Review

Crash Team Racing Nitro-Fueled im Test: Wie gut ist das Klassiker-Remake?

Endlich Konkurrenz für Nintendos „Mario Kart“: Beenox bringt den Playstation-Hit „Crash Team Racing“ in der „Nitro-Fueled“-Edition ins Jahr 2019. Aber überzeugt der Flitzer im Remake überhaupt oder ist das alles nur verklärte Nostalgie?

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8.0

Wer über Fun-Racer spricht, nimmt geradezu reflexartig den Titel „Mario Kart“ in den Mund. Nintendos Vorzeige-Flitzer definiert seit dem ersten Erscheinen 1992 das Genre und stellt ebenso lange Freundschaften bei feuchtfröhlichen Abenden auf die Probe. Besitzer einer Nintendo Switch kommen am aktuellen Ableger „Mario Kart 8 Deluxe“ nicht vorbei.

Für alle anderen gibt es derzeit einige Alternativen: „Team Sonic Racing“ hatte zuletzt zwar Schwächen, aber präsentierte sich als durchaus launiger Vertreter seiner Zunft. Am 21. Juni 2019 kehrt mit „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ ein echtes Playstation-Urgestein zurück. Für das Original zeichnete sich 1999 noch Naughty Dog verantwortlich, 20 Jahre später übernimmt Beenox (u.a. bekannt durch „Call of Duty: Modern Warfare Remastered“) das Remake.

Was wir gut finden

Im Herzen ein Oldie

Beenox geht behutsam mit dem Playstation-Klassiker um. Auf den ersten Blick fällt natürlich die überarbeitete Technik auf: Ganz egal, ob Fahrer oder Strecken – Beide versprühen den typischen „Crash Bandicoot“-Charme. Wenn uns „Crash“ nach einem gescheiterten Rennen die Zunge raus streckt, können wir uns ein Grinsen nicht verkneifen.

Auch die Strecken und Areale erstrahlen in neuem Licht und erhalten zusätzliche Details wie beispielsweise im Hintergrund schippernde Boote und natürlich hochauflösende Texturen im Comic-Look. „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ ist kein Effektspektakel, sondern spart sich sogar ein wenig Grafik-Pomp zugunsten des hohen Spieltempos auf.

Schnell, spaßig und gut spielbar

„Crash Team Racing“ spielt sich grundsätzlich wie jeder andere Fun-Racer: Die Karts besitzen verschiedene Eigenschaften in Sachen Tempo oder Handling. Die Steuerung erweist sich als sehr direkt und so schiebt ihr problemlos euren Boliden über die mit Item-Kisten, Sprungschanzen und Beschleunigungsbändern gefüllten Strecken. Allerdings variiert die Nitro-Mechanik im Vergleich zur Konkurrenz. „Crash Team Racing“ koppelt Drifts an das Turbo-System.

Bis ihr jedoch die Triple-Boosts drauf habt, vergeht einige Zeit. Ihr müsst im Rennen nämlich Erhöhungen und Kurven für Boost-Bonus ausnutzen und zudem noch Beschleunigungsbänder im Auge behalten. So findet ihr mit der Zeit den perfekte Rhythmus und fliegt förmlich über die bunten Kurse. Das Geschwindigkeitsgefühl ist – gerade im Vergleich zu „Team Sonic Racing“ – erstklassig.

Ich geb Gas, ich will Spaß!

In Sachen Spielbarkeit bietet „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ also genau das, was wir von ihm erwarten. Dazu kann sich der Umfang durchaus sehen lassen. Der Abenteuermodus besteht allein aus insgesamt vier Welten und führt euch in die Strecken des Originals ein. Abhängig davon, ob ihr die „Classic“ oder die „Nitro-Fueled“-Variante wählt, dürft ihr zwischendurch freigeschaltete Charaktere, Extras und Karts wechseln oder eben auch nicht.

Der Ablauf des Abenteuers ist simpel: Nur wenn ihr den ersten Platz in den Rennen belegt, erhaltet ihr Trophäen. Mit ihnen aktiviert ihr Bosse wie Joe Komodo oder Papu Papu. Schlagt ihr sie, erhaltet ihr Schlüssel und öffnet neue Bereiche. Neben besagten Trophäen geht ihr in den Arealen auf die Suche nach CTR-Münzen und jagt Relikte in Zeitrennen. Die kleinen Story-Einspieler sind witzig, aber täuschen nicht darüber hinweg, dass es letztlich nur eine Abfolge von Einzelrennen ist. Trotzdem: Durch ständige Fortschritte und Belohnungen wird es eigentlich nie langweilig.

