Microsoft: CMA-Entscheidung "schwärzester Tag seit vier Jahrzehnten in Großbritannien"

Microsoft musste im Rahmen der geplanten Activision-Blizzard-Akquisition eine erste Niederlage einstecken. Allerdings sieht das Xbox-Unternehmen nach der CMA-Entscheidung eher eine düstere Zukunft für den britischen Markt.

Microsoft: CMA-Entscheidung „schwärzester Tag seit vier Jahrzehnten in Großbritannien“

Microsoft und Activision Blizzard gehen nach der gestrigen Blockade der CMA nach wie vor getrennte Wege. Allerdings sieht der Xbox-Hersteller in der Entscheidung der Wettbewerbsbehörde vorrangig Nachteile für den britischen Markt.

So betonte Brad Smith, Präsident von Microsoft, dass die Entscheidung der CMA „schlecht für Großbritannien“ sei und den „schwärzesten Tag“ in der vier Jahrzehnte währenden Tätigkeit von Microsoft im Vereinigten Königreich darstellen würde.

Die CMA gab zuvor Bedenken bekannt, dass der Zusammenschluss von Activision Blizzard und Microsoft zu einem Szenario führen könnte, in dem das Xbox-Unternehmen auf dem Cloud-Gaming-Markt eine Vormachtstellung einnimmt, während die zuvor hitzig diskutierte „Call of Duty“-Reihe und die Konkurrenz mit der PlayStation eine eher untergeordnete Rolle spielten.

Microsoft baut Druck auf

Microsoft und Activision Blizzard möchten die Entscheidung der CMA im Rahmen einer Berufung anfechten. Allerdings gehen Analysten davon aus, dass es ein schwieriges Unterfangen wird, auch wenn eine aufhebende Entscheidung durchaus im Rahmen des Möglichen sei.

Schon jetzt nutzt Microsoft die Gelegenheit, den Druck auf die Regulierungsbehörde und die britische Regierung aufzubauen und die Auswirkungen der Blockade möglichst drastisch darzustellen.

So betonte Smith in einer BBC-Sendung (via Gamesindustry): „Die Geschäftswelt, die Investorengemeinschaft und der Technologiesektor auf der ganzen Welt haben diesen Fall verfolgt. Und die starke Botschaft, die die CMA gesendet hat, überrascht nicht nur alle, die mit der Genehmigung dieser Übernahme gerechnet haben, sondern sendet auch eine Botschaft, die Innovationen und Investitionen im Vereinigten Königreich abschrecken wird.“

Smith ist der Ansicht, dass die Auswirkung dieser Entscheidung „viel weitreichender als auf Microsoft oder diese Übernahme allein“ sei. So würde Microsoft in Großbritannien eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise bei der Verteidigung des Landes gegen Bedrohungen der Cybersicherheit.

Doch die Blockade erschüttere Microsofts „Vertrauen in die Zukunft der Möglichkeit, ein Technologieunternehmen in Großbritannien aufzubauen, mehr als wir es je zuvor erlebt haben“.

Der Lobbyist und einstige Microsoft-Berater Florian Müller sieht darin gar eine Möglichkeit, die britische Regierung dazu zu bewegen, die CMA-Entscheidung aufzuheben: „Die Bedeutung für die Wirtschaft und die nationale Sicherheit sind gesetzliche Rechtfertigungsgründe für die Aufhebung einer CMA-Entscheidung durch die Regierung.“

Fehlerhaftes Verständnis für Cloud-Gaming

Der Microsoft-Chef vertritt die Meinung, dass die Entscheidung der CMA auf einem „fehlerhaften Verständnis“ von Cloud-Streaming basiert und das Angebot des Unternehmens in Bezug auf die Bereitstellung von Spielen für andere Streamingdienste mehr als eine angemessene Lösung für die Bedenken der Regulierungsbehörde sei.

Während Microsoft irgendwann Milliarden Spieler ansprechen möchte, sieht Smith im Cloud-Gaming weiterhin ein Nischenthema: „Dieses Geschäft ist heute so klein, dass Microsoft nicht einmal in der Lage ist, Spiele an mehr als 5.000 Personen im gesamten Vereinigten Königreich gleichzeitig zu streamen.“

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Ebenfalls scheint Microsoft auf die Entscheidung der Europäischen Kommission Einfluss nehmen zu wollen. So sei die Europäische Union jetzt ein freundlicherer Ort, um ein Technologieunternehmen zu betreiben.

„Ich bin optimistisch, dass die Europäische Kommission weiter vorankommt, wie sie in den letzten Wochen und Monaten signalisiert hat, dass sie genau die Versprechen, die die CMA abgelehnt hat, für weitaus angemessener hält“, so Smith.

Im weiteren Verlauf holte er aus: „Was mir am meisten auffällt, ist, dass der Ärmelkanal nie breiter erschien, wenn es darum geht, dass Europa als Kontinent für Investitionen attraktiv ist [und] dass Brüssel ein Ort ist, an dem man sich hinsetzen und ein Gespräch mit den Regulierungsbehörden führen kann, die gegenüber den gewählten Führern rechenschaftspflichtig sind.“

Im Gegensatz dazu habe man in London Regulierungsbehörden, „die nicht nur nicht gewählt und nicht rechenschaftspflichtig sind und jetzt Entscheidungen treffen, die grundsätzlich unklug sind“.

Britische Regierung soll CMA unter die Lupe nehmen

Eine weitere Botschaft von Smith richtete sich direkt an den britischen Premierminister: „Wenn die Regierung des Vereinigten Königreichs Investitionen anziehen will, wenn sie Arbeitsplätze schaffen will und wenn sie das Vereinigte Königreich zu einer Heimat machen will, in der die Technologie nicht nur floriert, sondern auch kreativ ist, dann muss sie die Rolle der CMA, diese Regulierungsstruktur im Vereinigten Königreich, diese Transaktion und die Botschaft, die das Vereinigte Königreich soeben an die Welt gesendet hat, genau unter die Lupe nehmen.“

Zwar würde Smith in erster Linie für die Interessen des eigenen Unternehmens sprechen. Allerdings habe er von vielen Leuten gehört, die ebenfalls seiner Meinung seien: „Die Menschen sind schockiert, die Menschen sind enttäuscht. Und das Vertrauen der Menschen in die Technologie im Vereinigten Königreich ist schwer erschüttert.“


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Noch ist der Deal längst nicht gescheitert. So umrissen Analysten nach der CMA-Entscheidung grob die weiteren Möglichkeiten von Microsoft. Allerdings stehen noch zwei gewichtige Entscheidungen aus, nämlich die der Europäischen Kommission und die der amerikanischen FTC, die gar gegen den Zusammenschluss klagt.

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Alistair Tregaron

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28. April 2023 um 09:43 Uhr
Waltero_PES

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28. April 2023 um 09:45 Uhr
TemerischerWolf

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