Review

Stray im Test: Ein Fest für Katzenliebhaber

Ihr wolltet schon immer eine Katze sein, Möbel zerkratzen und in einer Cyberpunk-Welt leben? Dann solltet ihr euch das miauende Abenteuer “Stray” nicht entgehen lassen. Wir sind sanft auf unseren Samtpfoten gelandet und haben und in das Cyberpunk-Abenteuer gewagt.

play3 Review: Stray im Test: Ein Fest für Katzenliebhaber

8,5

Maunzen, schlafen und unglaublich niedlich aussehen: Das Leben einer Katze ist wirklich schön! In “Stray” übernehmt ihr die Rolle eines solchen flauschigen Vierbeiners und erkundet gemeinsam mit euren KI-Freunden die Welt. Durch eine Verkettung von Ereignissen, die wir aus Spoiler-Gründen nicht näher erklären, landet ihr plötzlich in einer abgeschotteten Cyberpunk-Stadt ohne eure Gefährten. Euer Ziel ist es jetzt nicht nur, sie wiederzufinden, sondern auch aus dem abgesperrten Areal zu flüchten.

Schnell lernt ihr die metallischen Bewohner dieser Welt kennen, die ihre menschlichen Vorfahren längst überlebt haben. Sie bevölkern die Stadt und ahmen in vielen Dingen die Menschen nach, die es hier früher gab: So treffen sie sich zum Trinken in einer Bar und gehen alltäglichen Beschäftigungen nach. Viele von ihnen sind sehr verspielt und haben ikonische Charakterzüge, die man sonst in dieser Vielfalt bei Robotern kaum sieht.

Trotz ihrer metallischen Optik wirken die Bewohner der Welt also allesamt sehr menschlich und quasseln sich mit ihren Geschichten und Schicksalen schnell in euer Herz. Sie sprechen eine euch fremde Sprache, die ihr nur dank eures Drohnenfreundes B-12 verstehen und ihnen antworten könnt. Verrückterweise kann dieser fliegende Roboter nämlich auch euer Maunzen verstehen (oder liest er eure Gedanken? Wer weiß …)

Eine abgeriegelte Stadt

Schnell werdet ihr feststellen, dass eure Samtpfoten zwar jeden Winkel der erstern Stadterkunden kann, es aber nicht schafft, die Stadt zu verlassen. Sie ist nicht nur horizontal abgeriegelt, sondern auch der Himmel ist überzogen und mit künstlichen Lichtern überzogen, die wie ein Sternenhimmel aussehen. Es ist ein bisschen so, als würden sie in einer Dose leben, die mit einem Deckel fest verschlossen wurde.

Doch um eure Freunde zu finden, müsst ihr dort herauskommen! Der Ausbruch aus der abgeriegelten Stadt ist allerdings gar nicht so einfach, denn vor den Stadtmauern warten gefräßige Feinde auf euch. Monster, die wie XXL Zecken aussehen (aber keine sind), nehmen die Verfolgung auf und saugen euch bei Kontakt das Blut aus dem Körper. Da die Viecher sogar Metalle zerbeißen können, haben selbst die vielen Roboter große Angst vor ihnen. Doch mit eurer Schnelligkeit könntet ihr sogar eine Chance haben und ihnen entkommen.

Von Adventure zu Horror-Passagen

Das Abenteuer “Stray” sieht auf den ersten Blick wie eine zauberhafte Geschichte aus, nicht wahr? Lasst euch davon nicht täuschen! Setting und Stimmung des Spiels kippen nach wenigen Stunden bereits völlig und man könnte meinen, sich in einem Horrorspiel zu befinden. Je länger ihr spielt, desto cooler werden allerdings auch die Locations. Der kleine Streuner kommt ganz schön rum! Von entspannten Dörfern bis in die Kanalisation: Überall gibt es Geschichten zu entdecken, die nicht selten auch gesellschaftskritische Hintergründe aufweisen.

Vom Kampf- zum Stealthgame

Als Katze habt ihr nur sehr begrenzt Möglichkeiten, um euch gegen Angreifer zur Wehr zu setzen. Schild oder Schwert könnt ihr nicht tragen und auch an Magie mangelt es euren flauschigen Pfoten. Doch mit Hilfe eurer Drohne und so manchen Upgrades, könnt ihr eure Gegner angreifen. Und wenn alles nichts hilft, lauft ihr einfach davon. Euren flinken Pfoten kann kaum jemand folgen.

Damit “Stray” nicht zu einem Shooter mutiert, verliert ihr eure Waffe aber auch recht schnell wieder und müsst andere Wege finden, um an Feinden vorbeizukommen. Ihr könnt euch beispielsweise verstecken und die eine oder andere Stealth-Passage ist auch mit dabei. Ihr merkt es sicher bereits: “Stray” beinhaltet so viele verschiedene Spielmechaniken, dass hier so schnell keine Langeweile aufkommt.

Nebenaufgaben

“Stray” fühlt sich, durch die weitläufigen Areale schon fast wie ein Open World-Game an. Eure Bewegungsfreiheit ist zeitweise enorm, da die Areale viele versteckte Wege bieten, die ihr erkunden könnt. Hier und da haben NPCs kleine Quests für euch, die euch meist quer durch das aktuelle Areal schicken. Mal müsst ihr die passenden Items für einen Poncho finden, ein anderes mal wünscht sich jemand ganz besondere Blumen. Prinzipiell geht es fast immer darum, ein bestimmtes Item zu finden und es jemandem zu bringen. Es ist lediglich immer etwas anders verpackt und es fällt daher lange nicht auf, dass die Aufgabentypen eigentlich oft recht gleich sind.

