Spec Ops: The Line als politisches Opfer des Deutschen Computerspielpreises?

Zu den aussichtsreichsten Kandidaten des Deutschen Computerspielpreises gehörte sicherlich der Shooter „Spec Ops: The Line“, der seinerzeit sogar von der internationalen Fachpresse gefeiert wurde – für einen Titel aus Deutschland alles Andere als selbstverständlich. Im Laufe des gestrigen Abends wurden die Gewinner gekürt und ein genauerer Blick auf die Sieger sagt uns, dass der Shooter aus dem Hause Yager Development komplett leer ausging.

Als bestes deutsches Spiel des vergangenen Jahres wurde das Adventure „Chaos auf Deponia“ ausgezeichnet, das beim Hamburger Studio Daedalic Entertainment entstand. Eine Entscheidung der Jury, gegen die auf den ersten Blick sicherlich nichts einzuwenden ist. Schließlich haben wir es bei „Chaos auf Deponia“ mit einem hochwertigen und sicherlich auch pädagogisch wertvollen Adventure zu tun.

Allerdings hinterlässt die Tatsache, dass „Spec Ops: The Line“ von der Jury offenbar komplett ignoriert wurde, einen faden Beigeschmack. Ohne „Chaos auf Deponia“ seine offensichtlichen Stärken absprechen zu wollen, ist wohl anzuweifeln, dass der Titel qualitativ an „Spec Ops: The Line“ heranreicht. Dies sahen vereinzelte Vertreter der Branchenverbänden BIU und G.A.M.E offenbar ähnlich und sollen sich hinter den Kulissen für den Shooter aus dem Hause Yager, der vor allem mit seiner differenzierten Darstellung des Krieges punktete, eingesetzt haben.

Derzeit wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass „Spec Ops: The Line“ einer simplen politischen Entscheidung zum Opfer gefallen sein könnte. So wirbelte Cryteks Shooter „Crysis 2“, der auf dem Deutschen Computerspielpreis 2012 zum besten deutschen Spiel gekürt wurde, im vergangenen Jahr einiges an Staub auf und rief Kritiker aus den Reihen der Union (CDU/CSU) auf den Plan, die den Standpunkt vertraten, dass es „Killerspiele einfach nicht verdient hätten, mit einem Preis wie diesem ausgezeichnet zu werden“.

Kontrovers geführte Diskussionen, die die Verantwortlichen hinter dem Deutschen Computerspielpreis in diesem Jahr offenbar zu umschiffen versuchten, indem man „Spec Ops: The Line“ bewusst aus der vermeintlichen Schusslinie nahm und stattdessen das unbedenkliche „Chaos auf Deponia“ auszeichnete.

Unter dem Strich handelt es sich hierbei um eine fragwürdige Entscheidung, die unserer Meinung nach zurecht die Frage aufwirft, in wie weit der Deutsche Computerspielpreis seinen Ansprüchen, die besten deutschen Spiele eines Jahres zu küren, überhaupt noch gerecht wird.

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Inkompetenzallergiker

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26. April 2013 um 09:24 Uhr
BioTemplar

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27. April 2013 um 11:12 Uhr