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LEGO Star Wars Die Skywalker Saga im Test: Kein Stein bleibt auf dem anderen

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis, da trugen knuffige Plastikfiguren den ewigen Kampf zwischen gut und böse aus. In "LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga" dürft ihr die Geschichte der bekannten Filmreihe selbst nachspielen und ob sich das lohnt, verraten wir euch in unserem Test.

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8.5

Das Warten hat ein Ende, denn nach mehreren Verschiebungen steht „LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga“ nun endlich in den Startlöchern. Die Entwickler von TT Games haben dabei verglichen mit ihren vorherigen Spielen zur legendären Filmreihe keinen Stein auf dem anderen gelassen und viele Mechaniken deutlich ausgebaut. Ob dieses Vorhaben gelungen ist und ihr euch das Game ansehen solltet, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

Die Sternen-Saga von ihren Anfängen bis zum Finale

Wie der Titelzusatz bereits andeutet, können wir in diesem Action-Adventure die Geschichte der neun Hauptteile der einst von George Lucas erfundenen Reihe nachspielen. Wir erleben also in den Prequels den Fall der Galaktischen Republik und des Auserwählten Anakin Skywalkers sowie den anschließenden Aufstieg des Imperiums hautnah mit. Danach kämpfen wir als Teil der Rebellen gegen die finsteren Bösewichte und versuchen, Darth Vader sowie seinen Meister, Imperator Palpatine, in die Knie zu zwingen, um der Galaxis Frieden zu schenken.

Ein Plan, der natürlich nur bedingt aufgeht, denn aus der Asche des Galaktischen Imperiums erhebt sich Jahre später die Erste Ordnung, die der noch jungen Neuen Republik den Krieg erklärt. Einmal mehr schreit das Universum nach jemandem, der es erlöst und hier kommt die junge Rey ins Spiel. Eigentlich ist sie nur eine Schrottsammlerin auf einem abgelegenen Planeten, doch nach einer Verkettung diverser Ereignisse findet sie sich schon bald im Kampf um das Schicksal der Galaxis gegen den finsteren Kylo Ren wieder.

In bester Serientradition nehmen sich die LEGO-Spiele nicht allzu ernst und erzählen die Geschichten der entsprechenden Vorlage stets mit einem gewissen Augenzwinkern. Das ist natürlich auch bei „Die Skywalker Saga“ der Fall, weshalb sich Fans auf allerlei Slapstick-Humor und ordentlich Comedy freuen dürfen. Die Inszenierung ist dabei insgesamt wirklich gut gelungen und kommt in einigen Momenten geradezu filmreif daher. Darth Vaders Auftritt am Anfang von „Eine neue Hoffnung“ erinnert beispielsweise dezent an das Ende von „Rogue One“. Hierbei kommen sowohl junge als auch alte „Star Wars“-Freunde definitiv auf ihre Kosten.

Runderneuerte Action im Nah- und Fernkampf

Den größten Sprung nach vorne gemacht hat jedoch das Gameplay, auch wenn sich auf den ersten Blick gar nicht so viel verändert zu haben scheint. An den grundlegenden Säulen haben die Entwickler nämlich nicht allzu stark gerüttelt: Noch immer erkunden wir teils überraschend weitläufige Areale, zerstören diverse Einrichtungsgegenstände für funkelnde LEGO-Steine, kämpfen gegen einige Gegner und lösen ein paar Rätsel. Darüber hinaus dürft ihr euch gelegentlich hinter das Steuer eines Gefährts setzen, etwa eines Podrenners oder Raumschiffs, und an Rennen oder Weltraumschlachten teilnehmen, die eine willkommene Abwechslung von den übrigen Aktivitäten sind. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen greifen all diese Elemente nun jedoch zumeist deutlich besser ineinander, wodurch in den meisten Kapiteln ein sehr angenehmer Spielfluss entsteht.

