PS4-ANGESCHAUT: Uncharted 4

Am 6. Dezember 2014 brach Naughty Dog endlich sein Schweigen und zeigte der Welt erstmals Gameplay von dem Spiel, das PS4-Fans wie kaum ein anderes herbeisehnen: das nächste Abenteuer von Schatzsucherlegende Nathan Drake. Die knapp 15-minütige Spielszene konnte in fast jeder Hinsicht begeistern, ließ jedoch auch viele Fragen offen. In welchem entlegenen Winkel der Welt befindet sich Drake hier überhaupt? Wer sind eigentlich die bestens ausgestatteten Schergen, die ihn schon bald unter Feuer nehmen? Und was zum Geier hat sein Bruder Sam – der am Ende des Videos auftaucht – mit der ganzen Sache zu tun?

Mittlerweile sind viele weitere Details zu „Uncharted 4“ durchgesickert, die wir in dieser Vorschau für euch zusammenfassen. Kurze Spoilerwarnung am Rande: Wer nichts zu den Storyhintergründen erfahren möchte, überspringt bitte die nächsten drei Zwischenüberschriften.

Uncharted 4 - Screenshot 01

Storyaufhänger
Drei Jahre sind seit den Ereignissen aus „Uncharted 3“ vergangen. Elena und Drake haben mittlerweile geheiratet und genießen die Tatsache, dass endlich ein bisschen Ruhe in ihr Leben eingekehrt ist. Doch dann kommt alles ganz anders. Aus heiterem Himmel und noch ungeklärten Umständen platzt Sam, Nathans älterer Bruder – den er eigentlich für tot geglaubt hatte – in das Leben der beiden Turteltauben. Was sich zunächst nach einer glücklichen Fügung des Schicksals anhört, ist in Wirklichkeit der Startschuss für ein komplett neues, brandgefährliches Abenteuer.

Denn Sam hat ein ernsthaftes Problem: Nur wenn es ihm gelingt, ein Artefakt des legendären Freibeuters Captain Henry Avery zu finden, wollen ihn diejenigen, die ihm nach dem Leben trachten, endgültig in Ruhe lassen. Wer genau es auf ihn abgesehen hat und warum, wollte Naughty Dog noch nicht verraten. Fest steht nur, dass Nathan nicht lange zögert, seinem Big Brother aus dem Patsche zu helfen. Nicht zuletzt weil er innerlich noch immer den Drang verspürt, neue Nervenkitzel zu erleben.

Uncharted 4 - Screenshot 02

Ob Elena diese Entscheidung gefallen wird? Wer ihr Temperament aus vorherigen „Uncharted“-Teilen kennt, wird sich die Konsequenzen schon jetzt lebhaft ausmalen können. Besonders brisantes Thema in diesem Zusammenhang: Wie Naughty Dog gegenüber der US-Fachzeitschrift GameInformer andeutete, hat Nathan ein dunkles Geheimnis. Und das so soll unter anderem damit zusammenhängen, dass er in Wirklichkeit eigentlich gar nicht Drake mit Nachnamen heißt; er also gar nicht mit seinem Namensvetter Sir Francis Drake – einem berühmten englischen Weltumsegler und Entdecker – verwandet ist.

Die Odyssee beginnt
Doch zurück zu Sam. Versteckt sein soll sein Lebensretter – das mysteriöse Artefakt – allem Anschein nach irgendwo auf Madagaskar, einer Ansammlung von Inseln südöstlich von Afrika. Oder um noch präziser zu sein: In einer sagenumwobenen, angeblich Ende den 17. Jahrhunderts gegründeten, längst vergessenen Piratenkolonie namens Libertalia. Ob Libertalia tatsächlich existierte, wird bis heute lebhaft zwischen Schriftstellern und Historikern diskutiert. Für Naughty Dog allerdings ist es ein gefundenes Fressen für eine neue, mitreißende Story nach typischer „Indiana Jones“-Manier. Gleichzeitig versichert Neil Druckman, Kreativdirektor bei Naughty Dogy, dass Teil vier einmal mehr als Globetrotter-Trip angelegt wurde, also nicht nur auf Madagaskar spielt. Als weitere Szenarien werden unter anderem urbane Gebiete und eine Schneelandschaft angedeutet.

