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The Division 2 im Test: Ubisofts Loot-Shooter trifft voll ins Schwarze

Washington sehen und looten: „Tom Clancy's The Division 2“ präsentiert sich als gelungener Nachfolger und ausgezeichneter Loot-Shooter. Unser Test verrät, wieso die amerikanische Hauptstadt definitiv eine Reise wert ist!

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8.5

Loot-Shooter – egal, ob „Destiny 2“, „Anthem“ oder „Warframe“ – gehören derzeit zu den beliebtesten Genres. Entsprechend hoch ist die Aufmerksamkeit, die diese Spiele generieren. Fehler strafen Community und Presse inzwischen gnadenlos ab. „Anthem“ ist das letzte Beispiel für ein gescheitertes Spieldesign und einen verpatzten Start. Ganz anders „Tom Clancy’s The Division 2“: Der von Ubisoft und Massive Entertainment entwickelte Loot-Shooter startete am 15. März 2019 auf allen Systemen butterweich und von ein paar kleine Macken abgesehen punktet das Spiel mit riesigem Umfang und einer launigen Action-Packung. Wir haben das Endgame inzwischen erreicht und liefern euch den ausführlichen Test inklusive Wertung.

Was wir gut finden

Die ganze Welt von „The Division 2“

„The Division 2“ entführt euch nach Washington gut sechs Monate nach dem Ausbruch der Dollargrippe. Die Stadt liegt in Trümmer. Marodierende Fraktionen wie die Hyeenas, Outcasts und die True Sons versuchen, die Macht mit Gewalt an sich zu reißen. Auch wenn das Setting längst nicht mehr ganz so frisch wirkt wie noch im ersten Teil, so legt „The Division 2“ in Sachen Präsentation und Open-World mächtig zu.

Die Spielwelt wirkt in sich geschlossener und glaubwürdiger. Schon in den ersten Augenblicken überzeugt das Spiel mit plötzlich aufwirbelnden Vogelschwärmen, lautem Schlachtgetöse und knackigen Stellungskämpfen.

In „The Division 2“ vergehen die Stunden in Sekunde

Im späteren Verlauf kämpfen Anhänger eurer Siedlungen mit den Soldaten der übrigen Fraktionen und bringen aktiv Vorräte zurück. Immer wieder findet ihr zudem Hinweise auf die Geschehnisse der Vergangenheit: Echos, Funksprüche und teils auch Graffiti zeigen die Mentalität der Menschen in den vergangenen Monaten. Washington gibt sich heller und freundlicher als zuletzt New York.

Dank dynamischer Wetter- sowie Tages- und Nachtwechsel verändert sich immer wieder das Gameplay. Im Dunkeln seid ihr nahezu unsichtbar und könnt euch an Patrouillen vorbei schleichen. Bei Regen oder Nebel seht ihr selbst die Hand vor Augen nicht mehr.

Die Stadt gestaltet sich zudem weitaus abwechslungsreicher als der Big Apple: Parks, Museen, Bunker, Häuserschluchten und natürlich auch Bürogebäude wechseln sich munter ab. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Open-World-Mechanik sondern auch auf das Leveldesign der eigentlichen Missionen aus.

Die Aufträge – egal, ob Haupt- oder Nebenmissionen – bieten zumindest optisch mehr Varianz, bleiben aber über weite Strecken spielerisch ähnlich. Trotzdem: Der Umzug tut „The Division“ sehr gut und in Sachen Präsentation und Setting macht die Serie einen gewaltigen Schritt nach Vorne.

Das Loot ist gut!

Washington D.C. verwandelt sich im Verlauf schnell zu eurer Spielwiese. „The Division 2“ kreiert mit vielen cleveren Design-Kniffen einen enorm guten Spielfluss und belohnt euch zugleich für nahezu jede Aktion – mal mit Erfahrungspunkten, mal mit Ausrüstungsgegenständen. Im Vergleich zu etwa „Anthem“ sind die Wege zum nächsten Einsatz kurz: Safehouses und eroberte Kontrollpunkte dienen als Schnellreisepunkte, gleiches gilt für eure Koop-Kollegen. Die nächste Schießerei ist in diesem Falle wirklich nur einen Steinwurf entfernt.

