Sony Interactive Entertainment und Naughty Dog haben die Veröffentlichung von „The Last of Us Part II“ vor einiger Zeit von Februar auf Mai dieses Jahres verschoben. Alle Entwickler und Fans, die gedacht hätten, dass dies Verschiebung für eine Erleichterung der Entwickler sorgen würden haben sich offenbar getäuscht. Stattdessen wird die Entwicklung in einer beständigen Crunch-Time weitergeführt.
In einem umfassenden Bericht von Kotaku (via IGN) werden mehrere anonyme Naughty Dog-Entwickler zitiert, die von ausgedehnten, beständigen Crunch-Phasen und entsprechend starken Überbelastungen der Mitarbeiter sprechen.
Tempo trotz Verschiebung nicht verlangsamt
Ein Entwickler erklärte: „Die Leute, die glauben, die Verschiebung sei irgendwie zum Stressabbau oder zur Entlastung des Teams gedacht, irren sich. Das erste, was sie betonen wollten, ist, dass wir das Tempo nicht verlangsamen.“
Einige Entwickler waren dennoch froh über die Verschiebung von „The Last of Us: Part 2“, da es eine Katastrophe gewesen wäre, wenn das Spiel im Februar 2020 auf den Markt gekommen wäre. Aus dem Bericht geht aber auch hervor, dass viele Entwickler von Naughty Dog die Crunch-Phasen akzeptieren und bei einem so auf Perfektion getrimmten Studio für nötig halten.
Ein anderer Entwickler sagte: „Das ist einer der Gründe, warum es hier immer zu Cruch-Zeiten kommt. Die Leute haben die Freiheit, länger zu arbeiten, an die Grenze zu gehen, bei den Dingen woran sie arbeiten, um die Dinge nur um 10 Prozent zu verbessern. Das ist es, worauf das Studio bei der Einstellung von Mitarbeitern achtet.“
Zum Thema: The Last of Us Part 2: Release auf Mai 2020 verschoben – jetzt offiziell
Mit der Ankündigung der Verschiebung teilte Naughty Dog mit, dass man die zusätzliche Zeit brauche, um „die Qualität zu präsentieren, die ihr von Naughty Dog erwartet“. Weiter hieß es auch, dass Stress vermindert werden sollte. „Das neue Erscheinungsdatum gibt uns genügend Zeit, um das Spiel genau so veröffentlichen zu können, wie wir es uns vorgestellt haben, und es erspart dem Team zudem eine Menge Stress.“
Glauben wir dem aktuellen Bericht, dann habe zumindest einige Naughty Dog-Entwickler nicht den Eindruck, dass die Verschiebung, dem Team viel Stress genommen hat. In den vergangen Jahren geriet das Thema der Arbeitsbedingungen in Entwicklungsstudios wie Rockstar, NetherRealm, und unter anderem Epic Games in die Kritik.
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Kommentare
edel
13. März 2020 um 11:13 UhrEdit: „Wenn man etwas macht was man (*) liebt, dann ist es keine Arbeit bzw. wird nicht als Arbeit empfunden.“
Der Faktor -> Zeitvorgaben ist ein wesentlicher Bestandteil der Stressfaktoren. Ein Meister wird solange für etwas mit Liebe und Geduld benötigen bis es meisterlich abgeschlossen und hochqualitativ gefertigt und/oder erschaffen wurde. Nicht früher und nicht später. Die wirtschaftlichen (Geld) Planungen und Vorgaben (Aufträge, Zeit) sind nicht danach ausgerichtet. Die Tendenzen verlaufen zu immer mehr arbeiten und immer weniger dafür entlohnt werden. Ob das gut oder schlecht ist kann jeder für sich selbst beantworten.
edel
13. März 2020 um 11:47 UhrWas Jemand als normal empfindet ist subjektiv. Beispiel:
Wenn Jemand etwas anderes nicht kennt (erfahren hat), dann wird er das was er/sie einzig kennt als normal empfinden.
Verdeutlichung:
Wenn ein schlecht behandelter Sklave sein Leben als normal empfindet, dann nur weil es ein anderes Leben nicht selbst erfahren und sich mit seinem derzeitigen Leben (Zustand) abgefunden hat. Am Ende wird er/sie dieses Leben eventuell / ggf. sogar als gut empfinden bzw. das Sklaven-Da-Sein lieben und verteidigen.
Dieses Prinzip kann man auf sehr viele Thematiken wie z.B. Politische-Systeme, Macht-Hierarchien, Finanzsystem(e), Wirtschaftssysteme, Mediensysteme, Gesundheitssysteme, Gesellschafsysteme, Ideologiesysteme, Religionssysteme, usw. … übertragen.
