Mittlerweile sind seit der Veröffentlichung des „Tomb Raider“-Reboots aus dem Jahr 2013 zehn Jahre ins Land gezogen. Passend zu diesem Jubiläum hatten die Kollegen von Eurogamer die Möglichkeit, ein Interview mit Rhianna Pratchett, der Autorin hinter dem Reboot, zu führen.
Ein Thema, über das im Laufe des Interviews gesprochen wurde, ist die Diversität, die in der „Tomb Raider“-Reihe durchaus noch ausbaubar ist, wie Pratchett meint. Auch wenn viele Spielerinnen und Spieler zu dem Schluss kamen, dass es sich bei Lara und Sam um ein Paar handelte, wurde das Ganze nie offiziell bestätigt. Eine Entscheidung, die laut der Autorin von Crystal Dynamics und nicht von ihr getroffen wurde.
„Ich glaube nicht, dass Crystal diesen Bereich von Lara und Sam im Besonderen erkunden wollte“, sagte Pratchett. „Als Autorin war ich sehr offen dafür. Aber, ja, ich glaube, sie wollten sich beim ersten Spiel nicht darauf festlegen. Ich weiß nicht warum, vielleicht dachten sie, es wäre eine zu große Ablenkung.“
Die Autorin weiter: „Ich hätte es sehr gerne getan. Ich habe meine eigenen Ideen … Aber ich denke, Crystal Dynamics wollte das vielleicht offen für Interpretationen lassen.“
Diversität sollte eine wichtigere Rolle spielen
Wie Pratchett ergänzte, würde sie in zukünftigen „Tomb Raider“-Spielen gerne mehr Diversität sehen: „Ein guter Autor möchte Themen und Sexualität und Vielfalt in all ihren Formen aufgreifen. Nicht nur in Bezug auf die sexuelle Orientierung, sondern auch in Bezug auf Hintergrund, Fähigkeiten und Alter. Sie wollen die Pfade erkunden, die nicht so gut befahren sind, und es gibt viele Pfade, die in Spielen nicht so gut betreten werden.“
„Ich hoffe, dass Crystal Dynamics oder wer auch immer an der Franchise arbeitet, in Zukunft vielfältiger vertreten sein wird. Ich denke, die Franchise kann ein bisschen davon haben. Und ich denke, es wird in diese Richtung gehen“, führte die Autorin hinter dem „Tomb Raider“-Reboot aus.
Ein weiterer Punkt, der Pratchett laut eigenen Angaben störte, ist die Tatsache, dass bei der Gestaltung der Protagonistin Lara Croft auf Nummer sicher gegangen wurde, um einen Charakter zu erschaffen, der im besten Fall von allen gemocht wird. Hier hätte sich die Autorin bei der Gestaltung von Lara etwas mehr Kanten gewünscht.
„Nach meinem persönlichen Geschmack hätte ich Lara gerne etwas frecher gestaltet“, heißt es hierzu. „Tomb Raider 2013 war tonal ganz anders als die vorherigen Tomb Raider-Spiele. […] Sie wollten nicht, dass sie diese Art von witzigen Einzeilern hat, weil sie das Gefühl hatten, dass das mehr Selbstvertrauen gezeigt hätte, als sie hatte. […] Ich habe vollkommen verstanden, was Crystal Dynamics damit bezweckte. Das war nur meine ganz eigene Präferenz.“
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Das komplette Interview mit weiteren Aussagen von Pratchett findet ihr bei den Kollegen von Eurogamer.
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Kommentare
No_Saint
05. April 2023 um 12:40 Uhr@vangus
Danke. Du gehörst definitiv nicht zu der Masse die die die Dinge nicht so beschränkt sieht und das im gesamten Kontext richtig reflektiert.
Auch mir gefällt nicht alles was so teilweise politisch aufgebauscht wird, aber wie du schon geschrieben hast schlechtes Writing war schon immer allgegenwärtig und im Endeffekt massentauglich.
Da stimme ich dir zu das hat wie im Beispiel von Ghostbusters wenig mit der weiblichen Besetzung zu tun, sondern eher am schlechten Drehbuch. Sicherlich kommt da einiges zusammen.
Es ist so widersprüchlich das die meisten nicht merken das die meisten Blockbuster sehr ähnlich zusammengebastelt sind und eher für das einfache Volk seichte Unterhaltung geboten wird.
Als würden die Marvel Filme mehr inhaltliche Tiefe bieten!? Mitnichten!
Natürlich wird das gefeiert weil die Diversität da noch nicht so prägent verankert ist.
Letztendlich aber rein vom Unterhaltungswert nicht wirklich mehr bietet als Projekte mit einer höherer Diversität.
Es ist wie du schon sagst, viele wollen Identifikationsfiguren die ins eigene Weltbild passen.
