäßige Software zu zahlen und sich dann durchzuquälen, wenn die Preise der Topspiele schnell fallen.
Das geht nach dem Release rasend schnell, ein Monster Hunter Wilds bekomme ich bereits für 50€ (offizieller Keyseller) oder unter 30€ (Keyseller), der Release ist 3 Monate her… Zusätzlich gibt es noch Bundleangebote (Humble, Fanatical uvm.).
Trotzdem kaufe ich zwischendurch auch Spiele wie Haste, die mich komplett überzeugen.
Van_Ray
12. Juni 2025 um 13:19 UhrTheEnd hat alles dazu gesagt, 100% meine Meinung.
Die Spieler wollen Sachen auch nicht so, sie können sich teilweise nicht dagegen wehren, weil es halt nicht anders angeboten wird. Wollen Spieler DLCs, die im Vorhinein als Inhalte aus dem Hauptspiel rausgeschnitten werden? Wohl kaum. Aber die einzige Wahl, die dann bleibt, ist z.B. ein (gutes) Spiel zu boykottieren.
RegM1
12. Juni 2025 um 13:31 Uhr@Van_Ray
Nenn mal bitte konkrete Beispiele, im Prinzip habt ihr nur Gefühle und versucht diese zu verargumentieren.
Faktisch ist das aber alles nicht richtig, da die Probleme im Spielemarkt nicht auf den Gamepass, sondern größtenteils auf Überangebot, Preisdruck und Missmanagement zurückzuführen sind.
Khadgar1
12. Juni 2025 um 14:20 Uhr@TheEnd
Teilweise stimme ich dir zu, aber ich weiss nicht, ob der Punkt Aufmerksamkeit oder BPs ein GP Problem ist.
Wenn ich meine Trophäen durchgehe, dann ist das ein allgemeines Problem. Egal was ich mir anschaue, sei es nun Clair Obscure, FF Rebirth, AW2, Returnal (nicht mal 5%) etc. Die Abschlusszahlen sind ziemlich gering. Selbst ein MH hatte gerade mal 64%
Vielleicht meinst du auch was anderes und ich hab dich falsch verstanden.
Ich weiss auch nicht woher der Gedanke kommt, es wird einfach auf schnell schnell gemacht. Gibts dazu ordentliche Studien, die man sich anschauen kann? Kann nur von mir sprechen, aber wenn ich mir etwas rauspicke aus Extra, dann zock ich das auch.
Es sei denn, es ist wirklich etwas, das ich nicht auf dem Schirm hatte und ausprobieren möchte. Wenn es nichts ist, wirds natürlich abgebrochen. Aber sowas hätte ich dann erst gar nicht gekauft.
Wo ich aber meinen Arsch drauf verwetten würde ist, dass es ohne Abos nicht weniger BattlePässe etc geben würde.
Appokalispe
12. Juni 2025 um 14:24 Uhr@Shadow Moses
Du bist auch in dieser News hier wieder einmal unter enormen Aufwand und Einsatz von Zeit auf PR-Tour zu deinem Lieblingsthema Gamepass unterwegs.
Dir sind kritische Gedanken anderer völlig egal, sie könnten noch so sachlich vorgetragen und logisch sein, und trotzdem kommt aus deinem Mund nicht einmal ein Anflug von Verständnis.
Oder gar Kritik am GP selbst.
Nicht einmal die Gefahr, dass Publisher alles NUR noch hinter Accounts und digital haben wollen, nicht einmal die siehst du, obwohl sie dir ja förmlich ins Gesicht springt. Scheuklappen eben. Du bist biased. Du WILLST Kritik gar nicht zulassen. Kannst es auch nicht mehr.
Und all dieser ganze Mumpitz fußt, wenn du mal tatsächlich ehrlich wärst, auch nur wieder auf Xbox vs Playstation.
Mehr verbirgt sich dahinter nicht.
