Nachdem FromSoftware („Sekiro: Shadows Die Twice“) zuletzt mit dem herausfordernden Action-RPG „Elden Ring“ und dessen DLC-Erweiterung „Shadow of the Erdtree“ einen wahren Megahit landen konnte, versucht das renommierte japanische Entwicklerstudio nun etwas neues. Hierbei handelt es sich um „Elden Ring Nightreign“, ein Spin-off in Form eines Multiplayer-Survival-Games, das seinen Schwerpunkt klar auf fordernde Koop-Action legt.
Wir durften uns bereits vor dem Release in dieses brandneue Abenteuer stürzen und verraten euch in unserem Test zur PlayStation-5-Version, was euch darin erwartet und ob ihr dem Spiel ebenfalls eine Chance geben solltet.
Die Nacht verzehrt das Land
Obwohl die Spielwelt von „Elden Ring Nightreign“ stark an die Region Leyndell aus dem Hauptspiel erinnert, entführt euch das Koop-Survival-Game nicht wieder in die Zwischenlande. Stattdessen erlebt ihr die Ereignisse des Spin-offs gewissermaßen in einer Art Paralleluniversum. Diese Welt wird nun von einer gewaltigen Naturkatastrophe bedroht, die alles in ihrem Weg verschlingt und zermalmt. Nur Regen und eine immerwährende Nacht bleiben zurück.
Doch auch in dieser Realität erheben sich Helden, die sich den Schrecken der Nacht entgegenstellen. Acht sogenannte Nachtwandler treten dem schier aussichtslosen Kampf gegen die finsteren Nachtfürsten an. Erst wenn diese geschlagen sind, könnte das Land wieder auferstehen. Seid ihr und eure Begleiter stark genug, um alle Nachtfürsten erfolgreich in die Knie zu zwingen?



In typischer FromSoftware-Manier wird die Story in „Nightreign“ mehr über Texteinträge als über Zwischensequenzen erzählt. Für Lore-Enthusiasten gibt es also allerlei neue aufregende Dinge zu entdecken. Bis wir uns zum ersten Mal dem finalen Bossgegner entgegengestellt haben, sind fast 40 Stunden ins Land gezogen. Alle Inhalte haben wir während dieser Zeit übrigens längst nicht freigeschaltet. Es gibt also auch in dieser Spielwelt allerlei zu tun.
Trefft eure Wahl weise
Anders als noch im Hauptspiel, dürft ihr euch im Multiplayer-Spin-off übrigens keinen eigenen Charakter erstellen. Stattdessen wählt ihr aus den zuvor erwähnten acht Nachtwandlern aus, von denen ihr zu Beginn direkt auf sechs Zugriff habt. Die restlichen zwei müsst ihr erst freispielen. Jede Spielfigur hat eigene Stärken sowie Schwächen, auf die ihr achten solltet. Da euch jeder Charakter einen gewissen Spielstil vorgibt, fühlt sich jeder Nachtwandler auf seine Weise einzigartig an. Deshalb dürfte sicherlich jeder seinen persönlichen Favoriten finden.
Darüber hinaus besitzt jede Spielfigur ihr ganz eigenes Charaktertalent und eine besondere Ultimativkunst. Hierbei handelt es sich um Spezialfähigkeiten, die euch und eurem Team einen womöglich entscheidenden Vorteil verschaffen. Der Wylder, ein klassischer Nahkämpfer, kann sich dank seines Talents etwa an große Gegner heranziehen. Eisenauge, ein Fernkämpfer mit Pfeil und Bogen, fegt mit seiner Ultimativkunst viele kleine Gegner vor sich aus dem Weg.


Habt ihr eure Wahl getroffen, könnt ihr noch Relikte ausrüsten. Diese gewähren eurer Spielfigur aktive oder auch passive Boni, etwa eine zusätzliche Nutzung des Charaktertalents oder Feuerschaden für die Startwaffe. Relikte erhaltet ihr nach jeder Expedition, also nach jeder Spielrunde – selbst wenn diese nicht erfolgreich gewesen sein sollte. Deshalb fühlt bedeutet ein Scheitern eurer Expedition auch keinen wirklich Stillstand. Aus diesem Grund ist es ratsam, immer mal wieder die Relikte auszutauschen und die, die ihr nicht benötigt, zu verkaufen.
Looten und Leveln auf Speed
Sind eure Vorbereitungen abgeschlossen und ihr habt zwei Mitspieler gefunden, könnt ihr auch schon loslegen. Der grundlegende Ablauf während einer drei Tage und zwei nächste dauernden Expedition ist übrigens immer gleich: Nach eurer Landung müsst ihr euch im Team schnell entscheiden, um möglichst fix im Level aufzusteigen und bessere Ausrüstungen sowie Boni für eure Nachtwandler zu finden. Die erste Phase ist somit ein Mix aus Erkundung und Farming. Schön ist, dass die Spielfiguren in „Nightreign“ deutlich agiler sind als euer Charakter im Hauptspiel. Ihr könnt rennen, klettern und der Fallschaden entfällt.
Während unseres Tests hatten wir und unsere Teammitglieder versucht, am Ende des ersten Tages mindestens auf Level 7 oder 8 zu landen. Das war in einigen Runden gar nicht so einfach, denn einmal saß und stets die Zeit in Form eines sicher immer weiter zusammenziehenden Feuerkreises im Nacken. Darüber hinaus kommen gelegentlich World Events vor, die eine ganze Runde vollständig auf den Kopf stellen können. Mal nimmt „Elden Ring“-Boss Margit einen Spieler ins Visier, mal erscheint eine Heuschreckenplage, die euch Levels klaut, wenn sie euch erwischt.

