Ubisoft und Tencent: Pläne zur Gründung gemeinsamer Tochtergesellschaft konkretisieren sich

Der französische Publisher Ubisoft kündigt gemeinsam mit Tencent die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft an. Ziel ist eine langfristige Fokussierung auf zentrale Spielemarken. Nach Unsicherheiten und Auswirkungen auf den Aktienkurs von Ubisoft liegen weitere Details vor.

Ubisoft und Tencent: Pläne zur Gründung gemeinsamer Tochtergesellschaft konkretisieren sich

Die Entscheidung des französischen Spieleentwicklers Ubisoft, gemeinsam mit dem chinesischen Technologiekonzern Tencent eine Tochtergesellschaft zu gründen, hat intern und extern viele Fragen aufgeworfen. Während die offizielle Ankündigung vom 27. März 2025 nur wenige Details enthielt, liefert ein internes Memo von Zone-1-Geschäftsführer Christophe Derennes konkretere Hinweise auf den weiteren Fahrplan und die Auswirkungen auf den Publisher.

Restrukturierung in drei Schritten

Im besagten Memo, das Ubisoft mittlerweile als authentisch bestätigt hat, schreibt Derennes: „Inzwischen habt ihr die Nachricht von Yves [Guillemot] über die Entscheidung gesehen, eine neue Tochtergesellschaft zu gründen, die die drei größten Ubisoft-Marken umfasst: Rainbow 6, Assassin’s Creed und Far Cry.“

Zentraler Bestandteil der Umstrukturierung sei die geplante Neuzuordnung von Entwicklerstudios. Die Teams in Quebec, Sherbrooke und Saguenay sollen – sobald die Vereinbarung abgeschlossen und von den Behörden genehmigt ist – vollständig in das neue Unternehmen integriert werden. In Montreal ist eine Aufteilung der Projektteams „zwischen der neuen Einheit und der bestehenden Ubisoft-Organisation“ vorgesehen. Andere Studios wie Toronto, Winnipeg, Red Storm und Blue Mammoth bleiben innerhalb der bisherigen Ubisoft-Struktur.

Mit Blick auf die geplanten Schritte beschreibt Derennes einen dreistufigen Ablauf: 

  • Der erste Schritt, die Ankündigung der neuen Tochtergesellschaft, sei abgeschlossen. 
  • Bis zum Sommer sollen die konkreten Strukturen und Abläufe zwischen Ubisoft und der neuen Einheit definiert werden. 
  • Die dritte Phase sieht dann die Umsetzung des neuen Modells vor.

Verunsicherung innerhalb des Unternehmens

Nach der Ankündigung der Tochtergesellschaft herrscht auf Mitarbeiterebene teils große Unsicherheit. In Gesprächen mit Insider Gaming berichten „mehr als halbes Dutzend“ Angestellte von unklarer Kommunikation und fehlenden Informationen zur Auswirkung der Veränderungen. 

Das Memo bestätigt diese Wahrnehmung im Grunde: „Ich bin mir sicher, dass ihr viele Fragen habt, auf die wir noch keine Antworten haben. Auch eure Geschäftsführer wurden erst vor kurzem über diese Ankündigung informiert.“

Die Ungewissheit betrifft nicht nur operative Aspekte, sondern auch die Führungsstruktur der neuen Gesellschaft. Derennes räumt ein, dass „viele Dinge, die erst im Laufe des Planungsprozesses in den nächsten Monaten festgelegt werden“ noch offen sind – etwa wer die Leitung der neuen Einheit übernimmt oder wie sich die Übergänge organisatorisch gestalten.

„Veränderungen zu erleben, ist nie einfach. Und dies ist ein großer (und wichtiger) Wandel für uns und die Zukunft von Ubisoft. Ich bitte euch darum, euch weiterhin auf das zu konzentrieren, was ihr am besten könnt und wo ihr den größten Einfluss habt: großartige Spiele zu entwickeln, die das Leben unserer Spieler bereichern“, so Derennes abschließend. 

Nach der Veröffentlichung des internen Memos meldete sich Ubisoft gegenüber Wccftech zu Wort und verwies nach einer Bestätigung des Memos noch einmal auf den laufenden Prozess: „In den kommenden Monaten werden wir unsere Bemühungen auf die Umsetzung der nächsten Phase unserer Transformation und die Gestaltung des zukünftigen Betriebsmodells des Unternehmens konzentrieren.“

Auswirkungen auf Investoren und Markt

Die Unsicherheiten hinsichtlich der Neustrukturierung von Ubisoft hatten auch einen Einfluss auf den Finanzmarkt. Kurz nach der Veröffentlichung der Pläne ging der Aktienkurs des französischen Publishers zeitweise um rund 19 Prozent zurück. 