Wenn wir gerade von NPCS sprechen: Die zahlreichen Roboter sind überraschend detailliert dargestellt und reagieren auf ihrem Bildschirm mit Emotionen, wenn ihr mit ihnen sprecht. Es besteht sogar die Möglichkeit, mit einigen von ihnen zu kuscheln, was ihnen ein rotes Herz auf den Bildschirm zaubert. Verärgert ihr sie, z.B. wenn ihr etwas von ihnen zerstört, werden sie ganz traurig.

Das gesamte Spiel steckt zudem voller Easter Eggs: In einer Ramen Bar gibt es Kabelsalat, da Roboter natürlich keine organische Nahrung zu sich nehmen. In einem Pub hingegen sprühen sie sich ihr Getränk der Wahl ins Gesicht, anstatt an der Flasche zu nippen. Dafür gehen sie gern alltäglichen Vergnügungen nach, die sie sich bei Menschen abgeschaut haben. Die Roboter in den unterschiedlichen Bereichen des Spiels gehen beispielsweise zum Frisör oder Spielen D&D in ihrer Freizeit.

Im Grunde gibt es eigentlich nur zwei größere Baustellen in “Stray”, die das Spielgefühl trüben. Zum einen fehlt uns hier tatsächlich schlicht und ergreifend eine kleine Karte. Viele Adventures kommen ohne Minimap und Co aus, allerdings sind mögliche Wege auch meist klar zu erkennen und übersichtlich. Bei einem Spiel wie “Stray”, bei dem ihr auch vertikal erkunden könnt (und müsst), geht die Übersicht gerne mal verloren.

Vor allem in den großen Städten, die zahlreiche Pfade bieten und auch gern mal im Halbschatten überall gleich aussehen. Es macht zwar riesig Spaß, die großen Areale auf verschiedenen Pfaden zu erkunden. Wenn man aber 20 Minuten verzweifelt eine bestimmte Wohnung sucht, kommt schnell Frust auf.

Komplett ohne Wegmarkierungen müsst ihr zwar nicht auskommen, aber sie sind einfach nicht ausreichend. Denn die Straßenschilder, die euch z.B. im ersten gebiet zu den vier wichtigsten Händlern führen, haben wir nach wenigen Minuten nicht mehr benötigt. Sie sind alle ebenerdig platziert und schnell zu finden. Ganz anders als das kleine Einstiegsfenster in eine Privatwohnung eines NPCs, irgendwo in den Slums der Neonstadt.

Ein weiteres Problem sind die Bewegungen eurer Katze, die nur auf den ersten Blick geschmeidig und tadellos wirken. Versteht uns nicht falsch: Solch ein lebensechtes Kätzchen haben wir schon lange nicht mehr (wenn überhaupt) in einem Videospiel gesehen! Es ist herzallerliebst, wie sie sich ankuschelt, schlafen legt und die Pfote leckt, nachdem sie verletzt wurde. Aber bei der Bewegung im offenen Gebiet fällt immer wieder auf, dass euer Streuner von keinem riesigen Team entwickelt wurde. So sieht es zwar so aus, als könntet ihr überall hinunterspringen, doch so ist es nicht. Es gibt Trigger-Punkte, die ihr ansteuern müsst, sonst verheddert sich die Kleine.


Weitere Meldungen zu Stray: 


Bei Erkundungen ist das nicht allzu schlimm und schadet höchstens der Immersion ein wenig, bei hektischen Sequenzen hingegen kann es auch mal zum Tod führen. Da ihr häufig nicht kämpfen, sondern nur weglaufen könnt, zählt jede Sekunde. Während Ausweichmanöver oft fantastisch klappen, springt der Vierbeiner manchmal einfach nicht auf die Brücke, weil man die Kurve zu steil genommen hat oder nicht exakt genug steuert.

8,5

Wertung und Fazit

PRO
  • Zahlreiche Schauplätze
  • überraschende Wendungen
  • Wahnsinnig detailverliebt
  • Zuckersüßer Streuner
CONTRA
  • Steuerung hakt manchmal
  • teilweise fehlende Karte zwecks Orientierung

Stray im Test: Ein Fest für Katzenliebhaber

“Stray” ist herzallerliebst, wunderschön und gesellschaftskritisch. Eine tolle Mischung! Sie regt zum Nachdenken an, aber ist gleichzeitig so flauschig verpackt, dass das knapp 8-9 stündige Abenteuer niemals schwer wirkt.

Euer maunzender Protagonist springt, rennt und kämpft sich durch die größtenteils toll animierte Welt, in der es hinter jeder Ecke liebevoll gestaltete Details zu entdecken gilt. Sie geben den verschiedenen Schauplätzen Charakter und lassen “Stray” zu etwas ganz besonderen werden.

Die Anekdote der Entwickler, dass die Roboter zunächst nur Platzhalter waren und später durch menschen ersetzt werden sollten, gefällt uns übrigens besonders gut. Dass es sich hierbei um metallische Wesen handelt, die ihre Vorfahren überlebt, aber deren Eigenheiten übernommen haben, macht einfach Spaß zu entdecken.

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Kommentare

SeniorRicketts

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18. Juli 2022 um 18:08 Uhr
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clunkymcgee

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