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"Killzone 2 - Alien Schlächter romantisieren die Weltkriege"


Benwick

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So, hier zeigt sich, dass sich selbst renommierte Nachrichtenmagazine wie der Spiegel mittlerweile auch an der Hexenjagt nach dem bösen labilen Killerspiele-Spieler beteiligen.

Bravo Herr Stöcker! Der Spiegel, eigentlich eines meiner liebsten Nachrichtenmagazine, ist dank Ihres wunderbar einseitigen und amateurhaften Artikels ein gutes Stück in seinem Ansehen bei mir gesunken. Bei der Bildzeitung war wohl keine Stelle mehr für den guten Herren frei.

Aber natürlich möchte ich Euch dieses Vorzeigewerk des unvoreingenommenen Journalismus nicht vorenthalten:

 

SHOOTER "KILLZONE 2"

 

Alien-Schlächter romantisieren die Weltkriege

 

Von Christian Stöcker

Die neuesten Science-Fiction-Shooter wie "Killzone 2" sehen aus, als spielten sie im Ersten Weltkrieg. Und ihre Plots sind in etwa so clever wie die von "Landser"-Heftchen aus den Fünfzigern. Das Problem ist, dass die Erwachsenenspiele von heute oft nicht nur brutal, sondern auch platt und dämlich sind.

Der Krieg im Kinderzimmer hat zu Recht längst keine Lobby mehr. Seit Beginn der Siebziger schwand zunehmend die Bereitschaft, den eigenen Kindern Plastikpanzer oder Spielzeugsoldaten unter den Weihnachtsbaum zu legen.

 

KRIEGSSPIELE: ZINNSOLDATEN UND BÖSE ALIENS

 

 

Heute aber wird wieder mit Begeisterung Krieg gespielt. Und zwar mit den gleichen Freund-Feind-Schemata wie anno dazumal. Der Shooter "Killzone 2", auf den die ganze Spielewelt mittlerweile seit fast vier Jahren sehnsüchtig wartet, zeigt das erneut: Er ist technisch brillant - und in etwa so smart wie ein "Landser"-Heftchen aus den Fünfzigern.

Zinnsoldaten wurden im 18. Jahrhundert populär, aber so richtig in Gang kam das Geschäft mit dem gespielten Krieg erst im 19. Jahrhundert, mit dem Triumph der Nationalstaaten. Dass Jungs mit Soldätchen, Holzgewehren, Miniaturuniformen und anderem Kriegsgerät spielten, wurde damals mit Stolz und Freude begrüßt. Krieg fürs Vaterland war ein guter, pädagogisch wertvoller nationaler Zeitvertreib. Den Kaiser und seine Generäle freute es, und 1914 ließen sich die jungen Männer in Scharen begeistert in die Schützengräben schicken.

Planetarer Patriotismus als Rechtfertigung fürs Töten

Zwei Weltkriege und eine sexuelle Revolution später wurde der Kampf einer Nation gegen die andere als Rechtfertigung fürs Töten dann irgendwann unpopulär. Sterben fürs Vaterland hat an Beliebtheit verloren. Sieht man sich aber aktuelle High-End-Produktionen der Spielebranche an, beschleicht einen das Gefühl, der nächste Weltkrieg stünde wieder unmittelbar bevor. Nur dass die Gegner diesmal aus dem All kommen und nicht von jenseits des Rheins.

 

 

 

In Videospielen gibt es die klaren Freund-Feind-Schemata von damals noch. Dabei werden Spiele heute für globale Zielgruppen gemacht, alles andere lohnt sich nicht. Man hat sich deshalb auf zwei Arten von Konsens-Feinden geeinigt: Es wird entweder gegen böse Nazis gekämpft (gute Shooter-Tradition seit "Castle Wolfenstein") oder gegen böse Aliens oder Monster (gute Shooter-Tradition seit "Doom"). Um Kopfschüsse mit so etwas wie Stolz vergüten zu können, wird ein planetarer Patriotismus beschworen. Ein tumber Plot braucht eine Welt, die so schwarz-weiß ist wie "Der längste Tag".