Ein nicht namentlich genannter Investor äußerte gegenüber Insider Gaming, dass „die Ungewissheit über die neue Struktur“ für Zurückhaltung sorgt. Ein anderer bezeichnete den Schritt als wenig substanziell, solange es keine weitergehenden Veränderungen im Unternehmen gebe.

Weitere Meldungen zum Thema: 



Die strukturelle Neuausrichtung wurde in der vergangenen Woche angekündigt. Im Fokus steht die Gründung einer Tochtergesellschaft zusammen mit Tencent, einem der führenden Technologieunternehmen Chinas. 

Der französische Publisher bleibt Mehrheitseigner, während Tencent mit einem Anteil von 25 Prozent als Minderheitsinvestor beteiligt ist. Dessen Einstieg erfolgt durch eine Investition von 1,16 Milliarden Euro, wodurch die neue Tochtergesellschaft mit rund 4 Milliarden Euro bewertet wird.

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Und Gewinn generieren sie im Moment noch nicht. Da muss noch ein bisschen mehr passieren.
Ich denke, da steht ihnen das Hauseigene Abo im Weg. Ich selber nutze es für einen Monat und danach nicht mehr. Konnte aber trotzdem das ACS vollumfänglich spielen und das für ca. 18 Euro.

@Horst
Es ist bei den Spielern gut angekommen. Ich selber finde das Spiel auch okay. Aber es sagt nicht aus, wie viele Exemplare verkauft wurden. Da haben sie meines jetzigen Wissensstandes keine Zahlen veröffentlicht. Ich gehe also nicht davon aus, das wir gute/hohe Verkaufszahlen haben in Relation zu den Kosten, die ACS in der Entwicklung gekostet hat.

@Afgncaap
Im Grunde ist nicht die Gesamtzahl der Beschäftigten von Bedeutung sondern die Anzahl der Mitarbeiter, die mit Insider Gaming gesprochen haben.

@Wanderer: Zumindest in UK haben sie doch hohe Verkaufszahlen einstreichen können, oder? Dachte, ACS sei bisher ein Erfolg gewesen?! Naja, so oder so scheint nicht genug Gewinn übrig zu bleiben ^^

@StoneyWoney
Streng genommen ja. Aber wer würde dann von „mehr als ein halbes Dutzend“ schreiben.
Wären es genau 12 Mitarbeiter, wären genau ein Dutzend unzufrieden. Wären es mehr, sind es „mehr als ein Dutzend“.
Da aber explizit von „mehr als ein halbes Dutzend“ die Rede ist, können es nur 7-11 Mitarbeiter sein – und das ist, gemessen an der Gesamtzahl, ja nicht einmal ein Fliegenschiss 😉

Animus GmbH & Co. KG
Desmondo AG
AC EZio OHG

Der Zusammenschluss dieser beiden Firmen, bzw. die Gründung einer weiteren Firma und ihre stärksten Marken in die Firma auszusondern mag nur ein kleiner Schritt sein, der Ubisoft ein bisschen über Wasser hält. Das Problem ist aber, das immer noch dieselben Leute in der Führung sitzen. Die sind der eigentliche Grund warum Ubisoft überhaupt so schlecht da steht. Missmanagement. Da Tencent jetzt ein Viertel der neuen Firma besitzt, werden die auch ein Mitspracherecht haben bei den neuen Games. Mal schauen, wo das hinführt.

@Horst
Welche guten Verkäufe meinst du? Hast du da was an Sources? Bisher wurden keine Verkaufszahlen veröffentlicht. Ich bin mir ziemlich sicher, das hier Ubisoft was veröffentlicht hätte, wenn sie bestimme Verkaufsmeilensteine erreicht hätten. 1 Million, 1,5 Millionen oder gar 2. Im Moment sagen die nur, das 3 Millionen Spieler Berührung mit Assassins Creed Shadows hatten. Mehr nicht.

Neue Tochtergesellschaft… Restrukturierung in 3 Schritten… auweia… ich glaube, wir alle wissen, was das heißt! Da werden viele, sehr viele Menschen vor die Tür gesetzt. Es ist schon sehr schade, dass ACS Ubi nicht vor einem solchen Szenario retten konnte. Aber da wurde die Jahre zuvor viel zu lange falsch gewirtschaftet, am Ende wohl auch viel zu viel Geld in ACS gepumpt, um am Ende trotz guter Verkäufe nicht genug Gewinn zu generieren… Sehr schade.

@Afgncaap 18666 sind auch „mehr“ als ein halbes Dutzend 😉

“ In Gesprächen mit Insider Gaming berichten „mehr als halbes Dutzend“ Angestellte von unklarer Kommunikation und fehlenden Informationen zur Auswirkung der Veränderungen. “

Also 7-11 Mitarbeiter von insgesamt 18666 sind verwirrt?
Ich würde sagen, das ist doch gar nicht mal so schlimm?