ANGESPIELT: The Elder Scrolls Online – Eine Reise durch Tamriel

„The Elder Scrolls Online“ erscheint am 04. April 2014 für PC, im Juni für Playstation 4. Am vergangenen Wochenende öffnete Zenimax Online erstmals die PC-Server für die Fachpresse. Play3.de war natürlich ebenfalls live dabei und berichtet nun über die Abenteuer in Tamriel.

Wiedersehen mit alten Bekannten
„The Elder Scrolls Online“ beginnt wie seine Offline-Vorgänger auch. Mit der Charaktererstellung. Zu Beginn wählt ihr aus neun Rassen aus drei Bünden aus. Das Dolchsturz-Bündnis vereint Bretonen, Rothwardonen und Orks. Der Ebenholz-Pakt die Nord, die Dunkelelfen und die Argonen. Der Aldmeri-Dominion die Khajiit, die Bosmer und die Altmer. Wichtig: Abhängig von dem von euch gewählten Volk, variiert auch die Startposition nach eurer Flucht aus Kalthafen. Als Ork oder Bretone beginnt ihr beispielsweise in Cyrodiil. Im Anschluss daran entscheidet ihr euch für eine der vier verfügbaren Klassen und damit für die zumindest momentane Ausrichtung der eigenen Spielfigur: Templer, Drachenritter, Zauberer oder Schattenklinge. Zu guter Letzt könnt ihr im umfangreichen Editor auch noch das Aussehen bestimmen.

Habt ihr es dann endlich ins Spiel geschafft, findet ihr heraus, dass ihr tot seid und euch in dem schauerlichen Kalthafen befindet. Malog Bal, der daedrische Prinz der Herrschaft und Versklavung, droht damit über Dunkle Anker Tamriel und Kalthafen zu verschmelzen. Angeleitet von einem mysteriösen Propheten flüchtet ihr zu Beginn aus dem Gefängnis. So fühlt sich „The Elder Scrolls Online“ zunächst wie ein typischer Offline-Ableger an. In den ersten Stunden nehmt ihr leichte Quests an, orientiert euch auf der Karte und versucht, den merkwürdigen Andeutungen des Propheten zu folgen.

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Das Kampfsystem
Wer schon einmal „World of Warcraft“ oder „Dungeon & Dragons: Neverwinter“ auf dem PC gespielt hat, der weiß, dass das Kampfsystem in MMORPGs meist simpel gehalten wird. „The Elder Scrolls Online“ erinnert im ersten Moment stark an seinen Offline-Vorgänger „The Elder Scrolls IV: Skyrim“, birgt aber einige interessante Aspekte in sich. Im Gegensatz zu anderen MMORPGs nämlich ist hier ein gewisses Maß an Präzision und Fingerfertigkeit erforderlich. Denn nur, wenn ich mein Ziel auch aktiv mit dem Fadenkreuz anvisiere, lande ich auch einen Treffer. Zudem blocke ich Angriffe ebenfalls persönlich ab, nehme dabei aber ein wenig Schaden und verliere ein Fünkchen Ausdauer.

Beharken mich mächtige Monster wie der Belrath – ein Endgegner im späteren Verlauf des Spiels – dagegen mit Flächenattacken, weiche ich diesen mit Hechtrollen aus. Diese kurzen Energieausbrüche kosten meine Spielfigur erneut Ausdauer, was natürlich speziell für Schwertkämpfer ein großes Problem ist. Sie benötigen ihre Kondition, um anständig Schaden anzurichten.

Zauber- und Spezialattacken finden dagegen in den merklich entschlackten Quickslots Platz. Hier gibt es insgesamt fünf Kästchen für „normale“ Spezialattacken wie Feuerbälle, Heilzauber oder magische Speerattacken, einen Slot für eine Ultimate Attacke und einen für euren liebsten Gebrauchsgegenstand. Also im Idealfall für einen Heiltrank. Munteres Hotkey-Gekloppe ist aufgrund eingeschränkter Ausdauer- und Magickawerte nicht möglich. Stattdessen müsst ihr eure Fähigkeiten gut einteilen, um nicht irgendwann kraft- und machtlos vor eurem Widersacher zu stehen.

