Das polnische Amt für Wettbewerb und Verbraucherschutz (UOKiK) nimmt den „Kampf“ gegen digitale Spieleplattformen wie Steam und Sonys PlayStation-Store auf. In der Begründung verweist die Behörde zunächst darauf, dass Spieler immer seltener zu Disks greifen, während der größte Teil des Verkaufs inzwischen über digitale Anbieter erfolgt. Vor allem der Verkauf von PC-Spielen ist im Einzelhandel kaum noch existent.
Mit dem Übergang auf den überwiegend digitalen Vertrieb befürchtet das Amt für Wettbewerb und Verbraucherschutz “möglicherweise restriktive Praktiken”. Entsprechend wurde eine Voruntersuchung eingeleitet, die mit einer Inspektion in der Sony-Zentrale sowie bei zwei nicht näher genannten Videospielentwicklern und Publishern einherging.
Anzeichen für wettbewerbswidrige Praktiken gesucht
Die gesammelten Belege wollen auf Anzeichen für wettbewerbswidrige Praktiken untersucht werden. Dazu gehören etwa „verbotene Vereinbarungen oder Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung durch Anbieter digitaler Vertriebsplattformen für Videospiele“.
Derartige Vorgehensweisen könnten laut UOKiK Auswirkungen auf Verbraucher haben, da sie dazu führen, dass konkurrierende Plattformen ausgeschlossen und Entwickler sowie Publisher ausgebeutet werden. Das gehe mit steigenden Preisen für Spieler einher, so die Befürchtung.
Im Detail geht es um:
- Beschränkungen beim Verkauf von Spielen und Zusatzinhalten auf konkurrierenden Plattformen oder in Online-Shops.
- Eingriffe in die Preis- und Rabattpolitik von Spieleentwicklern und Publishern.
- Beschränkung des Marktzugangs für konkurrierende Plattformen und andere Anbieter digitaler Dienste
„Der Markt für den digitalen Vertrieb von Spielen verdrängt den traditionellen Verkauf“, so Tomasz Chróstny, Präsident von UOKiK. „Die Spieler kaufen immer seltener Spiele in Boxen, sondern beziehen digitale Kopien auf Online-Verkaufsplattformen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die großen Akteure auf diesem Markt möglicherweise restriktive Praktiken anwenden.“
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Bisher ist es eine Voruntersuchung, in deren Rahmen mögliches Fehlverhalten ermittelt werden soll. Da es sich offenbar um übergreifende Untersuchungen handelt, scheint es das Amt nicht explizit auf einzelne Akteure abgesehen zu haben. In der Pressemeldung heißt es: „Die Untersuchung betrifft insbesondere das Vorgehen von Anbietern von Plattformen wie dem PlayStation Store und Steam. […] Das Ermittlungsverfahren wird sachbezogen und nicht unternehmerbezogen geführt.“
Sollten die gesammelten Dokumente und Daten jedoch darauf hindeuten, dass wettbewerbswidrige Praktiken stattgefunden haben, könnten empfindliche Strafen folgen. Möglich seien Geldbußen von bis zu zehn Prozent des Jahresgewinns eines Unternehmens. Den beteiligten Managern drohe eine Geldstrafe von bis zu 2 Millionen PLN (466.000 Euro).
Disk-Spiele verlieren zunehmend an Relevanz
Nachdem Disks oder Cartridges für Videospiele jahrzehntelang die dominierende Vertriebsform waren, sinkt der Anteil seit etwa 15 Jahren kontinuierlich. Eine Analyse von Piers Harding-Rolls ordnet den Umsatzanteil mittlerweile unter dem ein, was jeweils mit digitalen Spielen, Abos und Erweiterungen erwirtschaftet wird.
Sony verwies im jüngsten Geschäftsbericht auf einen Digitalanteil von 77 Prozent, während auf dem PC kaum ein Weg an Steam und Co vorbeiführt. Die Situation wird sich mit der Verbreitung von Cloud-Diensten weiter verschärfen. Es ist etwas, das die Europäische Kommission vorantreiben möchte, da man Vorteile für die Verbraucher sieht. Microsofts Phil Spencer sah in Disk-Laufwerken zuletzt sogar ein Problem.