Ich für meinen Teil bin da im Großen und Hanzen neutral aufgestellt, aber ab und zu beschleicht mich das Gefühl das die Industrie einem bestimmte Dinge aufgrund des Zeitgeistes mit der Brechstange aufzwingen möchte!
Manchmal ist es doch too much.
ras
05. April 2023 um 12:52 Uhr„Als würden die Marvel Filme mehr inhaltliche Tiefe bieten!? Mitnichten!
Natürlich wird das gefeiert weil die Diversität da noch nicht so prägent verankert ist. “
Lol?
moody_hank
05. April 2023 um 13:05 Uhr@Vangus:
Bester Kommentar! <3
moody_hank
05. April 2023 um 14:23 Uhr@DerEiermann
„warum sollten Minderheiten das Maß aller Dinge werden?“
Recht hast du, eigentlich sieht man viel zu viele europäisch geprägte Phänotypen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1738/umfrage/verteilung-der-weltbevoelkerung-nach-kontinenten/
vangus
05. April 2023 um 15:08 Uhr@No_Saint
-„aber ab und zu beschleicht mich das Gefühl das die Industrie einem bestimmte Dinge aufgrund des Zeitgeistes mit der Brechstange aufzwingen möchte!“-
Es findet derzeitig eine Überkorrektur statt. Die Industrie hat die eindeutigen Fehler und Missstände der Vergangenheit erkannt zwecks Ra’ssismus, Se’xismus, Ho’mophobie usw. und versucht diese nun wieder gut zu machen, weshalb es gerade einen Überschuss mit derartigen Inhalten gibt, zumindest in den großen Mainstream-Produktionen.
Deshalb wirkt es in einigen Fällen vielleicht so, als ob es mit der Brechstange kommen würde. Die Werke selbst werden dadurch ja aber nicht schlechter. Schlecht sind sie nur, wenn sie schlecht gemacht sind oder wenn Charaktere dauernd irgendwelche politischen Botschaften rausposaunen würden, die mit dem Rest der Story aber nichts zu tun haben… Dann regt sich vor allem die rechtskonservative Ecke natürlich gleich wieder auf, aber das ist dann eben schlechtes Writing. Früher wurden hingegen diskriminierende Sprüche z.B. über Frauen gemacht, was genauso besch’euert war.
Diese Überkorrektur wird sich irgendwann auch wieder legen. Die Industrie muss selber erst Wege finden, damit umzugehen.
Für viele kommt der Fortschritt viel zu schnell und da kann nicht jeder mit umgehen, wie man überall sieht.
In vielen Jahren werden Leute auf diese Zeit zurückblicken und werden sich wundern, wie rückschrittlich und !diotisch die Menschen waren, genauso wie wir heute auf damalige Jahrzehnte zurückblicken, in denen Frauen nicht wählen durften, in denen es Ra’ssentrennung gab und und und…
Damals gab es auch viel Gegenwind von den Konservativen. Die Geschichte wiederholt sich stetig.
Es gibt immer diese Leute, die keinen Weitblick haben, die, wie schon hundert mal geschrieben, ihr relativ kleines Weltbild beibehalten wollen. Da gibt es z.B. keinen Platz für Transmenschen und Co in Videospielen… Man will die gute alte vollbusige weiße Frau sehen oder den harten muskelbepackten Action-Hero.
Es gibt keinen Platz für Veränderung.
Viele Leute wollen sowas wie Transmenschen einfach nicht sehen, selbst wenn sie laut eigenen Aussagen nichts gegen diese Menschen haben, was natürlich widersprüchlich ist.
Wäre es nicht schön, wenn es in Zukunft jeden egal wäre, welche Orientierung die Protagonisten haben, welche Hautfarbe, welche Herkunft, wie sie sich kleiden, usw.?
Unglaublich, dass das immer wieder überhaupt zur großen Debatte aufgeblasen werden muss. Genau das ist das, worüber zukünftige Generationen den Kopf schütteln werden.
Wichtig ist nur, dass all die Charaktere gut geschrieben sind, gut dargestellt werden und zum Gesamtbild passen bzw. innerhalb der Story Sinn ergeben.
Und wenn das eine l’esbische Beziehung ist zwischen Ellie und Dina, was vollkommen natürlich und ungezwungen dargestellt wird wie jede andere Hetero-Love-Story in den Medien auch, dann gibt es da doch kein Problem oder was?
Aber stattdessen ist ALLES nur noch „w’oke“ . Alles S’JWs und political correctness…
Die rechte Propaganda ist weit vorgedrungen in den Köpfen der Gamer…
moody_hank
05. April 2023 um 15:51 Uhr@vangus: Volle Zustimmung!
Ein Beispiel, das zumindest in der DDR noch absolut gebräuchlich war: Das N-Wort.