Speziell im späteren Spielverlauf fällt auf, dass die Kämpfe ausgesprochen fordernd werden und einige Quests im Idealfall nur mit menschlichen Kompagnons an der Seite zu bestehen sind. Als ich etwa verlorene Buchseiten aus einem Grab in den Aschebergen außerhalb von Stonefalls bergen musste, war ich heilfroh, dass einige Kollegen die gleiche Aufgabe hatten und wir gemeinsam auf Diebestour gehen konnte. Viel Interaktion zwischen den Teilnehmern gibt es dennoch nicht. Ein einfaches Chat-Fenster und Freundschaftsanfragen sind das Höchste der Online-Gefühle. Quest-Aufgaben muss jeder für sich lösen, sodass selbst beim Gruppen-Raid jeder doch irgendwie das Gefühl behält, ein Singleplayer-Abenteuer zu spielen.

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Erste Aufgaben
Die Quest-Qualität von „The Elder Scrolls Online“ hat bei mir einen insgesamt gemischten Eindruck hinterlassen. Während die Hauptgeschichte mit dem Propheten und der immer näher kommenden Bedrohung wirklich klasse aufbereitet wurde, empfand ich speziell die Nebenaufgaben gelegentlich als zu mühsam. Zwar gibt sich „The Elder Scrolls Online“ redlich Mühe, seine Aufgaben mit kleinen Rahmenhandlungen hübsch zu verpacken, aber dennoch muss ich immer wieder eine bestimmte Anzahl Objekte sammeln und anschließend zu einer Person schleppen. So gehe ich etwa auf die Jagd und sammle zehn Daedra-Herzen und bringe sie zu einer argonischen Schamanin. Oder ich beschwöre eine bestimmte Anzahl an Geistern, die ich im Anschluss besiegen muss.

Diese Art der „Zahlenspielereien“ sind zwar in „The Elder Scrolls Online“ nicht so dominant wie in anderen MMORPGs. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Spielzeit hier immer wieder künstlich in die Länge gezogen wird und Sammelaufgaben den Alltag bestimmen, sofern ich meinen Charakter schnell aufleveln möchte. Allerdings halte ich „The Elder Scrolls Online“ wirklich zu Gute, dass es selbst langweilige Aufgaben hübsch erzählt und sogar mit feinem Humor würzt. Etwa wenn mir eine Seele davon berichtet, wie er eine Holde Jungfrau verführt hat. Oder wenn ich zwischen den Völkern in Stonefalls schlichten und vermitteln muss, um einen gemeinsamen Feind zu schlagen.

Die Inszenierung selbst erinnert über weite Strecken an „Skyrim“. In normalen Quests sehe ich einen etwas steif wirkenden Charakter, der mir mit versteinerter Mimik meine nächste Aufgabe serviert. Für ein Offline-Rollenspiel wäre diese Art der Präsentation sicherlich ein wenig altbacken. Für ein MMORPG ist sie allerdings angemessen und speziell durch die gelungene Sprachausgabe sehr passend.

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Aufstieg zu neuen Höhen
Enttäuschend fällt dagegen das aktuell in „The Elder Scrolls Online“ verteilte Loot aus. Die Belohnung nach erledigten Quests beschränkt sich zumeist nur auf Erfahrungspunkte und einige Goldmünzen. Wirklich nützliche Gegenstände habe ich kaum erhalten! Hier muss Zenimax definitiv noch nachlegen.

