Wer ein Spiel kauft, denkt oft an Unterhaltung, nicht an juristische Klauseln. Doch hinter vielen digitalen Produkten stecken Regelwerke, die mitunter überraschend klingen. Eine solche Klausel wandert derzeit durch das Netz, auch wenn sie keinesfalls neu ist oder nur ein einzelnes Unternehmen betrifft. Hierbei geht es um die Vernichtung von Inhalten, wenn die Nutzungsvereinbarung (auch einseitig) aufgelöst wird.
Kritisierte Lizenzvereinbarungen nicht nur bei Ubisoft
Als Beispiel wird die Endnutzer-Lizenzvereinbarung (EULA) von Ubisoft genannt. Darin heißt es: „Mit der Kündigung gleich aus welchem Grund haben Sie das Produkt sofort zu deinstallieren und alle Kopien des Produkts, die sich in Ihrem Besitz befinden, zu vernichten.“
Eine fragwürdige Rolle spielt hier die Möglichkeit, eine Nutzungsvereinbarung unmittelbar zu beenden: „Sie und Ubisoft (oder die Lizenzgeber) können diesen EULA jederzeit und gleich aus welchem Grund kündigen.“
„Stop Killing Games“ sieht derartige Bedingungen als Paradebeispiel für problematische Kündigungsklauseln, die heute in vielen Spielen üblich seien. Die von Ross Scott gegründete Initiative kämpft seit April 2024 gegen Praktiken, die gekaufte Spiele unspielbar machen können.
Laut der Initiative liegt das Problem darin, dass Publisher den Spielern oft nur eine Nutzungslizenz verkaufen, statt echtes Eigentum zu übertragen: Früher habe der Kauf eines Spiels bedeutet, dass man es tatsächlich besitze. Heute enthalte die EULA „kryptische Kündigungsklauseln“, die Kunden verpflichten könnten, ihr Spiel zu löschen, sobald der Hersteller die Server abschaltet.
Ubisoft dient als „idealer Kandidat“, vor allem in Bezug auf „The Crew“ und dessen Serverabschaltung. Die oben genannten Klauseln – auch hinsichtlich der Aufforderung, Spiele nach der Aufkündigung der Lizenzvereinbarung zu vernichten – finden sich jedoch in den Nutzungsvereinbarungen zahlreicher Unternehmen. Oft sogar im gleichen oder identischen Wortlaut, beispielsweise bei Quantic Dream, Frogwares, Bethesda, Sega, Capcom und Unternehmen jenseits der Spielebranche.
Bei Capcom etwa heißt es: „Sofort nach der Kündigung durch Capcom ist der Benutzer verpflichtet, das Programm und alle Kopien und Ableitungen davon zu löschen oder zu zerstören.“
Gesetzliche Forderungen gefordert
Mit der europäischen Bürgerinitiative zielt „Stop Killing Games“ vor allem darauf ab, gesetzliche Regelungen zu erwirken, die sicherstellen, dass Spiele nach dem Ende des offiziellen Supports spielbar bleiben. Auf ihrer Website führt die Initiative an, dass immer mehr Titel „praktisch als Ware verkauft werden, ohne festgelegtes Verfallsdatum, aber so konzipiert sind, dass sie völlig unspielbar werden, sobald der Support des Herausgebers endet.“
Diese Praxis sei „eine Form von geplanter Obsoleszenz“. Ein Anliegen betrifft daher die langfristige Server-Verfügbarkeit und Maßnahmen, die nach einer Serverabschaltung für eine weitere Spielbarkeit sorgen.
Allerdings sehen Branchenvertreter technische und wirtschaftliche Hindernisse:
Zudem prüft „Stop Killing Games“, ob Publisher die Vernichtung bzw. Löschung tatsächlich anordnen dürfen. „Seit April 2024 haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Rechtmäßigkeit der Vernichtung bereits verkaufter Videospiele durch Publisher zu prüfen“, heißt es im Wortlaut. Mittlerweile kommt die Initiative auf mehr als 1,2 Millionen Unterzeichner.
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Kommentare
xjohndoex86
07. Juli 2025 um 11:08 UhrKann nur jedem raten, dort zu unterzeichnen. Ansonsten wird es in Zukunft wohl noch willkürlicher werden.
Gam3r
07. Juli 2025 um 11:32 UhrAuf jeden Fall hat er meine Stimme bekommen. Pirate Software hat das ganze mit dem Versuch es zu unterbinden, weiter angefacht.