Neigt sich ein Tag in „Nightreign“ dem Ende entgegen, bleibt euch nur noch eine kleine Arena, in der ihr die heranziehende Nacht zurückschlagen müsst. Dies tut ihr, indem ihr einen Bosskampf für euch entscheidet. Hier bekommt ihr es primär mit Gegnern zu tun, die ihr bereits aus „Elden Ring“ kennen solltet. Doch ab und an kann euch auch ein Boss aus einem anderen FromSoftware-Spiel auflauern, beispielsweise der Namenlose König aus „Dark Souls 3“.
Habt ihr den Boss in der ersten Nacht erledigt, geht das Erkunden und Farming weiter. Habt ihr auch die zweite Nacht überstanden, folgt der Kampf gegen den Nachtfürsten. Der Gameplay-Loop, der sich insbesondere durch sein hohes Tempo auszeichnet, hat schnell eine richtige Sogwirkung auf uns entfaltet, die uns regelrecht mitgerissen hat. Gerade in einem Team hatten wir immer sehr großen Spaß und konnten die nächste Runde kaum erwarten.
Nieder mit den Nachtfürsten
Die wahren Härtetests in „Elden Ring Nightreign“ sind jedoch nicht die World Events oder mitunter durchaus happigen Zwischenbosse, sondern natürlich die mächtigen Nachtfürsten. Hierbei handelt es sich um Bossgegner, die eigens für das Multiplayer-Spin-off erschaffen worden sind und die es, FromSoftware-typisch, wirklich in sich haben. Einige dieser Bosse versuchen, euch mit roher Kraft zu zerquetschen, andere wollen euch mit mächtigen magischen Attacken in die Knie zwingen und wieder andere halten ganz besondere Überraschungen für euch bereit, die wir nicht spoilern möchten.



Um es noch einmal explizit zu erwähnen: Selbst mit einem gut eingespielten Team sind Nachtfürsten in „Nightreign“ kein Spaziergang. Wie schon in „Elden Ring“ kann jeder kleine Fehler tödlich sein und das vorzeitige Ende eurer Expedition bedeuten. Natürlich können euch eure Mitspieler wieder auf die Beine helfen (indem sie auf euch einprügeln), doch wenn sie hierbei nicht aufpassen, schickt der Bossgegner sie dabei ähnlich schnell auf die Bretter wie euch. Doch wenn ihr euch hier gemeinsam durchbeißt und das Team in einer ausweglosen Situation doch noch zum Sieg führt, schmeckt dieser umso süßer.
Vieles im Koop-Survival-Game steht und fällt also mit einer guten Teamdynamik. Wir haben während des Tests sowohl mit zufälligen Mitspielern als auch mit einigen Kollegen von anderen Magazinen gespielt und letzteres hat definitiv deutlich besser geklappt. Sich untereinander absprechen und eine Strategie für einen Bosskampf ausarbeiten zu können, ist Gold wert. Doch wie ist es eigentlich um die Singleplayer-Komponente des Titels bestellt?
Singleplayer brauchen starke Nerven
Ihr könnt sämtliche Expeditionen des Titels auch ganz klassisch alleine spielen. Dafür müsst ihr lediglich in einem Menü von „Mehrspieler“ auf „Einzelspieler“ umschalten. Anschließend zieht ihr alleine in die Schlacht, allerdings empfanden wir diese Spielerfahrung noch als arg ausbaufähig. Das liegt natürlich einmal daran, dass alles, was ihr zuvor in einem Team gemacht habt, alleine machen müsst, was deutlich länger dauert.

Das Spiel passt sich auch nur dezent an einen einzelnen Spieler an, weshalb das Balancing durchaus ein Problem darstellt. Solodurchgänge sind selbstredend möglich und es gibt Spieler, die hier Erfolge feiern konnten. Wenn ihr die Wahl habt, möchten wir euch dennoch die Multiplayer-Erfahrung empfehlen. Das Spiel ist merklich darauf ausgelegt, obgleich es auch hier einige Probleme geht, auf die wir gleich etwas genauer eingehen werden.
„Elden Ring Nightreign“ bietet nämlich durchaus noch weitere Inhalte abseits eurer Kämpfe gegen die Nachtfürsten. Jede Nachtwandler hat eine eigene Hintergrundgeschichte, die ihr ergründen könnt. Je mehr ihr mit einem Charakter spielt, desto mehr schaltet ihr frei. So erhaltet ihr Zugriff auf sogenannte Echos, die euch Zugriff auf weitere Inhalte und auch nützliche Boni für eine Spielfigur gewähren. Das Multiplayer-Game bietet somit definitiv einiges an Story-Content, den ihr sowohl alleine als auch im Online-Multiplayer spielen könnt.
Bugs und andere Probleme
Obwohl wir während des Tests sehr viel Spaß mit „Nightreign“ hatten, gab es doch auch einige Probleme. Einmal war das Balancing zwischendurch so eine Sache. Es gab Bosse, deren Angriffe nicht nur übertrieben stark sind, sondern auch einen enormen Wirkungsradius haben. Wenn selbst ein hoch geleveltes und sehr gut ausgerüstetes Team mit ein oder zwei Angriffen komplett ausgeschaltet wird, fühlt sich das leider nicht ganz fair an.

