Gran Turismo Sport: Erstmals angespielt!

PLAY3.DE zu Gast am Nürburgring: „Gran Turismo“-Schöpfer Kazunori Yamauchi stellt „GT Sport“ vor. Wie spielt sich die Rennsimulation und kann es dem Genre neue Impulse geben?

Der Nürburgring ist ein Mekka für Rennsport-Fans. Einer von ihnen ist „Gran Turismo“-Erfinder Kazunori Yamauchi. Der 48-jährige Japaner fährt sogar selbst beim 24-Stunden-Rennen als Teil des Teams Walkenhorst Motorsport mit. Für das am 16. November 2016 erscheinende „Gran Turismo Sport“ hat er sich nichts weniger als eine neue Rennspielrevolution vorgenommen.

In der Präsentation schießt er zunächst gegen die Konkurrenz: „Das Rennspielgenre hat sich seit Gran Turismo aus dem Jahr 1997 nicht mehr großartig weiterentwickelt.“ Das hat gesessen! Das neue Projekt soll daher sowohl Einsteiger als auch Profis ans Lenkrad holen und einen neuen Standard setzen. Mit frischen Prüfungen, FIA-Kooperation und neu gefundenem Online-Fokus.

Gran Turismo Sport

„GT Sport“ im Faktencheck

Bevor die zum Nürburgring geladene Fachpresse selbst Hand an die Thrustmuster-Lenkräder legen durfte, führte Kazunori Yamauchi in einer gut 45-minütigen Präsentation sein neues Projekt vor.

In „GT Sport“ werden 137 Super-Premium-Modelle, sowie 19 Strecken auf 27 Layouts integriert sein. Zu den Kursen gehören u.a. realistische Strecken wie eben die Nordschleife und Brands Hatch, aber auch fiktive Kurse wie beispielsweise der Tokyo Express Highway. Die Fahrzeuge werden in vier Gruppen unterteilt. In puncto Spielmodi setzt Polyphony Digital weiterhin auf bewährte Kräfte: Im Arcade-Modus warten Einzel-, Zeit- und Driftrennen auf euch. Darüber hinaus wird es auch einen Zwei-Spieler-Splitscreen geben. Einsteiger erfreuen sich an zehn Lektionen der Fahrschule, Fortgeschrittene meistern die Aufgaben der Circuit Experience und kämpfen auf den Kursen Sektion für Sektion mit der Ideallinie.

Besser als seine Vorgänger, aber auch revolutionär?

Zentrales Spielelement ist aber der so genannte Sport Mode, in dem sich Spieler online miteinander messen. Dies geschieht entweder im Nationen-Cup oder im Brand-Cup – also sortiert nach Herkunftsländern oder nach Automarken. Hier darf grundsätzlich jeder teilnehmen und sich Hoffnungen auf Pokale machen. Schließlich staffelt „GT Sport“ die Teilnehmer nach Alter und Erfahrungsstand. Witzig: Wer die insgesamt 117 Herausforderungen fleißig absolviert und sich an die Rennetikette (ja, auch dazu gibt es Aufgaben) hält, bekommt die FIA Gran Turismo Digital License, mit der man in bislang 19 Ländern der Welt Zugang zu Rennstrecken erhält. Yamauchi möchte so die Grenzen zwischen Rennspielen und echtem Sport verschwimmen lassen und „GT Sport“ zu mehr als nur einem einfachen Racer machen.

Gran Turismo Sport - Bild 28

Nur bei 50 Prozent!

Die am Nürburgring verfügbar Demo-Version von „GT Sport“ repräsentiert laut Yamauchi-san nur 50 Prozent der Performance, die bei der im Spätherbst veröffentlichten Vollversion möglich sein wird. Tatsächlich wirkt die Vorschaufassung teils noch recht unfertig. Einige der verfügbaren Cockpits waren noch vergleichsweise detailarm. Hier schienen noch Texturen zu fehlen. Darüber hinaus kämpfte das Spiel – abhängig von der ausgewählten Perspektive – mit kleineren Grafikproblemen.

Lief „GT Sport“ aus der Stoßstangenkamera oder gar aus der Cockpit-Ansicht angenehm flüssig und deutlich schneller als seine Vorgänger, waren gerade aus der Verfolgerperspektive einige Ruckler spür- und manche Fehler in der Umgebungsdarstellung sichtbar.