Accolade
07. Juli 2025 um 11:54 UhrMan hat also an der Verpackung gespart. Die Lieferwege fallen weg und auch alle Kosten die damit verbunden sind. Rohlinge müssen nicht gekauft werden. Verpackungen nicht. Cover muss nicht mehr gedruckt werden und auch keine Anleitungen. Min. 30% der Kosten fallen weg. Da sollten doch die Game günstiger werden ? NÖ! Gier und noch mehr Gier! Digitales Spiel ohne es in der Hand zu halten 80 Euro! UND DANN DÜRFEN WIR UNS NOCH REINZIEHEN DAß DAS GELD NICHT REICHT! Da sitzen Leute die wollen nur Geld und denen ist das Spiel schleiß egal – das merken wir jeden Tag immer wieder durch solche Artikel!
RegM1
07. Juli 2025 um 12:25 UhrWas man hier vergisst:
Die einseitige Lizenzentziehung wurde schon praktiziert, siehe hier:
https://www.playstation.com/de-de/legal/psvideocontent/
Sony hat die gekauften Studio Canal-Inhalte einseitig entfernt, ohne Kompensation und es ist nichts passiert.
RegM1
07. Juli 2025 um 12:25 UhrWas man hier vergisst:
Die einseitige Lizenzentziehung wurde schon praktiziert, siehe hier, da der Link nicht durchgeht das Zitat:
„Studio Canal Affected Titles
Ab dem 31. August 2022 kannst du aufgrund unserer Inhalte-Lizenzvereinbarungen deine zuvor gekauften Inhalte von Studio Canal nicht mehr aufrufen, und sie werden aus deiner Video-Bibliothek entfernt.
Wir wissen deine fortlaufende Unterstützung sehr zu schätzen.
Vielen Dank
PlayStation Store“
Sony hat die gekauften Studio Canal-Inhalte einseitig entfernt, ohne Kompensation und es ist nichts passiert.
GeaR
07. Juli 2025 um 13:21 UhrDa fehlt Activision Blizzard aber auch. Nicht nur das was drin steht, sondern auch wie die Spiele programmiert werden ist ein Problem. Ein CoD braucht keinen Online Zwang für die Kampagne. Genauso Diablo 4 kann man alleine durchspielen. Da muss man lediglich zwei Modis einfügen, die es schon seit der PS3 gab.
Shaft
07. Juli 2025 um 14:01 Uhrluke skygamer: „haben sie die konsolenkriege mitgemacht?“ – zocki wahn kaneloni: „ich war einst ein pro gamer wie dein vater. warte ich habe ja etwas für dich, dein vater wollte, daß ich dir das gebe wenn du alt genug bist“ – luke skygame :“ ich weiß nichts von ihm“ – zocki : „er war ein großer uploader. und listenreich im hacken. warte, ich glaube ich habe sie, seine liste von pirate bays“ – luke: “ aber das ist die dunkle seite der macht.“ – zocki: „hast du dir publisher eisly mal angeschaut? nirgendwo wirst du mehr abschaum und verkommenheit finden, als hier!“
naughtydog
07. Juli 2025 um 14:38 UhrIch würde mal damit anfangen, den Publishern auf den jeweiligen Onlineplattformen die Verwendung des Wortes „Kaufen“ zu verbieten. Man müsste dann auf „Mieten“, „Leihen“ oder vielleicht „Lizensieren“ klicken. Erst dann fällt es wirklich jedem auf, dass was nicht stimmt.
Wenn ich was kaufe, gehört es mir. Ich kann es weiterverkaufen oder jemandem ausleihen. Sofern das nicht der Fall ist, habe ich es wohl nicht gekauft.
RegM1
07. Juli 2025 um 14:50 Uhr@naughtydog
„AB 2426: Consumer protection: false advertising: digital goods.“
Steam hat das schon vor Monaten umgesetzt, es steht nur noch „Continue to payment“ und darunter ist eine Infobox mit „A purchase of a digital product grants a license for the product on Steam.“
Früher stand überall noch „Buy“, wie im Playstation Store, was daraus wurde habe ich ja oben schon angesprochen.
Allerdings ist diese neue Forumlierung nun wirklich kein Grund für Konsumenten zu jubeln, im Gegenteil unsere schwache Position wird damit nur weiter gefestigt.
