Nachdem er sich zunächst als einer der kreativen Köpfe hinter der „Dead Space“-Reihe einen Namen gemacht hatte, trat Glen Schofield zuletzt als Game Director des von den Striking Distance Studios entwickelten Horrortitels „The Callisto Protocol“ in Erscheinung.
Der Titel entwickelte sich jedoch zu einem kommerziellen Misserfolg, woraufhin Schofield Ende 2023 die Planungen für ein „neues und aufregendes Projekt“ ankündigte. Wie er in einem Interview einräumte, gelang es ihm bis heute jedoch nicht, einen Publisher beziehungsweise Investor für den Titel zu finden.
Eine Entwicklung, die laut Schofield möglicherweise dazu führen wird, dass „The Callisto Protocol“ das letzte Spiel ist, für das er als Game Director verantwortlich war. Den weiteren Verlauf des Gesprächs nutzte er, um mit der Triple-A-Industrie abzurechnen, die seiner Meinung nach mit unrealistischen Budgetvorstellungen dafür sorgt, dass viele kreative Ideen erst gar nicht umgesetzt werden können.
Schofield spricht über sein aktuelles Projekt
Wie der Branchenveteran erklärte, entstand das Konzept seines neuen Projekts aus einem Brainstorming mit seiner Tochter, die seit mehr als acht Jahren als Videospielentwicklerin tätig ist. „In der Spieleindustrie geht es mittlerweile rau zu“, schrieb Schofield auf LinkedIn. „In den vergangenen acht Monaten habe ich still und leise gemeinsam mit meiner Tochter Nicole an einer neuen Spielidee gearbeitet.“
„Sie kam damit zu mir und ich war sofort begeistert. Etwas, das ich so noch nie gesehen hatte. Wir nennen es eine neue Sub-Genreform des Horrors. Es ist nicht einfach nur Horror. Es geht wirklich darüber hinaus.“
Wie Schofield ergänzte, gelang es ihm bislang nicht, einen Publisher zu finden, der bereit wäre, ein ausreichend hohes Budget für die Realisierung dieser neuen Idee zur Verfügung zu stellen. Ganz im Gegenteil: Auch wenn mehrere Unternehmen Interesse an dem Konzept zeigten, sah er sich bei den Planungsgesprächen stets mit seiner Meinung nach unrealistischen Budgetvorstellungen der Publisher konfrontiert.
„Wir haben das Budget auf 17 Millionen US-Dollar heruntergeschraubt, mit einem kleinen, talentierten Team einen Prototyp entwickelt und erste Gespräche geführt. Die Leute waren begeistert vom Konzept. Es gab viele zweite und dritte Meetings. Aber das frühe Feedback lautete: ‚Senkt das Budget auf zehn Millionen.‘ In letzter Zeit ist diese Zahl sogar auf zwei bis fünf Millionen gefallen“, führte Schofield aus.
Veteran denkt über seinen Abschied als Director nach
Erfahrungen, die dazu führten, dass sich Schofield und sein Team dazu entschieden, ihre Idee ruhen zu lassen. Schofield weiter: „Also haben wir letzten Monat beschlossen, das Ganze aufzugeben. Manche Ideen sollte man lieber unangetastet lassen, als sie billig umzusetzen. Wir hatten ein sechsköpfiges Team hier in den USA und ein komplettes Team in Großbritannien.“
„Jetzt sind alle auf Jobsuche“, schrieb Schofield weiter und wies darauf hin, dass es sich bei „The Callisto Protocol“ möglicherweise um das letzte Spiel handelt, bei dem er den Posten des Game Directors bekleidete.
„Ich vermisse alles. Das Team, das Chaos, die Freude daran, etwas für die Fans zu erschaffen“, beschrieb er seine Gedanken zur Triple-A-Industrie.
„Ich bin noch da, mache Kunst, schreibe Geschichten und Ideen und feuere die Branche weiterhin an. Aber vielleicht habe ich mein letztes Spiel entwickelt. Wer weiß? Falls dem so ist, danke ich euch, dass ihr meine Spiele gespielt habt.“
Dead space ist noch immer unangefochten im scifi Horror…..
Vielleicht schafft er ja noch Mal so ein Game.
