Final Fantasy XVI im PLAY3.DE-Interview: Clive-Sprecher über Synchronarbeiten und seine Liebe für die Spielereihe

In wenigen Wochen erscheint endlich "Final Fantasy XVI" exklusiv für die PlayStation 5. Wir hatten die Gelegenheit, vorab mit Vincent Fallow, der deutschen Stimme von Hauptcharakter Clive Rosfield, ein kleines Interview zu führen.

Final Fantasy XVI im PLAY3.DE-Interview: Clive-Sprecher über Synchronarbeiten und seine Liebe für die Spielereihe
Vincent Fallow leiht in "Final Fantasy XVI" (Release: 22. Juni 2023) Hauptcharakter Clive Rosfield seine Stimme.

Während eines Preview-Events hatten wir nicht nur die Chance, das kommende Action-RPG „Final Fantasy XVI“ erneut anzuspielen, wir durften darüber hinaus auch ein besonderes Interview führen. Genauer konnten wir mit Synchronsprecher Vincent Fallow sprechen, der im Game Hauptcharakter Clive Rosfield seine Stimme leihen wird. Was er uns über seine Arbeit und seine Verbindung zur Spielereihe verraten hat, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

„Diesen Luxus gibt es nicht“

Zunächst wollten wir von unserem Gesprächspartner erfahren, wie er die Rolle des Protagonisten ergattern konnte und ob es anfangs ein Casting gab oder er womöglich sogar direkt von Square Enix angefragt worden sei. „Diesen Luxus gibt es nicht, also es ist allgemein bei Games selten. Besonders für die Hauptrollen wird man nicht angefragt, da gibt es immer ein Casting“, erklärte uns Vincent Fallow diesbezüglich.

Synchronschauspieler und Synchronschauspielerinnen müssten in solchen Situationen dementsprechend mit ihrem Können glänzen, um letztendlich den Zuschlag für eine so prominente Rolle erhalten zu können: „Man muss ja überzeugen, mit reinem Skill, wie gut man in die Rolle passt. Also ich habe „fair and square“ gewonnen sozusagen“, führt der Clive Rosfield-Sprecher mit einem Lächeln im Gesicht aus.

Allerdings sei es dennoch kein gewöhnliches Casting für ihn gewesen, denn nachdem er herausgefunden habe, dass es sich tatsächlich um einen Part in „Final Fantasy XVI“ handeln würde, „hatte ich hundertmal mehr Puls“. Anschließend verriet er uns, er sei selbst großer Fan der legendären Games-Franchise. „Für mich ist deshalb ein Jahr, in dem ein neues Final Fantasy rauskommt, ein sehr, sehr gutes.“

Doch Vincent Fallow arbeitet nicht nur in Videospielen als Sprecher mit, sondern ebenfalls in Filmen und TV-Serien. Anime-Fans könnten ihn beispielsweise als Stimme von Pedro in „One Piece“ kennen. Deshalb hatten wir ihn danach gefragt, wie sich die Synchronarbeiten für Games von denen für Filme sowie Serien unterscheiden würden. Bei letzteren würden die Sprecher in der Regel alles während ihrer Aufnahmen sehen, etwa „die gesamte Mimik“ und die „ganze Gestik“.

Bei Videospielen sei dies jedoch anders, denn hier müssten Sprecher und Sprecherinnen oftmals ohne Bildaufnahmen auskommen: „Da hast du oft einfach gar kein Bild. Da hörst du oft einfach nur, was die Leute sagen, wenn überhaupt.“ Es würde jedoch auch Ausnahmen geben, denn in besonders großen und aufwändigen Produktionen, könne mit mehr Material gearbeitet werden. „Da kann man manchmal Games fast so aufnehmen wie einen Film oder eine Serie. Also bei den aller allerbesten ist es dann quasi fast genauso, das ist großartig“, führte Vincent Fallow in diesem Zusammenhang uns gegenüber aus.

Anime wären indes noch einmal besonders, weil „du nicht so viel Mimik hast.“ Generell würde es bei Anime-Filmen und -Serien diverse Sachen geben, „die in Anime sehr eigen sind“. Allerdings müsse auch hier stets auf das jeweilige Genre geachtet werden, denn es ließe sich nicht immer pauschal sagen „Das klingt nach Anime.“ Für Vincent Fallow sei es darum besonders wichtig, dass es echt klingen muss, egal ob in einem Drama oder Thriller. „Außer dann, wenn natürlich Action ist, dann muss es voll auf den Sack geben!“ fügte er kurz darauf lachend hinzu.

Über Vorbereitungszeit, Rollenrecherche und Final Fantasy-Liebe

Anschließend wollten wir vom erfahrenen Synchronsprecher erfahren, wie er sich auf Rollen wie die von Clive Rosfield in „Final Fantasy XVI“ vorbereitet. Hierauf entgegnete er, in der Regel hätten Sprecher und Sprecherinnen keine Vorbereitungszeit. Stattdessen würden sie erst erfahren, was auf sie zukommt, wenn sie für ihre Aufnahmen im Studio sind. „Das heißt, du hast dann zehn Sekunden Zeit und dann nimmst du halt auf. Das ist quasi Rollenrecherche rückwärts. Das heißt, du nimmst immer mehr mit von dem Charakter, je mehr passiert. Und durch den Rest geleitet einen dann die Regie und dann hangelt man sich da so lang.“