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Kommentare
Clive95
16. Mai 2024 um 10:05 UhrDas nur noch zu Digitalen Medien gegriffen wird ist der Bequemlichkeit der Kunden zurückzuführen. Sony bietet ja immer noch im vollen Umfang eine Disk Version an und bewirbt diese auch. Der Punkt ist also schon mal Quatsch.
Wenn Steam oder Sony anderweitig nicht sauber arbeiten, soll das aufgearbeitet werden, wobei solche Anklagen auch nicht das erste mal kommen, welche vor Gericht keinen Erfolg hatten. Man wird sehen
Red Hawk
16. Mai 2024 um 10:10 UhrWer sich die Spiele im Digitalen Store zur UVP kauft der gehört auch abgezogen. Gibt genug Alternativen wie Disk-Version usw.
Alistair73
16. Mai 2024 um 10:11 UhrBevor jetzt wieder kommt, aber warum wird nicht auch MS untersucht.
Das liegt daran, das jeder Keys der Box beziehen und vertreiben kann. Also zum Beispiel von EA einen Key von Fifa, direkt von EA. Das geht bei Sony nicht, man muss diese immer über Sony beziehen.
StoneyWoney
16. Mai 2024 um 10:15 UhrNa dann gehts endlich mal los. Wegen den Scheiben ließ es sich von Publishern nämlich immer noch ganz leicht gegen Monopol-Unterstellungen verteidigen. Aber wenn die Discs endlich den Markt verlassen, wird zwangsläufig auch strenger auf die Handhabe in Digitalvertrieben geschaut werden müssen.
#NoDiskNoWorries
StoneyWoney
16. Mai 2024 um 10:16 Uhr„Vor allem der Verkauf von PC-Spielen ist im Einzelhandel kaum noch existent.“
Hallo?! Mal die Landwirtschaftssimulator-Verkäufe gesehen?!
Clive95
16. Mai 2024 um 10:18 Uhr@Alistair73 naja Microsoft hat darüberhinaus vor einigen Wochen ihren Retail Handel komplett gekillt und du hast nur noch digitale Plattformen zur Verfügung. Das ist aus meiner Sicht eher sogar noch schlimmer als das was Sony oder Steam machen. Hellblade 2 bekommt als größter Xbox Release beispielsweise gar keine Disk und das ist halt schon hart.
Evermore
16. Mai 2024 um 10:18 UhrDiese Prüfung ist absolut wichtig und richtig. Hierzulande wo das Internet noch Neuland ist wird dann erst reagiert wenn es zu spät ist.
Ansonsten ist der Digital Only Kunde ja selbst der (Ja ich sage es geradeaus) Dumme weil er sich automatisch den konkurrierenden Angeboten vom Einzelhandel oder des Gebrauchtmarktes ausschließt. Aber die Bequemlichkeit Siegt eben. Dafür kann man sich die Preise halt komplett von den jeweiligen Store Betreibern diktieren lassen.
sonderschuhle
16. Mai 2024 um 10:18 UhrDie sollten lieber um wichtigeres kümmern, zb. Shovelware. Gefühlt sind 30% echte Spiele, Rest ist Müll im Store. Steam und Xbox Store ist es sicher ähnlich.
Wussii
16. Mai 2024 um 10:25 Uhr@Clive95
Wie hier schon jemand geschrieben hat…auf der Xbox kannst Du Keys kaufen wie es z.B. für Steam der Fall ist. Sony verhindert das (noch).
Und bei Microsoft sind doch eh viel mehr volldigitale S Konsolen verkauft als Series X mit Laufwerk somit ist der digitale Verkaufsanteil ja viel höher. (Hab neulich irgendwo gelesen, selbst bei Sony machen die digitalen Verkäufe schon um die ~77% aus)
Komodo3000
16. Mai 2024 um 10:28 Uhr„Sony bietet ja immer noch im vollen Umfang eine Disk Version an und bewirbt diese auch. Der Punkt ist also schon mal Quatsch“.
Da Sony die PS5 auch ohne Laufwerk anbietet ist das schon mal kein Quatsch.
RoyceRoyal
16. Mai 2024 um 10:28 UhrAn der Stelle von Polen wäre ich ja erstmal dankbar auf dem gleichen Planeten wie Sony sein zu dürfen.
Weil wenn Sony und Valve gehen würde…was dann?
Immer erst prüfen wen man verklagt Als Entschuldigung sollte ich das Land erstmal in Soley umbenennen. Klingt ziemlich schön oder?
