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Darksiders 3 im Test: Mächtig Wut im Bauch!

Mit ordentlich Wut gegen die sieben Todsünden: „Darksiders 3“ entpuppt sich als würdiger Nachfolger und glänzt vor allem mit seinen knackigen Bossfights.

play3 Review: Darksiders 3 im Test: Mächtig Wut im Bauch!

8.0

„Darksiders“ – Das war für viele Open-World-Freunde ein wahrer Geheimtipp. Die Abenteuer der Reiter der Apokalypse besitzen seit jeher eine ganz eigene Faszination, finden aber nach der Insolvenz von Publisher THQ ein jähes Ende. Doch die Zeit des Wartens ist vorbei!

THQ Nordic und das aus vielen ehemaligen Mitarbeitern des ursprünglichen Entwicklers Vigil Games entstandene Gunfire Games erwecken die beinahe tot geglaubte Lizenz zu neuem Leben. „Darksiders 3“ erscheint am 27. November 2018 für PC, Playstation 4 und Xbox One. Diesmal in der Hauptrolle: Die wütende Fury, die ihren Bruder Krieg retten und zu diesem Zweck die sieben Todsünden einen Kopf kürzer machen muss.

Was wir gut finden

Rückkehr auf die Erde

„Darksiders 3“ schließt an die Geschehnisse des ersten Teils an und erzählt die darauf folgende Zeit aus der Perspektive von Fury, dem dritten Reiter der Apokalypse. Das Abenteuer entführt euch also auf eine verwüstete Erde, auf der nun die Kräfte des Himmels und der Hölle um die Vorherrschaft ringen. Fury steht zwischen den Fronten und wird schnell zum Spielball höherer Mächte.

Auch wenn sich die Geschichte hauptsächlich um den Kampf gegen die sieben Todsünden dreht, so funktioniert Fury gerade die wütende Protagonistin hervorragend. Sie möchte am liebsten alles und jeden töten, besitzt aber trotzdem mehr Moral als die meisten andere Figuren im Ensemble.

Rätseln, kämpfen und looten – ein guter Mix!

Im Gegensatz zu den Vorgängern setzt „Darksiders 3“ auf eine etwas kompaktere Spielwelt. Die Gebiete wirken insgesamt etwas verwinkelter und werden obendrein durch ein überschaubares Schnellreisesystem zusammen gehalten. Ein Radar am oberen Bildschirmrand zeigt den Weg zur nächsten Todsünde an und lotst einen so durch die Gebiete. „Darksiders 3“ gibt sich insgesamt etwas kleiner als andere aktuelle Produktionen und kommt mit einem Spielumfang von 15 bis 20 Stunden daher. Die Schauplätze selbst variieren von verwüsteten Großstädten bis hin zu Lava-Seen, U-Bahn-Anlagen und Sümpfen.

Mach sie fertig, Fury!

In seinem Kern ist „Darksiders 3“ ein reinrassiges Hack&Slay – unterfüttert mit gelegentlichen Umgebungsrätseln und „Metroidvania“-Ansätzen. Das Spiel schneidet sich zudem eine ordentliche Scheibe bei „Dark Souls“ und „Bloodborne“ ab. Fury kann nicht blocken, sondern weicht Attacken ihrer Kontrahenten geschickt aus. Ist das Timing richtig, öffnet sich ein kurzes Zeitfenster für magische Konter, die besonders viel Schaden anrichten. Schwingt Fury anfangs noch ihre Kettenpeitsche, erhaltet ihr im Verlauf neue Waffen wie eine Wurfklinge, eine Lanze, Feuerkeulen und einen Hammer hinzu.

Das Gegnerdesign überzeugt und so fährt Entwickler Gunfire Games teils wirklich fiese Zeitgenossen auf. Einige von ihnen machen sich unsichtbar, andere teleportieren sich automatisch in euren Rücken und greifen euch überraschend an. Die Krone der Schöpfung sind selbstverständlich die Endgegner und Zwischenbosse. Ganz egal, ob Harpyie, Seeungeheuer oder mutierter Riesenkäfer – Die sieben Todsünden haben es in sich und motivieren zum Weiterspielen.

Geschickter Spielfortschritt

Mit den neuen Waffen bringt „Darksiders 3“ verschiedene Elemente mit ins Spiel. Durch neue Hauptwaffen aktiviert ihr etwa Funktionen wie Feuer, Sturm oder Stasis. Diese wiederum gewähren euch neue Spezialattacken wie etwa den Tornadowirbel mit der Lanze der Verachtung. Zudem aktiviert ihr so neue Talente, mit denen ihr zuvor unerreichbare Regionen der Karte erobern könnt. Mit den Feuerkeulen schaltet ihr etwa den hohen Doppelsprung frei.