 

"Doom" meets Verdun

In "Killzone 2" (Playstation 3), das am 25. Februar auf den Markt kommt, vorwärtsverteidigt der Spieler mit seinen Kameraden die Erde mit einer Invasion gegen die Helghast, eine Alien-Rasse, die sogar auf ihrem Heimatplaneten stets mit Atemschutzmasken anzutreffen ist. In "Resistance 2" (Playstation 3) wird eine Fünfziger-Jahre-Erde gegen anrückende Aliens mit zu vielen Augen und langen Zähnen verteidigt. Und in "Gears of War 2" (Xbox 360) zersägen voluminöse Weltraum-Marines muskelbepackte Kämpfer aus dem All. Technisch sind alle drei brillant: Wer Spaß am Stresslevel eines Landsers in einem virtuellen Kriegsgebiet hat, wird sie mögen.

Die viele Millionen Euro teuren Science-Fiction-Kriege der Game-Gegenwart weisen eine frappierende Ähnlichkeit zueinander auf - und zu den Kriegen der irdischen Vergangenheit. Stets wird mit Standard-Arsenalen gekämpft: Sturmgewehr, Pistole, Granate, Panzerabwehrrakete. Stets sind die weltraumreisenden Angreifer mit oft höchst konventionellen Waffen ausgerüstet, gehen auf zwei Beinen und bedienen Schusswaffen mit zwei Armen.

 

Aliens sind auch nur Nazis, bloß größer

Sicher, immer gibt es auch: Strahlenwaffen, Riesenmonster, gehende, rollende, fliegende Riesenroboter, Über-Gegner, größer als der normale Alien-Landser, manchmal mit noch mehr Augen, manchmal mit nur einem. Insgesamt aber sind die Angreifer aus dem All aufgepumpte Versionen der Bösen aus den Kriegsfilmen der guten alten Zeit. Ohne jede Ironie bedient sich die Branche zudem der Ikonografie der Weltkriege (siehe Bilderstrecke oben). Aliens sind auch nur Nazis, bloß größer. Blöd am echten Zweiten Weltkrieg ist aus Spieleentwickler-Sicht ja vor allem, dass man da schlecht Riesenroboter auftauchen lassen kann.

Für "Gears of War" wurde sogar das Bajonett wiederbelebt. Zeitgemäß, versteht sich, als ins Sturmgewehr integrierte Kettensäge nämlich, mit der sich Gegner im Nahkampf entzweischneiden lassen. "Doom" meets Verdun. Was, das nebenbei, der Grund dafür sein dürfte, dass das Spiel in Deutschland gar nicht erst auf den Markt kam, weder Teil eins noch der vor kurzem erschienene Teil zwei.

Den Kaiser hätte's wohl gefreut

Der Erfolg aber gibt der Branche recht: All die mit gewaltigem Produktionsaufwand hergestellten Weltkrieg-mit-Aliens-Simulationen sind Verkaufsschlager. Das dürfte auch für "Killzone 2" wieder eintreten, das Spiel kommt bei der Fachpresse bislang gut weg. Von beeindruckender Grafik und fesselnder Atmosphäre ist die Rede.

Narrativ und ideologisch aber sind diese Titel auf dem Niveau eines Weltkriegsfilms aus den Fünfzigern: Böse Aliens als Gegner erlauben rassistische Ausbrüche im Off-Text, wie sie John Wayne sich damals auch gegenüber japanischen Komparsen noch leisten durfte. Das simple Gut-Böse-Schema macht das Töten zu etwas zweifelsfrei Richtigem. Die Handlung beschränkt sich auf eine vollständig willkürliche, einzig nach Schwierigkeit und Spektakelgröße geordnete Abfolge von "Einsätzen" - an deren Ende stets die Rettung der Welt steht.

 

"THE LOST AND THE DAMNED": GTA FÜR ROCKER

 

Den Ausbruch aus diesem tumben Schema haben schon einige versucht, am erfolgreichsten Rockstar Games mit ihrer "Grand Theft Auto"-Reihe ("GTA"). Darin wird der Spieler stets zum gebrochenen Helden, zu einer ambivalenten Figur, deren Mordtaten nicht durch Globalpatriotismus zu rechtfertigen sind. Im eben erschienen Erweiterungspack "The Lost and the Damned" für "GTA IV" (Xbox 360) wird der Spieler zu einem Rocker, der sich mit einem drogenabhängigen Psychopathen als Chef herumschlagen muss - keine Rolle für John Wayne, eher eine für Sean Penn.

