NHL 24 im Test: Stillstand auf dem Eis!

Verbesserungen auf dem Eis, Stillstand allerdings bei den Spielmodi: "NHL 24" präsentiert sich im Test als solide Update von Electronic Arts' Eishockey-Spiel. Wieso aber Mikrotransaktionen und Stagnation den Gesamteindruck trüben, erfahrt ihr im Test!

NHL 24 im Test: Stillstand auf dem Eis!

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Lohnt sich der Kauf des neuen „NHL“ oder handelt es sich lediglich um einen lauwarmen Aufguss des Vorgängers? Im Fall von „NHL 24“ fällt es schwer, diese Frage klar zu beantworten. Denn ähnlich wie zuletzt in „EA Sports FC 24“ schraubt Electronic Arts auch auf dem Eis vor allem am grundsätzlichen Gameplay herum, lässt aber bei den großen Spielarten Veränderungen vermissen. „NHL 24“ bleibt somit ein Vorzeige-Eishockeyspiel, hinterlässt aber im Test dennoch einen enorm faden Beigeschmack.

Ermüdung und Drucksystem

Getreu dem abgewandelten Fußballer-Wahlspruch „Entscheidend ist auf dem … Eis“ setzen die wichtigsten Gameplay-Veränderungen in „NHL 24“ beim unmittelbaren Spielgeschehen an. Zur Simulation der Ermüdung von Feldspielern und Goalie greift man auf die so genannte Exhaust-Engine zurück. Diese zeigt den aktuellen körperlichen Zustand der Profis an: Nach langen Sprints geht Offensivspielern also die Puste aus.

Genauso wirken sich wuchtige Bodychecks auf die Kondition der Spieler aus. Deren Fitness wird zum wichtigen taktischen Mittel. Schlappe Flügelspieler verlieren schneller den Puck, angeschlagene Verteidiger arbeiten längst nicht so effektiv. Es gilt also, die Kräfte eurer Stars gut einzuteilen.

Goalies ermüden dagegen anders: Nämlich zum einen durch Paraden oder eben auch durch schnelle Offensive. „NHL 24“ unterstützt Powerplays und druckvolles Spielen. Je länger ihr euch hinter der blauen Linie befindet und den Puck in Besitz habt, desto mehr lädt sich die Druck-Anzeige auf. Einmal aufgefüllt, wirkt sich der Boost massiv auf eure Spieler aus.

Sie rennen schneller, schießen härter und präziser. Ein Torerfolg ist hier (fast) nur noch Formsache. Glücklicherweise balanciert EA Sports das System solide aus, sodass die zeitlich begrenzte Hochdruck nur selten zustande kommt. Vielmehr erzeugt aber der Aufbau dieses Motivationsschubs Dramatik auf beiden Seiten. Das unterstreicht den Schwung und verstärkten Arcade-Charakter im Spiel.

Die Technik: Da geht noch mehr

Die Veränderungen im Gameplay spiegeln sich auch in den Animationen wider: Denn ähnlich wie in „EA Sports FC“ gehts auch in „NHL 24“ deutlich körperlicher zu Sache. Checks wirken wuchtiger und den Goalies sieht man den Strapazen der Matches sichtlich an. Wer genau hinschaut, entdeckt hier immer wieder schöne Animationen – etwa wenn wir einen Gegenspieler kurzerhand über die Bande auf die Reservebank checken oder Torhüter mit wilden Verrenkungen den Puck noch vor der Linie stoppen.

Auffällig allerdings: Es kommt wesentlich häufiger zu Strafzeiten durch „Hooking“ (also Festhalten des Gegners mit dem Stock) oder „Tripping“ (also den Gegenspieler mit dem Stock zu Fall bringen). In hektischen Spielphasen hagelt es daher bisweilen Strafzeiten – ebenso übrigens wie Schlägereien.

Sehr gut gefiel uns das neue Steuerungsschema „Total Control“, das Skill-Stick und Tricks stärker voneinander trennt und somit Ausweichmanöver und andere Moves deutlich kontrollierbarer macht. Im Grunde verwendet ihr hier hauptsächlich die Aktionstasten sowie L1, während der rechte Stick nun hauptsächlich für Schüsse und kleinere Finten verwendet wird. Hinzu kommen neue, visuelle Effekte im Passsystem: Pfeile oder auch wahlweise Aktionstasten zeigen nun an, wo die Hartplastikscheibe hin geht.

In puncto Präsentation gibt es in „NHL 24“ dezenten Anlass zur Kritik. Denn gerade wenn man sich die Inszenierung der Matches in „NBA 2K24“ anschaut, dann fehlt hier doch einiges. So sind die Intros vor den Spielen nur wenige Sekunden lang und abseits der hübschen Wiederholungen. Bei den neuen Jubelszenen fehlt uns der TV-Charakter. Dem gegenüber stehen der gelungene, englischsprachige Kommentar und die neuen Jubelsequenzen, die die Torschützen noch einmal ins rechte Licht rücken.

