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Anno 1800 Console Edition im Test: Aufbaustrategie mit Gamepad funktioniert!

Aufbaustrategie und Gamepad-Steuerung – Das passt nicht zusammen. Bis jetzt zumindest! Ubisoft bringt seinen Aufbau-Hit "Anno 1800" auf Konsole und zeigt, dass mit viele Liebe und Detailverliebtheit das Siedeln auch mit dem Gamepad Spaß macht.

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9.0

Pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum bringt Ubisoft die „Anno“-Serie erstmals auf PlayStation 5 und Xbox Series S/X. Der letzte Konsolenausflug der Aufbaustrategieserie liegt schon über zehn Jahre zurück: „Anno: Erschaffe eine neue Welt“ erschien damals für Nintendo DS und Nintendo Wii.

Mit „Anno 1800: Console Edition“ allerdings kommt nun der 2019 veröffentlichte und preisgekrönte Aufbauklassiker für die aktuelle Konsolengeneration. Im Test zeigt sich, dass Ubisoft die Anpassung an die ungewohnte Umgebung mit viel Liebe zum Detail anging und so für ein insgesamt sehr rundes Spielvergnügen sorgte.

Was ist „Anno 1800“?

„Anno 1800“ ist ein zu Zeiten der Industriellen Revolution angesiedeltes Aufbaustrategiespiel. Im freien Spiel startet ihr also mit nichts weiter als einem Kontor auf einer unbesiedelten Insel. Eure Aufgabe besteht nun darin, das Eiland zu einer neuen Heimat für eure Siedler zu machen. Zu diesem Zweck baut ihr zunächst einen Marktplatz und darum liegende Wohnhäuser.

Im Anschluss geht es vor allem darum, Ressourcen und Güter herzustellen und zu verarbeiten. Zu diesem Zweck erstellt ihr Produktionsketten: Für zum Bau notwendige Bretter etwa benötigt ihr neben einem Wald vor allem einen Holzfäller und ein Sägewerk. Spätere Produktionsketten sind weitaus komplexer.

„Anno 1800“ führte außerdem Arbeitskräfte ein. Eure Bewohner gehören also Schichten an: Die einen sind etwa Arbeiter, andere Handwerker. Sie alle haben ihre Aufgaben, aber auch Bedürfnisse. Diese zu befriedigen, ohne dass sich irgendjemand vernachlässigt fühlt, gehört zu den schwierigsten Aufgaben im Spiel.

Darüber hinaus nimmt im späteren Verlauf auf die maritime Kriegsführung, der Handel und vor allem die Expansion in die neue Welt entscheidende Punkte ein. Von hier aus beschafft ihr euch Luxusartikel wie Kaffee. Expeditionen in ferne Länder runden das Gesamtpaket ab.

„Anno 1800“ bietet neben dem freien Spiel auch einen Multiplayer-Modus für bis zu 16 Teilnehmer sowie eine Kampagne. Diese dient stark als Tutorial und führt euch mit wechselnden Aufgaben in das Spiel ein. Die Story dreht sich dabei um ein Familiendrama, bei dem ihr übers Ohr gehauen werdet und euer Erbe zurückerobern müsst. Der Plot ist nett, aber nichts, was dauerhaften Eindruck hinterlässt. „Anno 1800“ spielt man vorrangig für das enorm motivierende Aufbau-Gameplay. Und genau das bekommt ihr auch in der „Console Edition“.

Diese beinhaltet das Basisspiel, nicht aber die in den vergangenen Jahren erschienenen großen Erweiterungen der vier veröffentlichten Saisons – wie beispielsweise „Hafenstadt“ oder „Land der Löwen“. Die Deluxe-Edition beinhaltet mit dem Jahrmarkts-, dem Fußgängerzonen- und „Belebte Städte“-Paket drei Bundles mit kosmetischen Inhalten, die allerdings das Gameplay nicht verändern.

Crossplay zwischen PS5 und Xbox Series S/X gibt es übrigens nicht – auch nicht mit der PC-Version. Im Multiplayer bleiben PlayStation-Fans also unter sich. Immerhin gibt es Cross-Fortschritt, sodass ihr auf der einen Konsole ein Spiel starten und auf der anderen fortsetzen könnt.

