Meinung: Blizzard fährt mit Diablo künftig zweigleisig!

Zwischen AAA-Action-Klassiker und Free-To-Play-Game: Blizzard erntete für „Diablo Immortal“ eine Menge Kritik. Wie wird der weitere Weg des Action-Rollenspiel aussehen?

Meinung: Blizzard fährt mit Diablo künftig zweigleisig!

Die „Diablo“-Community ist in heller Aufruhr. Der auch für PC umgesetzte Smartphone-Ableger „Immortal“ erweist sich gerade im Endgame als Glücksspielhölle voller Mikrotransaktionen und Pay-To-Win-Mechanismen. In den sozialen Medien zog ein gewaltiger Shitstorm über Blizzard hinweg. Auf dem Bewertungsportal Metacritic rangiert „Diablo Immortal“ mit einem User-Score von 0.3 (PC-Version) und 0.4 (iOS-Version) am alleruntersten Ende der Wertungsskala.

Entsprechend besorgt waren viele, was „Immortal“ womöglich für das Konzept hinter dem in Entwicklung befindlichen „Diablo IV“ bedeuten könnte. Blizzard gab inzwischen Entwarnung und erklärte, dass die Monetarisierung des vierten Teils des Action-Rollenspiels nicht so ausfallen würde wie in „Diablo Immortal“. Die Unsicherheit aber bleibt!

Blizzard hat die Community-Arbeit komplett vor die Wand gefahren und „Immortal“ miserabel nach Außen kommuniziert. Die Umsetzung des Smartphone-Spiels für PC war ein massiver Fehler, da man so das gleiche Produkt auf zwei vollkommen unterschiedliche Zielgruppe ummünzte. Und last but not least fährt Blizzard künftig zweigleisig und hat neben den großen Standalone-Ableger einen profitablen Free-To-Play-Ableger etabliert, der aller Kritik zum Trotz aktuell monatlich 50 Millionen US-Dollar in die Kassen spült.

Blizzard hat zu viel versprochen

Die Geschichte von „Diablo Immortal“ steckt voller Missverständnisse. Erinnert ihr euch noch an die Blizzcon 2018? Damals fragte ein Fan Entwickler Wyatt Cheng, ob das Spiel dauerhaft auf mobilen Endgeräten bleiben würde oder ob es eine Chance für eine PC-Umsetzung geben würde. Cheng verneinte und erntete dafür Buhrufe. Das Blizzard-Team und Cheng fragten etwas schnippisch: „Leute, habt ihr keine Smartphones?“

Doch dies war nicht der einzige Fehler. Schwerer wog die Ansage, dass es sich bei „Diablo Immortal“ um eine „vollständige und vollumfängliche Diablo-Erfahrung“ handeln würde. Damit wuchsen gerade bei PC-Spielern die Ansprüche und Erwartungen ins Unermessliche. Das Ergebnis sollte nämlich ganz anders aussehen. In Belgien und den Niederlanden kam das Spiel aufgrund seiner Lootbox-Mechanik und den lokalen Glücksspielgesetzen gar nicht auf den Markt.

Der Teufel steckt in des Pudels Kern

Um eins klarzustellen: „Diablo“ ist für die eingefleischte Community eine Herzensangelegenheit. Hier geht es um Kindheitserinnerungen, um durchgezockte Nächte mit Freunden und um das Erleben von Abenteuern. Diese Debatte war emotional aufgeladen. Und natürlich ist „Diablo Immortal“ im Endgame ein Spießrutenlauf, bei dem ihr Pay-To-Win- und Mikrotransaktion-Mechaniken kaum noch entkommen könnt. „Diablo Immortal“ wurde gezielt darauf entwickelt, dass man erst angefixt wird und später kaum noch um Echtgeldeinsatz herum kommt.

Gerade letzteres ist natürlich ein gewaltiges Problem, über das sich viele auch vollkommen zurecht ärgern und es entsprechend anprangern. Weitere Probleme kamen aber vor allem durch die Portierung für PC mit sich. Denn die dort beheimatete „Diablo“-Basis nahm den anders konzipierten Mobile-Ableger nicht an. Nicht allein wegen der Monetarisierungsoptionen, sondern auch wegen des insgesamt zu oberflächlichen Gameplays und der herunter gedampften Story. War das noch „Diablo“? Ja, aber in einer ganz anderen Form. Blizzard hätte „Immortal“ nie für PC herausbringen sollen. Das hätte dem Team eine Menge Ärger erspart.

Die Zukunft von „Diablo“

Was aber bedeutet dieser Skandal für die Serie? Blizzard wird zukünftig zweigleisig fahren: Auf mobilen Endgeräten und auf den großen Plattformen wie PC, PlayStation 5 und Xbox Series X. So stark der Gegenwind für „Diablo Immortal“ auch war, so sehr sprechen die bisherigen Umsätze doch für sich. Die Mobile-Zielgruppe blieb bislang noch unangetastet und rein wirtschaftlich betrachtet wäre Blizzard blöd, wenn man diese nicht auch noch anvisieren würde.

Wie das Ganze umgesetzt wurde, bleibt natürlich moralisch höchst fragwürdig. Niemand erwartet, dass ein Videospiel komplett gratis daher kommt. Allerdings zwingt einen „Diablo Immortal“ in seiner „gestreamlineten“ Ausrichtung schon beinahe perfide ans Portemonnaie. So lange „Immortal“ aber genug abwirft, wird Blizzard das Projekt auch unterstützen.

Parallel dazu wird der „große“ „Diablo“-Franchise weiterlaufen – etwa mit dem vierten Teil im kommenden Jahr. Sicherlich wird Blizzard auch hier Monetarisierungsoptionen austesten und mit Updates daran herumschrauben. Trotzdem wird man sich hier in Puncto Gameplay, Struktur und Story wieder auf den harten Kern besinnen und auch das Loot-Management entsprechend anpassen.


Meldungen zu Diablo 4: 


„Diablo“ wird für Blizzard zum Präzedenz-Fall, der die aktuelle Firmenausrichtung verdeutlicht: Weg vom klassischen Geschäft mit den Vollversionen, hin zu Service getriebenen Spielen mit integrierten Bezahloptionen. Wohin das noch führt? Das sehen wie beispielsweise Anfang Oktober mit dem Free-to-Play-Launch von „Overwatch 2“!

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