Ein Remaster des ersten „Fallout“ gehört zu den häufigen Fanwünschen im Bereich klassischer Rollenspiele. Doch wie wahrscheinlich ist eine derartige Umsetzung? Serien-Mitbegründer Timothy „Tim“ Cain hat sich in einem YouTube-Video (via PCGamesN) ausführlich zu den Herausforderungen geäußert, die ein solches Vorhaben schwierig gestalten würden.
Hürden bei Quellcode und Lizenzen
Cain unterteilt die Hürden in drei Hauptbereiche: rechtliche, technische und subjektive Fragen. Besonders gravierend sei der Umgang mit dem Quellcode: „Als ich Interplay verließ, sagten sie: Du solltest besser keine Kopien davon haben. Also habe ich jede Kopie des Quellcodes vernichtet, die ich hatte.“ Dazu gehörten selbst frühe Prototypen und Bibliotheken.
Auch wenn kürzlich Kopien des ursprünglichen Codes aufgetaucht sind, bleiben laut Cain erhebliche Schwierigkeiten bestehen. Der Code wurde mit dem veralteten Watcom-Compiler geschrieben, den es heute nicht mehr in aktueller Form gibt. Cain nennt ihn „fehlerhaft“ und merkt an, dass er selbst einige Bugs darin melden musste.
„Er ist alt, wird nicht mehr unterstützt, ist fehlerhaft – ich habe Fehler in diesem Compiler gefunden. Einige davon musste ich melden, damit sie behoben werden, da wir ihn für etwas an Fallout benötigten. Und ich bin sicher, es gibt noch mehr“, so der Mitschöpfer.

Ein weiteres zentrales Thema betrifft die Musikrechte. So müsse etwa die Nutzung des Titelsongs „Maybe“ von The Ink Spots neu verhandelt werden. Zwar bestand kein Ablaufdatum im ursprünglichen Vertrag, doch ein Remaster von „Fallout“ würde rechtlich als neues Produkt gelten. Auch das Fehlen von Original-Tonspuren im archivierten Code stellt ein Hindernis dar.
Spielbalance und nostalgische Elemente
Die Diskussion über mögliche Änderungen an „Fallout“ betrifft laut Cain vor allem die subjektive Ebene. Zwar könnten offensichtliche Probleme wie Speicherlecks, Abstürze oder Dialogfehler behoben werden, doch viele spielinterne Bugs bleiben dabei fraglich, weil sie Teil der Spielerfahrung geworden sind. Er nennt etwa das bekannte Verhalten des Begleiters Ian, der „mit seiner Uzi im Salvenmodus versehentlich auf den Spieler feuert“.
Das gelte auch für spielmechanische Eigenheiten in „Fallout“ wie das Überspringen der Wasserchip-Quest – ein Trick, den Speedrunner anwenden. Oder etwa für das Schachspiel gegen den Supercomputer ZAX, das fehlerbehaftet ist. Die Frage sei nicht nur, ob man sie ändern könne, sondern auch, ob man sie ändern sollte.

Neben der Inhaltsebene müssten viele technische Aspekte angegangen werden. Cain beschreibt das ursprüngliche Inventarsystem, die Benutzeroberfläche und das Menüdesign von „Fallout“ als nicht ohne Weiteres kompatibel mit heutigen Plattformen. Eine Modernisierung wäre möglich, würde aber den Charakter des Spiels verändern. Ebenso komplex sei die grafische Umsetzung: „Lässt man es einfach so, und bei höherer Auflösung bleiben die Sprites und die Benutzeroberfläche klein?“
Ein weiteres Problem betrifft die Sprachaufnahmen. Der verstorbene Schauspieler Kenneth Mars, der die Stimme des Aufsehers einbrachte, könne nicht ersetzt werden. Cain sieht hier mehrere Möglichkeiten: neue Sprecher, stumme Zeilen oder KI-Simulationen. Letzteres wirft jedoch ethische Fragen auf, die Cain offen lässt, aber glaubt, dass „viele von euch diese Idee furchtbar finden.“
Remaster vs. Remake
Letztlich gebe es zwei Möglichkeiten, das recht betagte „Fallout“ in die aktuelle Generation zu bringen – entweder als Remake oder als Remaster, die unterschiedliche Anforderungen hätten. Bei Letzterem gehe es vorrangig darum, den existierenden Code und die Inhalte zu modernisieren – nicht gänzlich neu zu gestalten. Dennoch gebe es auch in diesem begrenzten Rahmen große Herausforderungen, die Cain nicht unterschätzen wolle.
Insgesamt klingt die Einschätzung des „Fallout“-Veteranen sehr pessimistisch, worüber er sich selbst im Klaren ist: „Wenn ihr dieses Video beendet habt, denkt ihr vielleicht: Ja, lasst uns Fallout nie remastern“, so der Mitschöpfer im nachfolgenden Video. Doch was haltet ihr von einem Remake oder Remaster des ersten „Fallout“?
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Kommentare
KlausImHausAusDieMaus
25. Mai 2025 um 13:01 UhrEin Remake würde ich nehmen, ein remaster wohl eher nicht.
Cholera
25. Mai 2025 um 13:13 UhrVom Ersten Teil? Nee lass mal…
SEEWOLF
25. Mai 2025 um 13:50 UhrIch bin mit Fallout 3 auf der PS3 in diese Welt eingestiegen. Grundsätzlich bin ich zwar an den Vorgängern interessiert, doch allein schon die isometrische Ansicht und die auf Maus und Tastatur basierende Steuerung lässt mich stark davon absehen, auf diese Art zocken zu wollen. Wenn überhaupt, dann nur auf PC. Eine Konsolenumsetzung käme meiner Meinung nach überhaupt nicht in Frage, denn eine Steuerung per Controller wäre für mich noch undenkbarer. Auch wenn dies im Artikel nicht thematisiert wurde, wollte ich dies hypothetisch nur mal erwähnen. Falls die konsolenlastige Community hier auf PLAY3 gedanklich mit diese Richtung gehen sollte. Ein Remaster von Fallout 3 wäre da schon viel realistischer.
Chriscross1
25. Mai 2025 um 14:24 UhrEines meiner ersten PC-Spiele überhaupt. Ich würde es feiern.
Eye85
25. Mai 2025 um 16:13 UhrHätte ich schon Lust drauf .
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