Ride 5 angespielt: Wie Gran Turismo mit Motorrädern?

Mit Vollgas an die Genre-Spitze? Milestone schraubt an der Fertigstellung des Motorrad-Racers „Race 5“. Mit neuer Karriere, verbesserter Zugänglichkeit und Technikanpassungen will Milestone den Sprung in den Mainstream schaffen.

Ride 5 angespielt: Wie Gran Turismo mit Motorrädern?

Rennspiele haben es im Jahr 2023 nicht leicht. Während große Marken wie „Gran Turismo“ oder „EA Sports F1“ weiterhin die Massen erreichen, haben es andere umso schwerer.

Milestone gelang es zwar, in über 20 Jahren Firmengeschichte eine treue Fangemeinde um Titel wie „MotoGP“ oder eben „Ride“ aufzubauen. Der Sprung in den Mainstream gelang den Italienern aber höchstens mit dem Arcade-Flitzer „Hot Wheeles Unleashed“ im Jahr 2021. Die Motorrad-Serie „Ride“ feierte dagegen in ihrer achtjährigen Laufbahn lediglich Achtungserfolge. Mit dem fünften Teil möchte man sich aber als das „Gran Turismo“ für Motorrad-Fans endgültig ganz oben festsetzen.

Eine neue Laufbahn

Im Gegensatz zu etwa dem ebenfalls von Milestone entwickelten Lizenzspiel „MotoGP 23“ gibt sich „Ride 5“ deutlich emotionaler und rückt bereits zu Beginn der Karriere die Leidenschaft an Rennen und Motorrädern in den Mittelpunkt. In stimmungsvoll präsentierten Zwischensequenzen bringt euch der Erzähler die Gefühle, Sorgen und Nöte eines Rennfahrers näher.

Die Einspieler erinnern dabei an Sport-Dokumentationen, sind aber insgesamt eher ruhig und atmosphärisch geschnitten. Startet ihr beispielsweise die Karriere, dann dreht sich zunächst alles um die Stimmung vor dem ersten Rennen und die Emotionen, die vor dem Start durch den Piloten fließen. Ein wenig Pathos ist in den Filmchen durchaus dabei, das schadet der Atmosphäre jedoch auf keinen Fall.

Aber natürlich versteckt sich hinter dieser Fassade auch ein klassisches Racing-Game. Das Motto der Karriere lautet gemäß Milestone: „From Zero to Hero“. Ihr beginnt eure Laufbahn also als Neueinsteiger auf der World Tour und müsst euch ganz an die Spitze vorarbeiten. Doch bevor ihr die Trophäe in den Händen halten dürft, müsst ihr noch jede Menge Rennen gewinnen und Rivalen bezwingen.

Auch beim Fahrerfeld geht der erzählerische Ansatz der „Ride 5“-Karriere weiter: Im Verlauf des Spiels trefft ihr auf zehn Konkurrenten, die ihr hinter euch lassen müsst. Die Rivalen stellt das Spiel ebenfalls in kurzen Cutscenes vor. Durch ihre individuellen Helm-, Overall- oder Motorrad-Farben sollen sie in den Rennen gut zu erkennen sein.

Trotz Story-Ansätzen stehen die Rennen und auf ihnen basierende Ziele im Mittelpunkt. In der ersten Gruppe beispielsweise arbeitet ihr euch durch drei 250-Kubikmeter-Veranstaltungen der europäischen, amerikanischen und All-Japan-Debüt-Meisterschaft. Erreicht ihr eine vorgegebene Punktzahl, erhaltet ihr die Honda CBR 600RR 2009 als Belohnung.

Ähnlich wie in „Gran Turismo“ verfügen die Bikes über einen Leistungswert und sind somit für das Bewältigen darauf zugeschnittener Veranstaltungen notwendig. Mit den über Erfolge erspielten Credits wiederum erweitert ihr stetig euren Fuhrpark und könnt euch neue, fahrbare Untersätze von Herstellern wie BMW, Honda, Yamaha oder Ducati verdienen.

Keine Simulation, aber trotzdem eine Herausforderung

Die größte Herausforderung bestand für Milestone zuletzt darin, seine zweifellos guten Rennspiele auch für die breite Masse interessant zu machen. Deshalb betont man während der Präsentation auch, dass man keine Simulationen sondern für jedermann bedienbare Racing-Games entwickelt.

Deshalb dauert es auch ein wenig, ehe man die richtigen Hilfeeinstellungen gefunden hat. Auf höchster Stufe fahren die Bikes in „Ride 5“ beinahe von alleine. Hier müsste ihr nur marginal gegensteuern und bremsen. Ähnlich wie in „MotoGP 23“ trübt das allerdings auch enorm den Spielspaß, da das eigentliche Gameplay zu stark verzerrt wird.

