Call of Duty in der Krise: COD muss sich nicht neu erfinden, aber ändern!

Schwache Wertungen, mieses Community-Feedback und schlechte Stimmung: "Modern Warfare 3" zog "Call of Duty" ins Tal der Tränen und oft las man sogar vom "schlechtesten COD aller Zeiten". Wie steht es um die Serie und was muss sich ändern?

Call of Duty in der Krise: COD muss sich nicht neu erfinden, aber ändern!

„Call of Duty setzt neue Rekorde” – So lautete der Titel der jüngst ins Postfach der P3-Redaktion geflatterten Pressemitteilung anlässlich des zurückliegenden Releases von „Call of Duty: Modern Warfare 3“.

Ein Blick auf die darin befindlichen Informationen macht allerdings stutzig. Denn hier wird vor allem das Wort „mehr“ thematisiert: Spieler von „Modern Warfare 3“ verbrachten MEHR Zeit mit der Kampagne als in den beiden vorangegangenen Teilen, verbrachten MEHR Stunden im Spiel und waren gerade in Zombies deutlich MEHR involviert.

Was hier allerdings auffällt: So schön „MEHR“ auch sein mag und so sehr Sledgehammer-Studio-Chef Aaron Halo via X auch sein Team für die dargebrachte Arbeit lobte, so sehr fehlen aktuell noch offizielle Verkaufszahlen. In vielen Ländern konnte „Call of Duty: Modern Warfare 3“ nicht die Spitze der Charts erobern.


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Wenn man sich dazu die Stimmen aus der Community und die Bewertungen der Presse anschaut, dann ergibt sich ein deutlicheres Bild. Auf dem Bewertungsportal Metacritic klafft zwischen den Presse- und den Community-Ratings ein gewaltiges Loch.

Während die Spielerschaft das Spiel mit aktuell 1.8 Punkten abstraft, liegt der Presse-Schnitt noch bei 56 Prozentpunkten. Wir vergaben indes eine 6.5 in unserem ausführlichen Test. Bei einem Blick auf die PC-Vertriebsplattform Steam sieht das Stimmungsbild eindeutiger aus: Hier hagelt es kürzlich „größtenteils negative“ Rezensionen, insgesamt landet das Spiel lediglich bei „ausgeglichenen“ Bewertungen.

Von echter Begeisterung kann hier also kaum die Rede sein. Activision scheint an dieser Stelle gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Denn auch wenn der Multiplayer-Modus viele alteingesessene Fans weiterhin überzeugt und bei Laune hält, so ist der Gegenwind für „Modern Warfare 3“ doch deutlich rauer als noch in den früheren Serienablegern. „Call of Duty“ in der Krise? Es sieht stark danach aus.

Auch altbekannte Charaktere sind wieder dabei.

Kritik an der Kampagne als neue Chance?

Stein des Anstoßes war zunächst die Singleplayer-Kampagne: Zu kurz, zu uninspiriert, zu wenig Emotion. Die „Call of Duty“-Serie war noch nie für ihre tiefschürfenden, nachdenklichen Inhalte bekannt, traf aber häufig den Geschmack von Action-Fans.

Ein User auf Steam schrieb wutentbrannt: „Was für eine grottige Story ohne richtiges Ende, damit man wieder weiteren DLC als neues Spiel verkaufen kann. […] Ihr lasst bewusst das Ende offen, damit man zum nächsten Jahr wieder die Community verarschen kann. Einfach lächerlich.“ Andere monieren Umfang und Spieltiefe. Nur 14 Missionen und eine Spielzeit von fünf Stunden sind schlicht zu wenig.


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Eigentlich kann man anhand der Kritik gut herauslesen, was die Community möchte: Originellen Content, der die Essenz der „Call of Duty“-Reihe widerspiegelt und neben Abwechslung vor allem auch große Momente liefert. Die größeren Areale aus „Modern Warfare 3“ haben hier sicher Potenzial, müssen aber besser angepasst werden – vor allem mit klüger agierenden Computer-Gegnern und mehr Konsequenzen aus dem eigenen Handeln.

Es kann im Jahr 2023 nicht mehr sein, dass wir mit einer Übermacht Katz-und-Maus spielen oder Feinde in bester „Moorhuhn“-Manier abballern. Auch wenn das „Supersoldaten-Feeling“ einen Teil des Charmes von „Call of Duty“ ausmacht, so wäre es doch schön, wenn man davon langsam mal weg kommt.

