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Spy x Family Code White: Familie Forger erlebt einen abgedrehten Familienausflug - Filmkritik

Familie Forger will in "Spy x Family Code: White" einen gemütlichen Urlaub verbringen, stolpert allerdings währenddessen in einen schwelenden Konflikt hinein. Ob ihr euch den Anime-Kinofilm ansehen solltet, erfahrt ihr in unserer Filmkritik.

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8.0

"Spy x Family Code: White" startet am 23. April 2024 in den deutschen Kinos.

Kaum eine Anime-Serie der letzten Jahre konnte Fans weltweit derart schnell in ihren Bann ziehen wie „Spy x Family“. Auf den enormen Erfolg der Fernsehserie folgte deshalb wenig überraschend die Ankündigung eines Anime-Kinofilms, der in Form von „Spy x Family Code: White“ bald in den deutschen Kinos starten wird. Wir durften uns den Film vorab anschauen und verraten euch in unserer Filmkritik, was euch mit dem neuesten Abenteuer der Familie Forger erwartet.

Eine kleine Info noch vorneweg: Wir haben uns den Anime-Film im japanischen Originalton mit deutschen Untertiteln angesehen. Zur auf Deutsch synchronisierten Fassung, die ebenfalls im Kino starten wird, können wir euch deshalb leider nichts sagen.

Zeit für einen Familienurlaub

Topspion Twilight beziehungsweise Loid Forger ist weiterhin mit Operation Stryx beschäftigt, um einen drohenden Krieg zwischen Ost und West zu verhindern. Allerdings eröffnet ihm seine Führungsoffizierin, dass er bald von der Mission abgezogen werden soll. Vorher möchte er seiner Scheintochter Anya jedoch noch bei einem Schulprojekt helfen: Sie soll ein Dessert zubereiten und damit sie ein richtiges Gefühl dafür erhält, fahren die Forgers kurzerhand in den Urlaub.

Dort soll Anya das Gericht, das sie später im Unterricht kochen soll, in einem schicken Restaurant erst einmal selbst essen. Wie der Zufall es so will, verlaufen weder die Anreise noch der Urlaub selbst sonderlich reibungslos. Loid, Yor und Anya sowie ihr Hund Bond werden somit etwas unfreiwillig in eine Verschwörung hineingezogen, die sogar den Weltfrieden bedrohen könnte! So haben sich die Forgers ihren Ausflug sicherlich nicht vorgestellt.

„Spy x Family Code: White“ erzählt eine komplett neue Geschichte, die von der Haupthandlung der Anime-Serie losgelöst ist. Es ist somit ein klassisches Spin-off und, anders als etwa „Dragon Ball Super: Super Hero“ oder „Haikyu!! The Dumpster Battle“, keine offizielle Fortsetzung. Damit bietet der Anime-Kinofilm auch Neulingen der Reihe die Möglichkeit, den etwas anderen Familienausflug von Loid & Co. genießen zu können.

Die kleinen Momente

Wie schon in der Anime-Serie ist auch der erste Kinofilm der Franchise immer dann am stärksten, wenn unsere drei Hauptfiguren mit ihren Eigenheiten im Mittelpunkt stehen. Anya weiß als Telepathin, dass ihre gemeinsame Zeit mit ihren „Eltern“ nach dem Urlaub vorbei sein könnte, weshalb sie sich nützlich machen möchte. Das hält sie natürlich nicht davon ab, Spaß zu haben und wieder die eine oder andere urkomische Grimasse zu ziehen.

Yors Unsicherheiten kommen ebenfalls wieder zum Vorschein, denn sie hat die Befürchtung, Loid könnte sie betrügen! Deshalb steht sie im Laufe von „Spy x Family Code: White“ immer wieder im Konflikt mit ihren Gefühlen und weiß nicht so richtig, wie sie ihren „Ehemann“ auf dieses pikante Thema ansprechen soll. Loid wiederum ist für einen Meisterspion indes oftmals ziemlich verpeilt und merkt zunächst gar nicht, was in seiner „Frau“ und seiner „Tochter“ vor sich geht.

Die kleinen Eigenheiten machen unsere drei Hauptcharaktere so sympathisch und aus ihnen erwächst ein nicht unerheblicher Teil der Comedy, die sowohl den Kinofilm als auch die Anime-Serie auszeichnet. Während der Vorführung mussten wir, wie viele unserer Kollegen auch, immer wieder herzhaft lachen und beim Verlassen des Saals war klar, wie viel Spaß alle mit dem Film hatten. Doch abseits der heiteren Momente hat der Film natürlich noch mehr zu bieten.

