Unity, der Anbieter der gleichnamigen Spiele-Engine, sorgte in der vergangenen Woche für eine Ankündigung, die innerhalb der Entwickler-Community und bei den Spielern für reichlich Kritik sorgte. Vorgestellt wurde ein neues Geschäftsmodell, das Publisher und Indies eine Menge Geld kosten könnte.
Das neue Modell sieht vor, dass einzelne Installationen von Videospielen über eine sogenannte Laufzeitgebühr ab einem gewissen Volumen mit bis zu 20 Cent zu Buche schlagen, die an Unity abgeführt werden müssen. Weitere Einzelheiten zum Preismodell sind in einer vorherigen Meldung zusammengefasst.
Schon kurz nach der Ankündigung des neuen Lizenzmodells musste Unity für eine erste Klarstellung sorgen. So werde es nicht möglich sein, mit einer wiederholten Installation eines Spiels auf einer Hardware die Kosten für Entwickler und Publisher in die Höhe zu treiben. Zuvor hatten vor allem Indie-Entwickler die Befürchtung geäußert, dass es zu einer Art “Install-Bombing” kommen könnte.
Ebenfalls stellte Unity klar, dass für den Vertrieb von Videospielen zu wohltätigen Zwecken keine Gebühren fällig werden und die meisten Entwickler – laut Unity 90 Prozent der Kunden – aufgrund des Freivolumens ohnehin nicht in die Situation kommen würden, dass sie in die neue Abgabe pro Installation fallen.
Dennoch hagelte es weiter Kritik und Ablehnung. Beispielsweise drohte der “Cult of the Lamb”-Entwickler mit der Löschung des eigenen Spiels. Derartige Andeutungen kamen auch von anderen Vertretern der Branche.
Unity rudert zurück und verspricht Besserung
Auch an Unity ging die heftige Kritik am neuen Geschäftsmodell nicht vorbei. Und tatsächlich scheint innerhalb des Unternehmens ein Prozess in Gang gesetzt worden zu sein, der letztendlich dazu führen könnte, dass ein Kompromiss gefunden werden kann.
So heißt es in einem heute auf Twitter/X veröffentlichten Statement: “Wir haben euch gehört. Wir entschuldigen uns für die Verwirrung und die Verärgerung, die von der am Dienstag angekündigten Richtlinie für Laufzeitgebühren verursacht wurde. Wir hören zu, sprechen mit unseren Teammitgliedern, unserer Community, unseren Kunden und Partnern und werden die Richtlinie ändern.“
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Unity möchte in ein paar Tagen ein Update veröffentlichen und bedankt sich für das “ehrliche und kritische Feedback” der Leute. Welche Änderungen am Ende vorgenommen werden, wird sich zeigen. Berücksichtigt werden sollte aber auch, dass Unity wie jedes andere kommerzielle Unternehmen wirtschaftlich tragfähig agieren muss.
Morddrohungen gegen Unity-Entwickler
Neben den vielen kritischen Stimmen, die Unitys neues Geschäftsmodell bemängelten, gab es auch Reaktionen, die außerhalb der Normen einer zivilisierten Gesellschaft waren – darunter Beleidigungen und Drohungen zulasten der Unity-Entwickler.
Laut Bloomberg musste Unity am vergangenen Donnerstag aufgrund einer glaubwürdigen Morddrohung die Büros in San Francisco und Austin schließen.
„Heute wurden wir auf eine mögliche Bedrohung einiger unserer Büros aufmerksam gemacht. Wir haben sofortige und proaktive Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten, die für uns oberste Priorität hat“, so ein Unity-Sprecher später gegenüber IGN.
Man habe Büros, die potenzielle Ziele dieser Bedrohung sein könnten, zwei Tage lang geschlossen und werde bei den Ermittlungen voll mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten.
Weitere Meldungen zu Unity.
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Kommentare
SEGA-Fanatic
18. September 2023 um 11:32 UhrWie in der Politik, 2 Schritte vor, einen wieder zurück. So wird ausgelotet was wir mit uns machen lassen. Kommen wird es eh wieder, nur halt später.
Weitenrausch
18. September 2023 um 12:56 UhrDas vertrauen ist weg… ob da ne änderung noch den Verein retten wird
Maka
18. September 2023 um 12:58 UhrWird wohl nicht mehr für die Installation abgerechnet sondern für jeden Verkauf und ggf. etwas niedrigere Gebühren. Find das selbst immer noch okay pro Einheit die abgesetzt wird eine Lizenzgebühr zu erhalten, ist ja jetzt auch nichts bahnbrechend neues. Lizenzen pro Arbeitsplatz, Download, Kauf oder sonstige messbare Werte sind allgegenwärtig. Ein Künstler bekommt auch eine gewisse Zahlung pro gestreamten Stück Musik oder Film. Warum sollte da der Anbieter der Engine leer ausgehen, wenn das Produkt dank dem technischen Grundgerüst erfolgreich ist. (Umsatzbeteiligung gibts auch noch als vorstellbaren Messwert wo man anknüpfen könnte)
bastardo
18. September 2023 um 13:12 Uhr@ maka
Unity geht doch von anfang an nicht leer aus.
Sie stellen die engine jedem zur Verfügung aber sobald da sie gewerblich nutzt musst du eh zahlen.
Rikibu
18. September 2023 um 15:01 Uhr@Maka
Das „wir messen die Installationen“ hinkt doch an mehreren Ecken.
– eine heruntergeladene apk oder andersartige Installationsdatei ist noch lange keine tatsächlich erzeugte Installation.
– man kann mit dem System Entwickler in finenzielle Schwierigkeiten bringen, indem man automatisiert nur deren software installiert, deinstalliert, installiert, deinstalliert… wetten, dass das von bösartiger Software verwendet werden würde?