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Marvel's Spider-Man 2 im Test: Doppelter Spidey, doppelter Spaß!

Peter Parker und Miles Morales verzaubern New York: "Marvel's Spider-Man 2" bietet doppelte Spidey-Action, aber wird das Spiel auch den enormen Erwartungen gerecht? Wir erklären, wieso "Spider-Man 2" ein weiteres großes Spiel des Jahres 2023 geworden ist!

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9.0

Spider-Man gehört zu den beliebtesten Superhelden überhaupt. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft debütierte bereits im Jahr 1962 und hat somit  über 60 Jahre auf dem Buckel. Dank früherer Verfilmungen mit Tobey Maguire in der Hauptrolle und zuletzt in Form des Marvel Cinematic Universes ist Spider-Man längst im Mainstream angekommen – ganz egal, ob bei Kindern oder bei Erwachsenen.

Und obwohl es bereits in der Vergangenheit ausgezeichnete Videospieladaptionen der Comic- und Filmvorlage gab, so war es doch Insomniac Games (bekannt für „Spyro – The Dragon“ oder „Ratchet & Clank“), das der Vorlage noch einmal neues Leben einhauchte. Nach „Marvel’s Spider-Man“ und „Spider-Man: Miles Morales“ folgt am 20. Oktober 2023 nun „Marvel’s Spider-Man 2“ exklusiv für die PlayStation 5.

Für Kenner und Neulinge

Das Open-World-Abenteuer schließt an die Geschehnisse der Vorgänger an. Vorkenntnisse über die Hintergründe sind zweifellos von Vorteil. Ansonsten entgehen einem auch unzählige Anspielungen und Verweise. Glücklicherweise bietet „Spider-Man 2“ aber auch in bester Netflix-Tradition einen umfangreichen Rückblick, der im Speziellen die Protagonisten Miles Morales und Peter Park vorstellt und näher beleuchtet.

An dieser Stelle sind wir dann auch gleich bei dem hervorstechenden Merkmal von „Spider-Man 2“: Mit Miles und Peter habt ihr gleich zwei Hauptcharaktere, die nicht nur innerhalb der Geschichte zusammenarbeiten, sondern zwischen denen ihr auch dynamisch wechseln könnt. Im Spielverlauf kommt es auch immer wieder zu Treffen der beiden und in gemeinsamen Missionen interagieren sie im Kampf, um etwa Finishing-Moves auszuführen.

Die beiden haben allerdings in „Spider-Man 2“ alle Hände voll zu tun. In den ersten Minuten des Spiel greift der Sandmann New York an, später gesellt sich u.a. der Jäger Kraven mit dazu. Außerdem sind viele weitere bekannte Superhelden und Schurken mit von der Partie, die wir aber an dieser Stelle nicht weiter ansprechen möchten, um Spoiler zu vermeiden.

Auch sind natürlich die Freunde unserer beiden Superhelden mit dabei. Denn wie für „Spider-Man“ typisch, kämpfen Peter und Miles nicht nur für Gerechtigkeit und New York, sondern auch stets mit dem Spagat zwischen dem Leben als Privatperson und dem als Superhelden.

Speziell Peter Parker steht hier im Mittelpunkt: Sein Schulfreund Harry Osborn kehrt nach langer Krankheit zurück und baut „ganz nebenbei“ eine eigene Forschungseinrichtung in New York auf, an der Peter künftig arbeiten soll. Allerdings findet ihr auch im Verlauf heraus, was wirklich hinter Harrys wundersamer Genesung steckt.

„Spider-Man 2“ ist ein sehr durch die Geschichte getriebenes Spiel und setzt die Geschehnisse und Entwicklungen wirklich toll in Szene. Auch das Erzähltempo passt: Actionreiche Sequenzen wie etwa eine wilde Rettungsaktion auf einem Jahrmarkt wechseln sich mit ruhigeren, persönlicheren Momenten ab. Peter und Miles sind dabei herrlich sympathisch und funktionieren als Hauptcharakter ausgezeichnet. Es „menschelt“ einfach enorm stark in „Spider-Man 2“!

New York sehen und spinnen

Insomniac Games setzt auch für den neuen Ableger auf die offene Spielwelt New Yorks, erweitert diese aber spürbar. Damit ihr nicht stundenlang durch die Straßen schwingen müsst, spendiert man den Spinnen-Helden Netzflügel und Luftströmen, mit deren Hilfe ihr in einem Affenzahn durch die Stadt rasen könnt. Ohnehin bleibt die Navigation einfach ungeheuer spaßig: Nirgend füllt man sich so sehr wie Spider-Man als in diesem Spiel. Dank Stunts und Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung wird jede Reise zu einer Art Freestyle-Wettbewerb.