Insbesondere an den Kämpfen haben TT Games dabei ordentlich gearbeitet. Im Rahmen der neun Film-Episoden schlüpfen wir in die Rolle verschiedener bekannter Gesichter der „Star Wars“-Saga von Qui-Gon Jinn über Luke Skywalker bis hin zu Prinzessin Leia, R2-D2 und Finn. Die Charaktere wurden diesmal in verschiedene Klassen unterteilt, etwa Jedi und Schurken, und spielen sich entsprechend unterschiedlich. Jedi und Sith setzen in den Kämpfen natürlich auf ihre Lichtschwerter und die Macht. Diesmal dürfen wir im Nahkampf richtige Kombos auf den Bildschirm zaubern und müssen die verschiedenen Aktionen geschickt miteinander verbinden.

Dies liegt einmal daran, dass sich die Feinde irgendwann auf eure Attacken einstellen und diese abblocken, solltet ihr sie zu oft wiederholen. Wildes Button mashing führt also, anders als noch in einigen älteren LEGO-Games, nicht mehr zum Erfolg. Darüber hinaus erhaltet ihr für lange Kombo-Ketten mehr Steine als Belohnung. Da die Kamera hierbei nun näher an den Charakteren dran ist, fühlt es sich viel dynamischer an, obgleich es während unseres Tests ab und zu vorkam, dass das Geschehen aus ungünstigen Perspektiven eingefangen wurde. Von der Komplexität eines vollwertigen Actionspiels vom Schlage eines „Bayonetta“ sind wir am Ende zwar noch meilenweit entfernt, doch seinen Vorgängern ist „Die Skywalker Saga“ ganz klar überlegen.

Selbiges gilt für die Shooter-Passagen, denn natürlich dürfen wir mit Revolverhelden wie Han Solo gekonnt aus der Hüfte schießen. Auch in diesen Passagen zoomt die Kamera näher an den Charakter ran und wie in anderen Third-Person-Shootern blicken wir unseren Spielfiguren hierbei über die Schulter. Durch Deckungsmöglichkeiten, verschiedene Gegnertypen, etwa Scharfschützen und Spezialeinheiten, sowie unterschiedliche Trefferzonen spielen sich die Feuergefechte angenehm taktisch, ohne dass jüngere „Star Wars“-Fans überfordert werden sollten. Es sind längst überfällige Neuerungen, die das Spielerlebnis definitiv aufwerten.

Highlights sind dabei immer wieder Bosskämpfe gegen besonders starke Gegner, beispielsweise Darth Maul oder auch Kylo Ren. Diese sind wirklich gut inszeniert und fallen spielerisch sogar relativ fordernd aus. Ohne Angriffen auszuweichen oder Attacken abzublocken, zerfällt die eigene Spielfigur schnell in ihre Einzelteile. Hinzukommen regelmäßig eingestreute Quick-Time-Events, die die Aufmerksamkeit hoch halten. Auf der PlayStation 5 profitieren diese Duelle zudem vom DualSense-Controller, dessen haptisches Feedback bei starken Schlägen schön zur Geltung kommt und die Wucht der Angriffe angenehm unterstreicht. Schade ist lediglich, dass sich einige dieser Konfrontationen zu sehr in die Länge ziehen und so etwas zäh wirken. Einige Bosse haben beispielsweise drei oder mehr Phasen, von denen sich einige Elemente etwas wiederholen.

Dafür ist die Zusammenarbeit der Charaktere hervorragend gelungen. In der Regel durchstreifen wir nicht alleine die Levels, sondern haben stets einen oder sogar gleich mehrere Begleiter im Schlepptau. Das ist auch bitter nötig, denn die Areale sind darauf ausgelegt, dass wir von den speziellen Fähigkeiten der Figuren regen Gebrauch machen. Jedi/Sith können beispielsweise die Macht einsetzen, um Rätsel zu lösen, Rebellen/Sturmtruppen können Sicherheitstüren überbrücken und Astromechdroiden können Terminals hacken. All dies geht mit kleinen Denkaufgaben einher, die niemanden überfordern sollten und das Geschehen schön auflockern.

