Das zuletzt veröffentlichte „Days Gone Remastered“ außen vor gelassen, hat Bend Studio, das im Jahr 2000 von Sony übernommen wurde, nachdem es zuvor vor allem durch die Stealth-Action-Reihe „Syphon Filter“ auf sich aufmerksam machen konnte, seit nunmehr sechs Jahren kein neues Spiel mehr auf den Markt gebracht.
Zuletzt arbeitete das Studio an einem Live-Service-Titel für Sony, nachdem der PlayStation-Hersteller ursprünglichen den Plan verfolgt hatte, bis 2026 insgesamt zehn solcher Spiele zu veröffentlichte. Später stieg diese Zahl sogar auf zwölf. Doch nach dem „Concord“-Desaster wurde die Strategie überdacht und viele Projekte neu bewertet.
Das Ergebnis: Mitte Januar wurden bereits sieben der zwölf geplanten Live-Service-Spiele eingestellt, darunter auch das Projekt von Bend Studio. Es scheint jedoch, dass Sony in der Vergangenheit bereits mehreren Projekten der „Days Gone“-Entwickler den Stecker gezogen hat.
Sony stampfte mehrere unangekündigte Projekte von Bend ein
Darüber berichtet zumindest die Webseite Tech4Gamers, die sich auf das LinkedIn-Profil von Jacob Fieth berufen. Fieth ist seit September 2019 als Game Designer für Bend Studio und arbeitete seinem Lebenslauf zufolge an „mehreren eingestellten/unangekündigten Projekten“.
Details zu den Projekten enthüllte der Entwickler nicht, doch seinen Angaben nach arbeitete er unter anderem an Open-World-Events und Missionen. Dazu gehrte auch das Erstellen von Prototypen für Rätsel und Systeme. Zudem war er verantwortlich für die Layouts verschiedener POIs (Points of Interest) in der offenen Welt – sowohl für 2D-Karten als auch 3D-Layouts.
Obendrein verfasste er Designdokumente für diese Elemente und arbeitete auch mit Animationen zusammen, unter anderem für In-Game-Zwischensequenzen, sowie mit Programmierern, um die Spielerbewegungen zu verbessern.
Studio hatte zuletzt mit Entlassungen zu kämpfen
An welchen Projekten Bend womöglich gearbeitet haben könnte, lässt sich nicht sagen. Fest steht nur, dass das Entwicklerstudio derzeit eine schwierige Zeit durchmacht. Nachdem im Januar das Aus des Live-Service-Projekts bekannt wurde, machten kurz darauf Gerüchte über mögliche Entlassungen die Runde.
Vergangenen Monat berichtete schließlich der gut vernetzte Bloomberg-Journalist Jason Schreier über den Stellenabbau bei Bend. 30 Prozent der Belegschaft – was rund 40 Angestellte entspricht – sollen entlassen worden sein. Und kurz darauf meldeten sich auch die Betroffenen zu Wort, darunter auch langjährige Mitarbeiter, und machten die Entlassungen offiziell.
In einem Statement erklärte Ceative- und Product-Lead von „Days Gone Remastered“ sowie Community-Manager, Kevin McAllister: „Es ist ein trauriger Tag bei Bend. Ich liebe dieses Studio, es bedeutet mir sehr viel. Es ist schwer, in Worte zu fassen, wenn so etwas dein Team trifft. Heute haben wir uns von einigen unglaublich talentierten Teammitgliedern verabschiedet, während wir den Übergang zu unserem nächsten Projekt vollziehen.“
Es ist jedoch unklar, worum es sich beim nächsten Projekt von Bend handelt und wie sich die Entlassungen auswirken werden. Allerdings hatte McAllister bereits im Januar, nach dem Aus des Live-Service-Spiels, den Fans Hoffnung gemacht und versprochen, dass man weiterhin plane, „coolen Sh** zu machen“. Bleibt nur zu hoffen, dass Sony die Arbeiten diesmal nicht wieder vorzeitig beendet.