Horst
07. Juli 2025 um 15:25 UhrSchöne digitale Welt! NICHT!
naughtydog
07. Juli 2025 um 16:21 Uhr@RegM1
Dass Steam auf den Umstand mit der Lizenz hinweist, war mir bekannt. Dass sie tatsächlich „Buy“ nicht mehr gebrauchen, war bislang nicht zu mir durchgedrungen.
Was mir trotzdem nicht gefällt ist „A purchase of a…“
Hab es gerade im dt. Store ausprobiert. Da steht „Vor Abschluss Ihres Kaufs…“ und „Mit dem Kauf eines digitalen Produkts erwerben Sie eine Lizenz für das Produkt auf Steam.“
Das ist eindeutig nicht genug. Eigentlich müsste man sie zwingen einen richtigen Kauf mit allen Rechten darau zu machen, als diesen Lizenzschabernack mitzumachen.
snobb
07. Juli 2025 um 17:40 UhrAlso rechts im Einkaufswagen bei Steam steht dick und fett „Mit dem Kauf eines digitalen Produkts erwerben sie eine Lizenz für das Produkt auf Steam.“
Bei HOG wird auch gesagt das man das Spiel besitzt und sogar ein Offline Setup hat. Bei denn anderen Launcher habe ich noch nie was gesehen das da was Stand mit Lizenz oder so
RegM1
08. Juli 2025 um 00:49 Uhr@naughtydog
Habe den Launcher nicht auf deutsch umgestellt, lustig, dass es im Englischen bereits „Continue to payment“, also Weiter zur (Be)Zahlung lautet ^^
Aber wie gesagt, eine anderer Wortlaut bringt nichts, da trotzdem weiter gekauft wird. Im Gegenteil es festigt unsere schwache Position als Endverbraucher.
@snobb
Ja, bei GOG besitzt man die Spiele, da sie DRM-frei sind und man sie offline speichern kann, leider gibt es noch viel zu wenige Spiele dort, ist halt nicht im Interesse der Industrie, dabei beweisen CP2077 und The Witcher 3, dass auch große AAA-Titel damit sehr erfolgreich sein können.
Deathmatic
09. Juli 2025 um 03:46 Uhr@RegM1 zumal die Seite quasi auf die Gutmütigkeit der industry angewiesen ist. Sie können nicht einfach so das DRM entfernen, da muss von publisher das Ok kommen. Und ich gehe davon aus, dass man selbst hier einen Vertrag mit GOG ausgehandelt hat der nen großen Batzen am verdienst in Richtung der Firma schiebt. Zumal du, wenn ich das richtig las, nach wie vor eine Lizenz zum Spiel erwirbst… Wenn ich diese Formulierung schon lese habe ich das Gefühl, ich bekomme Ausschlag. GOG ist ein Recht positives Beispiel für den richtigen Weg aber es muss tatsächlich Pflicht werden. Man sieht an Nintendo was passiert, wenn man Nostalgie zu Geld macht und die Leute weiterhin blind kaufen und Quasi offen auslachen. Und rate mal wer ebenfalls in der Lobby sitzt, die meinen wir wüssten nicht, was wir hier verlangen würden und Schweißausbrüche bekommt.
Dr.Yuk
09. Juli 2025 um 10:27 UhrEinem sollte das Spiel gehören, aber nicht der Quellcode aus dem das Spiel geschrieben wurde. Eigentlich sollte es einen sicheren Ort geben bei dem man seine Quellcodes für die Zukunft sichern kann. Sehe ich bei Filmen genauso. Kein Plan ob es nur Gelaber war, aber Blizzard hatte Probleme die Classic Server ins Leben zu rufen, da man dem alten Code immer weiter geändert und modifiziert hat. Was ja auch bei allen anderen Engines so ist. Wenn man dann irgendwas aus dem alten Code bauen will geht es nicht, da er quasi nicht mehr vorhanden ist. Und laut George Lucas sind die alten orginal Fassungen von Star Wars verbrannt oder durch einen Wasserschaden zerstört worden. Ist nicht auch in den letzten Jahren einem Entwickler Festplatten durch Hochwasser kaputt gegangen. Eigentlich sollte man spätesten nach 20 Jahren den Quellcode vom Spiel Open Source machen, eigentlich noch früher aber je früher es Open Source wird desto besser kann man die aktuelle Version Reverse engineeren und die Spiele sind angreifbar.