Noch deutlich mehr geärgert haben wir uns allerdings über verschiedene technische Aussetzer. Wir hatten zum Beispiel einen Bug, der es unseren Mitspielern unmöglich gemacht hat, uns wiederzubeleben – und das ausgerechnet während eines Bosskampfes. Darum waren unsere beiden Teamkameraden unfreiwillig auf sich allein gestellt. Hinzukamen weitere kleinere Fehler wie gelegentliche Slowdowns, Texturnachlader sowie kleinere Glitches.
Des Weiteren haben uns, wie schon im Hauptspiel, Kamera und Lock-on öfters einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gerade in Kämpfen mit vielen Gegnern war das Lock-on deutlich überfordert und die Kamera hat das Geschehen gerne suboptimal eingefangen. Last but not least sei noch die fehlende Crossplay-Funktion erwähnt, die bei einem solchen Spiel im Jahr 2025 idealerweise eigentlich längst zum Standard gehören sollte.
Dafür konnte uns der Artstyle von „Elden Ring Nightreign“ überzeugen, der einmal mehr großartig aussieht. Zudem wissen die Monsterdesigns, insbesondere jene der Nachtfürsten, zu gefallen und bestechen mit verschiedenen kleinen Details. Auch der Soundtrack ist einmal mehr wundervoll gelungen und bietet eine tolle Mischung aus nachdenklichen, melancholischen sowie schlichtweg epischen Melodien, die noch lange im Ohr bleiben.
Kommentare
Björn23
28. Mai 2025 um 16:19 UhrIhr seit aber wieder gnädig.
Mr_Aufziehvogel
28. Mai 2025 um 16:20 Uhr@Björn23
*seid
Marcus Fenix
28. Mai 2025 um 16:21 UhrHört sich gut an der testbericht, meine steelbook edtion von Amazon ist auch heute weggeschickt worden, perfekten Wochenende steht nix im Wege wuppti
Crnstionnr1
28. Mai 2025 um 16:22 UhrDie fanboys werden es so oder so ‚mögen‘
OzeanSunny
28. Mai 2025 um 16:23 UhrDanke für den informativen Bericht hier.
Aber ich passe erstmal.
Vielleicht hole ich es irgendwann mal nach.
galadhrim05
28. Mai 2025 um 16:28 UhrDa das basegame schon nicht mein fall war , eher nicht
SashBo
28. Mai 2025 um 16:52 UhrHabe die Demo davon gespielt und es hat überhaupt keinen Spaß gemacht.. 8.5 ist schon sehr gewagt
AndromedaAnthem
28. Mai 2025 um 17:46 UhrElden Ring und sein Goodwill-Bonus ~ ein Thema für sich! 😉
xjohndoex86
28. Mai 2025 um 17:51 UhrRichtig. 8.5 ist sehr gewagt, weil es einigen Individiuen keinen Spaß macht. Eine 3.5 wäre daher sehr viel angebrachter. ^^ Wie die Leute heute ihre Haltung immer überstülpen wollen… Ich erwarte von redaktionellen Inhalten eine objektive Meinung und kein subjektives Schwarz/Weiß. Von daher ein sehr schöner und fairer Test. Wie immer! Dass es bis zu 40 Stunden dauert bis zum finalen Boss hat mich richtig erstaunt. Dachte das ist wieder so ein typischer Ko-op, der einen gezwungenermaßen durch das Spiel peitscht.
Wassillis
28. Mai 2025 um 18:54 UhrEher 40 Stunden und man hat alle Bosse gelegt.
Strohhut Yago
28. Mai 2025 um 20:36 UhrToller Test, macht Lust auf das Spiel ❤️
-Satus-
29. Mai 2025 um 09:14 UhrGamepro wertet das Spiel ab wegen starker Performance Probleme auf der PS5 und (etwas weniger) auf der Pro. Gerade auf der PS5 soll die Framerate im Performance Mode so weit absinken, dass es spürbar ruckelt.
DarkXanh
29. Mai 2025 um 18:51 UhrAuch wenn mein Herz blutet, ich passe dieses Mal. Der starke Fokus auf Multiplayer ist nichts für mich. Hoffe auf ein klassisches Souls irgendwann in weiter Zukunft.
martgore
29. Mai 2025 um 19:40 UhrIch hoffe auf das nächste „echte“ souls Game. Den Käufern viel Spaß.