Mit dem Horrorfilm „Until Dawn“ hat zuletzt ein weiteres bekanntes PlayStation-Game den Sprung auf die große Kinoleinwand gewagt. Während die Kritiker eher mäßige Bewertungen vergeben haben, war das Publikum etwas wohlwollender (via Rotten Tomatoes). In diesem Artikel soll es jedoch nicht um die Reviews der Videospiel-Adaption gehen, sondern um deren Einspielergebnisse an den internationalen Kinokassen (Stand: 6. Mai 2025).
Genauer möchten wir die angefallenen Kosten des Horrorfilms und dessen bisherigen Performance am weltweiten Box-Office etwas näher unter die Lupe nehmen und schauen, ob die Verfilmung des PlayStation-Hits bereits ein Erfolg ist – oder ab wann es einer werden könnte. Wir möchten nachfolgend gemeinsam mit euch also einer Frage nachgehen, die aus verschiedenen Gründen tatsächlich gar nicht so einfach zu beantworten ist.
Warum sind Erfolgsprognosen von Kinofilmen oft knifflig?
Das liegt schlichtweg daran, dass die großen Filmstudios nur sehr selten konkrete Zahlen veröffentlichen. Meistens basieren Prognosen deshalb auf Schätzungen von Insidern und Branchenexperten oder auch auf Leaks. Das Problem hierbei ist jedoch, dass oft nicht klar ist, ob es sich „nur“ um das reine Produktionsbudget (Gagen, Kostüme, Lizenzkosten, Musik, Sets, Unterkünfte, Visuelle Effekte) handelt oder ob eventuell noch weitere Ausgaben enthalten sind.
Was fällt unter „weitere Ausgaben“? Hierbei handelt es sich primär um Marketing- und Verleihkosten. Marketing bezieht sich natürlich auf die Werbung, die zum Film geschaltet wird. Oftmals ist dieses vom Produktionsbudget eines Films gar nicht so weit entfernt. Die Produktion von „Spider-Man: No Way Home“ soll laut Variety etwa 200 Millionen US-Dollar gekostet haben. Hinzukamen wohl Marketingkosten von 202 Millionen US-Dollar (via Deadline).
Was alles unter die zuvor erwähnten „Verleihkosten“ fällt, seht ihr in unserer Übersicht:
- Filmabgabe: Ein prozentualer Anteil des Nettoumsatzes geht an Filmförderanstalten
- Mindestabgabe: Einige Verleiher verlangen einen fixen Mindestbetrag pro Film
- Prozentuale Abgabe: In der Regel behält ein Kino rund 25% des Ticketpreises. Weitere 25% gehen an den Filmverleih und die übrigen 50% an die Produktionsfirmen/die Filmstudios. Diese Anteile können je nach Land/Region variieren
Wie viel hat Until Dawn gekostet?
Ausgehend von einem Bericht des Branchenmagazins Variety soll „Until Dawn“ in der reinen Produktion 15 Millionen US-Dollar gekostet haben. Für eine Filmproduktion eines großen Studios ist dies ein relativ „günstiges“ Budget, allerdings werden Horrorfilme in der Regel, verglichen mit Fantasy- oder auch Sci-Fi-Filmen, relativ kostengünstig produziert. Marketing- und Verleihkosten sind in dieser Summe sehr wahrscheinlich jedoch nicht enthalten.
Eine alte Faustregel besagt, dass das Marketingbudget bei großen Blockbuster-Produktionen, etwa jüngst beim Marvel-Actionfilm „Thunderbolts*“, den Kosten von 50-100% des Produktionsbudgets entsprechen kann (via Collider). Horrorfilme sowie andere „günstigere“ Filmproduktionen können hiervon jedoch abweichen. Aufgrund der relativ überschaubaren Produktionskosten, kann deutlich mehr Geld in Marketingmaßnahmen fließen.
Ebenfalls positiv: Durch Kooperationen (Placements, Werbepartner) lässt sich das Marketingbudget oft gut gegenfinanzieren.

