Knapp einen Monat nach der umstrittenen Ankündigung einer Veränderung des Geschäftsmodells gibt Unity bekannt, dass John Riccitiello als CEO und Präsident zurückgetreten ist. Auch seinen Posten als Vorsitzender des Verwaltungsrats gibt er auf.
Der ehemalige IBM-Präsident James Whitehurst wurde zum vorläufigen CEO und Präsidenten von Unity ernannt, während Roelof Botha, der führende unabhängige Direktor des Unity-Vorstands, zum neuen Vorsitzenden des Unternehmens befördert wurde.
Riccitiello gibt seine Führungsposition auf, nachdem Unity kontroverse Monetarisierungspläne für die viel genutzte Spiele-Engine offiziell machte und damit in der Entwicklercommunity auf Ablehnung stieß. Nach einer heftigen Reaktion wurden die Pläne teilweise wieder zurückgenommen.
Neuer CEO blickt optimistisch in die Zukunft
Der ehemalige Electronic Arts-Chef Riccitiello trat 2013 in den Vorstand des Engine-Herstellers Unity ein und leitete das Unternehmen seit dem folgenden Jahr.
„Es war ein Privileg, Unity fast ein Jahrzehnt lang zu leiten und unseren Mitarbeitern, Kunden, Entwicklern und Partnern zu dienen, die alle entscheidend zum Wachstum des Unternehmens beigetragen haben“, so Riccitiello. „Ich freue mich darauf, Unity bei diesem Übergang zu unterstützen und den zukünftigen Erfolg des Unternehmens zu verfolgen.“
Whitehurst wiederum zeigte sich optimistisch, dass Unity mit dem erfahrenen Managementteam und engagierten Angestellten in einer guten Position sei, um die Plattform weiterzuentwickeln. Zusätzlich werde das Unternehmen daran arbeiten, die Kundenzufriedenheit zu steigern und die Community der Entwickler und Partner zu stärken. Dabei sollen sich die Ziele gleichermaßen auf Wachstum und Rentabilität konzentrieren.
Im vergangenen Monat gab Unity bekannt, dass Entwickler zukünftig für jede Installation eines Spiels, das die Unity-Engine nutzt, eine Gebühr entrichten müssen. Diese vorgeschlagene Laufzeitgebühr von Unity sollte ab Januar 2024 und nur für Spiele gelten, die einen bestimmten Mindestumsatz sowie eine bestimmte Anzahl an Installationen erreichen.
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Der Schritt stieß bei zahlreichen Entwicklern auf Kritik und einige von ihnen drohten gar damit, die Engine zu boykottieren. Unity nahm eine Korrektur vor und gab wenig später bekannt, dass man keine Gebühren mehr für die Nutzung von „Unit Personal“ erheben wird. Auch an den Plänen für andere Nutzungsmodelle wurden Änderungen vorgenommen, wie hier nachzulesen ist.
@ReaperX
Sorry, hab mich falsch ausgedrückt. Die Kommunikation ist in beiden Fällen meistens die gleiche.
@naughtydog
Naja, freigestellt werden von seinen Aufgaben ist nie(!) freiwillig. Zurücktreten von seinem Post kann freiwillig sein, muss es aber nicht.
Die frage ist doch wurde der mist von ihm allein verzapft und genau das bezweifle ich.
Dadurch das er schon vorher so umstritten war und deshalb hier auch gleich mit ins Rampenlicht gezogen wurde ist es einfach ihn zu Opfern um damit zu versuchen das Vertrauen zurück zu Gewinnen.
Also wenn er geht sind immernoch andere da die das ganze mit ihm in die Wege geleitet haben.
@ReaperX
Das ist wahrscheinlich das gleiche.
@f42425
Das Vertrauen ist womöglich für immer zerstört. Zumal die Runtime-Fee noch immer existiert. Es ist vielleicht gut, wenn ihnen der Haupteil der Entwickler wegbricht, damit sie daraus lernen und auch bereit sind, den Schrott wieder zu entfernen.
Ihr schreibt, dass er zurückgetreten ist. Wo anders im Internet heisst es, dass er freigestellt worden ist und nur noch in für die Übergangszeit in beratender Funktion sein wird.
Was stimmt nun?
Ein Enginewechsel ist nicht einfach und man verliert sehr viel know how und workflows.
Wenn Unity sich wieder auf die Entwickler konzentriert, können die wieder Boden gutmachen.
Die letzten Jahr soll der Riccitiello seinen Job in Beziehung auf die Ausrichtung von Unity ja nicht so gut gemacht haben.
@ Evermore: Er wird es schon verkraften und kann sich die Tränen mit den Millionen Dollar -Scheinen wegwischen
Dennoch besteht die Runtime-Fee nach wie vor, wenn auch etwas entschärft. Jetzt geht Rich E. Tiello und das Geschäftsmodell bleibt beschissen. Hoffentlich geht das Ding schnell unter, damit nicht noch mehr Entwickler in die Falle tappen.
Mit dem gleichen Board wird auch der neue CEO nicht groß anders machen.
Naja. Das vertrauen ist weg aber solch ein Schritt ist schon mal ein guter Anfang dieses Vertrauen wieder zu erlangen.
Der Nachfolger von dem Clown tut mir irgendwie schon ein wenig leid. Den Scherbenhaufen wieder zusammen zu kleben ist keine leichte Aufgabe.
Wie sagt ein altes Sprichwort:
Nun das Kind ist ja jetzt schon in den Brunnen gefallen und das ist nur die logische Konsequenz daraus.
Bin gespannt wie es weitergeht mit Unity!
Das ist leider zu spät. Die Entscheidung hätte im Zuge des „korrigierten Monetarisierungsmaß“ kommen müssen. Also als man vorgab einzusehen, dass man zu weit gegangen ist. Damit hätte man dem korrigiertem Kurs Glaubhaftigkeit verliehen…