Die „The Witcher“-Videospiele von CD Projekt RED basieren bekanntlich auf den Büchern des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski. Sein erstes Werk, eine Kurzgeschichtensammlung, wurde bereits 1990 unter dem Titel „Der Hexer“ veröffentlicht. Seitdem folgten weitere Bücher, die die fantastische Welt um Geralt von Riva erweiterten.
Die fünfteilige Hauptsaga, die sich um Geralt, Ciri und Yennefer dreht, wurde von 1994 bis 1999 veröffentlicht. Das jüngste Werk, das hierzulande erschien, ist der eigenständige Roman „Zeit des Sturms“ aus dem Jahr 2013, der chronologisch vor der Hauptsaga angesiedelt ist. Vergangenes Jahr veröffentlichte Sapkowski mit „Kreuzweg der Raben“ einen weiteren Roman, der bisher allerdings nur in Polen erhältlich ist. International wird das Buch voraussichtlich im September dieses Jahres erscheinen.
Doch wie sieht die Zukunft für Sapkowski aus? Können Fans auf weitere Geschichten aus dem Hexer-Universum hoffen? Darüber sprach der Schriftsteller kürzlich auf einem Buchfestival (via Redanian Intelligence) in Opole – und erlaubte sich dabei auch einen Seitenhieb gegen „Game of Thrones“ und George R. R. Martin.
„Wenn ich sage, ich schreibe etwas, dann tue ich es auch“
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion konnten die Anwesenden die entscheidende Frage nicht einmal selbst stellen. Sapkowski erklärte direkt von sich aus, dass er auch in Zukunft weiterschreiben werde – und zog einen Vergleich mit „The Winds of Winter“ von Martin.
„Wenn mich jemand im Publikum so etwas fragt, sage ich Ihnen gleich: Ich werde etwas anderes schreiben. Entspannen Sie sich. Sie brauchen keine Angst zu haben. Und im Gegensatz zu George R. R. Martin – den ich übrigens persönlich kenne – wenn ich sage, ich schreibe etwas, dann tue ich es auch“, so Sapkowski.
Im Anschluss führte „Der Hexer“-Autor aber auch aus, dass er es nachvollziehen könne, warum Martin seine Bücher nicht fertigstellt: „Und hören Sie mal, ganz unter uns: Ich verstehe ihn vollkommen. Denn wenn mir jemand so einen Streich gespielt hätte, eine Serie basierend auf meinen Büchern zu filmen und dann dem, was ich schreiben wollte, vorauszugreifen, würde ich mich auch fragen, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, weiterzuschreiben. Wenn es schon erledigt ist, nicht wahr?“
„Macht keinen Sinn. Es ist schön, wenn sie Ihr Werk adaptieren, das ist das verdammte Recht des Autors, aber das zu adaptieren, was noch nicht existiert, so zu extrapolieren? Das ist einfach unanständig.“
Sapkowski spricht über die Netflix-Adaptionen
Darüber hinaus wurde Sapkowski auch gefragt, was er von Adaptionen halte und wurde dabei auch auf den Netflix-Animationsfilm „Nightmare of the Wolf“ angesprochen, der die Zerstörung der Hexer-Festung Kaer Morhen zeigt. Und Sapkowski hat mit „Kreuzweg der Raben“ unlängst auch eine eigene Kanonversion dieses Ereignisses geschrieben hat.
„Ich habe den Film nicht gesehen. Tut mir leid. So ist das eben. Nun, was soll ich sagen? Ein Film hat seine eigenen Regeln, und Netflix hat noch viel mehr davon. Aber … Wollen wir wirklich darüber streiten, welche Version besser ist? Gut, tun wir nicht. Das freut mich. Denn ich zum Beispiel weiß [welche Version besser ist]“, sagte der Autor.
Im Anschluss äußerte sich Sapkowski außerdem auch zur „The Witcher“-Serie von Netflix: „Mein Name steht ja in den Endcredits. Das heißt: Wenn ich etwas Positives sage, denken Sie, klar, die Elster lobt ihren eigenen Schwanz. Und wenn ich etwas Negatives sage, halten Sie mich für einen Idioten. Also sage ich lieber nichts.“
„Was andere Adaptionen betrifft – da ist es sehr unterschiedlich. Manchmal funktionieren sie, manchmal eben nicht. Wie gesagt, ich bin kein visueller Mensch. Was ich schreibe, sehe ich nicht vor meinem inneren Auge. Das ist die reine Wahrheit. Für mich sind es nur Buchstaben, nichts weiter. Wenn ich dann plötzlich Bilder dazu sehe, bin ich manchmal völlig verblüfft, weil ich keine Ahnung hatte, dass es so aussehen könnte.“
„Alle Adaptionen sind von Natur aus visuell, also bewegen wir uns in diesem visuellen Bereich. Und es kommt schon vor, dass es Uneinigkeiten gab. Meistens endet das dann mit der knappen Feststellung: Du hast doch keine Ahnung von bildender Kunst. Woraufhin ich verstummen musste, denn es stimmt ja: Ich habe wirklich keine Ahnung von bildender Kunst“, so Sapkowski abschließend.