Ja, manche machen es heute noch. Aber es ist mittlerweile in der Breite angekommen, warum es problematisch ist. Medial kräht kein Hahn mehr danach.
Anders bei aktuellen Themen, die hier gerade Thema sind. Die Medien, u.a. diese Zeitung mit den großen Bildern und den kurzen Texten, verdienen prächtig daran. Und die Leute saugen es auf, um sich an etwas zu ereifern, um vielleicht auch ein Wir-Gefühl mit anderen zu entwickeln, indem sie sich von anderen abgrenzen.
Konkrete Gründe, warum man ein so dermaßen großes Problem mit Div’ersität und co hat, habe ich bisher nicht gehört. Ich vermute einfach mal deshalb, weil es sie nicht gibt oder weil es diesen Menschen peinlich ist, sie zu offenbaren.
Du sagst es, die Geschichte wiederholt sich. Gesellschaftlich sehe ich uns kaum weiter als im Mittelalter. Nur die Klos und Straßen sind besser.
xjohndoex86
05. April 2023 um 16:43 UhrEs geht nicht um das Was sondern um das Wie. Diversfiguren gibt es seit den 60ern in Film und Fernsehen. Alle paar Jahre mal. Und in einer Repräsentation wie sie auch in Echt vorkommt. Dann gab es die „queeren“ Serien für ihr Zielpublikum, vollkommen in Ordnung. Aber das hat ja nicht gereicht. Nein. Mann muss es natürlich einem Het*ro-Publikum, dass über 90% ausmacht natürlich nun immer wieder unter die Nase reiben. Und das passiert nur aus reiner Selbstprofilierung, um einer kleinen lauten Minderheit gerecht zu werden. Und damit meine ich die Pfeiffen die für Diversität kämpfen es aber selber nicht mal sind. Also meinen für andere sprechen zu müssen. Und mittlerweile bin ich nur noch belustigt, wenn der nächste Quoten-H*mo oder die nächsten Quoten-Tr*nse aus dem Hut gezaubert wird. In jeder einzelnen Produktion. Es ist einfach vollkommen überrepräsentiert, fernab jeglicher Realität. „Überkorrektur“ von was denn bitte!? Nur damit sich ein paar Weltverbesserer einen drauf juckeln können. Lächerlich!
moody_hank
05. April 2023 um 18:17 Uhr@James-Blond
Die fand ich super. Du nicht?
moody_hank
05. April 2023 um 18:30 UhrHatte sogar nen blonden Bond.
Puhbaron
05. April 2023 um 18:53 UhrDanke, die meisten Kommentare zeigen wieder einmal, das viele völlig überfordert mit dem Thema sind, welches sie weder angreift oder selbst betrifft. Bei den Kommentaren merkt man schnell, warum Deutschland so fleißig in den beiden WWK mitmachen wollte. Absolut widerlich und unreflektiert und das von Usern, die bei anderen Themen sonst mit pseudohafter Eloquenz versuchen zu glänzen. Aber gut, ihr seid ein guter Spiegel dafür, das es immer noch extremst wichtig ist, das Thema immer und immer wieder öffentlich auszutragen, sei es in Musik, Serien oder anderen Medien. 🙂
Puhbaron
05. April 2023 um 18:59 UhrDie „konservativen“ Kommentare weißen übrigens starke Argumentationsketten Ala “ die X haben unser Wasser vergiftet, die sind schuld“ auf. Würde mir zu denken geben, weshalb ich mich nicht weiterentwickle. 😉
Argonar
06. April 2023 um 00:01 Uhr@vangus
„Dieser Spruch „go w’oke get broke“ ist zudem sowas von nicht zutreffend.“
Kannst du dir gern einreden, stimmt aber nicht. Würd mich ja mal interessieren welche „Hits“ die Industie angeblich produziert. Die Floppen einer nach dem anderen.
Gibt aktuell mehr Beispiele denn je, genau wie zum Gegenteil „Stay Asleep, Pockets Deep“. Das geht so weit, dass manche Sachen sogar dann floppen, nur weil das Marketing ein wo’kes Endprodukt suggeriert, selbst wenn es gar nicht stimmt.
vangus
06. April 2023 um 09:56 Uhr@Argonar
Schon mal überlegt, wie oft Filme floppen, die nicht als „w’oke“ gelten?
Nicht, dass du dich erschreckst…
moody_hank
07. April 2023 um 17:31 Uhr„Konkrete Gründe, warum man ein so dermaßen großes Problem mit Div’ersität und co hat, habe ich bisher nicht gehört. Ich vermute einfach mal deshalb, weil es sie nicht gibt oder weil es diesen Menschen peinlich ist, sie zu offenbaren.“
quod erat demonstrandum