„Darksiders 3“ verbindet so geschickt Kämpfe und Level-Architektur miteinander. Steht ihr anfangs noch oft vor verschlossenen Türen oder farbig markierte Barrikaden, reißt ihr diese mit dem passenden Werkzeug später einfach ein. Im Gegenzug erhaltet ihr Seelen zum Charakter-Upgrade oder Extras zum Verbessern eurer Waffen. Das System dahinter ist sehr einfach: Fury etwa baut ihr lediglich in den drei Kategorien Stärke, Gesundheit und Magie auf. Auch das Upgrade-System gestaltet sich vergleichsweise simpel.

Trotzdem entsteht so ein Gefühl für die Progression innerhalb der Spielwelt. Fury wird mit jedem Power-Up mächtiger und schaltet mit jeder neuen Waffen zusätzliche Fertigkeiten frei. Ihre verschiedenen Specials unterstreichen diese Dynamik: So verwandelt ihr euch etwa in ihre Chaosgestalt und seid für kurze Zeit unbesiegbar.

Was wir schlecht finden

Die „Dark Souls“-Problematik

Wie ja bereits erwähnt, lässt sich „Darksiders 3“ merklich durch die „Souls“-Saga inspirieren. Das äußert sich zum einem im Schwierigkeitsgrad. Speziell in der Anfangsphase hat es das Spiel in sich. Selbst auf der niedrigsten Stufe wird es Einsteiger fordern. Dazu setzt der Titel auf ein ähnliches Aufstiegssystem wie sein Vorbild. Ihr sammelt also in der Spielwelt Seelen – etwa in Kämpfen oder versteckt in Behältern – und tauscht diese anschließend bei Vulgrims Shop gegen Merkmalspunkte ein.

Der Laden dient im Spiel auch als Respawn- und Schnellreisepunkt. Geht ihr drauf, verliert ihr eure Seelen und müsst diese zurück erobern. Leider sind die Laufwege – gerade im Vorfeld von Bossfights – etwas lang und da ihr immer wieder durch ebenfalls respawnende Horden rennen müsst, kostet regelmäßiges Sterben nicht nur Zeit, sondern auch nerven.

Welchen Kristall nehme ich denn jetzt

Dazu ist auch die Inventarsteuerung recht vertrackt. „Darksiders 3“ ist deutlich schneller als seine Vorgänger. Spätestens wenn euch gleich mehrere Kontrahenten auf den Pelz rücken, wird die Zeit entsprechend knapp. So ist bereits das Benutzen von Heilkristallen eine echte Herausforderung, da die Monster einem teils sehr weit folgen und schneller auf den Beinen sind als Fury. Das größte Problem: Zwar bietet „Darksiders 3“ auch Power-Ups – etwa zum Stärken der Abwehr oder für mehr Zorn. Jedoch dauert das Durchschalten mit Hilfe des Digitalkreuzes derart lang, dass man diese Funktion kaum nutzt.

Die Sache mit dem Loot

Ohnehin spielt Beute eine durchwachsene Rolle in „Darksiders 3“. So motivierend das Absuchen neuer Bereiche sein mag, so mangelt es dem Spiel einfach an coolen Extras. Viel zu oft speist einen das System mit immer mehr Seelen ab.

Dabei gibt es auch Waffen-Upgrades und Verbesserungen für die Ausrüstung. „Darksiders 3“ möchte kein reinrassiges Rollenspiel sein und nimmt dafür einige Kompromisse in Kauf – etwa auch, dass das Pferd Wüter kaum auftaucht. Immerhin: Das Spiel verfügt über mehrere Enden.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • spannendes und unverbrauchtes Szenario
  • gut spielbares Kampfsystem mit knackigen Endgegnern
  • motivierender Spielfortschritt
CONTRA
  • Looten zu oft zu unbefriedigend
  • Kameraprobleme bei Kämpfen – speziell in Innenräumen
  • Inventarsteuerung zu fummelig

Darksiders 3 im Test: Mächtig Wut im Bauch!

Natürlich hat „Darksiders 3“ seine Macken. Aber es ist trotzdem ein würdiger Nachfolger für die so beliebte Serie. Denn das Spiel setzt auf die Essenz der Reihe und fährt damit über weite Strecken ausgezeichnet. Die Mischung aus Bosskämpfen, simplem Upgrade-System und dem Erkunden einer fremden Spielwelt funktioniert. Gerade die knackigen Gefechte mit den sieben Todsünden bereits Freunden saftiger Endgegner eine Menge Laune. Jäger und Sammler dürfen sich dagegen nach zusätzlichen Seelen umschauen und schalten mit der Zeit immer neue, zuvor unzugängliche Passagen frei. „Darksiders 3“ hat seine Schwächen sicherlich im Detail: Mal nervt die Kamera, mal die Steuerung und gelegentlich vermisst man auch die Weiten anderer Open-World-Spiele oder deren grafische Wucht. Wer jedoch für 15 bis 20 Stunden in eine fremde Welt abtauchen möchte, ist mit „Darksiders 3“ trotzdem gut bedient.

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Kommentare

Ridgewalker

Ridgewalker

26. November 2018 um 19:15 Uhr