VORSCHAU: El Shaddai

Routinen sind doch eigentlich etwas Feines. Schließlich bestimmen feste Abläufe unser Leben. Dadurch wird es kalkulierbar und leichter. Bei Videospielen ist das nicht anders: Wer sich ein „FIFA“ kauft, weiß, was ihn dort erwartet. Ähnlich bei „Call of Duty“, „Dragon Age“ oder „Need for Speed“. Aber manchmal brauchen auch Gamer Abwechslung. Etwas Abgedrehtes. Etwas Frisches und vollkommen Unverbrauchtes.

Häufig erreichen uns solche Spiele erst über den Umweg von Japan aus. Zuletzt erfreute uns „Shadows of the Damned“ mit schräger Grindhouse-Action. Und man erinnere sich nur an Kunstwerke wie „Killer 7“ oder „Okami“. Japanische Entwickler hantieren aber nicht nur gerne mit dem kreativen Grafik-Pinsel, sondern jonglieren auch mit westlichen Motiven aus Religion, Literatur und Mystik. Heraus kommt „El Shaddai“ – einem der eindrucksvollsten wie seltsamsten Spielerlebnisse der letzten Monate.

Aufstand über den Wolken
Die Geschichte hinter „El Shaddai“ erinnert zunächst an den Kinofilm „Dogma“. Eine Gruppe von sieben Engeln wurde dem Himmel abtrünnig. Die Himmelsboten verließen die göttlichen Gefilde und machten es sich auf Erden bequem. Diese Respektlosigkeit würde Gott eigentlich mit einer zweite Sintflut kontern, um den Globus zu reinigen. Doch so weit kommt es (noch) nicht: Der Priester Enoch wendet sich an den Allmächtigen und handelt einen Kompromiss aus. Enoch soll mit der Unterstützung anderer Engel – u.a. Lucifers – die Verräter finden und zurück bringen. Diese haben sich inzwischen im Turm von Babel verbarrikadiert und entsenden zudem wenig friedliche Bewacher, um Gottes Häscher zu stoppen.

Wie ihr schon merkt, knotet Entwickler UTV Ignition Entertainment kräftig Charaktere aus jüdischer und christlicher Religion zu einem gewagten roten Faden zusammen. Hinter der Spieleschmiede stecken übrigens u.a. Takeyasu Sawaki („Okami“, „Devil May Cry“), sowie ehemalige Mitarbeiter der Clover Studios („Viewtiful Joe“).

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Kampf der Farben
Doch so fantasievoll die Story hinter „El Shaddai“ sein mag, sie wird durch die optische Brillanz in den Schatten gestellt. Das Action-Adventure ist ein virtueller LSD-Trip – kunterbunt und farbenprächtig. Es sprudeln förmlich die Ideen, Lichtwechsel und Kontraste aus dem Bildschirm heraus. „El Shaddai“ ist eines dieser Spiele, die man in Bewegung gesehen haben muss. Worte sind für dieses virtuelle Kunstwerk einfach zu platt und profan. Wir empfehlen euch daher: Schaut euch den Trailer an, denn selbst unsere Screenshots deuten nur an, was in „El Shaddai“ auf dem Bildschirm geschieht.

Damit die Bildflut nicht unterbrochen wird, verzichtet das Spiel vollends auf Anzeigen. Enochs Gesundheit lest ihr anhand der Beschaffenheit seiner Kleidung ab. Hängt diese in Fetzen, solltet ihr schleunigst eine Pause einlegen. Auch das Kampfsystem setzt auf ganz Minimalismus. Statt komplizierter Tastenkombinationen benötigt ihr lediglich einen Button. Abhängig vom Rhythmus und der Stärke eures Drückens zeigt der Priester schließlich entsprechende Aktionen. Enoch trägt übrigens keinerlei Waffen mit sich herum. Er muss sie sich zunächst von seinen Widersachern besorgen. Über eine Schultertaste entreißt er seinen Kontrahenten Schwerter, Schilde und Bögen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: tba
Entwickler: UTV
Releasedatum: 09. September 2011
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://elshaddaigame.com/

Einschätzung: gut

Bunt. Kunstvoll. Innovativ. „El Shaddai“ erinnert uns ein wenig an einen Besuch im Museum of Modern Art. Wir verstehen nicht immer, was uns die Künstler mit dem Dargebotenen sagen möchten, aber uns gefällt es trotzdem. Das Action-Adventure fasziniert einfach durch pure Bildgewalt und ist sich dessen auch bewusst. Anstatt sich in Gameplay-Mechaniken und Tastenkombinationen zu verlieren, setzt „El Shaddai“ auf solide Kämpfe und malerische Effekte. Ein Minimalismus, der ankommt und neugierig auf mehr macht. Hoffentlich findet „El Shaddai“ auch ausreichend Käufer.

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