Hierfür werfen wir einen Blick auf einen Horrorfilm mit einem vergleichbaren Produktionsbudget. Die von Blumhouse („Insidious“-Reihe) produzierte Videospiel-Adaption „Five Nights at Freddy’s“ soll in der Produktion 20 Millionen US-Dollar gekostet haben. Das Marketing hat Schätzungen zufolge allerdings wohl satte 60 Millionen US-Dollar verschlungen. Investitionen, die sich gelohnt haben, immerhin hat der Horrorfilm fast 300 Millionen US-Dollar eingespielt.
Offizielle Zahlen zum Marketingbudget von „Until Dawn“ liegen gegenwärtig zwar nicht vor, doch wenn wir „Five Nights at Freddy’s“ als Richtwert nehmen, könnten die Werbekosten der Verfilmung des PlayStation-Hits womöglich 30-45 Millionen US-Dollar betragen haben. Damit würde das Budget des Horrorfilms auf durchaus stattliche 45-60 Millionen US-Dollar ansteigen.
Ab wann ist Until Dawn ein Box-Office-Erfolg?
In der Regel gilt ein Kinofilm dann als Erfolg, wenn er das Doppelte bis Dreifache seines Budgets an den weltweiten Kinokassen eingespielt hat. Wie ihr bis hierhin sicherlich bemerkt habt, ist es allerdings leider gar nicht so einfach zu sagen, wie hoch dieses „Budget“ tatsächlich ist und welche Kosten damit gemeint sind. Zudem geht eben nur ein Teil, genauer rund die Hälfte, der Box-Office-Einnahmen zurück an die verantwortlichen Filmstudios.

Gehen wir nach dieser „Milchmädchenrechnung“ (Filmbudget mal 2 beziehungsweise mal 3 = Erfolg), wäre „Until Dawn“ bereits jetzt (Stand: 6. Mai 2025) ein Box-Office-Erfolg. Inzwischen hat der Horrorfilm rund 34,78 Millionen US-Dollar (via The Numbers) und damit etwas mehr als das Doppelte seiner Produktionskosten wieder eingespielt. Laut Collider sei dies bereits für die Verantwortlichen ein Grund zum Feiern, immerhin würde der Film schwarze Zahlen schreiben.
Dass die Videospiel-Adaption schon jetzt wirklich schwarze Zahlen schreibt, darf allerdings bezweifelt werden. Immerhin kommen zum Produktionsbudget des Horrorfilms noch weitere Kosten hinzu (Marketing & Verleih). Die tatsächlichen Gesamtkosten des Films dürften somit deutlich höher als die 15 Millionen US-Dollar sein. Denkbar wäre, dass diese eher im Bereich von 50-60 Millionen US-Dollar liegen. Damit müsste „Until Dawn“ weltweit deutlich mehr als 100 Millionen US-Dollar einspielen, um als Erfolg gewertet werden zu können.
Was passiert nach der Kinoauswertung eines Films? Früher hat der Verkauf von Blu-rays und DVDs einige Filme davor bewahrt, als Flop zu enden. Da dieser Markt jedoch spürbar an Bedeutung eingebüßt hat, ist er heute als Rettungsanker nicht mehr ähnlich zuverlässig. Hier springen Streaming-Dienste in die Bresche, auf denen einige Filme einen zweiten Frühling erleben können, etwa „Madame Web“ bei Netflix. Sollte „Until Dawn“ also im Kino doch kein Erfolg werden, könnte eine VOD-Auswertung dies später vielleicht noch ändern.
„Until Dawn“ ist am 24. April 2025 in den deutschen Kinos gestartet.
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Kommentare
OzeanSunny
06. Mai 2025 um 20:38 UhrHorrorfilme sind ja günstig zu produzieren und generieren viel Geld wenn sie erfolgreich sind.
Deswegen wird in diesem Genre am meisten investiert.
Das doppelte einzuspielen ist ja genau die Faustregel dafür dass man sagen kann dass er seine Produktionskosten wieder eingespielt hat.
Aber die Streaming oder Heimkino Verwertung ist ja auch noch eine wichtige Einnahmequelle.
Viele Filme sind erst dadurch erst erfolgreich geworden fürs Studio.
No_Saint
06. Mai 2025 um 20:59 Uhr08/15 Horror von der Stange mit ein paar guten Einfällen und praktischen Effekten .
Von mir gibts 5.5/10
Konrad Zuse
06. Mai 2025 um 22:30 UhrWerde ihn mir irgendwann auf der heimischen Glotze ansehen.