Amy Hennig: Übt eine schwere Kritik an den Arbeitsbedingungen der AAA-Entwicklung

In einem aktuellen Interview hat sich Amy Hennig, Game Director bei Visceral Games, zu den Arbeitsbedingungen der AAA-Entwicklung zu Wort gemeldet und eine harte Kritik geübt.

Amy Hennig: Übt eine schwere Kritik an den Arbeitsbedingungen der AAA-Entwicklung

Amy Hennig hat in den letzten zwanzig Jahren in der Videospielbranche zahlreiche Spiele als Game Director entwickelt und sich ein eigenes Denkmal gesetzt. So stammen unter anderem die Spiele „Legacy of Kain: Soul Reaver“, „Soul Reaver 2“, „Legacy of Kain: Defiance“, „Uncharted: Drakes Schicksal“, „Uncharted 2: Among Thieves“ sowie „Uncharted 3: Drake’s Fortune“ aus ihrer Feder.

Hennig kritisiert gewaltige Arbeitszeiten

Doch nun hat Hennig in einem aktuellen Audio-Interview harte Kritik an den Arbeitsbedingungen in der AAA-Branche geübt. Denn der Podcast-Host Soren Johnson, der selbst bereits als Designer an „Civilization IV“ beteiligt war, hatte Hennig darauf angesprochen, ob diese Arbeitsbedingungen auch ihre eigene Persönlichkeit beeinflusst haben. Dazu meinte Hennig:

„Sehr stark. Die ganze Zeit, die ich bei Naughty Dog war ─ zehneinhalb Jahre ─ habe ich wahrscheinlich im Durchschnitt, ich weiß nicht, ob ich jemals weniger als 80 Stunden pro Woche gearbeitet habe. Es gab Ausnahmen, wo es wie ‚Okay, lasst uns einige Tage frei nehmen‘ war, aber ich habe so ziemlich sieben Tage die Woche gearbeitet, mindestens zwölf Stunden am Tag.“

So sei Naughty Dog bereits für die immense Menge an Arbeit in Crunch-Zeiten berüchtigt, sodass zumeist das gesamte Team anwesend war. Deshalb versuchte sie als eine der Führungspersonen sogar noch mehr als die anderen Mitarbeiter zu machen. Man verbringe zwar nicht mehr allzu viel Zeit mit dem Spiel, sei jedoch mit dem Schreiben und mit Überprüfungen beschäftigt. So könne es vorkommen, dass man mal mit dem Komponisten zusammenarbeitet, die Musik überprüft und Anmerkungen gibt. „Es ist wie ein Filmregisseur zu sein“, so Hennig.

Die Opfer sind die Entwicklung nicht wert

Im Weiteren kam Johnson darauf zu sprechen, ob es sich überhaupt lohnen würde, für die Entwicklung eines AAA-Spiels solch einen Lebensstil zu verfolgen. „Ich glaube nicht“, sagte Hennig. „Es gibt Leute, die nie nach Hause gehen und ihre Familien sehen. Sie haben Kinder, die aufwachsen ohne sie zu sehen.“

Sie selbst habe keine eigenen Kinder, da sie mehrfach die eigene Karriere vorgezogen habe. Allerdings habe diese Entscheidung vor allem sie selbst und nicht ihre Mitmenschen beeinflusst, weswegen sie selbst die Entscheidung treffen konnte solch ein Leben zu führen. Jedoch habe auch ihre Gesundheit irgendwann dermaßen unter dem Druck gelitten, dass sie sich um sich selbst kümmern musste. Im Weiteren sagte sie: „Und es gab Leute, die, du weißt schon, zusammengebrochen waren oder sich irgendwo selbst einweisen mussten, wenn eines dieser Spiele fertiggestellt war. Oder sie ließen sich scheiden. Das ist nicht in Ordnung, nichts davon. Nichts davon ist das wert.“

Hennig fordert Veränderungen

Laut Hennig müsste die Industrie endlich einmal die Kurve kriegen, allerdings wird der Druck auf die Mitarbeiter immer weiter erhöht. Laut Hennig sei es ein „Wettrüsten, das nicht gewonnen werden kann und die Leute zerstört.“ Das sorgt letztendlich dazu, dass zahlreiche Leute, die jahrelang im AAA-Segment gearbeitet haben, diesen Spielen den Rücken zukehren und inzwischen VR-Titel, Indie-Spiele oder Casual-Projekte verwirklichen. Sie seien es laut Hennig einfach nur noch leid.

„Also ist eine meiner Herausforderungen, eine der Sachen über die ich nachdenke, wie wir weiterhin solche Spiele in einer Art und Weise machen können, die vernünftig und verantwortungsbewusst und ethisch ist? Denn das machen wir derzeit nicht.“

Mit einem letzten Statement zog Hennig die Kritik noch einmal an: „Wir sollten nicht Spiele loben, die mit dem Blut der Leute getränkt sind, die sie machen.“

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