Im Falle von Clive sei es des Weiteren besonders eine stimmliche Herausforderung, da wir den Charakter über den Verlauf der Story an verschiedenen Punkten seines Lebens begleiten. Es würde deshalb natürlich einen Unterschied machen, ob die Figur noch ein Teenager oder bereits in ihren Dreißigern sei. Das sei „einfach ein Unterschied, das muss sich auch in der Stimme widerspiegeln und das ganze konsistent zu halten ist auch nicht immer easy.“

Insbesondere während vieler sowie langer Aufnahmephasen würden die Grenzen zwischen Sprecher und Charakter zudem zusehends verschwimmen. Vincent Fallow verglich dies während unseres kleinen Interviews mit einem besonders langen Traum, „den man da geträumt hat, der ein Jahr lang geht und dann wacht man auf und ist wieder in der Standardrealität, die nicht so cool ist wie Final Fantasy XVI.“

Welcher Moment ihm während seiner Arbeiten am Action-RPG besonders gut in Erinnerung geblieben sei, wollte er uns übrigens nicht verraten. Hierauf erwiderte er lediglich mit einem Lächeln im Gesicht: „Boah, das ist der mieseste Spoiler überhaupt, das kann ich nicht sagen – aber es wird sehr, sehr cool!“

Stattdessen verriet er uns, er habe vor allem die Szenen genossen, in denen Clive mit verschiedenen Tieren wie Chocobos und Morgis interagiert hat. „Da ist immer besonders viel Wärme drin. Da habe ich Clive einfach sehr tierlieb gemacht. Das war echt schön.“

Abschließend wollten wir von unserem Interviewpartner noch wissen, ob er vielleicht auch eine persönliche Bindung zur „Final Fantasy“-Franchise habe und tatsächlich hat die altehrwürdige JRPG-Reihe seit vielen Jahren einen festen Platz in Vincent Fallows Herzen: „Ja, ja, ja, ich bin riesengroßer Final Fantasy-Fans seit Final Fantasy VI. Also ich habe VI, VII, VIII, IX, X durchgespielt, ich habe XII durchgespielt, XIII habe ich nicht durchgespielt, aber XV dafür dann wieder.“

Ihr merkt also schon: Unser Clive-Sprecher hat bereits sehr viel Zeit seines Lebens mit verschiedenen „Final Fantasy“-Games verbracht und diese bedeutet ihm entsprechend viel. „Es hat mich extrem geprägt, also besonders eben zu einer Zeit, in der es mir mal nicht gut ging oder in der ich einfach super viel über mich selbst gelernt habe, dadurch dass ich Final Fantasy gespielt habe“, erzählte er uns mit leuchtenden Augen.

Gerade Schwarzmagier Vivi im Klassiker „Final Fantasy IX“ habe einen sehr starken Eindruck hinterlassen. „Der war auf einer Identitätsfindung, weil er nicht weiß, ob er jetzt überhaupt lebt oder nicht und das hat mich in meinem Alter damals echt voll mitgenommen und ich habe mich auch damit auseinandergesetzt“, erinnerte sich Vincent Fallow während unseres Gesprächs.

In den letzten Augenblicken unseres Interviews verlieh er seiner Liebe für die Spielereihe, die ihn seit so vielen Jahren begleitet, noch einmal deutlich Ausdruck: „So gut wie jedes Final Fantasy hat mir immer was gegeben, was mich wirklich sehr, sehr berührt hat und mich zu mehr Mensch hat werden lassen. Für mich ist das im weitesten Sinne die größte philosophische Aufklärung, die ich in meinem Leben hatte. Mein Herz gehört Final Fantasy, ganz ehrlich.“

Clive in „Final Fantasy XVI“ sprechen zu dürfen, sei deshalb etwas ganz Besonderes für ihn und definitiv ein Traum, der in Erfüllung geht. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sagte er, „Absolut! Das ist der absolute Höhepunkt meines Lebens! Es ist voll geil, ich liebe es!“

Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast!

Anmerkung: Dieses Interview wurde verkürzt und verdichtet.

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Ich würde mal davon ausgehen, dass die englische Übersetzung wie immer nichts mit dem Original zu tun hat.

Wird trotzdem auf eng gespielt,allein für Cids Stimme

Bei großen AAA Games ist die deutsche Synchronisation eigentlich meistens richtig richtig gut. Auch bei Diablo 4 ist sie aller erste Sahne. Wir können froh sein, in Deutschland so fähige Synchronsprecher zu haben, die einen super Job machen.

Bei dem bisher gezeigten Material scheint er gut zu passen.

Ich spiele zwar auf englisch weil mir die deutsche Sprachausgabe zwischen den einzelnen Sprechern zu inkonsistent ist, muss aber sagen aus den Trailern steht Vincent Fallow Ben Starr in kaum etwas nach. Die Liebe für die Franchise kommt bei beiden zum Vorschein und das ist immer ein großes Plus!

Das ist doch mal klasse.
Jemand synchronisiert ein Spiel und kennt sogar die Reihe.
Und noch viel besser er hat die Games auch gespielt.
Da hat man definitiv eine größere Bindung zu als wenn man keine Ahnung hat.
Siehe Fassbender in dem missglückten Assasins Creed Film und natürlich noch mehr Granaten.

Klingt doch ganz gut. Er tut mir nur etwas leid, da er FF15 durchgespielt hat.

Vincent Fallow Ist die beste Wahl für Clive. Da finde ich den englischen Sprecher schlecht.

Wird eine super deutsche Synchro.