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Armored Core 6 im Test: Glanzvolle Rückkehr einer Actionspiel-Kultreihe

Das gefeierte Entwicklerstudio FromSoftware kehrt mit "Armored Core 6: Fires of Rubicon" zu einer seiner ältesten Franchises zurück. In unserem Test der PS5-Version verraten wir euch, warum das Comeback der Mecha-Reihe richtig stark ist.

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9.0

"Armored Core 6: Fires of Rubicon" erscheint am 25. August 2023 unter anderem für die PlayStation 4 und PlayStation 5.

Geschlagene zehn Jahre mussten sich Fans der „Armored Core“-Reihe in Geduld üben, denn so lange liegt die Veröffentlichung des letzten Serienteils der Action-Kultreihe aus dem Hause FromSoftware inzwischen zurück. In wenigen Tagen hat das Warten jedoch endlich ein Ende, denn mit „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ feiert die Franchise ihr großes Comeback. Warum dieses mehr als nur gelungen ist, verraten wir euch in unserem großen Test.

Ein Söldner zwischen den Fronten

Die Story des Spiels entführt uns auf den Planeten Rubicon 3, auf dem einst eine mächtige Substanz namens Coral entdeckt wurde. Um diese Ressource entbrannte ein erbitterter Wettstreit, da diese als Energiequelle genutzt werden konnte. Letztendlich gingen die Reservoire jedoch in Flammen auf und verwüsteten dabei nicht nur den Planeten, sondern sogar die ihn umgebenden Sonnensysteme. Es war ein gewaltiges brennendes Himmelsinferno.

Gut 50 Jahre später lodern die Feuer zwar noch immer, doch nun wollen verschiedene Organisationen erneut versuchen, ihr Stück vom Coral-Kuchen zu bekommen. Der begehrte Rohstoff ist wieder auf Rubicon 3 aufgetaucht und ihr werdet als Söldner auf den Planeten geschickt, um diversen Fraktionen dabei zu helfen, die Kontrolle über die Quellen zu erlangen und steht so zwischen den Fronten – doch könnt ihr euren Auftraggebern wirklich vertrauen?

Wie bereits bei ihren letzten Games setzen FromSoftware auch bei „Armored Core 6“ in erster Linie nicht auf klassische Cutscenes, um die Story des Spiels zu erzählen. Stattdessen geschieht dies vielmehr über diverse Dialoge zwischen oder während der Missionen. Sonderlich packend ist die Inszenierung der Handlung dadurch zwar nicht, doch durch einen besonderen Twist, den wir an dieser Stelle nicht vorwegnehmen möchten, bleibt diese stets recht interessant.

Nur soviel dazu: Durch diesen Kniff wird der Wiederspielwert des Actionspiels deutlich gesteigert. Wie genau euch das Game zum wiederholten Durchspielen animieren möchte, verraten wir euch an dieser Stelle natürlich nicht, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Wer rastet, der rostet

Dafür verraten wir euch, dass euer Mech, also euer Kampfroboter, der eigentliche Star des Games ist – oder genauer gesagt, seine Wandlungsfähigkeit. Das Actionspiel bietet euch zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten und ihr solltet euch unbedingt die Zeit nehmen, euch in die verschiedenen Komponenten eurer Zerstörungsmaschine einzuarbeiten. Ihr könnt euren Mech an jede Situation anpassen, wenn ihr die richtigen Teile auf Lager habt.

Diese könnt ihr in einem Shop kaufen und das Geld, das ihr dafür benötigt, erhaltet ihr für den Abschluss verschiedener Missionen. „Armored Core 6“ ist hierbei sehr klassisch, denn es gibt keine offene Spielwelt, die ihr erkunden dürft, sondern klar definierte Areale. Im Rahmen der Hauptmissionen treibt ihr natürlich die Story des Spiels voran, während ihr in den deutlich kleineren Nebenmissionen in erster Linie unterwegs seid, um Geld zu verdienen.

Glücklicherweise dürft ihr bereits abgeschlossene Aufträge noch einmal durchspielen, was perfekt dazu geeignet ist, den virtuellen Geldbeutel aufzubessern. Mit eurem schwer verdienten Geld könnt ihr dann euren Mech bearbeiten. Anders als in „Elden Ring“ oder den „Souls“-Games gibt es hier keine Charakterklassen. Die Anpassungsmöglichkeiten eures Kampfroboters sind wahnsinnig detailliert und werden im Laufe der Spielzeit immer größer.

Dabei ermutigt euch das Spiel, möglichst viel mit den Bauteilen in eurem Besitz zu experimentieren. Getreu der Redensart „Wer rastet, der rostet“ solltet ihr immer möglichst flexibel sein. Auf jede Herausforderung gibt es eine passende Antwort und jede Änderung an eurem Mech macht sich spielerisch bemerkbar, sei es eine etwas langsamere Handhabung, ein etwas kraftvollerer Boost oder die stärkere Feuerkraft eurer neuen Waffen.