Weder bei Xbox selbst, als sie den GP 2017 schufen. Noch bei den Verfechtern des Xbox-Brands wie dir, die den GP von morgens bis abends hochjubeln müssen.
(Allein dieses künstliche Hochjubeln des GP ist so unfassbar widersprüchlich. Aber das checkt ihr einfach nur nicht mehr. Und wenn ICH das schreib, wertet ihr es sofort als Angriff, obwohl’s einfach nur die Wahrheit ist im Sinne von „Jungs, kommt doch eeeeinfach mal ein bisschen runter von eurem Trip, den GP täglich mit verbalen Orgasmen zu belegen, verdammt!“)
Du musst dich mal reden hören. Aber vielleicht ist genau das auch mittlerweile dein Problem – du hörst dich selbst viel zu viel reden.
@TheEnd hat’s vortrefflich auf den Punkt gebracht. Mehrmals.
Schau dir doch die aktuellsten Beispiele an – schau dir an, wie Oblivion Remastered lief/läuft. Da war keine Liebe mit im Spiel, als sie das Remastered zusammenschusterten. Kann mir definitiv niemand erzählen! Und wer’s doch tut, dem hau ich sämtliche Seiten Community-Frust und Digital Foundry Fazite um die Ohren, bis es wehtut.
Es muss eben kosteneffektiv für day-one GP sein. Oder schau zu Stalker 2. Oder Starfield. „Da können wir uns nicht mit monatelangem Polishing aufhalten! Das Teil reift im Abo, das bezahlt ist, beim Kunden zu Hause!“
Oder schau dir den Zustand von Call of Duty an.
Oder Doom TDA. Das ist doch auch kein echtes Doom mehr. Sondern ebenfalls bereits deutlich weichgespült – insbesondere im Vergleich zu den Vorgängern.
Aber, was rede ich.
Für dich und XboxDynasty ist der GP sowieso das 8. Weltwunder. (Obwohl – ich erinnere mich, dass selbst auf XboxDynasty nicht jede(r) den GP bedingungslos abfeierte.)
Die Auswirkungen des GP sind in 2025 bereits deutlich zu erkennen – und du tust so, als bekämst du das alles nicht mit.
Aber Hauptsache du kannst in Online-News das „Argument“ zusammenschustern, dass „du so wenigstens ein mittelmäßiges Avowed spielen kannst“, während du in Entlassungs-News wiederum plötzlich den allwissenden Wirtschaftsexperten mimst und von „Lowperformer müssen halt gehen!“ faselst?
Du aber froh bist, „im GP wenigstens ein mittelmäßiges Avowed spielen zu können!“?
Wie gesagt, hörst du dich eigentlich gelegentlich selbst mal reden? Oder weißt du eigentlich selbst, dass du so „full of it“ bist, dass du kritische Auseinandersetzung mit dir selbst direkt scheust?
Du bist aus meiner Sicht, aus Fan-Seite gesehen, das Schlimmste, was solchen Entwicklungen dann auch noch in Communitys, bzw. unter Gamern, geschehen kann.
Das groteske Endresultat, aus Fan-Seite, dieser ganzen widersprüchlichen „Low Performer Entwicklungen“, die der GP ja sogar begünstigt und AKTIV fördert.
Wie man mit so einer großen Nuss auf den Augen durch die Gaminglandschaft rennen kann wie du, und zeitgleich in PR-Fanfaren „pro GP“ zu versinken, ist mir unbegreiflich.
Bonbon
12. Juni 2025 um 14:41 UhrIhr vertieft euch unnötig hinein. Es wird so kommen was sich am Ende auch durchsetzt. Was einige Entwickler oder Konsumenten denken ändert nichts daran. Digitale Spiele wurden auch als Problematisch dargestellt und negative Ausgangspunkte diskutiert, aber am Ende setzt sich es weiterhin durch und ist heute Standard geworden. Ich schreibe es nochmal, egal ob Abo, egal ob Digital, egal ob Live Service Games, mit oder ohne, es gibt nicht genug Platz für alle. Viele Spiele werden weiterhin untergehen. Wenn eine Sache nicht funktioniert sollte man nicht andere beschuldigen und eine Ausrede suchen sondern sich eine andere Arbeit suchen wenn das eigene Produkt nicht gut verkauft. Am Ende ist mir das alles egal. Ich kann auch ohne Abos leben.