Stillstand in den Optionen

Vor wenigen Wochen kritisierten wir noch „EA Sports FC 24“ dafür, dass man abseits des grundsätzlichen Gameplays zu wenig Hand angelegt hat. Diese Kritik muss sich EA Sports auch bei „NHL 24“ gefallen lassen. Auch wenn die Veränderungen auf dem Eis dem Spiel gut tun, so gibt es in den großen Spielmodi kaum Veränderungen, die einen Preis jenseits der 60 Euro rechtfertigen.

Wichtigste Neuerung sind zweifellos die HUT Moments. Dabei handelt es sich um klassische Szenarien der „NHL“-Geschichte zum Nachspielen. Ähnlich wie schon in „NBA 2K24“ steht dieser Retro-Touch auch „NHL 24“ ausgezeichnet zu Gesicht und ist die einzig neue Option, die wirklich hervorsticht.

In diesem Modus gilt es, historische oder auf bestimmte Spielerinnen und Spieler zugeschnittene Matches mitsamt Aufgaben zu bewältigen. Diese werden durch nette Standbildsequenzen samt Kommentar eingeläutet. Auch hier ist „NBA 2K24“ mit seinen „Mamba Moments“ weitaus atmosphärischer. Wieso man diese Momente allerdings in das „NHL“-Ultimate-Team integrieren musste, bleibt uns schleierhaft.

Während sich etwa im Franchise- und Be-A-Pro-Modus kaum etwas getan hat, wartet die World of CHEL nun mit einem Battle-Pass-System auf. Gute Nachricht: Im Gegensatz zu Ultimate Team herrscht hier kein Pay-To-Win vor, stattdessen geht es ausschließlich um kosmetische Objekte. Nichtsdestotrotz bleiben die Mikrotransaktionen sehr präsent und stören dadurch spürbar die gute Stimmung. Es ist schon bezeichnend, wenn das erste Menü, in das man nach dem Start in World of CHEL gelangt, der Store ist.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Gewohnt hoher Wiedererkennungswert
  • Spürbar aufgewertetes Gameplay auf dem Eis
  • Großer Umfang
CONTRA
  • Kaum Veränderungen bei den großen Spielmodi
  • Wenig TV-Atmosphäre abseits der eigentlichen Matches
  • Weiterhin massiver Einfluss durch Mikrotransaktionen

NHL 24 im Test: Stillstand auf dem Eis!

Zwei Herzen pochen auch in meiner Brust: Auf der einen Seite habe ich mächtig Spaß an den schnittigen Matches, juble über One-Timer und krachende Bodychecks. Auf der anderen Seite allerdings ärgert es mich, dass abseits des Basis-Gameplays derart viel Stillstand herrscht. Die HUT Moments sind hier wirklich die wichtigste Ergänzung, die tatsächlich einen Unterschied macht.

Alle anderen Erweiterungen verändern das Spielgefühl kaum oder gar nicht. „NHL 24“ ist bei weitem kein Flop, aber eben auch kein Spiel, das wir bedingungslos empfehlen können. Denn so sehr mich die Veränderungen auf dem Eis auch überzeugten, so sehr fehlt es mir an Innovationen in den Spielarten.

Falls ihr „NHL“ daher schon länger nicht mehr angefasst habt, ist jetzt sicherlich ein guter Punkt, um einzusteigen. Seid ihr allerdings „Serientäter“, dann könnt ihr den aktuellen Ableger getrost auslassen und auf das nächste Jahr warten.

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@BoC: Wir versuchen es jedes halbe Jahr. Man spührt in jedem Pixel wieviel Mobilversion und wie wenig Pro Evo drin ist.
Hätten die das richtig richtig gemacht hätten die EA richtig Parolie bieten können.

Tja…müssen wir wohl auf From Software Soccer 24 hoffen 🙂

Stillstand erinnert mich an COD oder Fifa oder Far Cry oder Forza oder oder oder

Ich bin zufrieden mit efootball 😉

Klingt genauso wie der Test von NHL 98. Wuchtigere Checks, verbessertes Gameplay blabla.

Wenn es nicht interessiert, der hat eh kein Interesse. „Serientäter“ MÜSSEN wegen Ligabetrieb oder ProClub eh zuschlagen.

So siehts doch immer aus oder? 😉

Im Gegensatz zu EA FC fühlt sich NHL wenigstens immer nach Eishockey an. EA Soccer ist alles, aber kein Fussball. Habe nach 30h immer das gleiche machen schon wieder leicht die Schnauze voll.
Ach Pro Evo…es könnte alle so schön mit Dir sein…

Ich liebäugel schon ewig nach nem guten NHL, aber überlege jedes jahr aufs neue.

Stichwort EA
Stichwort Micros

Aber somit hört es sich ja eher danach an, als wenn es ein 8-8,5er Game wäre, wo halt nicht wirklich viel besser geworden ist, die Abwertung verstehe ich dann nicht so wirklich. Wenn ein Game gut ist ist es gut auch wenn sich zu letztem jahr nicht viel getan hat.