Gleiches gilt im Übrigen auch für die kalkulierten Skandale: Wir erinnern uns alle an das „No Russians“-ein Level aus „Modern Warfare 2“. Diesmal ging es in einem Fußballstadion gegen virtuelle Zivilisten zur Sache. Das Problem daran: Hier fehlte Kontext und dadurch wirkte das Geschehen beliebig.

Aber nicht nur dem Geschehen auch den Charakteren fehlte es an Tiefe und Hintergrund. Genau das muss sich ändern: „Call of Duty“ soll nicht zum „Kunstspiel“ mutieren oder gar durch Charakter- und Rollenspielelemente aufgeplustert werden, wohl aber abwechslungsreiche, geradlinige Militär-Action bieten.

Auch mit dem neusten Teil wird „Warzone“ fortgesetzt.

Weniger Recycling und Warzone

Im Vorfeld der Veröffentlichung von „Modern Warfare 3“ machten Meldungen die Runde, dass das Spiel zunächst als Erweiterung zu „Modern Warfare 2“ konzipiert war und schlussendlich innerhalb von 16 Monaten zu einem Vollpreisprodukt umgestrickt wurde. Die Kritik, dass sich das Spiel wie ein DLC anfühle und obendrein auch noch vor Fehlern strotzt, unterstreicht diesen Ansatz.

Auch wenn das Gunplay im Multiplayer weiterhin auf einem guten Niveau ist und kleine Gameplay-Anpassungen ein insgesamt besseres Spielerlebnis als im Vorgänger bieten, bleiben die vielfältigen Multiplayer-Optionen nicht frei von Community-Schelte.

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Neben Gameplay-Macken wie besagten Abstürzen, zu vielen Sniper-Spots und unbefriedigender Progression durch tägliche Herausforderungen stören sich viele aber vor allem an den aus „Modern Warfare 2“ aufgewärmten Karten. Ähnlich wie etwa bei den alljährlichen Sport-Updates von EA Sports bekommt man inzwischen in „Call of Duty“ den Eindruck, als müssten immer wieder alte Inhalte wiederverwendet werden, damit der Rhythmus überhaupt noch eingehalten kann.

Die zum Start verbauten Karten sind allesamt bekannt, wenn auch natürlich optisch und spielerisch angepasst. Für viele der alteingesessenen Fans ist das aber eine rote Flagge: Aufpolierter Content = nur die Hälfte wert.

Soll heißen: Mehr Original-Content wie bei den großen Karten. Darüber hinaus eine angepasste Progression, die nicht allein auf Grinding – egal, jedweder Art – basiert und dann natürlich noch jede Menge Bug- und Balance-Fixing. Das Recycling bekannter Inhalte in Verbindung mit dem steten Einzug von Games-as-a-Service-Inhalten ist der harten Klientel weiterhin ein Dorn im Auge.

Zombies sticht heraus!

Zombies kommt in diesem Jahr (fast) noch am besten weg. Dieser verquickt das aus DMZ bekannte Extraction-Gameplay mit Horden von Untoten und jeder Menge Teamplay. Das Spielprinzip ist dabei auch nicht frei von Kritik, aber wird längst nicht so kritisch gesehen wie der Multiplayer oder die Kampagne.

Der Zombies-Modus kann durchaus beeindrucken.

Auf diesem Achtungserfolg muss „Call of Duty“ in den kommenden Jahren aufbauen: Spannendere Gegner, coolere Gadgets und Twists bei der Exfiltration. Der Nervenkitzel, alles Gesammelte wieder zu verlieren, funktioniert in Beisein von Zombies aber ausgezeichnet.

Ist „Call of Duty“ also verloren? Natürlich nicht. Die Franchise lebt, das zeigt sich auch in den Spielerzahlen. Allerdings fehlt derzeit die Linie: Activision muss die Serie gemeinsam mit Sledgehammer und Infinity Ward wieder auf Kurs bringen. Eine Pause zur Neuaufstellung wäre sicher lohnenswert, „Warzone“ und Co. würden ja ohnehin weiter laufen.


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Aber eine Neuausrichtung der Singleplayer-Inhalte und auch eine Fokussierung der Multiplayer-Modi und Karten wäre ebenso sinnvoll wie eine angepasste Entwicklungsphilosophie. „Call of Duty“ muss sich nicht neu erfinden, aber es muss sich definitiv ändern. „Modern Warfare 3“ sollte hier als Warnschuss dienen.

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Kommentare

Daniel Lamb

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dereinsameitaliener

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Ich_mag_Alfons

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27. November 2023 um 15:18 Uhr