Somit spielen sich die Kämpfe gegen kleine wie große Mechs immer auch sehr taktisch. Wie bei den letzten Games des Studios gibt es außerdem wieder eine Art „Ausdauerleiste“ und gewissermaßen „Haltung“ und beides solltet ihr immer gut im Blick behalten. Ist eure Ausdauer erschöpft, könnt ihr Boosts und schnelle Ausweichmanöver nicht einsetzen. Ist eure Haltung gebrochen, seid ihr kurz bewegungsunfähig – doch das gilt ebenfalls für eure Gegner!

Kurzum: Es fühlt sich einfach wahnsinnig gut an, mit all diesen Optionen herumzuspielen und nach mehreren Versuchen eine besonders schwere Stelle oder einen harten Bossgegner zu erledigen, der mit dem vorherigen Set-up noch schier unüberwindbar schien. Ausdauer, Geduld sowie Skill werden in diesem Spiel definitiv belohnt und selten ist dies spielerisch dermaßen befriedigend wie in einem FromSoftware-Game.

Die Bossgegner sind übrigens, wie wir es vom Studio kennen, einmal mehr waschechte Highlight. Zumindest von wenigen Ausnahmen, die das ansonsten sehr hohe Niveau nicht ganz halten können. Dennoch haben Game Director Kazuhiro Hamatani und sein „Sekiro: Shadows Die Twice“-Team hier ihre Erfahrungen aus dem Action-Adventure spürbar eingewoben. Die Kämpfe gegen Bosse in allen Größen und Formen wurden mit viel Sorgfalt ausgearbeitet.

Mech-Action mit kleinen Schönheitsfehlern

In den besten Momenten fühlen sich diese Konfrontationen in „Armored Core 6“ wie ein Tanz auf Messers Schneide an. Adrenalin strömt durch den Körper, die Attacken entfachen ein waschechtes Effektgewitter auf dem Bildschirm und jeder kleine Fehler könnte das Ende bedeuten. Dank der wunderbar direkten Steuerung geht dies zudem wirklich gut von der Hand und macht meistens sehr großen Spaß.

Wie bereits während unserer Zeit beim „AC6“-Preview-Event bei Bandai Namco gab es jedoch wenige Dinge, die uns nun auch im Laufe der Vollversion des Spiels etwas sauer aufgestoßen sind. Einmal kam die Kamera während der sehr schnellen und hektischen Action nicht immer ganz hinterher. Da die Übersicht aufgrund des Effektgewitters und der schnelleren Bewegungen ohnehin gerne mal auf der Strecke bleibt, hat die Kamera nicht sonderlich geholfen.

Darüber hinaus war auch das Lock-on für unser Empfinden nicht immer ganz optimal und erschwerte zwischenzeitlich ebenfalls die Übersicht. Gerade bei größeren Gegnergruppen oder flinken Bossgegnern kamen Lock-on und Kamera nicht immer ganz mit. Das sorgte ab und an sogar für etwas Frust, da wir überhaupt nicht gesehen haben, welcher Angriff uns in die virtuellen Jagdgründe befördert hat. Es sind kleine Schönheitsfehler im Mech-Lack.

Da wir nun schon beim Thema sind, kommen wir kurz auf den Schwierigkeitsgrad zu sprechen. Dieser ist, wie es Fans von Spielen des japanischen Entwicklerstudios kennen, durchaus knackig. Gerade die Bossgegner stellen nicht zu unterschätzende Hürden da, deren Bewegungsmuster und Angriffe gut studiert werden wollen. Insgesamt fällt der Schwierigkeitsgrad allerdings nicht so unerbittlich aus wie etwa in „Bloodborne“, „Sekiro“ oder auch „Elden Ring“.

Einmal liegt dies an den ziemlich fair gesetzten Checkpoints, die euch allzu lange Laufwege ersparen und so eure Nerven schonen. Außerdem könnt ihr euch aufgrund der umfangreichen wie vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten eures Mechs an viele Situationen gut anpassen. Ihr könnt die Gegner mit roher Waffengewalt oder mit purem Skill ausschalten. Beides ist möglich und es liegt somit auch ein Stück weit bei euch, wie schwer ihr euch das Spiel machen möchtet.

Wenn ihr von der Story-Kampagne eine kleine Pause benötigen solltet, könnt ihr übrigens in Trainingsmissionen an euren Fähigkeiten arbeiten oder in einem Online-Mehrspielermodus krachende Mech-Schlachten gegen andere Spielerinnen und Spieler austragen. Letzteres konnten wir während des Tests leider noch nicht ausprobieren.

Toller Artstyle und veraltete Technik

Ehe wir zu unserem Fazit kommen, noch ein paar kurze Worte zur Technik von „Armored Core 6: Fires of Rubicon“. Was uns erneut direkt von sich überzeugen konnte, ist der Artstyle des Actionspiels, denn dieser sieht wirklich famos aus. Jeder Schauplatz verströmt eine ganz eigene Atmosphäre, doch immer schwingt dabei etwas Unheilvolles mit, denn viele Gegenden, die wir erkunden, sind verlassen oder verwüstet.

