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Film des Jahres 2014 (Eure Top-Ten)


KillzonePro

Welcher Film ist der Film des Jahres 2014?  

40 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Welcher Film ist der Film des Jahres 2014?

    • Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
    • All Is Lost
      0
    • 12 Years a Slave
      0
    • The Wolf of Wall Street
    • Nicht mein Tag
      0
    • Nebraska
      0
    • A Touch of Sin
      0
    • Crulic - Der Weg ins Jenseits
      0
    • I, Frankenstein
      0
    • Anchorman - Die Legende kehrt zurück
      0
    • 47 Ronin
      0
    • Kill Your Darlings - Junge Wilde
      0
    • Le Weekend
      0
    • Disconnect
      0
    • Le Passé - Das Vergangene
      0
    • Dallas Buyers Club
    • RoboCop
    • Meine Schwestern
      0
    • American Hustle
      0
    • Winter's Tale
      0
    • Das finstere Tal
      0
    • Nymphomaniac Vol. 1 & 2
      0
    • Stromberg: Der Film
      0
    • Philomena
      0
    • Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman
      0
    • 300: Rise of an Empire
    • The Grand Budapest Hotel
      0
    • Im August in Osage County
      0
    • Saving Mr. Banks
      0
    • Non-Stop
      0
    • Veronica Mars
      0
    • Die Bücherdiebin
      0
    • Lone Survivor
    • Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
      0
    • Kreuzweg
      0
    • In Sarmatien
      0
    • Die Frau des Polizisten
      0
    • The Return of the First Avenger
      0
    • Westen
      0
    • Her
      0
    • Love Steaks
      0
    • My Sweet Pepperland
      0
    • Stories We Tell
      0
    • Noah
      0
    • Snowpiercer
    • Auge um Auge
      0
    • Molière auf dem Fahrrad
      0
    • The LEGO Movie
      0
    • Spuren
    • The Divergent - Die Bestimmung
      0
    • Ida
    • Die Poetin
      0
    • The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro
      0
    • Transcendence
      0
    • Ride Along
      0
    • Gabrielle - (k)eine ganz normale Liebe
      0
    • Tao jie - Ein einfaches Leben
      0
    • 20 Feet from Stardom
      0
    • The Legend of Hercules
      0
    • Die Schöne und das Biest
      0
    • Muppets Most Wanted
      0
    • Nächster Halt: Fruitvale Station
      0
    • Bad Neighbors
      0
    • Turn me on!
      0
    • Labor Day
      0
    • Good Vibrations
      0
    • Godzilla
    • X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
      0
    • Enemy
      0
    • Edge of Tomorrow
      0
    • Maleficent - Die dunkle Fee
      0
    • Die zwei Gesichter des Januars
      0
    • Boyhood
      0
    • Maman und Ich
      0
    • Das Schicksal ist ein mieser Verräter
    • Wolf Creek 2
      0
    • No Turning Back
      0
    • 2 Herbste 3 Winter
      0
    • Die Karte meiner Träume
      0
    • Wara no tate - Die Gejagte
      0
    • Verführt und Verlassen
      0
    • Transformers - Ära des Untergangs
    • Wie der Wind sich hebt
      0
    • Drachenzähmen leicht gemacht 2
      0
    • The Raid 2
    • Monsieur Claude und seine Töchter
      0
    • Feuerwerk am helllichten Tag
      0
    • 22 Jump Street
    • Die geliebten Schwestern
      0
    • Planet der Affen - Revolution
      0
    • Lucy
      0
    • The Expendables 3
      0
    • Sag nicht, wer du bist
      0
    • When Animals Dream
      0
    • Guardians of the Galaxy
    • Blutgericht in Texas
      0
    • A Most Wanted Man
      0
    • Maps to the Stars
      0
    • Sin City: A Dame to Kill For
      0
    • Wenn ich bleibe
      0
    • Who am I - Kein System ist sicher
      0
    • Like Father, Like Son
      0
    • Gone Girl - Das perfekte Opfer
    • The Equalizer
      0
    • Annabelle
      0
    • Wish I Was Here
      0
    • 20.000 Days on Earth
      0
    • Die Boxtrolls
      0
    • Am Sonntag bist Du tot
      0
    • 5 Zimmer Küche Sarg
    • Das Salz der Erde
      0
    • Zwei Tage, eine Nacht
      0
    • Interstellar
    • Mr. Turner - Meister des Lichts
      0
    • Citizenfour
      0
    • Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones
      0
    • Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis
    • Mommy
      0
    • Der Tod weint rote Tränen
      0
    • Die Tribute von Panem - Mockingyjay Teil 1
      0
    • Einer nach dem Anderen
      0
    • Höhere Gewalt
      0
    • Die Legende der Prinzessin Kaguya
      0
    • The Zero Theorem - Das Leben passiert jedem
      0
    • Das Verschwinden der Eleanor Rigby
      0
    • Paddington
      0
    • Magic in the Moonlight
      0
    • The Drop - Bargeld
      0
    • The Unforgiven
      0
    • Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
    • Blue Ruin
      0
    • Timbuktu
      0
    • Winterschlaf
    • Kaptn Oska
      0
    • The Homesman
      0
    • Serena
      0
    • Die Wolken von Sils Maria
      0
    • Exodus - Götter und Könige
      0
    • Die Entdeckung der Unendlichkeit
      0
    • Coherence - Nichts ist Zufall
      0
    • Sonstiges