TheEnd
12. Juni 2025 um 14:48 Uhr@RegM1 Das sind keine Gegenargumente, sondern Ablenkungen. Ja, es gibt auch im Game Pass gute Spiele. Natürlich. Aber darum geht es nicht. Es geht nicht um einzelne Titel, sondern um die strukturelle Wirkung, die so ein Abo-System auf die Industrie hat.
Und genau diese Denkweise sickert auch in andere Bereiche durch. Weil Studios genau wissen, dass ein Spiel, das nur durch einmaligen Kauf lebt, im Abo-Modell kaum überlebt. Es geht nicht darum, ob du ein Spiel wie Avowed gut findest oder ob du auch mal was kaufst. Es geht darum, wie sich Studios aufstellen müssen, um im Abo überhaupt stattzufinden.
Deine 2000 Steam-Spiele sind irrelevant. Du bist eine Ausnahme. Die Masse der Game Pass-Nutzer, zockt an, sortiert aus. Und genau das verändert, wie Spiele designt und finanziert werden.
Der Game Pass ist nicht allein schuld, aber er beschleunigt eine Entwicklung, die dem Medium schadet. Nicht, weil er keine guten Spiele hat, sondern weil er das falsche Verhalten belohnt. Wenig zahlen, viel spielen, nichts behalten. Und genau das ist kein nachhaltiger Weg für eine gesunde Spielkultur.
Schön, dass du dich an zwei bis drei Spiele abarbeitest, die nach wie vor faire Deals sind, aber der Großteil ist es eben nicht. Es gibt haufenweise Beispiele für Spiele, die vollgestopft sind mit Blödsinn. Selbst das von dir genannte Doom – TDA hat zwar keine klassischen MTX, dafür aber ein weiteres Übel: den Vorabzugang. Hier nachfolgend eine Liste von Microsoft Spielen (ohne die ganzen CoDs), die durch alternative Finanzierungsmodelle noch mehr Geld aus den Spielern rauspressen wollen:
Halo Infinite, Forza Horizon 5, Forza Motorsport, Sea of Thieves, Starfield, Redfall, Minecraft, Minecraft Dungeons, Grounded, Hi-Fi Rush, Flight Simulator 2020, Age of Empires IV, The Elder Scrolls Online, Fallout 76, Gears 5, Gears Tactics, Bleeding Edge, State of Decay 2, Pentiment, Deathloop
Ein Clair Obscur übrigens wäre niemals im Game Pass gelandet, wenn vorher klar gewesen Wäre, dass das Teil ein Hit wird. Das Indie-Studio hat einfach jede Möglichkeit der Finanzierung wahrgenommen und beißt sich jetzt wahrscheinlich in den Arsch.
RegM1
12. Juni 2025 um 14:58 Uhr@Appokalispe
Du nennst zwar Beispiele, die Problematik trifft aber 1:1 auch auf Sony und andere Publisher zu, siehe Capcom mit MH: Wilds oder Dragon’s Dogma 2.
Ich lobe den Gamepass zudem nicht übermäßig, bin aber positiv eingestellt, da er mir eine Menge Fehlkäufe erspart hat, gleiches gilt für andere Abodienste.
Nenne mir doch mal einen Vorteil DEN ICH hätte, wenn ich Veilguard oder AC: Shadows gekauft hätte, statt die im Abo anzutesten und für „schlecht“ zu befinden.
Zudem sind deine Beispiele wie Doom TDA einfach größtenteils Schwachsinn, mir gefiel Eternal schon nicht, 90€ rausgeballert zum Release, TDA ebenfalls einen Abend gezockt und die Luft war raus, dort habe ich aber eben nur wenige Cent verloren.