Die konstanten Belohnungen motivieren enorm und vermitteln – nicht zuletzt dank des taktisch-fordernden Gameplay – ein gutes Gefühl für Spielfortschritt. Es vergehen keine zwei Hauptmissionen ohne einen Stufenaufstieg und ein auf den Kopf gestelltes Loadout. Die Entwicklung des eigenen Agenten ist ebenso schnell wie die Action. Spätestens wenn die ersten Elite-Soldaten auftauchen und farbiges Loot fallen lassen, erwacht der Jäger in jedem Action-Fan.

Das Ausprobieren und Herumexperimentieren mit verschiedenen Items und Kombinationen macht aufgrund des gut ausbalancierten Rollenspielsystems Sinn und Freude. Waffen variieren in Sachen Durchschlagskraft, Stabilität und Präzision, Ausrüstungsgegenstände beeinflussen Cooldown-Zeiten oder beeinflussen passive Fähigkeiten wie die Chance auf kritische Treffer.

In „Division 2“ steckt enorm viel und es spielt sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich runder. Es bleibt aber weiterhin ein taktisch angehauchter Deckungs-Shooter. Verlasst ihr euer Versteck, zerlegen euch die über weite Strecken cleveren Gegner nach Strich und Faden. „The Division 2“ fordert, ist aber zu keiner Stelle wirklich unfair. Treffer-Feedback und Waffen-Handling stimmen und tragen ihren Teil zur Nachvollziehbarkeit des Programms bei.

Starker Umfang, viele Möglichkeiten

In Sachen Spielumfang muss sich „The Division 2“ nicht verstecken. Bis ihr die Kampagne geknackt habt, vergehen locker 25 bis 30 Stunden. Danach lockt das Endgame mit dem PvP-Konflikt-Modus, höherem Schwierigkeitsgrad, Spezialisierungen und Black-Tusk-Invasion. Sehr schön: Ihr bestimmt euer Spieltempo selbst. Wenn ihr möchtet, stürzt ihr euch von einem Gefecht ins nächste: Ihr erobert Kontrollpunkte, absolviert Nebenmissionen und absolviert kleinere Aufgaben in der offenen Spielwelt. Alternativ könnt ihr euch aber auch kontaminierten Bereichen oder im Untergrund herumtreiben und sucht dort nach Loot.

Diesmal gibt es gleich drei Dark Zones. Zwei davon gestalten sich stets einsteigerfreundlicher: Hier findet ihr häufiger normale Beute, die ihr direkt behalten und nicht ausfliegen müsst. Nur eine Dark Zone bietet immer noch das alte, aufreibende Gameplay und damit auch den Nervenkitzel des Vorgängers. Ihr seid also eures eigenen Glückes Schmied und entscheidet, wie schnell ihr „The Division 2“ spielen möchtet.

Was wir schlecht finden

Die Kampagne bleibt hinter den Möglichkeiten zurück

Während uns die Spielwelt überzeugt, plätschert die Kampagne eher vor sich hin. Wie so viele Open-World-Spiele zuvor mangelt es auch der Geschichte hinter „The Division 2“ an Tiefe und wirklich interessanten Charakteren. Ganz egal, ob Befehlshaber wie Manny Ortega oder Schurken wie Ridgeway – So wirklich aufregend ist die Story leider nicht.

Immerhin: Die Schauplätze überzeugen und bieten einen hohen Wiedererkennungswert. Die Missionen selbst präsentieren sich dramatisch und actionreich, halten sich aber sehr stoisch an die Genre-Standards. Ihr kämpft euch lediglich von einem Gebiet zum nächsten. Das macht zwar Spaß, jedoch wäre angesichts der Grundidee hinter „The Division 2“ mehr drin gewesen.