Mich hat das Game total enttäuscht. Kampfsystem Müll und für mich war kein Langzeitspaß vorhanden. Das Game habe ich nicht durchgezockt.
Horrorspiele sind halt Nische, da ist es schon verständlich, wenn man ihm nach TCP nicht einmal 17 Millionen einräumen will, mit denen man vermutlich auch wieder nicht hinkommt.
Ehrlich TCP hat man die 160 Millionen, die es gekostet haben soll, nicht angesehen und das Budget hat nicht mal gereicht, um alles was angekündigt wurde umzusetzen.
In diesem Sinne, bye Mr. Schofield.
Der Herr hat Dead Space gemacht, einem meiner Alltime Top 5 Spiele. Ich werde ihm dafür immer dankbar sein.
Als Produzent hat er schon das ein oder andere coole Projekt auf die Welt gebracht.
Als Game Director verläuft die Qualitätsskala seiner Projekte allerdings nur von „durchschnittlich“ bis „grauenvoll“. Ich bezweifle, dass er wirklich so ein kreativer Visionär ist, wie er gern von sich behauptet. Ich werde ihm Blood Omen 2 nie verzeihen! 😛
Aber dass alles nix mehr kosten darf ist leider nicht nur in der Gaming-Branche so. Das Unternehmen soll ja unendlich wachsen.
Aber das alles nix mehr kosten darf ist nicht nur in der Gaming Branche so“ Das stimmt nicht es wird zu viel Geld ausgegeben für Big Budget Projekte. Wir haben den Punkt erreicht wo Projekte nicht mehr realisiert werden, nicht weil die Spiele kacke sind, oder Business Suits nicht davon überzeugt sind das es doch gute Spiele sind, sondern weil sie zu teuer in der Produktion sind und drei stellige Millionen Beträge einnehmen müssen damit man überhaupt den Break even Point erreicht, also damit ein Spiel für einen Publisher kein Verlust Geschäft ist.
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist ein großes und komplexes Problem für Big Budget Spiele.
Schade, Glen! Ich hätt’s gerne gesehen und hatte eine Menge Spaß mit TCP. War für mich einfach richtig guter Fanservice für Dead Space Jünger und audiovisuell nach wie vor einer der Vorzeigetitel auf der PS5. Hatte es nach der Patchwelle gespielt und keinerlei Probleme mit dem Nahkampf. Erinnerte mich sehr an Silen Hill: Homecoming. Ist aber natürlich nicht jedermanns Sache. Klar, gab es auch einige Schnitzer im Spieldesign aber wie es teilweise runter gemacht wurde, war einfach nicht gerechtfertigt. Wenn irgendein Titel im gleichen Atemzug genannt werden kann mit Dead Space, dann TCP …und gut, vllt. ja bald auch Chronos. Hätte gerne einen 2. Teil gesehen und kann nur die Daumen drücken, dass sich doch noch jemand für das neue Projekt findet. Wäre ich doch nur Milliardär. ^^
Ich hab TCP ebenfalls voll gepatcht gespielt und kann Dir da nicht ganz zustimmen. Das Kampfsystem war einfach nicht gut. Extrem repetitiv Links-Rechts-Links drücken, dann 3x draufhauen, und wiederholen bis das Vieh tot ist. Nach ein paar Gegnern hatte man das so im Blut, dass man fast gar nicht mehr getroffen wurde und selbst der höchste Schwierigkeitsgrad absolut trivial war. Das haben sie einfach nicht zu Ende gedacht und das hat dem Spiel den Kopf gekostet, so schön es auch optisch und atmosphärisch war.
TCP wäre ein Spiel, wo ein zweiter Teil einen Riesenschritt hätte machen können, indem man „einfach nur“ das Kampfsystem verbessert. Leider wird es nie dazu kommen.
Kein Wunder das kein Publisher sein nächstes Spiel finanzieren möchte.
Calisto Protocol (sein letztes Spiel) kam gespalten bei Spielern und Presse an und viel wichtiger war für alle Beteiligten ein einziges Verlust Geschäft mit einem Budget von über 160 Millionen US Dollar und einer Entwicklungszeit von 3-3.5 Jahren die zu wenig war wenn man an den Launch zurückdenkt wo er sich noch stolz hingestellt hat das er und sein Team über Monate hinweg gecruncht haben.
