Review

Persona 3 Reload im Test: Fantastische Neuauflage eines JRPG-Klassikers

Die Dark Hour hat gerufen und wir haben uns in "Persona 3 Reload" ins Hals über Kopf ins Abenteuer gestürzt. Was wir in der Neuauflage des JRPG-Klassikers alles erlebt haben, verraten wir euch in unserem ausführlichen Test.

play3 Review: Persona 3 Reload im Test: Fantastische Neuauflage eines JRPG-Klassikers

9.0

"Persona 3 Reload" erscheint am 2. Februar 2024 unter anderem für die PlayStation 5.

Lange Zeit kam die „Persona“-Reihe nicht über ihren Status als Geheimtipp für JRPG-Fans hinaus, doch mit dem dritten Hauptteil der Reihe sollte sich diese Wahrnehmung allmählich ändern. Genau dieser für die Franchise wegweisende Ableger bekommt nun mit „Persona 3 Reload“ von Atlus ein Remake spendiert. Darin schlüpft ihr einmal mehr in die Rolle eines Oberschülers, der sich mit gefährlichen Monstern, sogenannten Schatten, messen muss.

Wir durften uns bereits vorab durch die Neuauflage des JRPG-Klassikers schlagen. In unserem ausführlichen Test der PlayStation 5-Version verraten wir euch, wie gut uns das gefallen hat und warum auch ihr euch unbedingt den Schrecken der Dark Hour entgegenstellen solltet.

Willkommen zur Dark Hour

An der bekannten Handlung des PlayStation 2-Originals haben die Macher nichts verändert. Ihr schlüpft somit erneut in die Rolle eines Schülers, der im Frühjahr an die Gekkoukan High wechselt. Doch das ist nicht die einzige Veränderung für euch, denn zeitgleich zieht ihr in ein Wohnheim ein, in dem eure neuen Mitbewohner bereits auf euch warten. Allerdings scheinen schon wenig später einige äußerst seltsame Dinge vor sich zu gehen.

Wie euch eure neuen Freunde erklären, hat jeder Tag tatsächlich eine 25. Stunde, von deren Existenz jedoch nur wenige Personen wissen. Die meisten Menschen schlafen während der sogenannten Dark Hour in Särgen und bekommen von den albtraumhaften Kreaturen, die sich zu dieser Zeit herumtreiben, nichts mit. Ihr und eure Freunde müsst hingegen als Mitglieder des Spezialisierten extrakurrikulären Exekutionssquads (S.E.E.S.) diese Monster bekämpfen.

Wie die rund 80 Stunden lange Story letztendlich ausgehen wird, verraten wir euch selbstverständlich nicht. Doch die Geschichte des JRPGs gehört auch in „Persona 3 Reload“ noch immer zu den größten Stärken des Spiels. Das liegt nicht nur an der überarbeiteten audiovisuellen Präsentation mit einer schickeren Anime-Optik und überarbeiteten Charaktergrafiken während der Dialoge, sondern vor allem an den Figuren, denen wir während des Abenteuers begegnen.

Insbesondere unsere S.E.E.S.-Freunde sind großartig ausgearbeitet und vielschichtig geschrieben. Es sind komplexe Charaktere, mit denen wir während des Tests sehr gerne viel Zeit verbracht haben und die uns zusehends immer mehr ans Herz gewachsen sind.

So viel zu tun und so wenig Zeit

Zeit ist dabei ein gutes Stichwort, denn diese müsst ihr euch immer sehr gut einteilen, um das Maximum aus euren Tagen herausholen zu können. Die Anzahl der Aktivitäten, die ihr ausüben könnt, ist wirklich immens und schon nach wenigen Spielstunden dürftet ihr so viele Optionen zur Auswahl haben, dass ihr diese unmöglich alle an einem Tag erledigen könnt. Deshalb müsst ihr unweigerlich Prioritäten setzen.

Doch was könnt ihr alles in „Persona 3 Reload“ angehen? Da ihr ein Schüler seid, müsst ihr natürlich die Schulbank drücken, im Unterricht idealerweise aufpassen und auch die eine oder andere Prüfung schreiben.

Darüber hinaus locken verschiedene Schulklubs, der Schülerrat, Nebenjobs, Side Quests und Verabredungen mit Schulfreunden sowie euren Mitbewohnern. Es ist so viel, dass wir immer wieder in eine Zwickmühle gekommen sind, da wir zwischen verschiedenen Möglichkeiten hin- und hergerissen waren. Dabei haben die Macher natürlich auch an ein paar inhaltliche Neuerungen gedacht.

