Tales of Kenzera Zau angespielt: Ein weiterer Metroidvania-Hit?

EA Originals schickt mit "Tales of Kenzera: Zau" ein neues 2D-Abenteuer ins Rennen, das neben seiner emotionalen Story auch spielerisch überzeugen möchte. Wie gut dieser Plan aufgeht, das erfahrt ihr in unserem Angespielt-Artikel.

Tales of Kenzera Zau angespielt: Ein weiterer Metroidvania-Hit?
"Tales of Kenzera: Zau" ist seit dem 23. April 2024 unter anderem für die PlayStation 5 verfügbar.

In der jüngeren Vergangenheit konnten sich Metroidvania-Fans mit „Dead Cells“, „Hollow Knight“ oder auch „Prince of Persia: The Lost Crown“ über hochkarätige Titel freuen und nun ist mit „Tales of Kenzera: Zau“ ein neuer vielversprechender Genre-Ableger erhältlich. Falls ihr ein PlayStation Plus Extra- oder Premium-Abonnement haben solltet, dürft ihr das Spiel sogar ohne irgendwelche zusätzlichen Kosten auf eure PS5 herunterladen. Wir haben uns das 2D-Abenteuer ausgiebig angesehen und verraten euch in diesem Angespielt-Artikel, wie uns das Spiel gefallen hat.

Die Story dreht sich um den titelgebenden jungen Schamanen Zau, der einen folgenschweren Handel eingegangen ist: Er hat einen Deal mit dem Gott des Todes geschlossen, um die Seele seines Babas zurückzuholen. In der Welt von Kenzera lauern zahlreiche Mythen und vor allem Gefahren, denen ihr euch stellen müsst. Könnt ihr die Herausforderungen überwinden, die auf eurer langen und beschwerlichen Reise auf euch warten?

Der Umgang mit Tod und Verlust

Bereits unser kurzer Abriss der Story von „Tales of Kenzera: Zau“ macht klar, dass die Themen Tod und Verlust wichtige Rollen in diesem Action-Adventure einnehmen. Das an sich ist zunächst nicht sonderlich ungewöhnlich, immerhin setzen sich viele Filme, Serien und natürlich auch Videospiele hiermit auseinander. Sei es auf eine sehr ernste Art wie „The Last of Us: Part 2“ oder mit einem gewissen Augenzwinkern wie im Roguelike „Have a Nice Death“.

Das Erstlingswerk des britischen Entwicklerteams von Surgent Studios wählt hingegen einen anderen Ansatz. Es ist eine sehr inflationär genutzte Floskel, doch wir finden, im Falle dieses sympathischen kleinen Abenteuers passt der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ wunderbar. Ein Grund hierfür sind vor allem Zaus Gespräche mit den teils illustren Charakteren, denen er unterwegs begegnet und mit denen Zau über Hoffnung, Liebe und Verlust diskutiert.

Die Macher finden in ihrem Werk einen überraschend positiven Umgang mit diesem Thema, der in einigen herzerwärmenden Momenten gipfelt. In diesen konnte uns Zaus Reise emotional wirklich erreichen, weshalb die wundervolle Story von „Tales of Kenzera“ für uns ohne jeden Zweifel zu den größten Stärken des Spiels zählt. Wie auch im echten Leben geht es um die seltenen wie wertvollen hellen Momente inmitten dieser schweren Zeit und das ist eine schöne Botschaft.



Zwei Masken, viele Möglichkeiten

Spielerisch setzt das 2D-Abenteuer unseres jungen Schamanen dafür auf einen Mix aus Kämpfen, vielen Plattformer-Passagen sowie ab und an ein paar netten kleinen Rätseln. Gerade die ersten zwei Elemente profitieren von zwei Masken, die Zau einsetzen und zwischen denen er mittels eines einfachen Drucks auf die L1-Taste fix wechseln kann. Die Mondmaske erlaubt Zau schnelle Fernkampfangriffe, während die Sonnenmaske für starke Nahkampfattacken geeignet ist.

Es ist eine simple Mechanik, die sehr gut funktioniert und im Laufe des Spiels sinnvoll um neue Möglichkeiten erweitert wird. Deshalb hatten wir viel Spaß mit den Möglichkeiten und freischaltbaren Fähigkeiten der beiden Masken herumzuexperimentieren.

Anfangs sind die Kämpfe noch ziemlich simpel gestrickt, da wir nur eine limitierte Move-Palette zur Verfügung haben. Abgesehen von einem leichten und schweren Angriff sowie einem Dash zum Ausweichen können wir zu Beginn von „Tales of Kenzera: Zau“ nur recht wenig machen. Glücklicherweise sammeln wir im Laufe der Zeit Erfahrungspunkte, die wir in einem angenehm aufgeräumten Skilltree in neue Fertigkeiten investieren dürfen.