Lustigerweise gebe ich monatlich vermutlich noch immer sehr viel mehr Geld für Spiele aus, als solche Leute wie du, die sich als Erlöser der Gamingbranche aufspielen.
Sag mir doch mal, was du monatlich für Gaming ausgibst? Ohne Hardware waren es bei mir im Juni (12 Tage) bisher 290€, alles für Singleplayer-Spiele und etwas DLC.
walt the spooky kasak 29
12. Juni 2025 um 15:06 UhrNach der Diskussion hier löse ich erstmal ein paar Rewards für den PC GP ein. Metaphor juckt mich nach Clair Obscure. Fühlt sich wie legale Piraterie an.
RegM1
12. Juni 2025 um 15:10 Uhr@TheEnd
In Wahrheit ist der Gamepass nur eines von vielen Geschäftsmodellen in der Videospieleindustrie mit einer eher mäßigen Reichweite.
Der GP spricht nicht einmal zwangsläufig die gleiche Zielgruppe an, sondern erweitert diese, z.B. um Casuals, die gar keine Konsole/PC haben/wollen, da wird dann eben am Smartphone/TV gezockt.
Eine Finanzierung von Microsoft kann beispielsweise auch riskantere Projekte ermöglichen, ohne das man ein großes Risiko eingeht, es muss also nicht zwangsläufig negative Auswirkungen haben, siehe z.B. Palworld.
Für Microsoft dürfte der Gamepass der „Xbox-Ersatz“ sein, man möchte Spieler auf die Plattform bekommen, das ist ein ebenso „toxisches“ Geschäftsmodell, wie die von Sony und Nintendo, die mich „zwingen“ extra Hardware zu kaufen, falls ich Exclusives zocken möchte.
Ich möchte damit nicht sagen, dass die Abomodelle der Industrie nicht auch schaden können, im Falle der Videostreamingindustrie sieht man aber, dass eher die Konsumenten leiden, als die Industrie selbst 😉
Dieses Untergangsgerede ist bei dem Wachstum der Branche und der Qualität der Games einfach lächerlich überdramatisch.
TheEnd
12. Juni 2025 um 15:16 Uhr@Khadgar1 Ich verstehe, was du meinst, und gebe dir teilweise recht. Die niedrigen Abschlussraten sieht man wirklich überall, egal ob bei großen AAA-Spielen oder kleineren Titeln. Laut einer Steam-Auswertung von 2019 liegt die durchschnittliche Durchspielquote irgendwo zwischen 10 und 14 Prozent. Auch bei Spielen wie Final Fantasy Rebirth oder Returnal kommt kaum jemand über 50 Prozent der Trophäen hinaus. Das ist also definitiv kein reines Game-Pass-Problem.
Was man aber nicht ganz ignorieren kann, ist der Effekt, den Abo-Modelle auf das Spielverhalten haben. Untersuchungen wie die von Ampere Analysis zeigen, dass Nutzer von Game Pass zwar mehr verschiedene Spiele ausprobieren, dafür aber im Schnitt weniger Zeit mit jedem einzelnen Spiel verbringen. Die Aufmerksamkeit verteilt sich also breiter, aber deutlich flacher. Wenn man aus hundert Spielen wählen kann, bricht man ein Spiel eben schneller ab, wenn es nicht sofort überzeugt.
Bei der Monetarisierung wird es dann besonders interessant. Microsoft selbst gibt an, dass Game-Pass-Abonnenten im Durchschnitt mehr Geld für DLCs und Ingame-Käufe ausgeben als Spieler, die ein Spiel regulär kaufen. Laut GDC-Zahlen 2022 sind es bis zu 50 Prozent mehr, vor allem bei kosmetischen Inhalten, Erweiterungen und Battlepässen. Spiele, die in einem Abo auftauchen, erreichen durch die größere Reichweite mehr Leute und ein Teil davon kauft dann eben zusätzlich Inhalte. Für Publisher ist das wirtschaftlich total attraktiv.