Gewaltiger Umfang und ein paar Probleme

In einigen der besten Momenten von „LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga“ müssen wir wild hin und her wechseln, um verschiedene einzigartige Stärken miteinander zu kombinieren. Während Chewbacca beispielsweise den Rasenden Falken startklar macht, müssen wir mit Obi-Wan, Luke, Han Solo und R2-D2 sowie C3-PO angreifende Sturmtruppen abwehren, Apparaturen einschalten und immer fleißig in Bewegung bleiben. Zusätzliche Tiefe erhalten die großen Levels zudem durch den erneut gebotenen Freies Spiel-Modus. In diesem dürfen wir am Ende aus sage und schreibe mehr als 300 Charakteren wählen, die wir in den Levels freischalten können.

Durch diese seichten Metroidvania-Momente gewinnt die Spielwelt zusätzlich an Reiz und es lohnt sich, bereits bekannte Areale erneut zu besuchen. Mit der Hilfe eines fliegenden Charakters können wir beispielsweise größere Abgründe überwinden oder wir nutzen das Sprachtalent eines Protokolldroiden, um von einem Alien, das wir vorher noch nicht verstehen konnten, eine Nebenmission zu erhalten, was den den Wiederspielwert deutlich erhöht. Generell kann sich der Umfang des Spiels absolut sehen lassen und bietet genug Aufgaben für Dutzende Spielstunden.

Doch ihr dürft nicht nur versteckte Charaktere freischalten, sondern ebenfalls Raumschiffe und Verbesserungen für eure Spielfiguren. Hierbei kommen die Steine ins Spiel, die ihr in den Levels einsammelt. Wie in den vorherigen „LEGO“-Games erhaltet ihr diese sowohl als Belohnung für erfolgreich abgeschlossene Aufgaben als auch durch das Zerstören diverser Gegenstände in den Arealen. Ihr könnt Milliarden Steinchen einsammeln und das nicht nur um des Sammelns willen, denn sie dienen ebenfalls als Währung im Spiel.

Um etwa einige Raumschiffe freischalten zu können, beispielsweise die Ghost aus der Animationsserie „Star Wars Rebels“, müssen nicht nur gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, ihr müsst auch genügend Steinchen auf der hohen Kante haben. Darüber hinaus benötigt ihr sie ebenfalls, wie just erwähnt, um eure Charaktere zu verbessern. Ihr habt Zugriff auf diverse Talentbäume, in denen ihr sowohl allgemeine als auch spezifische Fähigkeiten kaufen könnt.

Die allgemeinen Fertigkeiten helfen jeder Figur weiter, während von den spezifischen lediglich bestimmte Klassen profitieren. Ihr könnt beispielsweise das Sprinttempo eurer Plastikmännchen erhöhen oder für Übersetzungen eines Protokoll-Droiden einen Bonus erhalten und so eure Spielerfahrung noch etwas lohnender gestalten. Außerdem sind hier Kyber-Steine wichtig, eine neue Währung im Spiel. Diese erhaltet ihr oft für den Abschluss von Nebenaufgaben und ihr tut gut daran, diese regelmäßig zu suchen. Für die Talente müssen nämlich gleich mehrere Kyber-Steine investiert werden und einige Fähigkeiten sind sogar in mehreren Stufen aufrüstbar.

Ihr merkt also schon, das neueste „LEGO Star Wars“-Game ist ein prall gefülltes Paket, das euch für zahlreiche Stunden an den Controller fesseln wird. Die Nebenmissionen sind dabei in der Regel eine schöne Abwechslung von der Hauptstory, auch wenn Inszenierung und Präsentation hier zumeist eher minimalistisch gehalten ist. Zudem fallen einige dieser Aufgaben merklich ab, da sie ziemlich generisch daherkommen. Des Weiteren dürfte sich die ganze Sucherei und das Backtracking für den einen oder anderen nach einigen Stunden sicherlich nach Arbeit anfühlen. Wenn das jedoch genau euer Ding sein sollte, kommt ihr hier definitiv auf eure Kosten.