Mit neuen Offensiv- und Defensivmöglichkeiten sind die Kämpfe wirklich spaßig – insbesondere gegen einige der gewaltigen Bossgegner, mit denen wir es im Laufe unserer Reise zu tun bekommen. Die Konfrontationen mit diesen mächtigen Feinden zählen für uns klar zu den Highlights des 2D-Action-Adventures. Vor allem im späteren Verlauf des Spiels haben diese Duelle zudem oft einen speziellen Twist, wodurch sie konstant spannend bleiben.

Nervig ist lediglich, dass das Game uns sehr oft Feinde entgegenwirft, die mit Schutzschilden deutlich mehr aushalten oder denen wir nur mit der richtigen Maske Schaden zufügen können. Das geschieht leider ziemlich oft und nutzt sich dementsprechend schnell ab. Zudem gibt es ein paar Abschnitte, in denen die Gegnerkonstellationen schon beinahe etwas unfair sind, was somit etwas frustrierend sein kann.

Simples Plattforming und ein paar Steuerungsprobleme

Neben der Story und der Action ist das Plattforming die dritte große Säule des Spiels. Dank eines Doppelsprungs und unseres Dashs, der auch zur Fortbewegung eingesetzt werden kann, können wir uns bereits von Beginn an schön geschmeidig durch die Levels bewegen. Wie der persische Prinz kann Zau außerdem von Wand zu Wand springen und sogar zu einem gewissen Grad die Elemente manipulieren. Dank einer speziellen Fähigkeit können wir etwa Wasser einfrieren.

Das Springen, Rennen und Klettern durch die verschiedenen Levels fühlt sich die meiste Zeit über richtig gut, wenn auch etwas klobig an. Außerdem dauert es recht lange, bis die Plattforming-Passagen wirklich fordernd werden. Zumeist sind sie eher simpel und fast etwas langweilig. Sobald der Schwierigkeitsgrad jedoch anzieht, übertreiben es die Macher in „Tales of Kenzera: Zau“ allerdings gerne etwas. Es gibt mehrere Stellen, die an der Grenze zu unfair sind.

In solchen Momenten kommen verschiedene Dinge zusammen, die noch etwas Feindschliff hätten vertragen können. Einmal ist die Kamera leider oft nicht optimal und macht ein paar Jump’n’Run-Abschnitte somit schwerer als sie sein müssten. Des Weiteren hatten wir ab und an das Gefühl, als hätte das Spiel unsere Eingaben nicht richtig oder nicht rechtzeitig erkannt. Ab und an kam es sogar vor, dass sich Zau nicht mehr bewegt hat, obwohl wir den Stick geneigt hatten. Das sind Dinge, die besonders in Spielen wie diesem, mit einem so großen Plattforming-Fokus, überaus schwer wiegen. Hier hatten wir uns definitiv mehr erhofft.

Generell beschlich uns immer wieder das Gefühl, dass sich das Spiel nicht ähnlich geschmeidig und direkt steuern würde, wie einige hochklassige Metroidvania-Kollegen. Wobei uns das 2D-Abenteuer mitunter eher wie ein „Metroidvania Light“ vorgekommen ist. Zau erhält natürlich neue Fähigkeiten und kann auch die eine oder andere Abkürzung freischalten sowie mit neuen Kräften zuvor unpassierbare Wege beschreiten.

Allerdings geht das Spiel in keinem Bereich über das Minimum hinaus. Wer auf der Suche nach einem wirklich herausfordernden Metroidvania ist, dürfte hiermit nicht allzu glücklich werden.



Empfehlung? Ja, aber…

„Tales of Kenzera: Zau“ lebt in erster Linie von seiner emotionalen Geschichte, die uns wirklich packen konnte. Es ist ein bittersüßer Umgang mit den Themen Tod, Verlust und Trauer, der bei uns definitiv einen Nerv getroffen hat. Darüber hinaus funktioniert all dies wunderbar im von afrikanischen Mythen inspirierten Setting des Action-Adventures, das auch audiovisuell mit seinen kräftigen Farben und seinem wunderschönen Soundtrack auftrumpfen kann.

An die hervorragende Konkurrenz, etwa „Prince of Persia: The Lost Crown“ oder „Hollow Knight“, reicht das Spiel jedoch zu keiner Zeit heran. Dafür sind einige Elemente in Zaus Abenteuer schlichtweg zu simpel, einige zu unausgegoren und ein paar nicht ähnlich gut ausbalanciert. Wenn ihr auf der Suche nach einem emotional berührenden Game seid, dem ihr den einen oder anderen spielerischen Schnitzer verzeihen könnt, werdet ihr hiermit trotzdem euren Spaß haben können.

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