Review

Gran Turismo in der Filmkritik: Unterhaltsames Rennfahrer-Drama, aber …

Besser als erwartet, aber auch wirklich gut? Der "Gran Turismo"-Film steht in den Startlöchern. Wir verraten, ob sich der Rennfahrerstreifen lohnt oder ob ihr euch das Geld für Ticket und Popcorn besser sparen solltet.

play3 Review: Gran Turismo in der Filmkritik: Unterhaltsames Rennfahrer-Drama, aber …

7.5

Videospiel-Verfilmungen sind das neue MCU. Nachdem zuletzt „Der Super Mario Bros. Film“ über 1,288 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen einnahm, kommt am 10. August 2023 mit „Gran Turismo“ die nächste Verfilmung auf Basis einer bekannten Videospiellizenz in die Lichtspielhäuser dieser Welt.

Inszeniert und mitgeschrieben von „District 9“-Regisseur Neill Blomkamp präsentiert sich „Gran Turismo“ als durchaus ordentlicher Rennfahrerfilm, der die Marke stark in den Mittelpunkt rückt, vor allem aber damit aufwartet, was auch die Spiele auszeichnet: Die Liebe zum Fahren und zu Automobilen.

„Gran Turismo“-Träume und Probleme

Jann Mardenborough (Archie Madekwe, bekannt aus „Midsommar“) hat einen Traum: Er möchte Rennfahrer werden. Doch dem jungen Briten und seiner Familie fehlen die finanziellen Mittel dafür. Als nächstbessere Alternative vertieft er sich in „Gran Turismo 7“ und verbringt Stunden über Stunden vor dem Bildschirm. Kein Wunder also, dass wir ihn in den Startszenen des Films in seinem Jugendzimmer antreffen, wo er ein neues Lenkrad für seine PlayStation 5 erhält.

Zu diesem Zeitpunkt weiß er aber noch nicht, dass sich bald eine große Chance auftut. Marketing-Experte Danny Moore (Orlando Bloom, bekannt aus „Der Herr der Ringe“) verkauft Nissan eine spannende Idee: Einen „Gran Turismo“-Wettbewerb, bei dem die besten Piloten einen Platz im Team erhalten und vom virtuellen zum realen Rennfahrer ausbilden. Als Teamchef fungiert später Jack Salter (David Harbour, bekannt aus „Stranger Things“), der Jann und seine Mitstreiter mit „tough love“ zu echten Rennfahrer formen soll.

Nicht überraschend, aber stimmig

„Gran Turismo“ basiert auf einer wahren Gegebenheit. Der echte Jann Mardenborough vertrat sogar Archie Madekwe bei den Aufnahmen zum Film als dessen Stunt-Double.

Und getreu dem Motto „Die besten Geschichten schreibt eben doch das Leben“ entpuppt sich „Gran Turismo“ als klassischer Sportfilm – und das auf eine durchaus gute Art. Jann Mardenborough funktioniert als schüchterner, aber talentierter Außenseiter, der sich seinen Traum erfüllen möchte. Er, der eigentlich nur Rennen fahren möchte, wird mitten in eine Veranstaltung hinein geworfen, die viele nur für einen schlechten Marketing-Gag halten. Und entsprechend muss der sensible Bursche auch jede Menge Gegenwind einstecken.

Die Rollenverteilung ist ebenfalls klassisch: Natürlich gibt es die arroganten Gegenspieler, die sowohl Jann Mardenborough als auch Jack Salter das Leben schwer machen. Natürlich gibt es eine kleine Liebesgeschichte. Und natürlich verläuft auch die beginnende Rennfahrerkarriere alles andere als nach Plan. Bei der Darstellung der großen Emotionen übertreibt es Neill Blomkamp in Sachen Pathos allerdings. Zeitlupenaufnahmen, Close-Ups, dramatische Musik und intensive Lichteffekte tragen bisweilen doch ein wenig arg dick auf. Aber das passt eigentlich auch ganz gut zu der Marke „Gran Turismo“.

Auf der Rennstrecke richtig stark

Der grundsätzliche Plot wird über weite Strecken solide umgesetzt und gerade die Beziehung zwischen Jack Salter und Jann Mardenborough rückt hier stark in den Mittelpunkt. Die Chemie der beiden Darsteller stimmt und gerade Jack funktioniert in seiner Rolle als liebenswertes Raubein mit weichem Herzen eigentlich immer sehr gut.

Seine wahren Stärken beweist „Gran Turismo“ allerdings bei der Darstellung der Action- und Rennszenen. Mit toller Akustik, gut platzierten Schnitten von der Strecke in die Boxengasse und zurück und natürlich mit packenden Überholmanövern. Blomkamp nimmt sich eindeutig Sportfilme aus den 80ern und 90ern zum Vorbild und stellt die entscheidenden Sekunden der wichtigsten Szenen in Überlänge dar. Das steigert das Drama und sorgt auch dafür, dass man selbst bei den vorhersehbarsten Szenen mitfühlt und bisweilen sogar mitfiebert.

In Verbindung mit dem sympathischen Hauptcharakter und dessen klaren Motivationen entsteht so ein unterhaltsames spannendes Sportler-Drama, das jüngere Rennspiel-Fans sofort abholen wird, aber auch ältere „Gran Turismo“-Veteranen über weite Strecken überzeugen wird.


News zu Gran Turismo: 


Sehr schön: In den Rennszenen vermischt „Gran Turismo“ gelegentlich Videospiel- und Real-Aufnahmen. Häufiger allerdings verwendet man bestimmte Icons aus der Vorlage oder PlayStation-Sounds, um eine Verbundenheit zur Vorlage zu generieren. Besonders beeindruckend fallen die Augenblicke aus, in denen sich Jann Mardenborough in dem Moment verliert. Was dann geschieht, möchten wir nicht verraten – aber der Effekt ist ziemlich cool.

SPOILER: Es gibt einen kurzen Cameo-Auftritt von Kazunori Yamauchi, dem „Gran Turismo“-Serienschöpfer. Schaut also ganz genau hin, wenn ihr im Kino sitzt oder euch später den Stream anschaut.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Sympathische Hauptcharaktere
  • Spannende Rennsequenzen
  • Unaufdringliche Einbindung der "Gran Turismo"-Lizenz
CONTRA
  • Bisweilen arg vorhersehbar
  • Viel Pathos

Gran Turismo in der Filmkritik: Unterhaltsames Rennfahrer-Drama, aber …

„Gran Turismo“ überraschte uns positiv. Denn auch wenn der Rennfahrerfilm nicht frei von Pathos und in seiner Dramaturgie recht vorhersehbar ist, so ist „Gran Turismo“ doch mitreißend und überzeugt gerade in den Action-Szenen mit seiner starken Inszenierung. Wie viele Genre-Vertreter profitiert auch dieser Film von einem möglichst großen Bildschirm und einer ebenso leistungsstarken Soundanlage.

Denn auch wenn Jann Mardenboroughs Weg zum Rennfahrer der emotionale Anker ist, so bleiben doch die packend dargestellten Kopf-an-Kopf-Rennen im Kopf. Regisseur Neill Blomkamp inszeniert „Gran Turismo“ teils geschickt mit Rückbezügen auf legendäre Sportfilme der Achtziger und Neunziger – inklusive Trainingsmontage.

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