Microsoft: In der "einzigartigen Position, um Sony aus dem Geschäft zu drängen"

Eine im Zuge des FTC-Verfahrens gegen Microsoft aufgetauchte Mail von Matt Booty hat weitere Sprengkraft. Darin wird behauptet, dass die Redmonder das Potential hätten, um Sony aus dem Geschäft zu drängen.

Microsoft: In der „einzigartigen Position, um Sony aus dem Geschäft zu drängen“

Die amerikanische Aufsichtsbehörde FTC klagt in den USA gegen die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft. Zunächst soll der Deal mit einer einstweiligen Verfügung, die aktuell in einem Gerichtsverfahren verhandelt wird, aufgeschoben werden.

Nachdem das Verfahren in der vergangenen Woche zahlreiche interne Informationen von Sony und Microsoft zutage förderte, geht es in dieser Woche mit einer heiklen Mail an Tim Stuart, Finanzvorstand von Xbox, weiter. Sie wurde von Matt Booty, Leiter der Xbox Studios, im Jahr 2019 verfasst.

In dieser Mail betonte Booty, dass Microsoft als einziges Unternehmen in der Lage sei, PlayStation im Rennen um das Abo-Geschäft aus dem Geschäft zu drängen, indem das Unternehmen Milliarden Dollar zum Einsatz bringt. Schon im Jahr zuvor wurden mehrere Studios wie inXile Entertainment und Obsidian Entertainment übernommen, bevor 2021 mit Zenimax samt Bethesda ein Publisher mit neun Studios folgte. Anfang 2022 wurden die Pläne angekündigt, den Publisher-Giganten Activision Blizzard zu kaufen. Andere Markteilnehmer wie Sega wurden zumindest in Erwägung gezogen.

Booty im Wortlaut: „Wir [Microsoft] sind in einer sehr einzigartigen Position, um Sony aus dem Geschäft zu drängen. Wenn wir glauben, dass Videospielinhalte in zehn Jahren wichtig sind, könnten wir zurückblicken und sagen: Es hätte sich auf jeden Fall gelohnt, im Jahr 2020 zwei oder drei Milliarden Dollar zu verlieren, um eine Situation zu vermeiden, in der Tencent, Google, Amazon oder sogar Sony das Disney der Spiele geworden sind und den größten Teil der wertvollen Inhalte besitzen.“

Sony wäre der einzige Game Pass-Konkurrent

Der Xbox-Manager ging ebenfalls davon aus, dass Google noch drei bis vier Jahre benötigen wird, ein Studio in Betrieb zu nehmen. Zudem habe Amazon keine Fähigkeiten gezeigt, Spieleinhalte umzusetzen, so Booty in seiner 2019 verfassten Mail.

„Inhalte sind der einzige Graben, den wir haben, und zwar in Form eines Katalogs, der auf aktuellen Geräten läuft, und der Fähigkeit, neue Inhalte zu entwickeln. Sony ist wirklich der einzige Mitbewerber, der mit dem Game Pass konkurrieren könnte. Und wir haben einen Vorsprung von zwei Jahren und zehn Millionen Abonnenten“, so die weitere Einschätzung.

Microsofts offizielle Beschreibung der Expansionspläne klang in den vergangenen Jahren anders. Das Xbox-Oberhaupt Phil Spencer betonte wiederholt, dass es dem eigenen Unternehmen darum geht, die Videospielbranche im Ganzen zu erweitern, nicht aber andere Mitbewerber zu schwächen. Derartige Aussagen können, vor allem unter Berücksichtigung der Unternehmensgeschichte, getrost ignoriert werden.

Lee Hepner, Rechtsberater bei der Anti-Monopol-Organisation American Economic Liberties Project, betonte in einem Interview gar, dass Bootys Terminologie monopolistisch sei: „Sie wollen einen Graben um ihre Konsole bauen, was im Kartelljargon bedeutet, dass sie ihre Konkurrenten ausbooten.“ Dies sei im Wesentlichen der Hauptteil der Klage der FTC.

David Cuddy, ein Sprecher von Microsoft, bemühte sich zwischenzeitlich um Schadensbegrenzung: „Diese E-Mail ist dreieinhalb Jahre alt und liegt 25 Monate vor der Ankündigung unserer Übernahme. Sie bezieht sich auf Branchentrends, die wir nie verfolgt haben, und hat nichts mit der Übernahme zu tun“.

In einem weiteren Schriftverkehr, der zwischen Phil Spencer und Tim Stuart geführt wurde, kamen ebenfalls die Cloud-Pläne zur Sprache und es wurde angedeutet, dass diese mehr Relevanz als die Produktion von Konsolen hätten.

„Aus strategischer Sicht glaube ich an unsere Kompromisse für Cloud und Content im Gaming gegenüber dem Konsolenvolumen. Natürlich würde ich gerne uneingeschränkt in alles investieren, aber ich unterstütze die Kompromisse, die wir eingehen, voll und ganz“, heißt es darin. „Ich glaube an die Kompromisse, die wir für unser langfristiges Ziel eingehen. Aber es gibt kurz- und mittelfristige Kompromisse in Bezug auf die Kundenbindung und die Stückzahlen der Konsolen.“


Das könnte euch ebenfalls zum Thema interessieren: 


Die Verhandlung wird in dieser Woche bis Donnerstag fortgesetzt, bevor in den nächsten zwei Wochen eine Entscheidung fällt. Die Frist für den Microsoft-Activision-Deal läuft am 18. Juli ab. Sollte das Geschäft vorerst scheitern, wären Neuverhandlungen zwischen Microsoft mit Activision möglich.

Weitere Meldungen zu , .

Diese News im PlayStation Forum diskutieren

(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.

Hotlist

1 3 4 5

Kommentare

NathanHale

NathanHale

27. Juni 2023 um 17:22 Uhr
1 3 4 5