Gleichzeitig haben viele Entwickler mittlerweile ein Interesse daran, ihre Spiele langfristig im Gespräch zu halten. Wenn Spieler aber im Abo eher schnell weiterspringen, braucht es irgendeinen Mechanismus, um sie trotzdem zu binden. Battlepässe, Live-Service-Strukturen und Mikrotransaktionen bieten da eine Lösung. Sie verlängern die Spielzeit künstlich und machen das Modell für Publisher planbarer.
Ich glaube nicht, dass es diese Dinge ohne Abos nicht geben würde. Aber es ist ziemlich klar, dass sich das Ganze gegenseitig verstärkt. Große Bibliothek, niedrige Einstiegshürde, viele Spiele zum Ausprobieren. Und wenn man dann an einem Spiel hängen bleibt, greift das Monetarisierungsmodell. Nicht die Ursache, aber definitiv ein Teil des Problems.
RegM1
12. Juni 2025 um 15:30 Uhr@TheEnd
„Was man aber nicht ganz ignorieren kann, ist der Effekt, den Abo-Modelle auf das Spielverhalten haben. Untersuchungen wie die von Ampere Analysis zeigen, dass Nutzer von Game Pass zwar mehr verschiedene Spiele ausprobieren, dafür aber im Schnitt weniger Zeit mit jedem einzelnen Spiel verbringen.“
Aha und wie wurden die Untersuchungen durchgeführt?
Und wer sagt, dass die Spieler nicht einfach bereits nach kürzerer Zeit wissen, ob das Spiel etwas für sie ist, mit steigender Erfahrung kennt man seine eigenen Vorlieben besser.
Ich habe für Mario Kart World quasi 510€ bezahlt, trotzdem wird mich niemand dazu bringen, das Game weiterzuspielen.
„Bei der Monetarisierung wird es dann besonders interessant. Microsoft selbst gibt an, dass Game-Pass-Abonnenten im Durchschnitt mehr Geld für DLCs und Ingame-Käufe ausgeben als Spieler, die ein Spiel regulär kaufen. “
Ist jetzt etwas schwierig, zählt man die „Gamepass Core“-Mitglieder auch dazu, in den Abozahlen sind sie dabei.
Sprich, es macht natürlich Sinn, dass die Leute, die für Online-Gaming zahlen (Xbox Live/Gamepass Core) auch DLC/ingame-Käufe in den von ihnen gezockten Live-Service-Games tätigen, den Zusammenhang zur Monetarisierung in Singleplayer-Spielen herstellen zu wollen, halte ich für eine sehr gewagte These.
Van_Ray
12. Juni 2025 um 15:33 Uhr@RegM1:
Ich kann dir jetzt keine großen Beispiele nennen, mir geht es eher um strukturelle Veränderungen in der gesamten Branche, die ja auch TheEnd anspricht.
Da kann ich dir Beispiele nennen. Weil ein paar Live-Service-Spiele erfolgreich waren, versucht die ganze Branche das Modell zu kopieren. Weil es tausendmal lukrativer ist ein Spiel zu entwickeln, dass sich dann über kosmetische Inhalte und Waffen und hast du nicht gesehen jahrelang monetarisieren kannst bei minimalen laufenden Kosten statt einen Singlepayer zu entwickeln, den halt irgendwann keiner mehr kauft, weil ihn jeder einmal durchgespielt hat. Dass das Auswirkungen auf die ganze Industrie hat siehst du allein an Sonys dummer GaaS-Offensive. Und wie TheEnd richtig geschrieben hat – mit MTX wird im Gamepass deutlich mehr umgesetzt als bei gekauften Spielen – dann werden die KÜNFTIGEN Spiele so designt, dass eben mehr MTX enthalten sind. An den Spielen, die HEUTE im Gamepass sind, kannst du diese Entwicklungen noch gar nicht vollständig ablesen, weil der Entwicklungsprozess von Spielen eben tlw. 5-8 Jahre dauert.