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Top-Benutzer in diesem Thema

Wie jedes Jahr habe ich die meisten und eventuell besten Filme des Jahres noch gar nicht gesehen zu diesem Zeitpunkt, aber naja, hier meine Top10 nach mehrmaligen Überlegen:

 

1. Ida

Ein Kunstwerk, wie aus den goldenen Zeiten der Filmgeschichte. Die Cinematografie hat mich umgehauen.

 

2. American Hustle

Das war für mich der Film, der mir am meisten Spaß bereitet hat. Nicht, weil er unbedingt lustig war, sondern weil ich mich so an der Weltklasse Umsetzung und dem Weltklasse Schauspieler-Ensemble erfreut habe. So muss ein Unterhaltungs-Film für mich sein.

 

3. 12 Years a Slave

Wertvolles und zeitloses Machwerk, in allen Belangen auf höchstem Niveau umgesetzt.

 

4. Boyhood

Der kann meinetwegen alle Preise abräumen. 12 Jahre lang das Erwachsen werden eines Jungen zu filmen, sowas gab es noch nie in der Kinogeschichte, somit ein bedeutendes Werk, welches man gesehen haben muss.

 

5. Le Passé

Kommt nicht ganz ran an "Nader und Simin", aber trotzdem ein Hochgenuss.

 

6. Nebraska

Weiß nicht, wie ich es erklären soll, es ist einfach ein schöner entspannender Film durch und durch, irgendwie sogar ein Road-Movie, teilweise auch mal witzig, wunderbar in schwarz-weiß fotografiert.

 

7. The Wolf of Wallstreet

Scorsese hat einen sehr amüsanten und durchgeknallten Film abgeliefert, da kann man sich richtig schön zurücklehnen und sich tot lachen.

 

8. Verführt und Verlassen

Das ist diese Doku über das Film-Business, total interessant und unterhaltsam.

9. Under the Skin

Einzigartige Vison, so ein Filmerlebnis hatte ich noch nie, sehr kunstvoll und total abgefahren, ich wundere mich heute noch was zur Hölle das war, aber der Film hat mich komplett in seinen Bann gezogen, die Atmosphäre ist großartig.

 

10. Dallas Buyers Club

Ja, was soll man dazu schon schreiben, es ist halt Mathew McConaughey's Oscar-Performance, gut umgesetzter Film.

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Ich bin ziemlich zufrieden mit diesem Filmjahr, auch, dass ich so ziemlich jeden wichtigen Film habe sehen können. Hier mal meine Top-Ten (inklusive 11-20 ohne Erläuterung):

 

1. "Winterschlaf"von Nuri Bilge Ceylan:

Ceylan's großartiges Kammerspiel strotzt nur so vor Lebensweisheiten; ein Film, so packend, so meisterhaft inszeniert, so großartig gespielt und geschrieben. Die Dialoge sind messerscharf und auf den Punkt präzise (meistens gehen diese nicht weniger als 20 min. am Stück; Stichwort: Gespräch des Protagonisten mit seiner Schwester und seiner Frau) und es ist der Kern des menschlichen Wesens, die Emotionalität von scheinbar banalen Dingen, die diesen Film so universell und so wichtig erscheinen lassen. Winterschlaf ist letztlich (Lebens-)Philosophie pur, das Leben in seinem Kern und nicht weniger als der beste Film des Jahres. Tarkovsky wäre unfassbar stolz gewesen!