Hochglanz-LEGO-Klötzchen

Auch grafisch haben wir nur wenig an „Die Skywalker Saga“ auszusetzen. Die Entwickler haben sich alle Mühe gegeben, die „Star Wars“-Welt zum Leben zu erwecken und diese strotzt nur so vor zahlreichen liebevollen Details. Bei genauerer Betrachtung könnt ihr in vielen Arealen die einzelnen LEGO-Steinchen erkennen, aus denen diese gebaut wurden und ab und an erkennt ihr sogar den Schriftzug auf einigen Objekten. Dass all dies nie billig aussieht, liegt an verschiedenen kleinen Einzelheiten, etwa Spiegelungen auf dem Boden oder sprühende Funken, wenn ihr eine Konsole auseinandernehmt. Der Look ist hervorragend gelungen.

Technisch lief das Spiel während unseres Tests die meiste Zeit über sehr rund. Selten ging die Framerate ein bisschen in die Knie oder es gab kleinere Grafikfehler wie zuckende Animationen zu sehen. Einmal mussten wir das Spiel auch neu starten, da der Bildschirm während einer Zwischensequenz schwarz wurde. Allerdings sollten dies keine Probleme sein, die sich nicht mit einem Patch beheben lassen können und angesichts der schnellen Ladezeiten und ansonsten guten Performance des Titels lassen sich diese Ungereimtheiten verschmerzen.

Abgerundet wird die stimmige Präsentation durch die aus den Kinofilmen bekannten Melodien, die in einem solchen Spiel natürlich nicht fehlen dürfen und die wohliges „Star Wars“-Flair aufkommen lassen. Etwas ab fällt indes die deutsche Synchronisation, die zwar ordentlich gelungen ist, jedoch nicht ganz so stimmig wirkt wie die englische Sprachfassung. Falls ihr gar keine klassischen Dialoge hören wollt, könnt ihr übrigens auch einen Nuschelmodus freischalten, der die Charaktere wie in den alten „LEGO“-Spielen Kauderwelsch murmeln lässt. Herrlich!

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Tolle "Star Wars"-Atmosphäre
  • Gelungener Humor für junge und alte Fans
  • Sinnvolle spielerische Verbesserungen und Neuerungen
  • Sehr großer Umfang
  • Zahlreiche liebevolle Details
CONTRA
  • Gelegentliche Kameraprobleme
  • Manche Bosskämpfe ziehen sich etwas
  • Einige Nebenmissionen recht generisch

LEGO Star Wars Die Skywalker Saga im Test: Kein Stein bleibt auf dem anderen

Obwohl wir die Enttäuschung vieler Fans angesichts der Verschiebungen des Spiels verstehen können, sind wir rückblickend doch froh darüber. Herausgekommen ist so nämlich das bisher vielleicht beste "LEGO"-Game überhaupt, das mit vielen sinnvollen Verbesserungen aufwarten kann. Insbesondere die Action spielt sich jetzt sehr viel feiner, runder und taktischer. In dieser Hinsicht blieb gefühlt wirklich kein Stein auf dem anderen. Darüber hinaus greifen die verschiedenen Gameplay-Elemente die meiste Zeit über sehr gut ineinander und profitieren von einigen längst überfälligen Neuerungen.

Die größte Stärke von "LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga" ist jedoch zweifelsohne sein Humor in Kombination mit seinem charmanten Stil, der die Herzen von jungen wie alten Fans gleichermaßen höherschlagen lassen dürfte. Angesichts dessen lassen sich auch kleinere Schnitzer wie gelegentliche Kameraprobleme oder generische Nebenmissionen verzeihen. Egal ob ihr schon seit der Ankündigung auf das Spiel wartet oder einfach nur Lust auf ein sympathisches Abenteuer habt, ein Blick lohnt sich.

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spider2000

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