Review

TEST: Spec Ops

play3 Review: TEST: Spec Ops: The Line – Ein Tritt ins Gesicht für alle Hollywood-Shooter!

8.5

Kennt man einen Militär-Shooter, kennt man alle: Ein Held. Wacker, mutig und ehrenhaft. Ein Feind. Böse, hinterhältig und gierig. Die Konsequenz daraus: Ein Rachefeldzug, bei dem Moral und Ethik eigentlich keine Rolle mehr spielen. Hauptsache das Gute siegt am Ende und das Böse liegt geschlagen am Boden.

Das Berliner Entwicklerstudio Yager spuckt diesen Klischees ins Gesicht und kreiert mit dem Third-Person-Shooter „Spec Ops: The Line“ im Sommer 2012 ein kleines Kunstwerk, welches Emotionen hoch kochen lässt und für ein ungutes Bauchgefühl sorgt.

Was wir cool finden

Die andere Seite des Konsolenkriegs
„Spec Ops: The Line“ startet als gewöhnlicher Militär-Shooter, verwandelt sich aber zur Mitte des Spiels in eine emotionale Achterbahnfahrt. Yager setzen in ihrer Geschichte nicht auf Pathos. Sie orientieren sich stattdessen an Anti-Kriegs-Filmen wie „Apocalypse Now“ oder auch „Three Kings“. Hier werden wir zu Gräueltaten verleitet, müssen moralische Entscheidungen über Leben und Tod treffen und schließlich auch mit den Konsequenzen leben.

Dabei zeigt „Spec Ops: The Line“ die Gewalt in all ihren hässlichen Facetten. Das beginnt bei Folterszenen und manuellen Exekutionsmanövern und endet schließlich mit insgesamt vier unterschiedlichen Spielenden, die euch eher nachdenklich als mit Adrenalin vollgepumpt zurücklassen.

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Ungewöhnlich und schön
Kein New York. Keine Sümpfe. Keine Labore. Stattdessen lustwandelt ihr in „Spec Ops: The Line“ durch das von der Wüste zurückeroberte Dubai. Hier bahnen sich grelle Lichtstrahlen ihren Weg durch aufwirbelnden Sand und die Sonne blitzt oft gleißend hell in die Kamera. Das Szenario ist ungewöhnlich und geradezu traumhaft schön. Yager bindet das Element Sand geschickt in den Spielablauf ein. Sandstürme rauben euch immer wieder die Sicht. An bestimmten Stellen schießt ihr Glasscheiben ein, um eure Gegner unter tonnenschwerem Lawinen zu begraben.

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Solide Spielmechanik
In seinem Kern ist „Spec Ops: The Line“ ein typischer Militär-Shooter aus der Third-Person-Perspektive mit einem ordentlichen Deckungssystem und marginaler Befehlsfunktion. Die Steuerung funktioniert insgesamt ordentlich, auch wenn gerade das Wechseln von Positionen gelegentlich ein wenig fummelig ist. Hier kommt es hin und wieder zu kleineren Schwierigkeiten.

Die Waffensteuerung dagegen gefällt uns gut, auch wenn sich gerade die unterschiedlichen Sturmgewehre nahezu identisch spielen. Eine kleine Randnotiz: Trotzdem ihr die Waffen von erschossenen Gegner aufnehmen könnt, herrscht in „Spec Ops: The Line“ gerne mal Munitionsknappheit. Ein spielerisches und taktisches Mittel, welches gerade in Shootern allzu selten verwendet wird und immer wieder für Spannung sorgt.

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Innovativer Mehrspielermodus
Der Mehrspielermodus von „Spec Ops: The Line“ ist für maximale acht Spieler über LAN und Internet verfügbar. Hier wählt ihr aus fünf Charakterklassen und geht auf sechs dem Singleplayer entnommenen Arealen auf Punktejagd. Neben dem bewährten Deathmatch und bekannten Team-Varianten gibt es hier auch die Option „Begraben“, in der ihr zunächst drei Zielposition zerstören und danach eine Rakete zum großen Finale zündet. Eine interessante und unterhaltsame Variation. Seine Motivation bezieht der Multiplayer aus der guten Spieldynamik und den insgesamt 15 freischaltbaren Upgrades.

Was wir weniger cool finden

Aus dem Weg!
In „Spec Ops“ kämpfen zumeist die beiden KI-Soldaten Lugo und Adams an eurer Seite. Das Kommandosystem ist simpel und beinhaltet lediglich das Werfen von Blendgranaten oder den Befehl zum direkten Angriff. Die Burschen folgen euch auf Schritt und Tritt, agieren aber selten fehlerfrei. Gelegentlich stehen sie euch in der Schusslinie oder gehen nicht in Deckung. So entstehen immer wieder Neustarts oder hektische Momente, in denen ihr eure gefallenen Kollegen wiederbeleben müsst.

Gleiches gilt übrigens auch für die gegnerischen Einheiten. Sie stürmen zumeist blind in die Schlacht und versuchen erst gar nicht, erweiterte Taktiken wie das Flankieren einzusetzen. Ihr Verhalten ist im Genre-Vergleich nur solider Durchschnitt.

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Pixelfehler im Paradies
Dubai ist ein traumhaft schönes und gelegentlich sogar surreales Szenario. Bei der technischen Umsetzung haben sich die Jungs von Yager aber schwer getan: Immer wieder laden Texturen nach. Gelegentliche Pop-Ups bei den hübschen Panorama-Ansichten trüben zudem den optischen Gesamteindruck. Gleiches gilt für die müden Explosionseffekte. Ruckler haben wir in unserem Test dagegen kaum festgestellt.

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Kurz und gut
„Spec Ops: The Line“ ist ein klassischer Third-Person-Militär-Shooter mit den bekannten Stärken und Schwächen dieses Genres. Da wunderte es uns auch nicht, dass die Level ausgesprochen geradlinig und von Arena-Kämpfen geprägt sind. Nach den insgesamt 15 Kapiteln gibt es bis auf einige Geheimakten und die vier unterschiedlichen Spielenden eigentlich kaum einen Grund, den recht kurzen Shooter noch einmal einzulegen.

System: Playstation 3
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: Yager
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 18
Offizielle Homepage: http://www.specopstheline.com/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Spec Ops: The Line – Ein Tritt ins Gesicht für alle Hollywood-Shooter!

Hotlist

Kommentare

Mr_Aufziehvogel

Mr_Aufziehvogel

01. Juli 2012 um 20:38 Uhr
spider2000

spider2000

01. Juli 2012 um 21:23 Uhr
Lucifer_19

Lucifer_19

01. Juli 2012 um 22:40 Uhr
spider2000

spider2000

01. Juli 2012 um 22:58 Uhr
Gamer4Life1

Gamer4Life1

01. Juli 2012 um 23:18 Uhr
proevoirer

proevoirer

02. Juli 2012 um 01:04 Uhr
IceWolf316

IceWolf316

02. Juli 2012 um 09:31 Uhr
Lucifer_19

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02. Juli 2012 um 12:32 Uhr
Black0raz0r

Black0raz0r

02. Juli 2012 um 14:49 Uhr