 

2. "Boyhood" von Richard Linklater:

Allein die Entstehungsgeschichte ist bereits bemerkenswert: 12 Jahre dreht Linklater mit seinem damals erst 6-jährigen Kinderschauspieler Ellar Coltrane die Geschichte eines Jungen, der zum Mann heranwächst und was dabei herauskam, ist ein purer Genuss. Der Film lädt ein zur Selbstreflexion über die eigene Kindheit und ist gar ein Zeitdokument (in einigen Szenen mehr, in anderen weniger). Allein die Tatsache, den jungen Mason über fast 3 Stunden lang heranwachsen zu sehen, bricht jegliche narrative Konventionen und macht aus Boyhood ein magisches Kinoerlebnis. Generell der Gedanke daran, dass einem gewöhnlichen Menschenleben ein solches Werk, eine so wichtige Dimension, geschenkt wird. Das einzige Problem letztlich ist, dass Boyhood zu positiv geschrieben ist, irgendwo entfernt sich der Film auch gerade zum Ende hin von den subjektiven Impressionen der Zuschauer, da Linklater niemals auch mal in den Grad einer harten Lebenssituation vordringt (ein Traum, wenn Haneke oder von Trier mal ein Porträt der heutigen Jugend inszenieren würden). Und dennoch, ein Film mit dem ich zum ersten Mal seit Jahren mit dem Gewinn jeglicher Oscars einverstanden wäre, nicht, dass dieses Werk überhaupt einen benötigen würde.

 

3. "Her" von Spike Jonze:

„Ich habe niemals jemanden so sehr geliebt wie dich.“ Ein Satz, von dem jeder Mensch bestimmt einmal geträumt hat, diesen einmal selbst von einem geliebten Menschen gehört zu haben. Spike Jonze's Liebesromanze ist einer der schönsten und ehrlichsten Liebesfilme seit langem. Abseits der medialen Konsumgesellschaft schreibt Theodore Liebesbriefe, so poetisch und höchst ästhetisch, und doch, findet er keinen Zugang mehr zum menschlichen Wesen nach der Trennung seiner Frau und so verliebt er sich in sein Betriebssystem Samantha. Was nun folgt, ist, unter der seelenlosen Schicht der Gesellschaft (die Bildkomposition, so leer, so steril, so einsam passt hier perfekt!), eine Romanze so lebensfern und doch so zukünftig, so aufopferungsvoll gespielt und geschrieben, dass mich der Film in so vielen Momenten zu Tränen gerührt hat. Einige Szenen, wie die „Sex-Szene“ oder die „Abschiedsszene“ waren nicht nur absolut einzigartig in ihrer Inszenierung, sondern auch noch extrem gefühlvoll. Tatsächlich blieb mir kurz der Atem stehen.

Poesie in der Kälte und Seelenlosigkeit unserer medienbessesenen Gesellschaft. I love her.

 

4. "Die Legende der Prinzessin Kaguya" von Isao Takahata:

Takahatas Adaption des japanischen Märchens „Die Geschichte des Bambussammlers“ ist nicht nur einer der mit Abstand besten und künstlerisch wertvollsten Animationsfilme seit Jahren, sondern zudem auch ein spirituell tiefgreifendes Statement für die Natur und den Einklang mit dem Menschen. Wenn die Prinzessin als naturalistisches Geschenk aus einem Bambus („Erde“) hervorkommend den Menschen übergeben und sie ob ihrer Position stattdessen ausgebeutet wird, dann richtet sich einmal mehr der Mensch gegen die für ihn essentiell wichtige Natur.

Der Stil aus Aquarellfarben und Tuschezeichnungen ist fantastisch und künstlerisch höchst anspruchsvoll gezeichnet (und animiert) und die Szene, in der die kleine Prinzessin Kaguya wegen der habgierigen (und sexuell verachtenden) Männer, während ihrer Zeremonie-Feier, flieht, gehört zu den betörendsten Szenen des Jahres!