Schade das keine zweite teil kommt von calisto
Sehr traurig. Dead Space 1+2 sind für mich absolute Meilensteine der Videospielgeschichte. Callisto Protocol hatte gute Ansätze, aber war eben nur ein mittelmäßiges, wenn auch sehr schön präsentiertes Spiel. Man würde meinen, mit so einem Lebenslauf findet man trotzdem noch genug Vertrauen, um ein neues AA Spiel zu entwickeln.
Horror hat es einfach sehr schwer, wenn es nicht Resident Evil ist, und selbst das hat sich stark der Action zugewandt. In einem echten Horrorspiel ist die Atmosphäre und Welt unglaublich wichtig, also kann man keine Kollaborationen machen, keine albernen Skins verkaufen und eine Open World stelle ich mir auch schwierig vor. Da fehlt dann die Phantasie der Publisher, wie da die Kasse richtig klingeln soll. Ein Sargnagel war sicher, dass neben Callisto Protocol auch noch das Dead Space Remake kein kommerzieller Erfolg war.
Horrorspiele bergen stets ein hohes Risiko: Selbst ein Meisterwerk wie Dead Space hat es schwer, sich im AAA-Segment durchzusetzen, denn das Genre liefert aktuell nur wenige groß angelegte Produktionen. Callisto Protocol ist ein wahrlich bombastisches Horrorerlebnis, wurde aber erneut von einer Welle an Kritik und „Hate“ aus der Community überrollt – vielleicht haben es die Gamer nicht anders verdient. Auch das Dead Space Remake, in technischer wie atmosphärischer Hinsicht ein echtes Kunstwerk, konnte kommerziell nicht überzeugen.
Letztlich können wir daran nichts ändern und haben nicht das Recht, anderen vorzuschreiben, was sie mögen oder wofür sie ihr Geld ausgeben. Die heutige Spielergeneration setzt überwiegend auf bunte Skins, Online-Modi, Koop-Erlebnisse und actiongeladene Shooter – und gibt in einem Monat oft mehr für Mikrotransaktionen aus, als sie in zwei Jahren für klassische Vollpreisspiele aufbringt. Solange sich der Markt so entwickelt, bleibt Horror-AAA vorerst ein Nischensegment.
Ich spiele ja zur Zeit das Dead Space Remake und The Callisto Protocol parallel. Finde beide echt gut inszeniert und schön hochwertig!
Problem ist wohl eher das Horror Spiele ist unglaublich schwer haben. Mit Ausnahme von RE (was auch kein klassisches Horror Spiel mehr ist) und SH, hat sich keine Marke etablieren können. Dieses Genre ist eher im Iindie Sektor Zuhause.
Das Genre bleibt Horror, sie haben nur von Survival Horror zu Action Horror gewechselt, Jump Scares, Fluchtpassagen etc. gibt es trotzdem noch.
Natürlich ist Resident Evil ein klassisches Horror.
Ist relativ. Verglichen zu den ersten drei Teilen schon. Damals hieß es noch Surviver Horror wegen Munitionmangel und so. Ab den vierten Teil ging der Horroranteil mächtig runter und war mehr eine Schießbude. Nur meine Meinung.
Die Marke hat sich seit Teil 4 klar am Action Genre orientieren. Nur weil Zombies und Monster im Spiel auftauchen, wird daraus kein Horror Spiel. Mit Ausnahme von Teil 7 war kein RE seit Teil 4 ein klassisches Horror. Es bedient sich ab und zu Horror Elemente, im großen und ganzen ist die Reihe eher ein Action Spiel und vergleichbar mit ein Last of Us.
Ich glaube du meinst vielleicht Gruselfaktor? Resident Evil 7 als Beispiel war schon krank gruselig wie ich finde und in VR war es schon krank hoch 10. Mehr Horror geht nicht 🙂 Aber das man generell jetzt mehr ballert, da gebe ich dir Recht. Dann ist Alien Isolation genau dein Genre und auch mein absoluter Favorit mit Dead Space 😉
Warst ein Tick schneller aber bin genau deiner Ansicht.