Auch die Akustik war nicht auf dem neusten Stand. Hier versprach Kazunori Yamauchi Besserung gegenüber den Vorgängern und verweist auf die Zusammenarbeit mit der FIA und Team Walkenhorst. Als zusätzliche Ergänzungen präsentierte Yamauchi-san zudem den Livery Editor, mit dem ihr eure Fahrzeuge verschönert. Im Fotomodus dürft ihr diesmal sogar eure Boliden selbst auf 1.000 Bildern einbauen und per „Gran-Turismo-Photoshop“ bearbeiten.

Gran Turismo Sport - Bild 15

Eindrücke direkt von der Strecke

In der Demo waren insgesamt sechs Strecken spielbar: Toyko Express Highway, Northern Isle, Brands Hatch als Indy- und Grand-Prix-Strecke, sowie der Nürburgring und Willow Springs. Und der erste Eindruck von „GT Sport“ ist durchweg positiv. Die Strecken sehen klasse aus und erlauben eine große Weitsicht. Gerade auf dem Wüstenkurs von Willow Springs bekommen wir den Eindruck als könnten wir das gesamte Land überblicken. Die Szenerie wird nicht nur mit üppiger Vegetation, sondern auch mit Details viel Heißluftballons aufgelockert.

Das Spielgefühl ist dem von „Gran Turismo 6“ allein durch die höhere Bildrate überlegen. Dennoch spielt sich „GT Sport“ wie ein ganz typisches „Gran Turismo“. Vor jedem Rennen wählen wir aus einer Liste vorgegebener Fahrzeuge – darunter ein Audi R8 LMS, der Ferrari 458 GT3 oder einem Z4 GT3. Wir entscheiden über Lenk- und Bremshilfen und legen zudem den Realismusgrad selbst fest. Ein stufenweises Herunterschalten des Anspruchs scheint es allerdings nicht zu geben.

Insgesamt aber spielt sich „GT Sport“ durchaus gut und erzeugt speziell mit leistungsstarken Karossen ein solides Geschwindigkeitsgefühl. Das Fahrverhalten ist weiterhin sehr gelungen. Als wir etwa mit dem Ferrari auch nur kurz das Gras am Nürburgring berühren, gerät dieser bereits ins Schleudern. Hektische Lenkbewegungen resultieren im Ausbrechen des Fahrzeugs, ebenso wie falsches Bremsen oder Kollisionen mit anderen Fahrzeugen. Ein Schadensmodell war in die Demo-Fassung leider noch nicht integriert. Die KI-Fahrer agierten für unseren Geschmack zu brav. Sie bremsten zu früh und verteidigten auch ihre Positionen nicht aggressiv genug. Enttäuschend ist weiterhin die Tatsache, dass es erneut kein dynamisches Wetter geben wird und dass man die Tageszeit vorab auswählen muss.

Einschätzung: gut

Wird „GT Sport“ ein gutes Rennspiel? Garantiert. Aber reicht es auch für eine weitere Revolution wie es seiner Zeit „Gran Turismo“ gelungen ist? Wir zweifeln dran. Natürlich bemüht sich Polyphony Digital unter der Führung von Yamauchi-san redlich, neue Ideen einzubauen und das Letzte aus der Playstation 4 herauszuholen. Trotzdem wollte sich bei uns die ganz große Begeisterung nicht einstellen. Auch wenn sich die Entwickler anstrengen, nicht nur Profis sondern auch Einsteiger ans Lenkrad zu holen, so fehlen uns die wirklich innovativen Ansätze. Egal, ob Nations Cup, Brand Cup oder Prüfungen – „GT Sport“ wirkt wie ein vergleichsweise konservativer Racer in modernem Gewand. Die wirklich großen Fragen wurden aber von Yamauchi nicht beantwortet: Wie steht es um die Motorensounds? Wie komplex wird das Schadensmodell ausfallen? Insofern freuen wir uns eine Weiterführung des bekannten „Gran Turismo“-Erbes, befürchten aber, dass „GT Sport“ den Ansprüchen der Entwickler und vor allem der Community nicht vollends genügen wird.

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Tim3killer

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27. Mai 2016 um 17:50 Uhr
Confi_User_3

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27. Mai 2016 um 18:06 Uhr
dieselstorm

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27. Mai 2016 um 18:31 Uhr
Nathan Drake

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27. Mai 2016 um 19:37 Uhr
TripleoldSnake

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27. Mai 2016 um 19:47 Uhr
Frauenarzt

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27. Mai 2016 um 20:29 Uhr
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28. Mai 2016 um 15:47 Uhr
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06. Juni 2016 um 20:16 Uhr