Einsteiger haben es schwer

Ubisoft und Massive Entertainment erhöhen spürbar die Komplexität der Rollenspielelemente und bieten zugleich mit zusätzlichen Talenten und Perks mehr Futter zum Feintuning. Hinzu kommen erweiterte Crafting-Funktionen, bei denen ihr im späteren Verlauf sogar Eigenschaften wechseln dürft. Allerdings mangelt es „The Division 2“ an Erklärungen und Tutorials.

Das Spiel führt sämtliche Funktionen meist nur mit Bildschirmtexte und Kästen ein. Echte Tutorials oder auch Hilfe zum Nachschlagen sind Mangelware. Da sich das Spiel stark am Vorgänger orientiert, werde es gerade Einsteiger schwer haben, sich zurecht zu finden.

Talente teils unnötig

So umfangreich und komplex das Talentsystem sein mag, es gibt auch vieles, was hier nicht 100% passt. Einige der Funktionen sind nahezu identisch oder gar unnötig. Das Pulsgerät zum Markieren und Aufzeigen der vor einem liegenden Gegner ist angesichts des schnellen und aggressiven Vorgehens der Kollegen nicht notwendig. Auch die Heilfunktionen überschneiden sich oft.

Echte Tutorials zum Ausprobieren der Funktionen fehlen ebenfalls. In Sachen Talenten läuft schließlich alles darauf hinaus, dass gerade Solisten deutlich seltener wechseln werden als gedacht, da bestimmte Kombinationen am meisten Sinn ergeben. Hier stimmt die Balance noch nicht ganz, vielleicht drehen Ubisoft und Massive noch einmal leicht an den Funktionen in Zukunft.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • solide Steuerung und Deckungs-Shooter-Mechanik
  • gewaltiger Umfang
  • starke Technik und gelungener Spielfluss
CONTRA
  • kleinere Balancing-Probleme
  • abwechslungsreiche Settings, aber monotones Missionsdesign
  • schwieriger Einstieg

The Division 2 im Test: Ubisofts Loot-Shooter trifft voll ins Schwarze

„The Division 2“ zeigt sich gegenüber seinem Vorgängers in nahezu allen Punkten überlegen: Ganz, ob Technik, Umfang oder Spielbarkeit – Der zweite Teil dominiert. Der Loot-Shooter kreiert mit konstanten Belohnungen einen extrem guten Spielfluss, bei dem die Spielstunden rasend schnell vergehen.

Kurze Wege und verschiedene Herangehensweise an den eigenen Spielstil erschaffen ein Gefühl von Freiheit ohne den Druck, sich immer gleich in die nächste Schlacht stürzen zu müssen. Zugleich aber motiviert das Spiel mit reichlich Loot, Individualisierungsmöglichkeiten und einem angenehm umfangreichen Rollenspielsystem. Natürlich läuft noch nicht alles rund: Gelegentlich gibt es noch kleinere Bugs und auch das Balancing ist noch nicht perfekt.

Darüber hinaus finden Einsteiger anfangs nur schwer Zugang und werden mit schwachen Erklärtexten überfordert. Das ändert aber nichts daran, dass „The Division 2“ - gerade zum Start – ein wirklich lohnender Loot-Shooter ist, der euch für 60 und mehr Stunden bei Laune hält. Wer von „Anthem“ enttäuscht war, der darf hier getrost zuschlagen.

Hotlist

Kommentare

samcro1978

samcro1978

19. März 2019 um 12:59 Uhr
Analyst Pachter

Analyst Pachter

19. März 2019 um 13:06 Uhr
Rushfanatic

Rushfanatic

19. März 2019 um 13:07 Uhr
Ace-of-Bornheim

Ace-of-Bornheim

19. März 2019 um 13:45 Uhr
Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

19. März 2019 um 14:50 Uhr
Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

19. März 2019 um 15:56 Uhr