Im Laufe der Geschichte müssen Anya, Loid und Yor unabhängig voneinander eigene Unsicherheiten überwinden. Hieraus resultieren immer wieder wunderschöne emotionale Momente zwischen unseren Protagonisten, die wirklich zu Herzen gehen. Wie über den Verlauf der 2 Staffeln der Anime-Serie müssen sie letztendlich erkennen, dass sie immer dann als Familie wachsen können, wenn sie über die Dinge reden, die sie beschäftigen. Eine schöne Botschaft.

Langweilige Bösewichte und audiovisuelle Pracht

So wundervoll Familie Forger auch ausgearbeitet ist, so langweilig sind die Bösewichte in „Spy x Family Cod: White“. Loid & Co. bekommen es mit einer Gruppe Militärs zu tun, deren Anführer einen Krieg anzetteln will. Kurz gesagt: Der Oberschurke des Anime-Films ist böse, weil er nun einmal böse ist. Das funktioniert zwar irgendwie für die insgesamt eher zweckmäßige Story, doch die Macher lassen hier definitiv Potential für mehr liegen.

Drei seiner Handlanger, die etwas mehr Screentime bekommen, können sich hier ebenfalls nicht positiv hervortun. Zwei von ihnen machen Jagd auf Anya, da diese etwas verschluckt hat, das der Bösewicht unbedingt haben will. Dabei stellen sie sich zunächst ziemlich tollpatschig an, was für den einen oder anderen Lacher sorgt, mehr jedoch nicht. Der dritte Handlanger kann ebenso kaum als Charakter bezeichnet werden, sieht dafür allerdings immerhin cool aus.

Darüber hinaus bekommt er es mit unserer Dornenprinzessin Yor zu tun, was gewissermaßen ihr „Spitzname“ als Auftragsmörderin ist. Beide liefern sich ein wirklich spektakulär inszeniertes Duell, das zu den inszenatorischen Highlights von „Spy x Family Code: White“ zählt. Generell sind die Actionszenen fantastisch gemacht und begeisterten uns mit abgedrehten Kamerafahrten, klaren Choreographien und wuchtigen Sounds. Die Studios WIT und CloverWorks fackeln ein echtes Animationsfeuerwerk auf der Leinwand ab!

Neben den zwei großen Kämpfen von Loid und Yor gegen zwei der Bösewichte, die beide wirklich großartig in Szene gesetzt wurden, stach für uns vor allem eine Traumsequenz von Anya hervor. In dieser ändert sich der Zeichenstil kurzzeitig komplett und alles erstrahlt in hellen, warmen Farben. Das Ergebnis ist nicht nur ein visuell ansprechender Trip, sondern auch eine witzige Szene, über deren Inhalt wir euch hier nicht allzu viel verraten möchten.

Ihr solltet euch bewusst sein, auf was ihr euch mit „Spy x Family Code: White“ einlasst. Es ist keine große Fortsetzung der Hauptgeschichte, sondern ein in sich geschlossenes Abenteuer. Eine durch und durch unterhaltsame Nebengeschichte, die euch all das bietet, was die Anime-Serie bereits zu einem so tollen Erlebnis gemacht hat. Es ist „more of the same“, doch das im besten Sinne.

„Spy x Family Code: White“ startet am 23. April 2024 in den deutschen Kinos.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Anya, Loid und Yor sind sympathische Hauptfiguren
  • Stets unterhaltsamer Mix aus Action, Comedy und berührenden Momenten
  • Audiovisuell wundervoll umgesetzt
  • Gut für "Spy x Family"-Neulinge geeignet
CONTRA
  • Story an sich eher mäßig interessant
  • Langweilige Bösewichte

Spy x Family Code White: Familie Forger erlebt einen abgedrehten Familienausflug – Filmkritik

„Spy x Family Code: White“ ist, wie schon die Anime-Serie, tolle Familienunterhaltung und Wohlfühlkino in Reinform. Das neueste Abenteuer punktet gekonnt mit jenen Stärken, die schon die Anime-Serie ausgezeichnet haben, genauer seinen ungemein sympathischen Hauptfiguren, viel Herz und Humor sowie einer einwandfreien Inszenierung. Egal ob ihr bereits eine Schwäche für Familie Forger habt oder sie hier erstmals während einer ihrer Geschichten begleitet, eine durchweg gute Zeit ist garantiert.

Zugegeben, die Story an sich ist nun nicht die ganz große Stärke des Anime-Kinofilms und aus den Bösewichten hätten die Macher sicherlich deutlich mehr herausholen können. Da wir allerdings eine so schöne Zeit mit Anya, Loid und Yor hatten, möchten wir das dem Film nicht allzu negativ auslegen. Wenn ihr auf der Suche nach einem Kinofilm seid, aus dem ihr mit einem rundum wohligen Gefühl herausgehen könnt, dann seid ihr hier goldrichtig.