Die Stadt selbst strotzt vor Leben und vor Details. In den Straßen und auf den Brücken beobachten wir Autos, auf den Bürgersteigen Fußgänger und auch gelegentliche Vogelschwärme machen wir über den Dächern aus. Beim Erforschen der Welt schalten wir immer wieder Nebenaufgaben frei: Beispielsweise müssen wir Kristall-Überreste des Sandmann bergen, Verbrechen verhindern oder auch geheime Technologie-Teile des Prowlers entdecken.

Jeder Bezirk besitzt ein dreistufiges Erkundungslevel. Je mehr Nebenjobs ihr erfüllt, desto schneller schaltet ihr weitere Belohnungen frei. Das Schöne an „Spider-Man 2“: Viele Nebenquest-Stränge erzählen dabei eigene kleine Geschichten – etwa wenn ihr kleinere Aufgaben an Miles‘ Schule meistert oder die Feuerwehr unterstützt.

Das Missionsdesign ist im gesamten Spielverlauf herrlich variabel. Denn obwohl die Kämpfe und deren hollywoodreife Inszenierung zwar das Spiel prägen, so gibt es immer wieder Geschicklichkeits- und auch Rätselpassagen. Die angesprochenen Prowler-Verstecke etwa bestehen u.a. aus Laserfallen, denen wir ausweichen müssen. Auch manipulieren wir in einer Quest-Reihe Pflanzengene und müssen dazu Schiebe-Puzzles lösen.

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Zwischendurch locken auch immer wieder Mini-Spiele: So tobt ihr euch etwa auf dem Jahrmarkt an Buden aus oder schlüpft gar in die Spidey-Drohne und krabbelt durch Lüftungsschächte. Auf diese Weise entsteht ein schöner Mix aus unterschiedlichen Aufgaben, die obendrein auch noch die Progression und die Charaktere vorantreiben.

Peter oder Miles? Beide!

„Marvel’s Spider-Man 2“ besitzt nämlich auch einen dezenten Rollenspieleinschlag. Durch das Erfüllen von Haupt- und Nebenaufgaben sammelt ihr Erfahrungspunkte und verschiedene Ressourcen wie Technologieteile oder Heldenmarken. Durch Stufenaufstiege erhaltet ihr Fertigkeitenpunkte, mit denen ihr wiederum neue Aktionen für Miles, Peter und beide gemeinsam aktivieren könnt. Welche Fähigkeiten schlussendlich zum Einsatz kommen, entscheidet ihr selbst und könnt diese selbst bestimmen bzw. verteilen. Wichtig: Peter und Miles leveln nicht parallel auf! Die ergatterten Punkte müsst ihr über gleich drei Tech-Bäume verteilen und könnt so frei entscheiden, wie eure Gewichtung sein mag.

Auch wenn sich Peter Parker und Miles Morales grundsätzlich gleich steuern, bringen sie doch einige Eigenheiten mit. Miles etwa kann sich kurzzeitig tarnen und besitzt die Venom-Elektrokräfte. Peter Parker dagegen setzt auf den fortgeschrittenen Spider-Man-Anzug und kann so etwa mit dessen Metallarmen attackieren oder Energiestrahlen verschießen. Die Unterschiede sind spürbar, aber Insomniac Games verzichtet auf starke Kontraste im Stile von „Miles ist schnell, Peter ist stark“. Stattdessen unterstreicht man die Hintergründe und Charaktere durch deren Moveset.

Dazu besitzt ihr übergreifend auch noch vier Geräte, sowie den Netzschiesser. Mit dem Höhenflug etwa katapultiert ihr Gegner in die Luft, der Netzgreifer zieht umstehende Feinde zusammen. Für Upgrades der Geräte und der grundsätzlichen Fertigkeiten wie Gesundheit, Schaden, Fokus und Fortbewegung benötigt ihr allerdings keine Fertigkeitenpunkte, sondern Ressourcen. Entsprechend geht hier die Erforschung der Spielwelt mit der Charakterprogression Hand in Hand. Außerdem aktiviert ihr im Verlauf auch weitere Fertigkeiten, über die wir an dieser Stelle aber aus Spoiler-Gründen noch nichts verraten.

Das System ist dabei nicht übermäßig komplex, aber motivierend. Neben dem Freischalten von Gadgets und Fertigkeiten macht auch das Aktivieren der Anzüge Laune. Diese sind zwar „nur“ kosmetischer Natur, jedoch verändert eine Anpassung des Outfits euren Spider-Man auch in den Zwischensequenzen. Dadurch steigt die Wertigkeit dieser freischaltbaren Extras – mal ganz von deren hohen Wiedererkennungswert abgesehen.