Hinweis/Beispiel/Verdeutlichung:
Im Film von George Orwells 1984 empfanden die „überwiegenden Sklaven“ auch „alles“ als normal und es wurde verteidigt.
Was normal tatsächlich ist, ist relativ.
raphurius
13. März 2020 um 12:01 UhrNatürlich sind solche Crunch- Times nichts gutes und gehen sicherlich auch an die Substanz, doch wir sprechen hier nicht von einer körperlich anstrengenden Arbeit. Es handelt sich hier um keine Gerüstbauer oder der Gleichen.
edel
13. März 2020 um 12:17 Uhrraphurius,
es gibt körperliche und geistige Arbeit.
Die einzelnen Arbeitsprozesse in einem Videospielprojekt werden nicht per Gedankenkraft alleine bewerkstelligt/gefertigt. Sprich, Gedanken schaffen durch körperliche Arbeit = Energien (!), die virtuelle Realität, welche Gamer dann als Produkt dessen konsumieren und erleben dürfen/können.
xjohndoex86
13. März 2020 um 12:52 UhrWer eine Produktion solchen Ausmaßes aufzieht und sich dann einen festen Termin setzt, muß damit rechnen, dass es gerade am Ende einen A*sch voll Arbeit gibt. Da hilft kein Flehen und kein Jammern.
„Aus dem Bericht geht aber auch hervor, dass viele Entwickler von Naughty Dog die Crunch-Phasen akzeptieren und bei einem so auf Perfektion getrimmten Studio für nötig halten.“
Und mehr ist damit auch nicht zu sagen.
edel
13. März 2020 um 13:02 Uhr„Aus dem Bericht geht aber auch hervor, dass viele Entwickler von Naughty Dog die Crunch-Phasen akzeptieren und bei einem so auf Perfektion getrimmten Studio für nötig halten.“
Wer hätte ernsthaft auch eine andere öffentliche Antwort erwartet? 😉
era1Ne
13. März 2020 um 13:43 Uhr@john
Gab auch ein Tweet eines ehemaligen ND Mitarbeiters, der schrieb das er froh sei nicht mehr dort zu arbeiten. Er war soweit ich weiß Animation Lead bei Uncharted 4.
Bulllit
13. März 2020 um 13:57 UhrWo habt man das nicht? Gehört in vielen Konzernen oder Branchen zum Alltag. Leider!
Aber wenn ich für ein Studio wie Naughty Dog an einem Prestige Produkt wie The Last of Us: Part 2 arbeiten kann, würde ich vlt. kein Problem damit haben. Wenn noch die Überstunden bezahlt werden… noch besser (wird wahrscheinlich aber nicht). Schade, dass man aber wenige zeit für die Familie hat.
xjohndoex86
13. März 2020 um 14:49 UhrNun ja, man muss nun mal Opfer bringen, wenn man was Großes erreichen möchte. Wer dazu nicht bereit ist, sucht sich halt den geregelten 8 Stunden Job und nicht diese Branche.
Crunch könnte nur dann ausgeschlossen werden, wenn man wirklich nur noch digital verkauft und nach dem Motto: Coming when it’s down
ABER auch dann muss natürlich der finanzielle Rahmen immer noch passen. Und Zeit ist Geld. 😉
edel
13. März 2020 um 15:11 UhrWenn man in dieser Branche Crunch-Time im großen Stil akzeptiert und als normal empfindet, dann ist es so für einem selbst.
Wenn man dies nicht akzeptiert und als normal empfindet, dann sucht man sich einen anderen Arbeitgeber oder wird selbstständig in dieser Branche, wo diese ausgedehnten Crunch-Time-Phasen, durch eine verbesserte und gesundheitlich positive Organisation, Planung und Förderung nicht in einem großen Ausmaß vorhanden ist.
In dieser Branche kann auch eine Crunsh-Time durch konstruktive und sinnvolle Maßnahmen, bei einigen Arbeitgebern und/oder in der Selbstständigkeit ausgeschlossen werden.
Gesundheit ist wichtiger als Geld, denn was nützt einem Geld, ohne Gesundheit?
Man kann sich natürlich auch dem Großverdienern, Geldgebern und deren Zeitvorgaben unterordnen und alles akzeptieren, bis man eventuell an seine gesundheitlichen und/oder privaten Grenzen stößt.
Es bleibt jeden Menschen selbst überlassen.