 

 

Gerade solche Titel werden von Zensur-Forderern und Spielefeinden stets als Paradebeispiel für die Verderbtheit des ganzen Mediums herangezogen - auch, weil die Mordopfer darin aussehen wie echte Menschen. Dabei gehören Rockstar-Titel in ihrer satirischen Ambivalenz zu den wenigen, die einen Schritt über das tumbe "Töten ist gut, solange es die richtigen trifft" der meisten Shooter hinausgehen. Kaiser Wilhelm II. hätte "GTA" nicht verstanden. Dagegen hätte er an "Resistance 2", "Gears of War 2" und "Killzone 2" vermutlich seine helle Freude gehabt.

 

 

Quelle:

http://www.spiegel.de/netzwelt/spiel...609091,00.html

Edited by Benwick
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Oh man, das ist echt schade, was nur halbwegs kompetente Jounrnalisten auf die Beine stellen, aber wie man ja weiß, die Presse ist eine der größten Waffen der Menschheit :/

 

Und warum die auch noch das Deutsche Reich mit Endechtzeit-Shootern vergleichen ist mir echt ungeheuer, wieder mal ein Beweis für die Inkompetenz von denen, obwohl ich auch von Spiegel gute Artikel gelesen habe, die fachlich fundiert aufbereitet wurden :think:

 

Soll mich net stören, solange wir es alle besser wissen als die, ist doch okay, sind doch eh alle Noobs :)

Naja, vorne rein, hinten raus xD

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Das ist eine Sichtweise die kann man doch so gar nicht vertreten, diese Leute sitzen da und schreiben dann so einen Artikel über PS3 Games.

 

Klar, wenn ich fast täglich oder wöchentlich so Berichte bekomme wo einer Amok läuft an einer Schule und es nur auf diese Menschen bezieht dann würd ich wohl auch nichts anderes schreiben können weil ich es ganz einfach nicht besser weiss.

Wieso kann man nicht auch schreiben das wenn Du damit umgehen kannst dann muss es nicht mit dem 2.Weltkrieg oder mit Nazis in Verbindung gebracht werden.

 

Die Amis stehen seit Jahren im Krieg, überall auf der Welt. Wieso schreibt der Herr nicht das es Herrn Bush auch gefallen hätte...Immer die Nazideutschen ...

 

So und wer regt sich bei denen in der Redaktion darüber auf das es schon wieder einen neuen Kriegsfilm gibt ? Walküre, genau, keiner. Wieso nicht darüber ? Das ist ein Medium was viel mehr Menschen erreicht und wieso können wir Zocker nicht sowas spielen was die in einem Film bringen ??

 

UND dann diese Gewaltverherrlichung was von den Spielen ausgehen soll. In Amerika bekommst Du ein Gewehr wenn Du ein Bankkonto eröffnest. Da brauch ich gar keine Baller Spiele zocken um auf solche Gedanken zu kommen. Ausserdem ist es das letzte alle Menschen gleich zu verurteilen die Killerspiele zocken, wenn Du damit umgehen kannst ist doch alles klar, wenn nicht liegt es garantiert auch nicht an "diesen" Spielen das manche nicht klar kommen !!!

Edited by Philydelphia
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Ego-Shooter lösen den Amokläufer in dir aus....:think:

 

Rennspiele verleiten dann bestimmt auch zum Rasen :)

 

Spiele wie Uncharted und Oblivion bewegen mich dazu, auch in unserer Welt nach Schätzen und Co zu suchen :biene::wave:

 

 

Dachte schon das Wort Spiel hätte diese Definition: ,,eine Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, allein aus Freude an ihrer Ausübung ausgeführt wird.'' (Quelle:Wikipedia)

 

Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, von dem Genie Christian Stöcker :zwinker:

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Auch wenn ihr mich hier jetzt dissen und umbringen werdet...

