Assassin's Creed Mirage angespielt: Eine Hommage an das Erbe von Assassin's Creed

Weniger Rollenspiel, dafür mehr Action-Schleicher: Ubisoft will mit "Assassin's Creed: Mirage" zurück zu den Wurzeln der Erfolgsserie. Wie sich das spielt, konnten wir in einer über zweistündigen Hands-On-Session austesten.

Assassin’s Creed Mirage angespielt: Eine Hommage an das Erbe von Assassin’s Creed

„Assassin’s Creed“ feiert 16-jähriges Serienjubiläum. Alles begann 2007 als der erste Teil Spielerinnen und Spieler weltweit mit seinem ungewöhnlichen Stealth-Ansatz, der innovativen Erzählweise und dem historisch spannendem Open-World-Gameplay beeindruckte. In der Folge machte die Reihe alle Höhen und Tiefen des Videospielgeschäfts durch: Von großen Erfolgen wie „Assassin’s Creed 4: Black Flag“ und dem jüngsten Ableger „Valhalla“ bis hin zum fehlerbehafteten „Assassin’s Creed: Unity“, welches die Serie sogar in eine Zwangspause schickte.

Aktuell befindet sich Ubisoft in einer Krise: Zwar hat man weiterhin starke Spiele wie den Dauerbrenner „Rainbow Six: Siege“ oder „The Crew: Motorfest“ am Start. Allerdings plagen das Unternehmen auch weiterhin große interne Probleme und Titel wie „Skulls & Bones“ oder „XDefiant“ finden nicht so richtig in die Spur.

Deshalb greift man auch auf die altbewährte „Assassin’s Creed“-Lizenz zurück und setzt für „Mirage“ auf Gameplay-Nostalgie. Im Gegensatz zu dem 2020 veröffentlichten „Assassin’s Creed: Valhalla“ ist die Spielerfahrung hier deutlich kompakter und rückt den Stealth-Ansatz früherer Zeiten wieder stärker in den Mittelpunkt.

„Assassin’s Creed: Mirage“ erscheint bereits am 5. Oktober 2023 für PlayStation 4/5. Rund einen Monat vor Launch hatten wir die Chance, das Spiel mit Hilfe des Remote-Dienstes Parsec anzutesten. Das Ergebnis: „Mirage“ verdient sicherlich keinen Innovationspreis, liefert aber bewährtes „Assassin’s Creed“-Gameplay früherer Zeiten.

Eine Reise nach Bagdad

Das Spiel verschlägt euch nach Bagdad im neunten Jahrhundert. Hier kontrolliert ihr den Tagedieb Basim Ibn Ishaq. Der Gauner verdient sich seine Brötchen bei einer Diebesgilde. Allerdings plagen ihn immer wieder mysteriöse Visionen, in denen ein Dschinn Kontakt zu ihm aufzunehmen scheint. In der Anfangsphase des Spiels lernt er schließlich Assassinen-Meisterin Roshan kennen. Wie er genau zu den Kuttenkillern dazu stößt, wissen wir noch nicht. Fest steht aber, dass er alsbald seine Ausbildung zum Assassinen beginnt.

Die ersten Missionen dienen daher als erweitertes Tutorial: Noch in Bagdad unternehmen wir eine erste Beutetour und stehlen Waren aus einem bewachten Lager. Hier kraxeln wir mit Basim über die Dächer und verstecken uns im hohen Gras. Später landen wir dann im versteckten Hauptquartier der Assassinen. Hier klettert Basim etwa geschwind Felsen hoch oder trainiert den Zweikampf.

Nach einem kurzen Zeitsprung landen wir schließlich in Bagdad, wo wir eine mysteriöse, chinesische Brosche ausfindig machen müssen. Wie „Mirage“ in den Zusammenhang der „Assassin’s Creed“-Saga passt, muss sich noch herausstellen. Auch ist bislang noch nicht ganz klar, inwiefern Gegenwartssequenzen ebenfalls eine Rolle spielen werden. Durch das Intro führte Assassinen-Mentor William Miles. Mehr war aber noch nicht zu sehen.

Schleichen …

In Sachen Präsentation fährt „Assassin’s Creed: Mirage“ bewährte Stilelemente auf: Beim Synchronisieren auf Türmen genießen wir den Schwenk über die Stadt. Bei längeren Gesprächen flanieren wir durch die Straßen und Gassen. Das Charakter-Design besitzt den typischen „Assassin’s Creed“-Look. Dadurch wirkt das Spiel auf der einen Seite vertraut, zugleich aber ist „Mirage“ auch kein technischer Quantensprung.

Dieses Gefühl setzt sich auch beim Gameplay fort. Das kommende Abenteuer wirkt wie ein blitzsauberes „Assassin’s Creed“ – mit all seinen Stärken und Schwächen. Gerade die Schleichpassagen und das Infiltrieren schwer bewachter Anlagen bereitet uns hier große Freude. Zum besseren Ausspähen entsenden wir etwa Basims Adler und können so Feinde markieren.