Das Erfahrungssystem auf der anderen Seite gefällt mir ausgezeichnet. Mit dem Stufenaufstieg erhalte ich zunächst einen Punkt, den ich auf die grundlegenden Eigenschaften Magicka, Gesundheit und Ausdauer verteile. Zudem gibt es einen weiteren Skill-Punkt, den ich auf Skill-Bereiche verteile, die spezifisch für meinen Charakter bzw. dessen Rasse gelten. So verbessere ich spezielle Kampfeigenschaften, kann Attacken sogar miteinander verschmelzen. Ich arbeite an den Crafting-Fähigkeiten und für die Rassen zugewiesenen Skills.

Wie ich allerdings „The Elder Scrolls Online“ tatsächlich spiele, das entscheide ich immer noch selbst. Denn neben diesem allgemeinen Level-Up gibt es auch noch Stufenaufstiege, die abhängig von meiner Ausrüstung und der benutzten Waffe sind. So war es problemlos möglich, einen Dunkelelfen mit Magie-Faible zu einem Schwertkämpfer zu machen. Je häufiger ich einen Zauber, einen Rüstungsgegenstand oder eine Waffe benutze, desto besser wird mein Charakter damit auch. Gebrauche ich das Objekt dagegen nicht, verändern sich die Werte auch nicht. Allerdings fehlen „The Elder Scrolls Online“ trotz der insgesamt gelungenen Hilfen einige Tutorial-Texte. Speziell das Crafting läuft aktuell eher nach dem „Trial&Error“-Prinzip ab. Rezepte und Zutaten finde ich in der Umgebung. Wie Schmieden und Kochstellen allerdings funktionieren, muss ich selbst herausfinden. „The Elder Scrolls Online“ bietet erneut eine Fülle an unterschiedlichsten Rohstoffen und Ressourcen. Das Angebot reicht von verschiedenen Erzen über Glyphen, bis hin zu Käfern und Eingeweiden gejagter Tiere, die ich wiederum als Beute einsetzen kann.

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Schöne, sterile Welt
Der größte Knackpunkt bleibt allerdings die Interaktivität mit der Umgebung für mich. Darf ich in anderen Rollenspielen Schränke durchsuchen und Gegenstände verrücken, gibt es in „The Elder Scrolls Online“ deutlich weniger Interaktionsmöglichkeiten. Hier mal ein Korb, dort eine Kiste. Aber ich vermisse das Gefühl in einer lebendigen, atmenden Welt zu sein, in der ich mich austoben darf. Von der technischen Seite ist „The Elder Scrolls Online“ dennoch gut geworden, da es den Entwicklern gelingt, trotz einer riesigen Welt dennoch einen konstanten Stil durchzuhalten.

Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazine „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.

System: Playstation 4
Vertrieb: Bethesda Softworks
Entwickler: Zenimax Online
Releasedatum: Juni 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://elderscrollsonline.com/de/

Einschätzung: sehr gut

„The Elder Scrolls Online“ ist ein Zeitfresser – ganz ähnlich wie „Skyrim“. Einen kurzen Ausflug nach Tamriel wird hier niemand unternehmen können. Selbst ein oder zwei Quests nehmen gerne mal einige Stündchen in Kauf. Aber genau das ist auch die große Stärke von „The Elder Scrolls Online“. Man merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht und erfreut sich stattdessen an dem stimmigen und riesig großen Land, das sich vor einem ausbreitet. Die Quest-Qualität ist trotz kleinerer Sammelprobleme sehr gut. Die Spielgrafik ist ebenfalls stimmig. Und speziell die sich verändernden Areale erzeugen eine tolle Atmosphäre. In dem einen Moment durchschreite ich noch ein gemütliches Dorf, zwei Quests später hängen Nebelschwaden über der Stadt und die Häuser liegen in Schutt und Asche. Die Kämpfe stellen sich als erstaunlich fordernd heraus. Von einem soften MMORPG-Einstieg kann hier nicht die Rede sein. Aber die stetigen Verbesserungen motivieren zum Weiterspielen, auch wenn Zenimax Online noch mehr Loot springen lassen sollte. Insgesamt aber bestätigt die Presse-Beta meinen Eindruck von der gamescom-Session: „The Elder Scrolls Online“ wird ein dickes Ding!

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