 

 

Er hat in vielen Belangen recht...Killzone 2 bedient sich sämtlicher Klischees, ist erzähltechnisch (ws sehr viele tests belegen) schwach auf der Brust und fördert wohl eher diesen hoooray Patriotismus...das Designtechnisch das Spiel anleichen an Dikataturen, besonders am deutschen NS Regime nimmt, das ist so gewollt und das kann auch jeder auf den ersten Blick erkennen...daher Aliens sind auch nur Nazis Sager des Schreibers...

 

und das vorwiegend Stereotypen repräsentiert werden und der Cowboy Effekt stattfindet, ist nun auch nicht wirklich was neues...und die Diologe sind nun mal oft so martialisch und schlecht wie in den Hollywoodfilmen....wie wär es mal mit ein wenig Menschlichkeit, der Angst vor dem Terror? Man ist halt Held und da geht das natürlich nicht...

 

Nicht mehr hat er hier angesprochen...im Gegenteil, Spiele wie GTA sogar gelobt aufgrund gewisser reflexiver, realistischer Eigenschaften der virtuellen Protagonisten in der inszenierten Handlung...

 

Er bezeichnet ja das Spiel als Technisch herausragend...das zweifelt er ja nicht an...aber wenn er meint das das Niveau so hoch ist wie in eben solchen Filmen...da hat er einfach recht...genauso wie Krieg einfach ein zentrales Thema in diesem Genre ist...

 

Wer sich darüber aufgregt, der ist sich meiner Meinung nach nicht ehrlich sich selbst gegenüber und verkraftet einfach nicht, dass etwas kritisiert wird, was einem gefällt....

 

UND IHM GEHT ES NICHT UM DAS VIDEOSPIEL ALS KILLERSPIEL AN SICH!!!

 

Sondern einfach darum, dass es dieses Genre oft nicht geschafft hat, sich von ihren schlechten Pendants in Film etc. weiterzuentwickeln...

 

Und ja....iICH HABE KILLZONE 2 VORBESTELLT UND STEH DAZU DAS ICH EIN PERFEKT INSZENIERTES ACTIONSPEKTAKEL OHNE JEDEN INTELLEKTUELLEN ANSPRUCH MIT PLUMPEN MILITÄRISCHEN STEREOTYPEN SPIELEN WILL, SOWIE ICH EINFACH MAL GERN EINEN PLUMPEN ACTIONFILM SEHE...

 

...aber das dies nicht gerade niveauvoll ist und von anderen Menschen im intellektuellen Kontext kritisiert wird, dass muss man verkraften können....Differenz und Unterschied...dies ist uns allen gemein, also fast bitte nicht jede Kritik als individuellen Insult auf...allein wenn ich mir manche Antworten hier durchlese...da merkt man schon die 2 Ebenen ;)

 

 

Greetz Paidea

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    • Ich habe es auch grad mal 2-3 Stunden gezockt und muss sagen es macht mir auch Spaß und für eine Beta läuft es echt gut. Es gibt keine Schwierigkeitsgrade und würde das Spiel vergleichen mit Dark Souls, Sekiro und Lies of P. Also das Spiel ist schon eine Herausforderung finde ich und habe grad auch den ersten Boss gelegt, aber ich brauchte einige Versuche. Also ich werde das Game weiter im Auge behalten und werde auch noch mal in die Beta rein schauen, wenn sie noch bis 20 Oktober läuft.
    • Noch mehr Beschäftigungstherapie?  
    • In einigen Länder landet der Film auf den Index und hier in Deutschland hat er erst gar keine FSK Freigabe bekommen. In Neuseeland wurde der Film sogar verboten wegen den verstörenenden Bildern und Inhalt. Dem Regisseur wurde unter anderem vorgeworfen, Gewalt und Folter sowie Kindesmissbrauch ziemlich unverblümt zu zeigen und generell junge Teenager als sexuelle Objekte abzulichten. https://www.welt.de/kmpkt/article220425448/Megan-is-Missing-Dieser-Horrorfilm-von-2011-schockiert-TikTok.html
    • Hab jetzt auch seperat noch bei AMZN vorbestellt wegen Kundenservice usw. hoffe trotzdem das es pünktlich kommt 🙂
    • mist fuck das ist ja mies
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