Uncharted 4 - Screenshot 03

Die Konkurrenz schläft nicht
Um dem Abenteuer zusätzlich Würze zu verleihen, werden Sam und Nathan laut Druckmann mit zwei rivalisierenden Schatzsuchern konfrontiert. Da wäre zum einen Nadine, die Besitzerin einer privaten Militärfirma aus Südafrika. Deutet man den Akzent der Söldner in der Gameplay-Demo richtig, sind es ihre Schergen, die Nathan ans Leder wollen. Verbündet hat sich Nadine mit einem gewissen Rafe, dessen Hintergründe noch völlig ungeklärt sind. Fest steht nur, dass beide dem Brüderpaar auf ihrer Suche nach dem Artefakt zuvor kommen wollen und ihnen dabei jedes Mittel recht ist. Übertragen aufs Gameplay sollen Nadine und Rafe übrigens keine kurzzeitigen Bedrohungen darstellen, sondern komplexe Persönlichkeiten, die die Pläne der Helden immer wieder durchkreuzen.

Apropos Persönlichkeiten: Wurde in „Uncharted 3“ Sams Vergangenheit als Waisenkind genauer beleuchtet, soll diesmal vor allem die Beziehung der beiden Brüder in den Mittelpunkt rücken. Für Naughty Dog resultiert daraus die Möglichkeit, eine sehr persönliche Geschichte erzählen zu können und obendrein immer wieder in Drakes Vergangenheit herumzustochern, in der sein fünf Jahre älterer Bruder schließlich eine wichtige Rolle spielt. Umsetzen will man dies unter anderem in Form von Flashback-Sequenzen, wie wir sie zum Beispiel vom Anfang des dritten Teils kennen.

Uncharted - Screenshot 04

Schlagkräftiges Duo
Aber auch diverse Teamwork-Passagen schweben dem Studio vor – ein Spielelement, mit dem sich Naughty Dog spätestens seit „The Last of Us“ bekanntlich bestens auskennt. Nette Info am Rande: Mit Nolan North (Drake) und Troy Baker (Sam) hat der Entwickler zwei vor allem im Videospielbereich sehr renommierte englische Synchronsprecher am Start – Fans der Original-Tonspur dürfen sich also auf eine Fülle unterschwelliger Brüdersticheleien gefasst machen. Denn so viel steht fest: Sam und Nathan würden ziemlich sicher die Hand füreinander ins Feuer halten, sind aber in ihren Charakterzügen grundverschieden.

Geht’s nach Naughty Dog, ist Sam in vielen Dingen skrupelloser; ihm fällt es leichter, bestimmte Linien zu überschreiten – vorrangig weil er schon einige echt üble Sachen mitgemacht hat. Gleichzeitig schwankt er zwischen Bewunderung und Neid, was Nathans charmantes Auftreten und seine sportlichen Fähigkeiten angeht, die den einigen oft ein klein bisschen überlegen sind. Kurzum: Hervorragende Voraussetzungen für eine emotional aufbrausende Geschichte!

Uncharted 4 - Screenshot 05

Mehr Freiheiten – in jeder Hinsicht
Vergleicht man Sonys erste Gameplay-Demo von „Uncharted 4“ mit Gameplay-Demos von „Uncharted 3“ fällt vor allem eins sofort auf: durch spürbar weitläufigere Areale im Leveldesign bieten sich nun viel mehr Möglichkeiten, eine Situation in Angriff zu nehmen. Deutlich sichtbar wird dies in der Mitte der Präsentation. Plötzlich darf Drake aus verschiedenen Pfaden wählen, die am Ende alle zu einem Ziel führen. Im finalen Spiel soll übrigens jede Route diverse Vor- (z.B. seltene Sammelobjekt) und Nachteile bieten (z.B. mehr Gegneransammlungen).

Damit das Ganze entsprechend herausfordernd und reizvoll bleibt, hat die Künstliche Intelligenz viele neue Tricks dazu gelernt. Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass sich die KI-Söldner nun regelmäßig mitteilen, wo sich der Spieler gerade befindet – sofern sie ihn sehen. „An der Klippe“ brüllt zum Beispiel ein MG-Schütze, was sofort dazu führt, dass seine Kollegen heraneilen und Nathan unter Feuer nehmen. Schön auch, wie die KI – wenn sie Nathan aus den Augen verloren hat – sofort die Gegend akribisch absucht.