Kämpfen, springen, schleichen!

Insomniac Games zieht bei der Präsentation von „Marvel’s Spider-Man 2“ alle Register: In großen Boss-Kämpfen und entscheidenden Momenten setzt man immer wieder auf Quick-Time-Events, um das Geschehen ins rechte Licht zu rücken. In den Kämpfen selbst nutzt man Zeitlupensequenzen, um auch wirklich das Letzte aus der tollen Inszenierung herauszuholen. „Marvel’s Spider-Man 2“ sieht in Aktion absolut herausragend aus. Immer wieder gehen Spielszenen und Zwischensequenzen nahtlos und ohne Ladezeiten ineinander über. Das wiederum ermöglicht das problemlose Eintauchen in die Spielwelt.

Die Kämpfe selbst erinnern dabei stark an die Vorgänger, spielen sich aber noch einen Tick flüssiger und intuitiver. Obwohl ihr mit normalen Schlagkombinationen, Spezial-Fertigkeiten, Interaktionsoptionen mit Objekten in der Umgebung und den angesprochenen Gadgets eine ganze Reihe von Kampfoptionen habt, so fühlt sich „Spider-Man 2“ nie überladen oder gar überfordernd an. Vielmehr motiviert das Spiel dadurch und lädt zum munteren Experimentieren mit den Möglichkeiten ein. So könnt ihr eure Widersacher auch per Seilzug an euch heranziehen oder sie in die Luft schleudern und weg treten. Zeitgleich müsst ihr immer wieder Spideys Spinnensinn im Auge behalten: Leuchten die Linien rot auf, müsst ihr geschwind per Tastendruck ausweichen.

PS5 im Spider-Man-Look

Die PS5 in der Limited Edition kann vorbestellt werden.

Da ihr immer wieder gegen wahre Heerscharen von Soldaten, Gangstern und anderen Bösewichten antreten müsst, ist das Geschehen gelegentlich unübersichtlich bis chaotisch. Wir hatten auch wenige Momente im Test, in denen wir in zerstörbaren oder anderen Objekten stecken blieben, uns aber wieder befreien konnten. Kleine Kameraprobleme sind beim einem Spiel dieses Genres ja geradezu üblich. Wirklich störend fielen diese aber im Test eigentlich kaum auf. Stattdessen überwiegt eindeutig die Freude an den Möglichkeiten und dem guten Kampffluss.

Mit zunehmender Spielzeit werdet ihr auch immer häufiger zu Schleicheinlagen aufgefordert. Ähnlich wie in Rocksteadys „Batman“-Reihe greift Spider-Man bevorzugt von höheren Ebenen mit so genannten Lauer-Angriffen an. Außerdem könnt ihr via Spinnensinn Gegner ausfindig machen. Schleichen war im Test eine willkommene Abwechslung, aber wir müssen auch so ehrlich sein, dass ein Großteil der Stealth-Momente auch schnell im Kampf-Chaos endeten.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Tolle Präsentation von Spielgeschehen und dem virtuellen New York
  • Ungemein abwechslungsreiche Missionen
  • Handliches und dennoch komplexes Kampfsystem
  • Motivierende Charakter- und Fähigkeiten-Progression
CONTRA
  • Kämpfe teils arg unübersichtlich
  • Kleinere Grafikfehler
  • Minimale Längen innerhalb der Gefechte

Marvel’s Spider-Man 2 im Test: Doppelter Spidey, doppelter Spaß!

„Marvel’s Spider Man 2“ ist genau das, was man sich von einer Fortsetzung erwartet: Größer, schöner, besser! Insomniac Games schnappt sich die Stärken aus den Vorgängern und bohrt sie kräftig auf. Zugleich nimmt man sich aber auch der Schwächen an und bügelt diese weitestgehend aus.

Im Vergleich zu „Miles Morales“ ist die Spielwelt deutlich größer und bietet weitaus mehr Möglichkeiten zum Zeitvertreib. Im Vergleich zum ersten „Spider-Man“ ist die Steuerung wesentlich direkter und handlicher. Sowohl Kämpfe als auch das Schwingen durch die Spielwelt überzeugen – bis auf kleinere Übersichts- und Kameraprobleme – auf ganzer Linie.

Das Wichtigste für uns ist allerdings das gute Gefühl, das einem „Spider-Man 2“ vermittelt: Die Geschichte selbst ist spannend, aber vor allem ihre Charaktere sind derart gut und nahbar geschrieben, dass wir von der ersten Sekunde emotional involviert sind. „Spider-Man 2“ ist ein waschechter Pflichtkauf für die PlayStation 5 und auch ein Anwärter für das Action-Spiel des Jahres.

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Kommentare

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