Hierzu zählen beispielsweise die neuen Social Episodes, die es euch erlauben, eure Mitbewohner und die Mitglieder der feindlichen Strega-Gruppe besser kennenzulernen. Apropos Mitbewohner: Mit diesen dürft ihr nun auch im Wohnheim mehr Zeit verbringen. Ihr könnt gemeinsam mit ihnen kochen, einen gemütlichen Filmabend verbringen oder euch zusammen um einen kleinen Dachgarten kümmern. Doch es geht nicht immer nur fröhlich zu, denn wie schon im Original werden im Laufe der Story immer wieder ernste Themen wie Selbstmord und Mobbing angesprochen.

All diese neuen Inhalte helfen dabei, noch tiefer in die ohnehin schon sehr detailliert ausgearbeitete Welt einzutauchen, weshalb wir sehr gerne die Möglichkeit genutzt haben, vor allem mit unseren Freunden mehr Zeit zu verbringen. Dank dieser vielen Möglichkeiten hat das JRPG auch einen hohen Wiederspielwert, immerhin dürfte aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten kein Durchlauf exakt dem vorangegangenen gleichen.

Allerdings ist es schade, dass verglichen mit vorherigen „Persona 3“-Versionen auch ein paar Inhalte der Schere zum Opfer gefallen sind. Es gibt zum Beispiel keine weibliche Spielfigur mehr. Auch auf den „The Answers“-Epilog müsst ihr in „Reload“ leider verzichten, der gezeigt hat, wie es nach dem Finale der Geschichte weiterging. Eine richtige „Definitive Edition“ bekommen Fans mit dieser Neuauflage somit nicht geboten.

Überlebenskampf im Tartarus

Doch wieder zurück zum Alltag, denn dieser besteht nicht nur aus Aktivitäten, denen ihr tagsüber nachgehen könnt. Nachts kommt eine weitere Option für euren ohnehin bereits prall gefüllten Terminplan dazu: Besuche im Tartarus. Dort müsst ihr es mit den Schatten aufnehmen und hier kommen auch die titelgebenden Personas ins Spiel. Während eure Begleiter jeweils nur eine einzige Persona beherrschen können, gilt das nicht für eure Spielfigur. Ihr besitzt die Macht, mehrere Personas kontrollieren zu können, zwischen denen ihr in den rundenbasierten Kämpfen sogar wechseln dürft.

Eine möglichst breite Auswahl an diesen Monstern ist unerlässlich für euren Erfolg im Kampf, denn jeder Schatten hat eine Schwäche gegenüber einer bestimmten Affinität, etwa Feuer oder auch Eis. Während eurer Ausflüge im Tartarus könnt ihr neue Personas sammeln und diese sogar miteinander fusionieren. So erhaltet ihr neue, noch mächtigere Monster, die für euch in den Kampf ziehen. Wichtig ist hierbei zudem eine gute Mischung, damit ihr euch auf möglichst viele unterschiedliche Gegner schnell einstellen könnt.

Natürlich hat das Entwicklerteam auch an den Kämpfen gefeilt und gibt euch neue Optionen an die Hand. Anders als noch im Original dürft ihr nun zum Beispiel alle Charaktere kontrollieren, was euch deutlich mehr taktische Möglichkeiten eröffnen. Des Weiteren gibt es nun die Shift-Mechanik, die es euch erlaubt, euren Zug an einen eurer Mitstreiter abzugeben, der womöglich einen besseren Angriff einsetzen kann. Ebenfalls neu ist zudem die Theurgie-Energie, die ihr durch für den jeweiligen Charakter spezifische Aktionen auffüllt, um letztendlich eine mächtige Spezialattacke einsetzen zu können.

Darüber hinaus müsst ihr immer auf eure Social Links achten, also wie es um die Beziehungen zu euren Freunden steht. Dargestellt wird diese immer mit einer Tarotkarte, die einem Persona-Typ zugeordnet ist. Je mehr Beziehungen ihr eingeht und vertieft, desto mehr Personas stehen euch im Laufe des Spiels zur Verfügung. Das sorgte für eine schöne Motivation und dafür, dass wir möglichst viele Social Links stärken wollten.

