Review

Shadow of the Beast: Der Test zum Retro-Remake

Der Amiga-Klassiker von 1989 bekommt ein hochauflösendes Remake. Wieso „Shadow of the Beast“ sich schon beinahe zu stark an das Original hält.

play3 Review: Shadow of the Beast: Der Test zum Retro-Remake

6.5

Als „Shadow of the Beast“ 1989 erschien, war es eine kleine Sensation. Nicht unbedingt wegen der tollen Spielmechanik, sondern vor allem wegen der Technik. Das Action-Abenteuer entführte einen in die fremde Welt Karamoon und präsentierte sein 2D-Universum mit für damaligen Zeiten revolutionärem Parallax-Scrolling. Unterlegt wurde „Shadow of the Beast“ von einem noch heute mehr als hörenswerten Soundtrack aus der Feder von David Whittaker.

Über 25 Jahre später bringt Heavy Spectrum Enterainment Labs den Klassiker in einer aufgepeppten Version exklusiv auf die Playstation 4. Die Entwickler halten sich zuweilen geradezu stoisch an ihre Vorlage, würzen den Titel allerdings auch mit einigen Neuerungen und jeder Menge Liebe zum Original.

Was wir gut finden

Eine fremde Welt

Das neue „Shadow of the Beast“ greift die Geschichte des Klassikers auf. Ihr kontrolliert das Monster Arrbron und seid auf Rache an dem Magier Maletoth aus. War bereits das Original eine wahre Augenweide, so kann sich die Reinkarnation aus dem Jahr 2016 ebenfalls mehr als sehen lassen. Heavy Spectrum inszeniert das 2D-Abenteuer mit aufwendigen Bauten, fantastischen Höhlen und spektakulären Kamerafahrten.

Shadow of the Beast in Fanservice pur – trotz mieser Steuerung.

Natürlich sind wir heute weitaus verwöhnter als es die Spieler 1989 noch waren, nichtsdestotrotz ist „Shadow of the Beast“ eine wirklich schöne Reise in eine stimmungsvoll inszenierte Welt. Selbst der Soundtrack wurde modernisiert und wer genau hinhört, der wird immer wieder die Themen der Originalstücke heraushören können.

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Das Monster in mir

Zugleich hält sich die Neuinterpretation aber auch an das Gameplay des Klassikers. So mischt „Shadow of the Beast“ Schalterrätsel mit Geschicklichkeitsübungen und wüsten Slasher-Passagen. Diese ergänzt es mit einem launigen Kombo-System und einer ungemein blutrünstigen Darstellung. Wo Arrbron zuschlägt, da fliegen sprichwörtlich die Fetzen. Sonderlich komplex ist das Kampfsystem nicht, wird aber durch Wutserien und Special-Moves ergänzt. Die kurzen Gefechte erinnern leicht an Rhythmusspiele und so spendiert euch „Shadow of the Beast“ Punkte, je fehlerfreier und besser getimet ihr zuschlagt. Die Punkte wiederum benötigt ihr zum Aufwerten eurer Kreatur und zum Freischalten von Extras.

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Perfekter Fanservice

Obwohl „Shadow of the Beast“ längst nicht alles richtig macht, so trägt es dennoch sein Herz am rechten Fleck. Besonders Kenner des Originals werden hier so manchen Nostalgie-Moment erleben. Schließlich könnt ihr nicht nur dessen kompletten Soundtrack freischalten, sondern auch das 1989er-Abenteuer in einer zugegebenermaßen durchwachsenen Adaption. Nichtsdestotrotz bietet „Shadow of the Beast“ sehr viel Retro-Flair, sodass man einfach merkt, dass die Entwickler selbst Fans der Vorlage waren.

Was wir schlecht finden

Schreckliches Handling

Allerdings leistet sich Heavy Spectrum auch schwerwiegende Patzer bei der Umsetzung. Besonders die Steuerung verhagelt einem jeglichen Spaß an den Plattformer-Elementen. Das Programm reagiert viel zu spät auf Tastenkommandos. Das macht die nicht selten unter Zeitdruck ablaufenden Hüpfpassagen zur Qual. Oftmals lässt einen das Spiel sogar in die Tiefe stürzen, da die Kamera nicht nachkommt.

Da sich die Perspektive nicht anpassen lässt, ist man auf die vorgefertigten Bilder angewiesen. Diese jedoch zeigen häufig nur einen zu kleinen Ausschnitt, was in manch unsanfter Landung resultiert. Erweisen sich die Kämpfe noch als vergleichsweise unterhaltsam, sind Rätsel und Plattformer-Ideen fummelig und zäh. Aus den Nostalgiefreuden wird daher alsbald Frust.

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Sehr kurz und zu platt

Wenn ihr euch sputet, könnt ihr „Shadow of the Beast“ binnen eines längeren nachmittags durchspielen. Für ein 15-Euro-Spiel ist das gerade noch hinnehmbar, trotzdem vermissen wir Abwechslung und Tiefe im Gameplay. Immerhin motiviert das Spiel mit jeder Menge freischaltbaren Extras und einem Online-Ranglistensystem.

6.5

Wertung und Fazit

PRO
  • fantasievolles Setting
  • schönes Retro-Flair
  • viele Extras
CONTRA
  • zähe Steuerung
  • miserable Kameraführung
  • sehr kurz

Shadow of the Beast: Der Test zum Retro-Remake

„Shadow of the Beast“ hätte so schön werden können. Doch die Probleme im Level-Design und der Benutzerführung machen vieles kaputt. Speziell die Steuerung und die teils miserable Kameraführung ziehen das Ergebnis deutlich nach unten. Gleichzeitig ist der Spielablauf in sich zu simpel und gerade dem Kampfsystem mangelt es trotz Splatter-Einlagen an Wucht. Trotzdem besitzt „Shadow of the Beast“ seinen ganz eigenen Charme. Die Faszination des Originals wird mit einer sehr gelungenen Technik und einem schönen Soundtrack gut in das Jahr 2016. Das Erkunden dieser fremden Welt mit ihren mysteriösen Kreaturen und Orten erzeugt eine solide Abenteuerstimmung, der man sich für die kurze Spielzeit nicht so ganz entziehen kann. Die vielen freischaltbaren Extras werden gerade Retro-Fans dazu ermuntern, „Shadow of the Beast“ noch ein wenig länger zuspielen. Kurzum: Das Remake ist weit vom großen Hit entfernt, wird aber Freunde des Originals dennoch zufrieden stellen.

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Kommentare

BretHitmanHart

BretHitmanHart

19. Mai 2016 um 13:10 Uhr
Inkompetenzallergiker

Inkompetenzallergiker

19. Mai 2016 um 13:15 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

20. Mai 2016 um 03:29 Uhr