OzeanSunny
16. Mai 2024 um 10:29 UhrDa es eine Schutzmaßnahme ist geht das klar.
Lieber Vorsicht als Nachsicht.
Das 77 Prozent Digital sind ist natürlich schade.
Aber Sony bietet ja eine alternative Möglichkeit noch mit der Disk.
Und das Konsolen in Zukunft nur noch ein Laufwerk zum dazu kaufen haben sollte fast jedem Kunden bewusst sein
sonderschuhle
16. Mai 2024 um 10:29 UhrzB. ich werde Like a Dragon kaufen, nicht als Disk. Ich werde noch ein bisschen warten bis Ultimate Version auch ungefähr so viel kostet. Dann habe ich alles drum und dran, nicht mickrigen Standard Version, wo Inhalte fehlen. Das ist sicher einer der gründe, warum Disc an Bedeutung verlieren.
OzeanSunny
16. Mai 2024 um 10:31 Uhr@ Alistair73
Bevor jetzt wieder kommt, aber warum wird nicht auch MS untersucht.
Wen interessiert denn noch Microsoft mit ihren paar Konsolen auf dem Markt.
😉
Ich glaube die haben momentan andere Probleme als das hier
WAR
16. Mai 2024 um 10:33 UhrDann wird Polen zu den Ländern hinzugefügt wo es die Games nicht mehr gibt und fertig PSN da abziehen kucken was die Verbraucher dann sagen.
Ein Land mehr oder weniger macht den Kohl auch nicht fett. ^^
Pitbull Monster
16. Mai 2024 um 10:34 UhrAch und das stellen sie erst jetzt fest!? Nach fast zwei Jahrzehnten werden am PC Spiele nur Digital gekauft und das fast nur über Steam.
Da sind die Behörden aber ganz schnell in Polen.
AndromedaAnthem
16. Mai 2024 um 10:40 UhrFür mich persönlich sind digitale Games und der PlayStation Store konkurrenzlos und das wird für den Rest meiner Gaming Zeit auch so bleiben! Für den Luxus, jederzeit shoppen zu können, ohne mir die Hacken nach noch besseren Preisen abzulaufen, nehm ich den evtl. Aufpreis gern in Kauf. Zumal ich die Preise im Store sowieso völlig okay finde und Zeit für mich öfter auch wichtiger ist, als ein paar Euro! Außerdem find ich meine digitale Bibliothek viel schöner, als ’nen Schrank voller Staubfänger. Ist aber alles Geschmacksache und ich kann auch Gamer gut verstehen, die Wert auf ihre stylischen Disc-Boxen und Sammel-Figürchen legen! 🙂
Clive95
16. Mai 2024 um 10:50 Uhr@Wussii das schon aber wenn der Vorwurf ist, dass Kunden immer weniger Disk kaufen und ein Publisher den Diskversionen komplett killt, ist ja das die größte Sünde. Schön und gut das ich irgendwo anders einen Code kaufen kann, aber die wichtigste Alternative fehlt ja trotzdem.
PS5 Spieler sind auch nicht frei von schuld in der Entwicklung, wie gesagt, dass Problem ist einfach die Bequemlichkeit. Dass man aber speziell meint das Sony die Kunden extra da hinlenkt sehe ich nicht. Es wird ja so gesehen nicht mehr oder weniger angeboten, die Digital Deluxe Edition hat die gleichen Inhalte wie die Disk Deluxe Edition. Vorbestellerbonis gibt es auch in beiden Varianten. Wobei sich das auch unterscheiden kann, also dass man einen anderen Skin oder so bekommt.
Alles darüberhinaus was in dem Artikel thematisiert wird kommentiere ich gar nicht, da sollen sich die Experten und Gerichte damit auseinandersetzen. Wenn man nicht sauber arbeitet, gehört es bestraft ganz einfach 😀
Puhbaron
16. Mai 2024 um 10:59 Uhr@OzeanSunny
Immer noch ziemlich viele. 30mio sind zwar keine 50 Mio. Jedoch immer noch n großer potentieller Markt. 😉
Alistair73
16. Mai 2024 um 11:08 Uhr@Clive95
Hat aber nix mit dem grundlegenden Problem zutun, das es auf der einen Seite einen freien Markt gibt wo jeder Publisher sein Produkt auch selber verkaufen kann und auf der anderen Seite das Korsett. Genau wie MS war Sony schon immer gut dabei ihre Position auszunutzen.
