PS5- und PS4-Spiele: Der Unterschied zwischen First-Party, Second-Party und Third-Party

Videospiele für Konsolen wie die PS5 und PS4 werden in die Bereiche First-Party, Second-Party und Third-Party eingeteilt, doch oftmals fällt die Kategorisierung nicht so leicht. In einem Interview hat der ehemalige PlayStation-Manager Shuhei Yoshida nun für Aufklärung gesorgt und die Unterschiede aus der Sicht von Sony erläutert.

PS5- und PS4-Spiele: Der Unterschied zwischen First-Party, Second-Party und Third-Party

Nahezu jeder Videospieler kennt die Begriffe First-Party, Second-Party und Third-Party. Dabei handelt es sich um die Kategorien, in denen sich die Spiele einteilen lassen – je nachdem, wer für die Entwicklung zuständig ist.

In der Regel werden First-Party-Spiele von Studios entwickelt, die direkt zu einem Konsolenhersteller gehören. Second-Party-Titel entstehen hingegen durch unabhängige Entwickler, die eng mit einem Konsolenhersteller zusammenarbeiten und oftmals exklusiv für eine Plattform erscheinen. Third-Party-Spiele stammen schließlich von Drittanbietern und können für verschiedene Systeme veröffentlicht werden.

Dennoch gibt es immer wieder Ausnahmen und die Kategorisierung ist in bestimmten Fällen nicht immer so leicht. Das führte unter den Fans schon des Öfteren zu Diskussionen. Für Aufklärung hinsichtlich der PlayStation-Spiele hat nun Shuhei Yoshida, der ehemalige Chef der SIE Worldwide Studios, in einem aktuellen Interview gesorgt, der seine Erklärungen zudem mit einigen Beispielen untermauerte.

So ordnet Sony First-, Second- und Third-Party ein

Im Gespräch mit dem „Sacred Symbols“-Podcast (via PushSquare) erläuterte Yoshida, der vergangenen Monat seinen letzten Arbeitstag bei Sony absolvierte, die First-Party-Spiele wie folgt: „Wenn Spiele also von einem Entwickler, [auch einem] unabhängigen Entwickler, erstellt und von PlayStation veröffentlicht werden, nennen wir sie First-Party-Spiele.“ 

Als Beispiel hierfür nannte er „Returnal“. „Vor der Übernahme von Housemarque waren sie beispielsweise ein externer Entwickler und unsere externen Produzenten kümmerten sich um die Beziehungen. Aber wir haben das Spiel finanziert und als First-Party-Spiel veröffentlicht, obwohl es extern entwickelt wurde.“

Dann widmete er sich dem Second-Party-Bereich: „Wir sprechen von Second-Party, wenn ein unabhängiges Unternehmen das Spiel entwickelt und finanziert oder mitfinanziert hat, sodass das geistige Eigentum weiterhin diesem Unternehmen gehört. Ein aktuelles Beispiel ist Rise of the Ronin von Koei Tecmo. PlayStation hat dieses Spiel veröffentlicht, also sprechen wir von Second-Party.“

Abschließend erklärte er: „Und dann nennen wir Drittanbieter-Exklusivtitel Partnertitel. Einige Spiele wie Final Fantasy 16 kamen zuerst auf PlayStation heraus und waren Drittanbieter-Exklusivtitel. Das ist also die Terminologie.“

Second-Party gewann zuletzt an Bedeutung

Wie Yoshida außerdem verraten hat, ist in den letzten Jahren vor allem der Second-Party-Bereich deutlich gewachsen, nachdem zu seiner Zeit vor allem First-Party-Produkte im Fokus gestanden hatten. „Wir haben schon immer viele extern entwickelte First-Party-Spiele gemacht, als ich im Management tätig war, und PlayStation macht das immer noch. Aber die Produktion von dem, was wir Second-Party nennen, hat in den letzten Jahren definitiv zugenommen“, so Yoshida.

Er führte aus: „Ich erinnere mich an das erste Beispiel, das waren Nioh und Nioh 2. Diese Spiele wurden von Koei Tecmo in Japan und Asien entwickelt und veröffentlicht, aber außerhalb Asiens, in den USA und Europa, wurden sie von PlayStation veröffentlicht, und das war in unserer Terminologie ein Second-Party-Deal. Das lief sehr gut.“



Durch die Erklärungen von Yoshida sollten sich die Begriffe – zumindest aus der Sicht von Sony – etwas besser einordnen lassen. Doch wie immer gibt es Ausnahmen von der Regel, wie zum Beispiel „Death Stranding“ und das kommende „Death Stranding 2: On the Beach“.

Der erste Teil des von Kojima Productions entwickelten Spiels wurde von PlayStation finanziert und veröffentlicht und auch bei der Fortsetzung ist der Konsolenhersteller involviert. Doch die Markenrechte liegen bei den Entwicklern, sodass es irgendwo zwischen dem First- und Second-Party-Bereich anzusiedeln ist.

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Für mich zählen nur First Party Games, wenn es darum geht, Konsole oder PC. Wer so ein Ökosystem wie Sony betreibt, muss das auch befüllen und attraktiv halten.

@Tom Sauer:
Danke. Sehr transparent und aufschlussreich.

Eine Kategorie hat der hoch geschätzte Yoshida-san aber vergessen:

„Former 3rd, now bought up 1st parties“.

😉

Ich geh in die Disko
Ich mache heute Party
Ich zieh mir coole Sachen an und dann kommt mein Vati
Er fragt:“Wohin willst du?“
Und ich sag:“Zur Party!“

Zur Party?
Zur Party!
Zur Party?
Zur Party!

@Buzz1991, Strohhut Yago:

Die Kollegen von PushSquare haben berichtet, dass Death Stranding 2 vollständig von Sony finanziert wird. Konkretes habe ich dazu aber auch nicht gefunden, habe die Stelle im Text dementsprechend nochmal angepasst.

@Buzz1991

Danke Buzz 🙂

@Strohhut Yago:
Das stammt nicht aus dem Interview, sondern von PLAY3. Würde ich nicht als Fakt sehen. Das könnte tatsächlich auch so ein 2nd-Party-Deal, wie ihn Yoshida beschreibt, sein. Dafür spricht, dass am PC z.B. 505 Games der Publisher war/ist.

@Kalibri-96:
Das ist richtig. Vielleicht fehlt es mir da auch an Vorstellungskraft, was das bedeutet. Zum Publishing gehört für mich mehr als nur das Spiel in den Handel auszuliefern, sondern eben auch die Finanzierung. Wenn das im Fall von Rise of the Ronin aber entfällt, dann müsste Sony ja auch die Kosten für die Discs und den Transport tragen. Dafür extra das Label „SIE“ auf der Hülle?
Ich bin an dieser Stelle wahrscheinlich einfach nur unwissend, ehrlich gesagt.

Krass das Sony Death Stranding 2 komplett finanziert, auch mal interessant zu wissen.

@Buzz1991
Wirtschaftlich betrachtet gibt es nur 1st und 3rd Party. Wenn Sony als Publisher Auftritt, ist es 1st Party.

Second-Party Spiele/Studios finde ich von Sony Playstation zurzeit echt super!!! alleine das China Hero Projekt finde ich lobenswert! 🙂

So hat es letztens auch Phil Spencer definiert. Ich kann dieser Definition folgen, finde sie dennoch nicht ganz sauber.

Egal welche Party, hauptsache gute Musik