Def
12. Juni 2025 um 15:33 UhrScheinbar verstehen hier einige nicht, dass eine Option, die besonders vorteilhaft zu sein scheint, unter Umständen besonders nachteilhaft sein kann. Googelt mal „Gefangenendilemma“.
TheEnd
12. Juni 2025 um 15:36 Uhr@RegM1 Du weichst wieder auf Einzelfälle aus und blendest die strukturelle Ebene komplett aus. Natürlich kann ein Abo-Modell im Einzelfall auch Chancen bieten. Natürlich kann es für ein Studio kurzfristig sinnvoll sein, ein Spiel über den Game Pass zu finanzieren. Das ändert aber nichts an der langfristigen Wirkung solcher Systeme auf Design, Wirtschaftlichkeit und Produktionsweise von Spielen.
Es geht nicht darum, ob du Palworld gut findest oder ob du dich freust, dass du damit keinen Vollpreis zahlen musst. Es geht darum, was passieren muss, damit ein Spiel wie Palworld in so einem Modell überhaupt überlebt. Dafür braucht es maximale Aufmerksamkeit, hohe Spielerbindung, zusätzliche Verkäufe und ein möglichst breites Monetarisierungskonzept. Und genau das hat Auswirkungen darauf, wie Spiele aufgebaut werden. Nicht mehr Tiefe steht im Vordergrund, sondern Verweildauer. Nicht mehr Qualität, sondern Nutzungshäufigkeit.
Dass Microsoft mit dem Modell ihre Plattformstrategie verfolgt, ist unbestritten. Und ja, auch Sony und Nintendo haben wirtschaftliche Interessen. Aber nur weil andere Modelle ebenfalls Schwächen haben, macht das das Abo-Modell nicht besser. Es ist kein Argument für ein System, dass andere auch nicht perfekt sind. Die Diskussion dreht sich nicht um Hardwarepolitik, sondern um die Frage, welche Art von Spielen in welchem Umfeld überhaupt bestehen kann.
Und genau da liegt das Problem. Ein Spiel, das keinen Battle Pass hat, keinen Live-Service anbietet, keinen Itemshop integriert oder nicht über längere Zeit aktiv gehalten wird, hat es in diesem System schwer. Nicht weil es schlecht ist, sondern weil es mit der Funktionsweise des Abo-Modells nicht zusammenpasst. Studios müssen sich immer häufiger fragen, wie sie mit ihrem Spiel im System sichtbar bleiben, wie sie Spieler regelmäßig zurückholen und wie sie den Platz in einem Modell rechtfertigen, in dem ständige Präsenz und Nutzungsdaten wichtiger sind als kreative Substanz.
Niemand behauptet, dass der Game Pass allein die Branche zerstört. Aber er ist ein Katalysator für eine Entwicklung, die das Medium langfristig verändert. Denn Belohnung entsteht nicht mehr über Kreativität oder handwerkliche Qualität, sondern über Kennzahlen. Das beeinflusst nicht nur, was veröffentlicht wird, sondern auch, was überhaupt noch entwickelt wird.
Wenn du das als Untergangsgerede bezeichnest, ist das deine Sicht. Aber wer nur auf Umsatz und Anzahl der Titel schaut, übersieht, wie sich die Grundlagen verschieben. Es geht nicht darum, ob es weniger Spiele gibt, sondern ob die Spiele auf Dauer besser oder einfach nur effizienter werden.
Und ist dir eigentlich aufgefallen, dass Bethesda, die mit der Pferderüstung eine der ersten bezahlten Mikrotransaktionen eingeführt haben (und noch an der Mod-Community mitverdienen wollten), dass King, die mit Candy Crush das Prinzip des Casual-Monetarisierens perfektioniert haben, und dass Activision, die aus Call of Duty einen Shop mit beiliegendem Shooter gemacht haben, inzwischen alle zu Microsoft gehören?