naughtydog
16. Mai 2024 um 11:14 UhrZumindest Sonys Rückgabepolitik verstösst sicherlich gegen geltendes Recht.
ren
16. Mai 2024 um 11:53 UhrDas ich meine Spiele digital kaufe mag auch Bequemlichkeit sein. Ich zocke jetzt bald 40 Jahre lang. Wo soll ich mir den ganzen Plastikschrott hinstellen? Auch Medien auf Silberlingen, irgendwann bin ich auch mit meiner Musik und Filmen digital umgestiegen. Ich habe kein riesiges Haus, oder einen riesigen Keller. Ich habe irgendwann nur gemerkt das meine Wände quasi aus Plastik bestehen, da überall etwas rumstand. Und teilweise standen Boxen drin, die ich nie wieder angefasst habe. Seit ich meine Sammlung verschenkt und verkauft habe, fühle ich mich in meinen 4 Wänden wieder richtig wohl und habe viel Platz den ich auch nützlich verwenden kann.
Jeder soll sammeln was er/sie will, aber für mich war es irgendwann nur noch Ballast den man ewig mitgeschleppt hat.
Komodo3000
16. Mai 2024 um 12:38 Uhr„Jeder soll sammeln was er/sie will, aber für mich war es irgendwann nur noch Ballast den man ewig mitgeschleppt hat“.
Verständlich. Umso dreister ist es die Digitalkäufer finanziell abzuziehen. Sony schaltet hier den Markt bzw. Wettbewerb aus.
Jordan82
16. Mai 2024 um 12:42 Uhr@Wussii
Obwohl bei den Verkäufen liegen die Disk Konsolen bei der Playstation eigentlich vorne zumindest ende 2023 wo das mal gesagt wurde.
Bei Amazon US wo ich das letzte mal gekauft habe waren 20k+ Disk und 6K rum die Digitale .
GeaR
16. Mai 2024 um 12:46 Uhr@ren
Sind ja nicht mal deine vier Wände. Irgendwann haben wir nichts und sind glücklich… Zumindest meinte das mal einer, der aktuell politisch ganz oben sitzt.
Wir leben auf Miete, leihen Autos, Spiele, Filme, Fahrräder, irgendwelche Lizenz Abos wie für Word, einem Passwort Manager oder sogar ein Abo für einen Abo Manager… Wtf?
Ich hab gerne die Kontrolle über mein gekauftes. Keiner zwingt uns die Spiele in den Wänden zu haben. Die Spiele die du im Regal nicht anfasst, wirst du auch nicht digital anfassen. Also was hält dich daran, diese Spiele weiter zu verkaufen und sogar mehr Geld zu haben? Letztendlich die Bequemlichkeit und Faulheit der Menschen.
Oh ne, jetzt muss ich zur Post laufen und das Spiel verschicken… Lieber 80€ in ein digitales Spiel versenken und es digital vergammeln lassen ist für einige Menschen echt die Lösung, da man diese dann ja nicht mal verkaufen kann.
AndromedaAnthem
16. Mai 2024 um 12:56 Uhr@Jordan82
Gibt ja sicher auch viele Film-Fans unter den Gamern. Die brauchen ja in jedem Fall ein Laufwerk. Relativiert das 4:1 Verhältnis vielleicht ein wenig…
Dunderklumpen
16. Mai 2024 um 13:36 UhrWas ist eigentlich mit verbotene Vereinbarungen oder Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung durch Anbieter digitaler Vertriebsplattformen für Musik/Filme/Serien…..
Weitenrausch
16. Mai 2024 um 16:33 UhrWas mir im urlaub aufgefallen ist das in polen die ps4-5 Preise wahnsinnig hoch sind. Teurer als bei uns. Selbst Nintendo und Xbox ist dort allgemein günstiger. Verstehe auch nicht warum. Die ps5 kostet da zB 630€. Die games sind auch teurer. Hab daher meinen Neffen hier die Konsole gekauft
Pr4y
16. Mai 2024 um 17:58 Uhr@weitenrausch: ´´Hab daher meinen Neffen hier die Konsole gekauft´´
Da hat er ja Glück mit dir. Netter Move <3 😉
AllroundGamer79
16. Mai 2024 um 18:47 UhrAuf Steam sind die Games schon mal billiger als auf Konsole und mit Keys geht auch zum Relase noch was zu sparen.