Doch „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ bietet noch mehr: Ähnlich wie „Mario Kart“ gibt es eine Reihe von Arcade-Modi wie Arena-Kämpfen. Diese bilden gerade im Multiplayer-Modus richtig Spaß. Speziell der Vier-Spieler-Splitscreen überzeugt – trotz weniger Übersicht – und sorgt gemeinsam auf der Couch für gute Laune.

Die Online-Variante läuft technisch reibungsloser ab und bietet natürlich insgesamt den etwas runderen Rennalltag. „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ jedenfalls besitzt ausreichend Umfang für einen Fun-Racer und ist somit ein Spiel, dass ihr immer wieder starten werdet.

Hart, aber fair

Wir müssen gestehen: Wir hatten „Crash Team Racing“ zugänglicher und leichter in Erinnerung. Im „Nitro-Fueled“-Remake jedenfalls fluchten wir weitaus mehr und lauter als ursprünglich gedacht. Die besagte Triple-Boost-Mechanik erfordert eine gewisse Eingewöhnung und ist in Verbindung mit der durchaus fordernden Computer-KI ein Garant für so manche Niederlage.

Doch genau das macht letztlich den Reiz aus: Im Abenteuermodus schafften wir kaum einen Kurs im ersten Anlauf. Aber mit jedem neuen Versuch arbeiteten wir uns näher an den ersten Platz heran, bis wir ihn schließlich eroberten. Soll heißen: „Crash Team Racing“ ist knackig genug, um uns auch im Einzelspielermodus bei der Stange zu halten.

Was wir schlecht finden

Manchmal auch zu retro …

Trotz des aufwendigen Remakes sieht man „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ sein Alter zwischenzeitlich dennoch an. Beenox bewahrt die Seele des Originals und genau dadurch wirkt das Streckendesign mitunter arg altbacken und wenig originell. Gerade im direkten Vergleich mit „Mario Kart 8 Deluxe“ oder auch „Team Sonic Racing“ weist die Neuauflage einfach zu wenige Überraschungen auf.

Ob wir nun in der Arktis über Eis schlittern oder am Strand entlang driften – Das Drumherum ist zwar hübsch, aber leider auch nicht mehr. Gravierende Aha-Momente gibt es nicht. Nostalgiker freut diese Treue zur Tradition, Neuankömmlinge jedoch stören sich an dem fairen, aber nicht aufregenden Streckendesign und der durchschnittlichen Technik.

General Zufall und müdes Arsenal

Fun-Racer beziehen ihren Spaßfaktor nicht selten aus der Schadenfreude heraus. Nicht selten spielt dabei auch der Zufall eine große Rolle. „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ bildet da keine Ausnahme. Zwischendurch gibt es ordentliche Frustmomente und gerade wenn Hindernisse wie Walzen ins Spiel kommen, fliegt doch das eine oder andere Schimpfwort.

Sowohl die Item-Verteilung als auch die Kollision mit besagten Hindernissen wirkt mitunter arg willkürlich. Dem Arsenal merkt man – ähnlich wie den Strecken – das Alter an. Raketen, Blitzkugeln und Aku-Aku-Schutztotem passen zwar zum Setting, wirken zwanzig Jahre nach Release weit weniger aufregend als damals.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • ganz viel Playstation-Nostalgie
  • ordentlicher Umfang
  • vielfältige Mehrspieleroptionen
CONTRA
  • solides, aber nicht herausragendes Streckendesign
  • technisch nur guter Durchschnitt
  • gelegentlich ganz schön frustig

Crash Team Racing Nitro-Fueled im Test: Wie gut ist das Klassiker-Remake?

Schnell, spaßig und wirklich gut spielbar: „Crash Team Racing: Nitro-Fueled“ funktioniert hervorragend, auch wenn es nicht ganz die Klasse eines „Mario Kart 8 Deluxe“ erreicht. Trotzdem ist es für Besitzer von Playstation 4 und Xbox One derzeit wohl der launigste Spaß-Flitzer, den es gibt.

Zwar zeigt das Beenox-Remake in Sachen Strecken- und Waffendesign einige Schwächen, dennoch überzeugt der Titel vor allem mit seiner ungezügelten Freude am Fahren. Hat man erstmal den Bogen mit den Triple-Boosts drauf, gerät die Jagd um Zehntelsekunden zur Ehrensache.

Tatsächlich fällt dabei aufgrund der teils etwas unfairen Computer-KI und Item-Verteilung das Spiel schwerer aus als gedacht, punktet aber auch durch Langzeitmotivation und soliden Umfang. Gerade der Multiplayer-Modus reißt es noch einmal raus. „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ ist daher perfekt für all jene, denen „Team Sonic Racing“ einen Tick zu lahm war und die noch einmal in Playstation-Nostalgie schwelgen möchten.

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