Wir sind noch lange nicht am Ende dieser Entwicklung. Das ist erst der Anfang.
TheEnd
12. Juni 2025 um 16:05 UhrWas in der ganzen Game-Pass-Diskussion oft untergeht, ist die Sache mit den Daten. Microsoft ist kein Spieleladen mit Abo-Flatrate, sondern ein Tech-Konzern und eine der größten Datenkraken überhaupt. Und der Game Pass ist ein perfektes Instrument dafür.
Du zahlst nicht nur mit Geld, sondern dauerhaft mit deinem Verhalten. Jedes gespielte Spiel, jede abgebrochene Mission, jeder Ingame-Kauf, jeder Moment, in dem du das Spiel pausierst oder zurück ins Menü gehst, wird getrackt, kategorisiert und analysiert. Und das nicht einmalig, sondern über Jahre. Wer Game Pass nutzt, zahlt im Grunde sein ganzes Leben lang auf ein persönliches Verhaltensprofil ein.
Was Microsoft daraus ableiten kann, geht weit über einfache Spielstatistiken hinaus. Wenn du regelmäßig werktags vormittags spielst, wird das registriert. Die Wahrscheinlichkeit, dass du arbeitslos bist, wird im Profil entsprechend bewertet. Wenn du Koop-Spiele meidest, wirst du für soziale Features als uninteressant eingestuft. Wenn auffällt, dass viele Spieler Singleplayer-Spiele anfangen, aber früh abbrechen, führt das zu Designentscheidungen, die den Fokus stärker auf die ersten Spielstunden legen. Inhalte werden so strukturiert, dass sie schnell Aufmerksamkeit erzeugen und früh monetarisierbar sind. Nicht auf dich persönlich zugeschnitten, aber optimiert auf das Verhalten einer Zielgruppe, in die du statistisch fällst.
Und genau das hat Auswirkungen auf zukünftige Spieleproduktionen. Wenn die Daten zeigen, dass komplexe oder langsame Spiele seltener beendet oder gar nicht erst gestartet werden, verschwinden sie nach und nach aus dem Angebot. Entwickler sehen sich gezwungen, Spiele zu bauen, die möglichst viele dieser erfassten Metriken erfüllen. Das betrifft nicht nur Spielmechanik, sondern auch Storyaufbau, Interface-Design, Schwierigkeitsgrad und Monetarisierung.
Die Folge ist, dass nicht mehr kreative Ideen oder individuelle Handschrift darüber entscheiden, ob ein Spiel entsteht, sondern ob es in das Schema passt, das die Auswertungen vorgeben. Was sich nicht messen, skalieren oder verwerten lässt, wird früher oder später aussortiert.
Der Game Pass ist also nicht einfach ein Zugang zu Spielen. Er ist ein System zur Datenerhebung in Echtzeit, Entmündigung des Kunden, Kopierschutz, Gebrauchtmarktverhinderer und ein Werkzeug zur Steuerung zukünftiger Inhalte. Wer ihn nutzt, sollte sich bewusst sein, dass er nicht nur spielt, sondern aktiv zur Optimierung eines Systems beiträgt, das langfristig vorgibt, was überhaupt noch produziert wird. Nicht nach Qualität, sondern nach Effizienz.
KaIibri-96
12. Juni 2025 um 18:02 UhrEr selbst leistet seinen Beitrag für die Entwicklung. Da ist das schnelle Geld wohl lukrativer als die langfristigen potentiellen Folgen.
KaIibri-96
12. Juni 2025 um 18:06 Uhr@TheEnd
Gute Ergänzung zu den „Standard“-Kommentaren.
Shezzo
12. Juni 2025 um 18:13 Uhr@spacebub ja kla verstehe ich das, aber ich kann die Welt nicht alleine retten