ANGESPIELT: Medal of Honor

Bei unserer letzten Vorschau sind wir mit „Medal of Honor: Warfighter“ sehr hart ins Gericht gegangen. Denn auf dem EA Showcase in London präsentierten Danger Close Games nicht nur die bereits bekannte Philipinnenmission, sie warfen mit großen Worten und Ankündigungen förmlich um sich.

Das hinterließ bei erfahrenen Journalisten seine Spuren: „Medal of Honor: Warfighter“ fiel durch. Besonders weil der so oft betonte Realitätsanspruch eigentlich nur munteres PR-Geschwätz war. Die Missionen von „Medal of Honor: Warfighter“ mögen zwar einen realistischen Hintergrund haben. Im Spiel allerdings erinnert der Shooter dann doch mehr an „Call of Duty: Modern Warfare 3“ als Danger Close Games wahrscheinlich selber lieb ist.

Einsatz in Somalia
Die aktuelle Fassung führte uns an die Küste Somalias. Einstige Hotelkomplexe liegen hier bereits in Trümmern und werden von Separatisten als Quartiere benutzt. Da ist es auch kein Wunder, dass uns Sekundenbruchteile nach der Landung bereits die Kugeln um die Ohren pfeifen. Noch besser: Wir sehen ein kurzes Aufblitzen eines Zielfernrohrs auf einem weit entfernten Balkon. Dann pustet es uns von den Füßen.

Unter Wasser sehen wir, wie die Kugeln durch die Oberfläche tauchen und lange Spuren hinter sich herziehen. Dann hat uns die Schlacht wieder. Langsam fließen die Tropfen von der Kamera herunter und wir haben freie Sicht. Die Seals nehmen Deckung unter einer Brücke. Kein gute Idee! Kugeln zerfetzen die dünnen Holzbalken. Splitter fliegen durch die Luft. Jeder Treffer in unserer Schutzweste färbt den Bildschirm rot und röter.

Das Spielerlebnis ist nicht neu. Aber dennoch intensiv. Die Geschwindigkeit ist einen Tick langsamer als im letzten „Call of Duty“. Ein Deckungssystem wie etwa in „Ghost Recon: Future Soldier“ gibt es nicht. Stattdessen sprinten wir von einem Hindernis zum nächsten und feuern dabei auf die in den Fenstern hockenden Heckenschützen.

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ATTACKE!
So hübsch und dynamisch die Feuergefechte auch sein mögen, so stellen wir auch sehr schnell fest, dass es mit der Gegner-KI nicht allzu weit her ist. Selbst in Überzahl gelingt es den Burschen nicht, uns einzukreisen. Im Gegenteil, allzu häufig wechseln sie aus unerfindlichen Gründen die Position oder laufen uns direkt ins Feuer.

Bereits in unserer letzten Vorschau hatten wir das Gefühl, dass die KI-Ganoven einfach nur aus irgend welchen Löchern kommen und dann frontal angreifen. Leider verfestigt sich dieser Eindruck hier noch einmal. Und wir können wirklich nur hoffen, dass Danger Close Games bis zum Release im Oktober noch über das KI-Verhalten bügelt. Denn in dieser Form torpediert der Entwickler seinen eigenen Anspruch eines „realistischen“ Kriegsspiels.

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Mach das Tor auf
Im eigentlichen Spielbetrieb fiel uns der relativ geringe Rückschlag der großkalibrigen Waffen auf. Im Gegensatz zu „Ghost Recon: Future Soldier“ verreißt es die Flinte oftmals weit weniger. Außerdem fehlten uns die Bewegung des Gewehrs beim Laufen. Aber das sind Kleinigkeiten, die Danger Close Games möglicherweise durch einfache Menüeinstellungen lösen kann.

Weiterhin gut gefällt uns dagegen die Breaching-Mechanic, mit der wir Türen aufbrechen. An Schlüsselstellen erhalten wir gleich mehrere Optionen, um festzulegen, mit welchem Werkzeug und mit welcher Lautstärke wir in einem unbekannten Raum vordringen wollen. Brechstange, Schrotflinte oder einfach die Tür auftreten? Die Möglichkeiten sind vielschichtig und haben Einfluss auf die nächsten Sekunden.

Zudem kommt hier eine Art Wir-Gefühl auf. Denn während wir ansonsten unseren aus „Medal of Honor“ bekannten Kollegen nur stupide folgen, schauen wir sie in diesen Momenten an und sprechen uns über das Befehlsrad mit ihnen ab. Ein schöner Moment!

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Die volle Dröhnung
Ähnlich wie in den ersten Gameplay-Sequenzen von „Call of Duty: Black Ops 2“ nehmen auch in „Medal of Honor: Warfighter“ immer wieder Drohnen den Platz der Soldaten ein. Auch hier können wir einen Mini-Panzer durch enge Gänge lenken und sogar mit ihm auf Tauchstation gehen. Sehr cool: Das Gefährt besitzt gleich zwei Kanonen – ein Standard-MG und ein größeres Kaliber mit Einzelschussfunktion. Weiterhin wurde auch bereits Flug-Drohnen im Mehrspieler-Modus gesichtet. Wir gehen davon aus, dass sie zum Abwerfen von Airstrikes zum Einsatz kommen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Danger Close Games
Releasedatum: 23. Oktober 2012
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.medalofhonor.com/

Einschätzung: gut

Diesmal haben wir die rosane „Alles muss realistisch sein“-Brille abgelegt. „Medal of Honor: Warfighter“ wird sicherlich kein Innovationswunder, auch das Missionsdesign und das Gegner-Verhalten orientieren sich eher an den bislang üblichen Genre-Standards. Der ganz große Adrenalin-Kick überkommt uns bei „Medal of Honor“ auch weiterhin nicht. Es scheint eher eine gute Alternative zum Hollywood-Shooter „Black Ops 2“ zu werden, als eine wirkliche Revolution anzuzetteln. Technisch macht das Spiel einen bislang ausgesprochen sauberen und gelungenen Eindruck. Die Frostbite 2 Engine zaubert erneut tolle Zerstörungseffekte auf den Screen. Allerdings müssen Konsolenspieler – ähnlich wie schon in „Battlefield 3“ - mit einigen Einbußen zugunsten der Performance rechnen. Trotzdem: „Medal of Honor: Warfighter“ dürfte ein solider Vertreter seiner Zunft werden, ob es aber für mehr reicht, werden die nächsten Monate zeigen.

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Kommentare

Silversoul

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20. Juni 2012 um 00:47 Uhr
coolwojtek

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20. Juni 2012 um 08:42 Uhr
proevoirer

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20. Juni 2012 um 11:29 Uhr
TROUBLEMAKERXXX

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09. Juli 2012 um 02:27 Uhr