Des Weiteren sehen die Mechs selbst wirklich gut aus und selbiges gilt für einige malerische Lichtstimmungen in den unterschiedlichen Arealen sowie die wuchtige, teils bildgewaltige Action dank zahlreicher umherschwirrender Funken und Projektile. Alles verschmilzt zu einem sehr schicken sowie in sich stimmigen Gesamtbild.

Allerdings solltet ihr euch einige Objekte oder Stellen in den Umgebungen nicht allzu genau anschauen, denn es gibt Texturen und Gegenstände, die nicht unbedingt schön anzusehen sind. An solchen Dingen fällt auf, dass FromSoftware bereits seit Jahren an einer Engine festhält, die inzwischen nur noch bedingt zeitgemäß ist. Ebenfalls unschön aufgefallen sind uns kleinere Framerate-Schwankungen im Qualitätsmodus bei aktiviertem Raytracing. Das Spiel läuft mit diesen Einstellungen nicht ganz rund, doch von wirklich gravierenden technischen Fehlern sind wir während des Tests der PlayStation 5-Version verschont geblieben.

Wirklich großartig gelungen ist des Weiteren der stimmungsvolle Soundtrack. Mit seinen mal zurückhaltenden und mal treibenden Stücken untermalte er das Geschehen auf dem Bildschirm stets sehr gut. Die englischen Synchronsprecher machen ebenfalls einen rundum gelungenen Job, auf eine deutsche Synchro müsst ihr derweil verzichten.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Hoher Wiederspielwert der Story-Kampagne
  • Viele Anpassungsmöglichkeiten laden zum Experimentieren ein
  • Spannende Bosskämpfe sind echte Highlights
  • Faire Chechpoints während der Missionen
  • Toller Artstyle & stimmungsvoller Soundtrack
CONTRA
  • Ein paar Bosskämpfe fallen qualitativ etwas ab
  • Kamera- und Lock-on-Probleme
  • Technisch insgesamt nicht wirklich zeitgemäß; kleine Fehler im Qualitätsmodus mit RT

Armored Core 6 im Test: Glanzvolle Rückkehr einer Actionspiel-Kultreihe

Nach meiner Zeit mit der Preview-Version von „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ konnte ich es kaum erwarten, mich wieder ins Cockpit meines Mechs zu schwingen und meine Spuren auf den heißumkämpften Schlachtfeldern zu hinterlassen. Der überaus positive erste Eindruck hat sich im Laufe der Story-Kampagne immer weiter gefestigt und nach geschlagenen zehn Jahren hat FromSoftware erfolgreich den schlafenden Riesen geweckt.

Insbesondere die Fülle an Anpassungsmöglichkeiten hat mich im Laufe des Tests immer wieder schlichtweg umgehauen und ich habe Stunden damit verbracht, meinen Mech bis ins kleinste Detail, von den wuchtigen Schultergeschützen bis hin zum Energiechip, an meine spielerischen Vorlieben anzupassen. Jede kleine Veränderung wirkte sich auf das große Ganze aus, was die krachenden Kämpfe zu einer wahren Freude machte.

Zumindest, solange Kamera und Lock-on ihre Sache so erledigt haben, wie gedacht, denn leider konnten beide mit dem Tempo der mal pfeilschnellen Kampfmaschinen nicht immer mithalten. Ebenfalls unschön sind kleinere technische Fehler sowie die etwas unrunde Framerate im Qualitätsmodus. Doch den Spielspaß nachhaltig kaputt machen, konnte all das nie: Die Rückkehr der Kultreihe ist geglückt und beschert uns eines der besten Actionspiele des Jahres!

Hotlist

Kommentare

proevoirer

proevoirer

23. August 2023 um 17:15 Uhr
TemerischerWolf

TemerischerWolf

23. August 2023 um 17:28 Uhr
Grinder1979

Grinder1979

23. August 2023 um 18:09 Uhr
naughtydog

naughtydog

23. August 2023 um 18:18 Uhr
naughtydog

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23. August 2023 um 18:20 Uhr
BlazingDaze

BlazingDaze

23. August 2023 um 18:49 Uhr
Grinder1979

Grinder1979

23. August 2023 um 18:50 Uhr
OzeanSunny

OzeanSunny

23. August 2023 um 19:30 Uhr
Doctor Zahnfee

Doctor Zahnfee

23. August 2023 um 22:36 Uhr
Trinity_Orca

Trinity_Orca

24. August 2023 um 03:54 Uhr
Trinity_Orca

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24. August 2023 um 03:58 Uhr
KonsoleroGuy

KonsoleroGuy

24. August 2023 um 06:49 Uhr
Trinity_Orca

Trinity_Orca

24. August 2023 um 07:45 Uhr
StudienWolf

StudienWolf

24. August 2023 um 13:57 Uhr