Moonwalker1980
13. März 2020 um 16:56 UhrDAS ist Journalismus, inklusive Informationen wie er sein muss, da könnte sich Play3 einige Scheiben davon abschneiden:
https://www.derstandard.de/story/2000115677429/the-last-of-us-2-mitarbeiter-wuenschen-sich-dass-das#story-community
Moonwalker1980
13. März 2020 um 16:58 UhrEdel: absolut richtig, bei Crunch Times handelt es sich fast immer um schlechtes Management zu Lasten der Mitarbeiter. Mit gutem, vorausschauenden und sozialen Management würden Crunch Times der Vergangenheit angehören.
StevenB82
13. März 2020 um 18:06 UhrBoycott
Moonwalker1980
13. März 2020 um 21:30 UhrBoyGeorge
Moonwalker1980
13. März 2020 um 21:35 UhrJohnDoe: doch natürlich, es ist definitiv mehr zu sagen, vor allem dann wenn man Medien konsumiert, in denen nicht nur 50% (wenn überhaupt) der Tatsachen verraten werden, so wie hier auf Bild3, ähm, play3.
xjohndoex86
14. März 2020 um 00:28 UhrJa… „der Standard“ ist natürlich bei weitem seriöser…
Wer zu den Besten gehören will, muss den Mehraufwand einsehen. Dass es teils monatelangen Urlaub dafür gibt, wird gerne mal unter den Tisch fallen gelassen. Ich habe mich auch nicht gefreut teilweise 6-7 Tage zu arbeiten (in der Autoindustrie) und das knapp 2 Jahre lang. Aber es war auch ’ne Zeit die verdammt viel Geld und Überstunden reingespült hat. Dann muss man halt mal in den bitteren Apfel beißen, wenn die Auftragslage hoch ist. Und Zusatzarbeit ist immer eine freie Wahl. Man wird schließlich nirgendwo festgekettet.
Außerdem sind auch wir Konsumenten daran schuld. Immer mehr, mehr, mehr.
Naughty Dog hätte locker auch 2 Spiele daraus machen können aber wer gibt sich heute noch mit einem 10 Stunden Singleplayer zufrieden? – egal wie hoch die Qualität ist. Siehste, da haben wir es nämlich schon…
Maiki183
14. März 2020 um 07:46 Uhrmeine güte was hier für ein müll gelabert wird.
hätte, könnte, wäre,…
einige haben wohl noch nicht gearbeitet bzw. über einen längeren zeitraum schichten oder überstunden gemacht.
eine crunch time ist absolut nicht produktiv und sorgt mitunter für schlechtere ergebnisse.
durch schlechtere konzentration passieren mehr fehler und allgemein wirkt es sich negativ auf gesundheit, arbeitsmoral und eben effektivität/kreativität aus.
edel
14. März 2020 um 08:58 Uhr„bei Crunch Times handelt es sich fast immer um schlechtes Management zu Lasten der Mitarbeiter. Mit gutem, vorausschauenden und sozialen Management würden Crunch Times der Vergangenheit angehören.“ (Moonwalker1980)
„eine crunch time ist absolut nicht produktiv und sorgt mitunter für schlechtere ergebnisse. durch schlechtere konzentration passieren mehr fehler und allgemein wirkt es sich negativ auf gesundheit, arbeitsmoral und eben effektivität/kreativität aus.“ (Maiki183)
Stimme euch beiden ebenfalls zu. Es ist eine logische Konsequenz von Ursache und Wirkung. Es geht nicht darum in einer Notsituation (!) mal einen sehr kurzen Zeitraum in überstunden bzw. länger zu arbeiten, sondern vorher geplant/festgelegt über einen längeren Zeitraum und das hat definitiv negative Auswirkungen auf mehreren Ebenen.
Dies lässt sich verhindern, nur dafür müssten Maßnahmen vor Beginn des Projektes ergriffen werden und eventuell die Großverdiener, Geldgeber/Investoren auf ein bischen Geld ab einem verfrühten Zeitpunkt verzichten, so dass dieses Geld sinnvoll und konstruktiv für die Mitarbeiter/Untergebenen = Menschen vorher (!) eingesetzt/umverteilt wird.
Die Gamer wollen tolle Spiele-Produkte, aber letztlich ist es für die Konsumenten völlig egal, wann ein einzigartiges Spiel-Produkt erscheint und wieviele Mitarbeiter daran gearbeitet haben, dennoch werden dafür langfristig gesunde (!) und motiviert kreative Menschen benötig, wenn man auch weiterhin tolle Spiele-Produkte von diesen Menschen erleben möchte. Menschen sind keine Maschinen.