Uncharted 4 - Screenshot 06

Wenn nötig sogar unter Zuhilfenahme waghalsiger Sprungmanöver, wie man sie vorher eher von der Spielfigur selbst kannte. Ebenfalls neu: Zerrt Nathan – an einem Vorsprung hängend – einen Feind in den Abgrund, hält dieser sich in einigen Fällen mit letzter Kraft am Helden fest, um ihn mit ins Verderben zu reißen. Entschärfen kann man solche Situation durch eine Art eingeblendeten Quicktime-Event.

Laut Druckmann werden Widersacher außerdem alles daransetzen, den Protagonisten zu flankieren und in die Enge zu treiben. Ob sie auch Granaten zurückwerfen und gezielt Dschungel-Buschwerk in Flammen aufgehen lassen, um den darin Schutz suchenden Nathan aus der Reserve zu locken, war bisher nicht zu sehen, ist in Anbetracht der leistungsfähigen Engine aber durchaus denkbar.

Gadget-Invasion

Uncharted 04 - Screenshot 07

Als echter Publikumsliebling dürfte sich zudem Drakes neustes Gadget, ein Seil samt an einem Ende befestigten Enterhaken entpuppen. An klar markierten Punkten im Level kann Nathan dieses einklinken und dann – Indiana Jones’ Peitsche lässt grüßen – zum Schwungmanöver ansetzen. Nicht minder praktisch: der Kletterhaken. Speziellen Felsuntergrund vorausgesetzt, kann Nathan sein Kraxelutensil nach Gusto in die Wand schlagen und ihn dann als Festhaltepunkt nutzen. Toll: Das Ganze klappt sogar im Anschluss an gewagte Sprungmanöver und zieht realistische Schmierspuren im Fels nach sich.

Augenschmaus
Womit wir beim nächsten Highlight wären: der Optik. Einfach unglaublich, wie viele verrückte Details „Uncharted 4“ in die Waagschale wirft! Auf einer gesonderten, fast einstündigen Präsentation im Rahmen der Playstation Experience in Las Vegas verriet Naughty Dog bereits diverse umwerfende Fakten. Verfügte Nathan in „Uncharted 3“ noch über ansehnliche 120 Gesichtsausdrücke, sind es nun knapp 850 – Simulation der Nackenmuskulatur inklusive. Mächtig Eindruck schinden darüber hinaus die zahlreichen Shader, also Software-Algorithmen, die für besonders realistisch simulierte und ausgeleuchtete Oberfläche sorgen. Nehmen wir etwa den „Wrinkle“-Shader. Er kümmert sich unter anderem darum, dass Nathans Gesicht, aber auch Kleidungsstücke Falten werfen.

Uncharted 4 - Screenshot 08

Besonders stolz ist man allerdings auf die Windeffekte. Egal ob Bäume, Pflanzen, Nathans Frisur, sein T-Shirt oder seine Brustbehaarung – all das und mehr flattert je nach Windstärke unterschiedlich mit. Zur Geltung kommen solche Details freilich vorrangig in Zwischensequenzen, die alle auf Basis der Engine berechnet werden und nahtlos ins Gameplay übergehen. Derbe Detailschwankungen wie bei „Call of Duty: Advanced Warfare“, wo Ingame-Optik und Zwischensequenz oft qualitativ spürbar auseinander klafften, soll es hier nicht geben.

Einschätzung: sehr gut

Hut ab Naughty Dog! Für „Uncharted 4“ setzen die Kalifornier in Sachen Gamedesign an vielen Stellschrauben genau den richtigen Hebel an. Offenere Levelabschnitte, smartere Feind, zusätzliche Freiheiten bei Kampf und Fortbewegung – gefällt mir gut. Die Story macht ebenfalls neugierig. Nathans verschollen geglaubter Bruder als Sidekick fügt sich hervorragend ein – auch emotional. Denn nun schwankt der Protagonist zwischen zwei „Familien“. Der, die er sich mit Sully und Elena aufgebaut hat. Und der, die sein plötzlich aufgetauchter Bruder für ihn darstellt. Ich würde mich außerdem nicht wundern, wenn das Bruderduo auch in einem separaten Koop-Modus aktiv werden darf. Im Gegensatz zum klassischen Mehrspieler-Modus ist das allerdings noch nicht bestätigt. So oder so: Wer noch nach einem technisch wie spielerisch absolut vielversprechenden Kaufargument für seine PlayStation 4 sucht, sollte es hiermit spätestens im Herbst diesen Jahres finden. Davon bin ich überzeugt!

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Kriegshammer

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18. Januar 2015 um 18:44 Uhr
CrazyZokker360

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