 

5. "The Raid 2" von Gareth Evans:

The Raid 2 ist nicht weniger als der größte Actionmeilenstein seit Cameron's Terminator 2, nahezu jeder Genre-Film wird sich an diesem Spektakel von nun an messen lassen müssen. Wer gedacht hat, dass höchst anspruchsvolle Plansequenzen nur im Arthaus-Bereich zu finden sind, der hat Evan's hochenergetisches Actionmanifest noch nicht gesehen. The Raid 2 ist in jeglicher Hinsicht ein derart überwältigendes Erlebnis, welches man im Genre-Film im Grunde nicht mehr zu sehen bekommt. Evans Inszenierung ist pure Kunst, ästhetisch zum Niederknien (nur ganz wenige Handkamera-Passagen sind etwas unschärfer und wackeliger). The Raid 2 ist bis zur letzten Sekunde pures, Nerven zerfetzendes Adrenalin-Kino. Der grandiose Score, die PERFEKTE Inszenierung und die brillanten Choreographien und der fast schon epische (Unterwelt-) Mafia-Plot entfachen einen kaum entfliehbaren Sog und eine schier unfassbare physische Grenzerfahrung. Ich brauche wohl nie wieder einen Actionfilm sehen, das ist sowieso nicht mehr zu toppen.

 

6. "NYMPHOMANIAC - Director's Cut Vol. 1 & 2" von Lars von Trier:

Für mich ist Lars von Trier einer der besten und bedeutendsten europäischen Regisseure unserer Zeit. Seine psychische Analyse einer Nymphomanin ist ein derart bitteres und abgründiges Drama, was man in diesem Jahr nirgendwo sonst hat bewundern können. Sexualität ist plötzlich nicht mehr ein emotions- oder triebgesteuertes Instrument, sondern wird von Grund auf gespalten und neu definiert. So ist Sexualität eine mathematische Formel, die Joe ihr Leben lang nie vergessen konnte (3 + 5), eine musikalische Abfolge, ein künstlerisches Gemälde, ein Statement aus der Literatur und ähnlich wie in „Winterschlaf“ stecken hier Lebensweisheiten, Rezitationen aus bedeutenden humanistischen Werken. Und umgeben wird jedes einzelne Kapitel mit den inhaltlich tiefen menschlichen Abgründen, ohne diese zu beschönigen, die man nur bei einem von Trier und Haneke zu Gesicht bekommt. In seinem vorherigen Film „Melancholia“ lies von Trier zu Wagners Tristan und Isolde die Welt mit samt Menschheit untergehen, in Nymphomaniac behandelt von Trier endgültig bis auf den Punkt genau menschliche Triebe und liefert ein humanistisches Statement an die Emanzipation und die sexuelle Psychoanalyse. Ja, Joe ist die ergreifendste Feministin in einem Film seit einigen Jahren („Dear everyone, don't think it's been easy, but I understand now that we're not and never will be alike. I'm not like you, who fucks to be validated and might just as well give up putting cocks inside of you. And I'm not like you. All you want is to be filled up and whether it's by a man or by tons of disgusting slop makes no difference. And I'm definitely not like you. That empathy you claim is a lie because all you are is society's morality police whose duty is to erase my obscenity from the surface of the earth so that the Bourgeoisie won't feel sick. I'm not like you. I am a nymphomaniac and I love myself for being one, but above all, I love my cunt and my filthy, dirty lust.“).

Lars von Trier's Opus Magnum „NYMPHOMANIAC“ ist trotz harter Sexszenen niemals auch nur ansatzweise auf diese von Lars von Trier gewollte Provokation zu reduzieren, denn damit wird man diesem fantastischen Werk im meisterhaften Schaffen seines Regisseurs nicht gerecht.

 

7. "Mommy" von Xavier Dolan:

2 Jahre nach seinem Meisterwerk, dem Transsexuellen-Drama und Liebes-Epos „LAURENCE ANYWAYS“, liefert das kanadische Regiewunder ein weiteres herzergreifendes Drama über eine Mutter, die mit all' ihrer Liebe zu ihrem ADHS kranken Sohn, versucht diesen selbst zu erziehen und ihn somit vor dem Heim zu retten. Gedreht im innovativen 1:1 Format wirkt Dolan's Drama hautnah, ganz eng bei den Figuren. Einige Male wirken Standbilder auf seine Charaktere wie Passfotos, auf denen jegliche Emotion in der Mimik direkt zu lesen sind. Dabei ist „Mommy“ vor allem ein Film von solcher Wucht und Liebe im gegenseitigen Wechsel, dass man nicht drumherum kommt, sich direkt in diesen Film zu verlieben. Und doch ist Mommy längst nicht so perfekt wie Dolan's Transgender-Drama, da er hier zum ersten Mal auch auf engen Schienen zum Mainstream fährt (kein Wunder, wie viele ganz plötzlich zu Dolan Fans wurden und seine Werke feiern; quasi ein Schlüssel zum Genie dieses Filmemachers) und seine Ausgangsstory zudem ziemlich untypisch für ihn konventionell und in wenigen Szenen gar klischeehaft ist (Stichwort: die in meinen Augen grauenhafte Karaoke-Szene), dennoch ist das Herz so bedient wie selten in diesem Filmjahr. Wenn der Protagonist Steve in seinen Wutanfällen dennoch auf die Liebe seiner Mutter plädiert, wenn er von einem Leben träumt, welches er niemals wird haben können oder er in einer, der in Cannes am meisten applaudierten Szene des Festivals (La Grande Bellezza vom Vorjahr lässt grüßen) in einem kurzen Moment des vollkommenen Glücks das so klaustrophobisch enge Bildformat auf Cinemascope mit seinen Händen aufzieht, dann springt mein Herz förmlich vor Begeisterung und ist einfach nur im wahrsten Sinne des Wortes herzzerreißend. Zu den Schauspielern braucht man ohnehin nichts mehr sagen, Anne Dorval galt als große Favoritin auf die Schauspielauszeichnung in Cannes, ihre Rolle als „Mommy“ ist schlichtweg ergreifend, Antoine-Olivier Pilon neigt vollkommen zum Over-Acting und es passt wie die Faust auf's Auge und meine so geliebte Suzanne Clement ist mal wieder ein Highlight. Nach ihrer berserkernden Leistung in Laurence Anyways, wo sie sich die Seele aus dem Leib gespielt hat (und die Schauspiel-Auszeichung (Un Certain Regarde) in Cannes gewann), ist sie hier so dezent, so nuanciert. Ihre stotternde und schüchtern zurückgezogene Figur bekommt eine solche tiefgründige Seelenlandschaft, wie diese fantastische, leider weniger bekannte, Schauspielerin einzig verdient.

 

8. „Höhere Gewalt“ von Ruben Östlund:

Der Ski-Urlaub mit der eigenen Familie lässt Entspannung und Spaß erhoffen, nicht aber in Ruben Östlund's scharfsinnig inszenierten Eheanalyse. Während des Frühstücks kommt eine vermeintlich koordinierte Lawine direkt auf unsere Protagonisten zu. Während Mutter und beide Kinder voller Schreck erstarren, hat der Vater nichts besseres zu tun, als sein Handy zu greifen und schnellstens zu verschwinden. Was nun folgt ist an bitterbösen Situationen, sensationell geschriebenen Dialogen und einer Situationskomik kaum zu überbieten. Da werden Geschlechterrollen ermittelt und ob ihrer natürlichen Ausprägung jonglierend über den Haufen geworfen. Immer enger wird zudem das Beziehungsgeflecht, welches den Protagonisten förmlich die Luft zum Atmen raubt. Die Kinder rebellieren endgültig und haben nicht weniger als die pure Lebensangst, dass sich die Eltern trennen. Mann und Frau können nicht mehr miteinander, da Tomas nicht zugeben mag, dass er weggelaufen sei und die Frau Ebba zerbricht daran. Wer gedacht hätte, dass Gone Girl dieses Jahr bereits die Ehe in ihre Einzelteile zerlegt hatte, der hat Ruben Östlund's „Höhere Gewalt“ noch nicht gesehen, denn dies ist einer dieser Filme, der Beine hat und einen verfolgt.

 

9. "Die geliebten Schwestern" von Dominik Graf:

Wer hier einen langweiligen und typisierten deutschen Historienschinken erwartet, ist völlig falsch. Graf's Kino-Comeback ist eine wundervolle menage a trois über die verborgene Liebes Schillers, dabei sind seine Figuren florierend, voller Leben und Zügellosigkeit. Graf durchbricht die Konventionen einfachen (belehrenden) Kinos und setzt stattdessen auf eine poetische Note, wenn Briefe frontal in die Kamera gelesen werden, wenn Landschaften ganze Emotionen übertragen, wenn die drei vorzüglich aufspielenden Hauptdarsteller ihre Sehnsucht zueinander mithilfe eines Voice-Over (Erzähler stimme) äußern. Graf's Dreigespann Liebesdrama ist ganz und gar ein wunderschöner Film über das Idyll der Liebe, den Schmerz der Trennung, in welchem Graf drei Stunden eine hinreißende Hommage an das Wesen der Literatur Schillers liefert.