Auf kurze Distanz greifen wir zur bekannten Adler-Sicht und können so die rot leuchtenden Wachen auch durch Wände erkennen. Das erleichtern natürlich die Planungen immens. Eine Abklingphase für dieses Hilfsmittel gibt es nicht und auch die Gegner-KI war bisweilen ein wenig „eindimensional“. Als wir etwa auf einer Burgmauer einen Soldaten um die Ecke brachte, störte das dessen knapp zehn Meter entfernten Kollegen nicht im Geringsten. Diese Kompromisse machen „Assassin’s Creed“ auf der einen Seite nachvollziehbar, aber auch manchmal ein wenig simpel.

… und kämpfen!

Kommt es doch einmal zum Kampf, gibt sich „Assassin’s Creed: Mirage“ actionbetont. Bei nicht blockbaren Schlägen weicht Basim geschwind mit einem Sidestep aus. Pariert ihr dagegen Angriffe, könnt ihr euren Widersacher danach mit einem One-Hit-Kill abfertigen. Das ist gerade gegen normale Wachleute besonders praktisch. Hinzu kommt der Fokus-Angriff. Mit diesem könnt ihr im „Batman“-Stil mehrere Widersacher markieren und anschließend in einem Rutsch ausschalten.

In der Preview-Runde hatten wir außerdem noch Zugriff auf drei weitere Gadgets: Wurfmesser eignen sich dazu, einzelne Soldaten lautlos aus der Distanz zu erledigen. Mit einem Explosivkörper lenken wir dagegen deren Aufmerksamkeit gezielt auf einen Punkt. An einer Stelle lockten wir so die Soldaten etwa aus einem Lagerhaus und konnten uns eine gesuchte Ladung Tee unter den Nagel reißen. Die Rauchbombe dient als Ablenkung, erweist sich aber auch im Kampf als ungemein mächtig. Im dichten Nebel sind Wachen nämlich komplett orientierungslos und lassen sich bereitwillig meucheln.

In der Hands-On fertigten wir mit einer Kombination aller Fertigkeiten mühelos einen Trupp von sechs Soldaten ab.

Bagdad entdecken

„Assassin’s Creed: Mirage“ erzeugt aber einen guten, durch die Story und ihre Charaktere getriebenen Spielfluss. Neben den klassischen Infiltrations- und Attentatsmissionen gehen wir auch als Detektiv auf Spurensuche. Am Basar beispielsweise herrscht strenges Gewaltverbot. Entsprechend müssen wir uns durchfragen und sammeln so Informationen. Kleinere Rätsel bietet das Spiel ebenfalls: Beispielsweise verrücken wir Podeste und gelangen so auf höhere Ebenen. Mit der dort versteckten Explosivladung sprengen wir kurzerhand eine Wand und verschaffen uns Zugang in zuvor versperrte Bereiche.

Mit Hilfe von Marken können wir außerdem versuchen, Wachen oder auch Händler zu bestechen. Während uns Wachleute dann ohne Kontrolle durchlassen, gewähren und Verkäufer niedrigere Preise. Geht ihr indes allzu aggressiv vor, steigt eure Bekanntheit. Das führt wiederum dazu, dass euch Wachen, aber auch Zivilisten erkennen. Um euer Bekanntheitslevel zu reduzieren, reißt ihr in der Stadt verteilte Steckbriefe ab.

Im späteren Verlauf belauschen wir etwa Verdächtige oder folgen ihnen unauffällig zu ihrem nächsten Verhandlungsgespräch. Auf diese Weise verändert „Assassin’s Creed: Mirage“ immer wieder geschickt das Tempo und gleicht auch die bisweilen heftigen Kämpfe ein wenig aus. Eure Mühen belohnt das Spiel in Form von Skill-Punkten in den Kategorien Phantom, Trickster und Predator.

Beispielsweise schaltet ihr so die Option frei, Gegner über Kanten zu treten oder sie automatisch auszurauben, sobald ihr an ihnen einen lautlosen Kill durchführt. Basim trägt ein Schwert und einen Dolch mit sich. Im Verlauf erhaltet ihr neue Waffen mit besseren Fertigkeiten und könnt diese sogar aufwerten lassen. Außerdem könnt ihr euer Kostüm samt deren Farben wechseln und mit einem Talisman passive Vorteile erlangen. Ein wenig Rollenspiel steckt also auch in „Assassin’s Creed: Mirage“.

Einschätzung: gut

Wem „Assassin’s Creed: Valhalla“ zu groß und überladen war, für den könnte „Mirage“ genau das Richtige sein. Ubisoft geht zurück zu den Wurzeln der Action-Stealth-Serie. Das ist keine hohle PR-Floskeln, sondern Fakt. In der Hands-On spielte sich „Mirage“ wie ein klassisches „Assassin’s Creed“ – natürlich erweitert um eine deutlich handlichere Steuerung und andere Komfortfunktionen.

Neuerungen wie beispielsweise der Fokus-Angriff müssen sich allerdings erst im Langzeittest beweisen. So cool diese Fähigkeit ist, so befürchten wir, dass „Assassin’s Creed: Mirage“ insgesamt einen Tick zu leicht für erfahrene Serien-Fans sein könnte.

Wie bereits eingangs erwähnt, sprüht das Abenteuer sicherlich nicht vor Innovationen, wirkte aber in der Hands-On dafür enorm routiniert und souverän. Und genau das sind auch unsere Erwartungen an „Mirage“: Ein richtig gutes „Assassin’s Creed“, wie es früher einmal war!

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