Wie spielt sich das Aufbau-Game?

Ubisoft passte „Anno 1800“ stark an die Konsolenumgebung und damit an die Gamepad-Steuerung an. Die Bedienoberfläche ist deutlich überschaubarer: Texte sind größer und Menüs insgesamt ausladender, sodass man sie auch aus größerer Entfernung gut lesen und erkennen kann.

Eine optionale Unterstützung von Maus und Tastatur gibt es nicht. Stattdessen setzt man hier auf die Bedienung via Gamepad. Die überraschend gut funktioniert: Mit Hilfe der Schultertasten öffnet ihr nun Radialmenüs und könnt dort Bauvorhaben und andere Funktionen auswählen und aktivieren. Als besonders nützlich erweist sich hier die Unterteilung in Lieferketten, sodass ihr direkt die bereits angesprochenen Waren auswählt und die dafür notwendigen Gebäude findet.

Das Platzieren von Gebäuden klappt dank der frei dreh- und zoombaren Karten ebenfalls problemlos. Sehr schön: Gebäude wie etwa Wohnhäuser könnt ihr gleich in großen Massen anfertigen, indem ihr einfach die Aktionstaste gedrückt haltet und die Gebäude per Stick erweitert.

Ganz ähnlich funktioniert auch der Straßenbau – schließlich muss jedes Gebäude mit einem Weg verbunden sein. Ubisoft setzt verstärkt auf Automatismen: Haltet ihr etwa beim Straßenbau den Cursor über einen Wohnblock, zieht sich eine Straße automatisch ringsherum. Das erleichtert den Ausbau spürbar. Als weitere Hilfen integriert man beispielsweise eine Fullscreen-Karte sowie die so genannte Annopedia als virtuelles Nachschlagewerk.

Natürlich muss man gerade im Vergleich zur PC-Version kleinere Kompromisse eingehen: Es benötigt deutlich mehr Klicks, um bestimmte Aktionen auszuführen und die Navigation ist gelegentlich auch ein wenig ungewohnt – gerade, wenn man die Kontrollen mit Maus und Tastatur kennt.

Technisch steht „Anno 1800: Console Edition“ dem Original übrigens in nichts nach. Gerade wenn ihr dicht ans Geschehen heranzoomt, strotzt das Spiel einfach vor Details. Der eigentlich aus „Die Siedler“ bekannte Wuselfaktor kommt auch hier ausgezeichnet zum Tragen. Etwas schade: Trotz der Leistung der PlayStation 5 gibt es zwischendurch immer mal wieder kleinere Ladezeiten. Diese sind nicht wirklich störend, aber durchaus auffällig.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Sehr gute Anpassung an die Gamepad-Steuerung
  • Technik auf Augenhöhe mit der PC-Version
  • Viele Komfortfunktionen erleichtern Konsolenspielern das Leben
CONTRA
  • Kein Crossplay
  • Fehlende DLC-Inhalte

Anno 1800 Console Edition im Test: Aufbaustrategie mit Gamepad funktioniert!

Mit „Anno 1800 Console Edition“ liefert Ubisoft eine sehr gut spielbare Umsetzung seines Aufbau-Klassikers ab. Die vielen kleinen und großen Veränderungen machen das Spiel erstklassig kontrollierbar und verhindern, dass hier allzu viel Frust aufkommt.

Gerade der Wegebau oder auch die Bauoptionen gehen mit ein wenig Übung erstaunlich flott von den Fingern und so entsteht schnell der gewohnte „Anno“-Spielfluss, der die Stunden wie im Fluge vergehen lässt. Zugegeben: Wer die Wahl hat, nimmt weiter die PC-Version, da diese mit Tastatur und Maus noch besser spielbar ist und obendrein mehr Zusatz-Inhalte bietet.

Wer allerdings ausschließlich auf Konsole unterwegs ist und Interesse an einem Aufbaustrategiespiel hegt, sollte sich unbedingt „Anno 1800“ zulegen. Das Spiel macht auch mit dem Gamepad in der Hand eine verdammt gute Figur.

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Kommentare

Crnstionnr1

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