Entsprechend solltet ihr euch auch mutig an die Möglichkeiten herantasten. Milestone verbessert und erweitert das Handling deutlich. So passt man die Beschleunigung der Boliden stärker an deren reale Vorbilder an und Faktoren wie Reifenabrieb spielen diesmal eine größere Rolle.

Die wichtigste Neuerung betrifft aber zweifellos Fahrer und Motorrad selbst. So gibt es nun zwischen den beiden mehr Interaktionspunkte und auch das Hineinlehnen in die Kurve wurde merklich angepasst. Im Klartext bekommt ihr nun deutlicheres Feedback bei Kurvenfahrten. Reißt ihr etwa das Bike herum, gerät es schnell ins Schlingern. Genauso können plötzliche Bremsversuche das Zweirad aus dem Gleichgewicht bringen. Das Finden des richtigen Rhythmus von Beschleunigen, Abbremsen, Lenken und Zwischengas ist hier absolut entscheidend.

Alles Einstellungssache!

In der Preview-Version mussten wir uns entsprechend an das Handling gewöhnen, erfreuten uns aber zugleich an den spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen. Kurze, geistige Pausen jedenfalls kann man sich in „Ride 5“ kaum leisten. Habt ihr einmal Brems- und Scheitelpunkt verpasst, landet ihr schnell im Kiesbett.

Glücklicherweise bietet das Spiel auch eine Rückspulfunktion, mit deren Hilfe ihr kleinere Fehler problemlos ausbügeln könnt. An Stürzen und Gegner-KI muss Milestone indes noch ein wenig schrauben. Die Computer-Biker haben uns nämlich mehr als einmal von der Strecke geschossen und kamen ohne Strafe davon.

Technisch präsentiert sich „Ride 5“ als überaus anständiger Vertreter der Rennspiel-Zunft. So vermittelt das Spiel ein gutes Gefühl für Tempo und bietet u.a. eine Cockpitperspektive, die enorm unmittelbares Feedback über das Geschehen liefert.

Milestone arbeitet vor allem aber am Drumherum: So wechselt man beispielsweise bei der Darstellung der Wolken von 2D- auf 3D-Modelle. Das soll gerade bei den neuen, dynamischen Wettereffekten noch einmal für zusätzliche Realitätsnähe sorgen. In Verbindung mit der insgesamt runderen Präsentation dürfte „Ride 5“ also durchaus weiter oben mitspielen.

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Sehr schön: Echte Rennspielpuristen wagen sich auch an Ausdauerrennen und können dabei eine Distanz von 24 Stunden einstellen – etwa auf Kursen wie Le Mans. Es gibt also auch Nachtrennen, Boxenstopps und vor allem die Option des Zwischenspeicherns. Genauso unterstützt „Ride 5“ einen Splitscreen-Modus und Crossplay.

Per „Race Director“ könnt ihr die Online-Duelle selbst einstellen. Mit Editoren für Lackierungen und Stickern könnt ihr zudem Bikes, Anzüge und Helme anpassen. Alles in allem gibt es in „Ride 5“ über 270 Bikes und mehr als 40 Tracks.

Einschätzung: gut

Milestone bemüht sich redlich, seine Motorradrennspiele auch der breiten Masse zugänglicher zu machen. Mit „MotoGP 23“ klappte das unlängst eher begrenzt. „Ride 5“ rechnen wir an dieser Stelle deutlich bessere Chancen aus. Denn auch wenn sich einige Features der Spiele überschneiden, so wirkt „Ride 5“ doch stimmungsvoller.

Gerade die Karriere mit ihren Zwischensequenzen und Erklärtexten machte in der Preview-Version einen guten ersten Eindruck. Die Jagd auf Rivalen, Prämien und Punkte könnte durch den Story-Ansatz an Fahrt dazu gewinnen.

Auf der Strecke überzeugt „Ride 5“ mit dem für Milestone üblichen Anspruch. Hier wird einem nichts geschenkt und im Zweifelsfall muss man entweder die Rückspultaste häufiger bedienen oder an den Hilfefunktionen herumdoktern. Aber genau das machte Milestone-Spiele schon in der Vergangenheit aus. „Ride 5“ wird der bislang ambitionierteste Serienteil und hat gute Chancen auch der bislang beste Part zu werden.

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OzeanSunny

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28. Juni 2023 um 17:00 Uhr
xXDer_KritikerXx

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28. Juni 2023 um 17:20 Uhr
Rushfanatic

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Frosch1968

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