Während CD Projekt RED aktuell an „The Witcher 4“ arbeitet, dessen Veröffentlichung wohl nicht vor 2027 erfolgen wird, werkelt Netflix derzeit an der vierten Staffel der „The Witcher“-Serie. Ein konkreter Starttermin ist bislang noch nicht bekannt, allerdings ist mit der Premiere der neuen Episoden im diesjährigen Herbst zu rechnen.
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Kommentare
Van_Ray
24. Juni 2025 um 21:16 UhrSympathieträger ist er nicht gerade. Aber cool, dass ein neues Buch kommt. Schwert der Vorsehung, Der letzte Wunsch und Zeit des Sturms fand ich im Zweifel sogar etwas besser als die Pentalogie (der ganze Handlungsstrang um Ciri hat mir nicht wirklich gefallen).
Martin wird Game of Thrones niemals zu Ende schreiben. Wenn HBO darauf gewartet hätten, hätten sie den ganzen Cast tauschen müssen.
Soniel
25. Juni 2025 um 00:02 Uhr„Denn wenn mir jemand so einen Streich gespielt hätte, eine Serie basierend auf meinen Büchern zu filmen und dann dem, was ich schreiben wollte, vorauszugreifen, würde ich mich auch fragen, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, weiterzuschreiben. Wenn es schon erledigt ist, nicht wahr?“
Ähm, gerade das wäre doch DIE Extramotivation. Endlich Mal das echte Ende zu schreiben, nachdem die Geschichte in Staffel 7 und besonders 8 so übertrieben gegen den Baum geschrieben wurde.
Endlich mal die eigene Geschichte aus der gemeinschaftlichen negativen Erinnerung holen. Und zudem wären nach dem verhunzten Game of Thrones Ende noch viel mehr Leute an diesen letzten Büchern interessiert. So sehr, wie noch an keinem vorherigen Buch.
Aber glaube gerade das ist eines der Probleme. Vielleicht. Zu viel Aufmerksamkeit darauf und zu viel Druck. Zudem hat sich GRRM wohl in eine Ecke geschrieben und je länger er da prokrasiniert, desto schwieriger wird es da wieder reinzufinden.
Und eigentlich ist die Sache schon durch. Es glaubt eh kaum einer noch daran, dass er die Reihe beendet. Er wahrscheinlich auch nicht mehr.
Sehr schade, ich wollte die Bücher immer lesen. Aber nicht ohne richtiges Ende.
SoulofLordran
25. Juni 2025 um 01:18 UhrMartin macht ja mittlerweile alles, außer seine wichtigste Reihe zu beenden. Schon wahnsinnig enttäuschend. Werde die Reihe daher nie lesen. Was bringt es, wenn es nie beendet wird?
Argonar
25. Juni 2025 um 02:08 UhrStimmt natürlich, recht sympatisch klingt es nicht, dafür authentisch und das ist mir persönlich fast mehr wert. Außerdem darf man nicht vergessen, dass das Ganze einmal übersetzt wurde. Wer weiß schon wie solche Sachen im Original klingen und ob es da Nuancen gibt, die uns verloren gehen.
Grade die Passage mit dem „Streich“ kling fast so als ob sie direkt übersetzt wurde, oder als ob es keine gute Überetzung gäbe. Vielleicht ein Sprichwort?
Und auf Martin gabs jetzt schon sehr viele Seitenhiebe. Nicht zu unrecht. Reich ist er in erster Linie wegen den Fans geworden, und dann schreibt er seine Saga nicht fertig. Das schädigt auch andere Autoren, weil je öfter sowas passiert, desto häufiger werden Fans mit Käufen warten, bis Serien abgeschlossen sind. Wenn sich aber erste Teile nicht verkaufen, wird es keine weiteren Fortsetzungen geben. Ein Teufelskreis.