Das Kampfsystem ist insgesamt zwar nicht allzu innovativ, doch durch die sinnvollen Neuerungen spielen sich die rundenbasierten Duelle in „Persona 3 Reload“ angenehm komplex und deutlich dynamischer als noch im PS2-Klassiker.  Es mögen auf den ersten Blick eher kleine Veränderungen sein, doch in ihrer Gesamtheit werten sie die Scharmützel mit kleinen Schatten wie mächtigen Bossgegnern deutlich auf und haben uns während des Tests großen Spaß gemacht.

Doch nicht nur die Kämpfe spielen sich nun merklich flotter, sondern auch die Erkundung des Tartarus selbst. Die Macher haben neue Dialoge eingefügt, die ihr zu hören bekommt, wenn ihr die Albtraumwelt erkundet. So wirkt die Erkundung direkt viel lebendiger!

Stylischer Anime-Look

Besonders auffällig sind die Überarbeitungen natürlich bei der audiovisuelle Präsentation, die nun sehr viel näher an „Persona 5 (Royal)“ dran ist. Der Anime-Look ist überaus stylisch und insbesondere die überarbeiteten Charaktermodelle sehen wirklich wundervoll aus. Selbiges gilt für die Charakterbilder, die ihr während der teils ausufernden Dialoge zu hören bekommt. Für diese hat Atlus einen komplett neuer englischer Sprechercast angeheuert, der wirklich gute Arbeit leistet. Die bekannten japanischen Sprecher und Sprecherinnen kehren indes zurück und leisten einmal mehr hervorragende Arbeit.

Verglichen mit anderen Genre-Kollegen, etwa einem „Final Fantasy 7 Rebirth“, sieht „Persona 3 Reload“ zudem nicht ähnlich opulent aus und es gibt auch ein paar Kleinigkeiten, die uns negativ aufgefallen sind. Hierzu zählen etwa die ab und an eher ungelenken Animationen sowie einige ins Bild ploppende Details, vor allem im Tartarus. Dafür wirkt alles wie aus einem Guss und fast schon unverschämt stilsicher.

Abgerundet wird all dies von einem tollen Soundtrack, der mit Remixen der klassischen Musikstücke aufwartet inklusive eines gewissen Jazz-Einschlags. Insgesamt passt der Soundtrack sehr gut ins Gesamtbild und macht dieses erst vollkommen.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Spannende Handlung
  • Komplex geschriebene Charaktere
  • Zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten
  • Angenehm komplexes Kampfsystem
  • Sinnvolle Verbesserungen
  • Großer Wiederspielwert & großer Umfang
CONTRA
  • Fehlender "The Answers"-Epilog
  • Kleine technische Fehler

Persona 3 Reload im Test: Fantastische Neuauflage eines JRPG-Klassikers

Wie sicherlich auch viele Fans des ikonischen Originals waren auch wir zunächst skeptisch, ob „Persona 3 Reload“ seiner beliebten Vorlage gerecht werden könnte. Zweifel, die sich schon nach wenigen Spielstunden in alle Winde zerstreuen sollten. Denn Atlus hat hier ein Musterbeispiel für das Remake eines Klassikers abgeliefert. Dank vieler kleiner, sinnvoller Neuerungen, die wir in unserem Test gar nicht alle aufzählen konnten, überflügelt der Titel seine Vorlage deutlich.

Nahezu jeder Bereich des PlayStation 2-Originals wurde behutsam überarbeitet und um Quality-of-Life-Verbesserungen, spielerische Optimierungen oder auch „nur“ audiovisuelle Überarbeitungen verbessert. Es sind Updates, die wir keinesfalls mehr missen möchten und die das JRPG zu einer deutlich dynamischeren und spaßigeren Erfahrung machen. Eines der besten JRPGs aller Zeiten erstrahlt in neuem Glanz und liefert und somit ein weiteres Gaming-Highlight im noch jungen Spielejahr 2024.

Hotlist

Kommentare

OzeanSunny

OzeanSunny

30. Januar 2024 um 17:27 Uhr
OzeanSunny

OzeanSunny

30. Januar 2024 um 17:34 Uhr
OzeanSunny

OzeanSunny

30. Januar 2024 um 17:43 Uhr
Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

30. Januar 2024 um 18:14 Uhr
Naja was solls

Naja was solls

30. Januar 2024 um 21:21 Uhr