 

10. "The Wolf of Wall Street" von Martin Scorsese:

Eigentlich möchte ich hier gar nicht mehr viel schreiben, (fast) jeder kennt ihn, (fast) jeder liebt ihn und er wird diese Wahl hier auch gewinnen. Ich finde diesen Film aber vor allem wegen seinem thematischen Aspekt und seiner Inszenierung meisterhaft, klar, er unterhält fantastisch (mit großem Abstand der unterhaltsamste Film dieses Jahres), aber wirklich grandios wird er eben erst durch Scorcese's komplett manipulationslose und zu keinem Zeitpunkt urteilende Inszenierung (viele hatten ihm vorgeworfen er sympathisiere seine Charaktere, was, sorry, in meinen Augen völliger Bullshit ist und dafür gibt es auch einen Grund: Jordan Belfort ist ab einem bestimmten Zeitpunkt durch das Prinzip „immer mehr und mehr und mehr und nie genug“ derartig aggressiv kapitalistisch (man spricht von „Anarchokapitalismus“), sodass er ironischerweise damit wieder ein Feind des Kapitalismus wird → klar, dass der kapitalistisch veranlagte Amerikanismus keineswegs so etwas dulden kann und durch den inneren Patrioten im Durchschnittsamerikaner kommt dann halt eben diese Abneigung auf), durch den bei den Oscars schmerzlich übergangenen DiCaprio (klar, McC nimmt ab, spielt in einem Drama fein und nuanciert und gewinnt den Oscar, auch weil er einen Image-Wandel hinter sich hat und klassische Schauspielschule wird einfach mal abgeschlagen → my point of view) und seinem fantastischen Drehbuch (ihr glaubt gar nicht, was für ein Genuss es war, dieses komplett gelesen zu haben → den Link zum Drehbuch, falls er noch funktionieren sollte, hatte ich mal bei Canavos oder vangus per Profilnachricht gelassen). The Wolf of Wall Street ist ein geniales Werk und ich schrieb bei seiner Premiere, dass dies schon jetzt ein ein Instant Kultfilm ist und gleichzeitig die Amerikaner wohl erst Jahre später das wahre Wesen dieses Werkes entdecken werden.

Kleine Randnotiz: Sight and Sound, die meiner Meinung nach wichtigste und essentiellste Filmzeitschrift hat den „Wolf“ in ihrer Top-20 auf den 11. Platz gewählt.

 

Plätze 11 bis 20:

 

11. "Norte, The End Of History" von Lav Diaz

12. "Sag nicht, wer du bist" von Xavier Dolan

13. "Zwei Tage, eine Nacht" von Jean-Pierre Dardenne und Luc Dardenne

14. "Wie der Wind sich hebt" von Hayao Miyazaki

15. "Le Passé - Das Vergangene" von Ashgar Farhadi

16. "Snowpiercer" von Joon-ho Bong

17. "Like Father, like Son" von Hirokazu Koreeda

18. "Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson

19. "A Touch of Sin" von Jia Zhangke

20. "Guardians of the Galaxy" von James Gunn

 

Besondere Erwähnung (Heimkino VÖ only):

 

1. "Under the Skin" von Jonatha Glazer

2. "Short Term 12 – Stille Helden" von Destin Cretton

 

Meine Flop-10 des Jahres (nach Rangliste):

 

1. A Long Way Down

2. Transcendence

3. Wish I was here

4. Need for Speed

5. Ride Along

6. A Million Ways to die in the West

7. Die Schöne und das Biest

8. Monuments Menschen – Ungewöhnliche Helden

9. Das Schicksal ist ein mieser Verräter

10. Die Bestimmung - Divergent

 

Meine Most-Wanted des kommenden Jahres (nach Rangliste):

 

1. "Leviathan" von Andrei Zvyagintsev

2. "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" von Roy Andersson

3. "Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" von Alejandro González Inárritu

4. "Whiplash" von Damien Chazelle

5. "National Gallery" von Frederick Wiseman

6. "Inherent Vice" von Paul Thomas Anderson

7. "The Imitation Game" von Morten Tyldum

8. "A Most Violent Year" von J.C. Chandor

9. "Das andere Rom – Sacro GRA" von Gianfranco Rosi

10. "Die Maisinsel" von George Ovashvili

Bearbeitet von KillzonePro
Ergänzung Plätze 11 - 20
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