Review

Battlefield 5 im Test: Shooter, bleib bei deinen Leisten!

„Call of Duty: Black Ops 4“ legte bereits mit Blackout-Modus und knackigem Online-Shooter-Gameplay vor. Jetzt ist „Battlefield V“ dran. Findet der Weltkriegs-Shooter zu alter Stärke zurück oder versumpft die Traditionsreihe nach den negativen Community-Stimmen im Vorfeld im Nirgendwo?

play3 Review: Battlefield 5 im Test: Shooter, bleib bei deinen Leisten!

8.5

Das Shooter-Genre steht vor dem Umsturz: Echte Story-Spiele vom Schlage eines „Half-Life“ gibt es kaum noch. Stattdessen dreht sich inzwischen alles um den Multiplayer.

Doch während Treyarch und Activision in diesem Jahr das Risiko eingingen und in „Call of Duty: Black Ops 4“ vollständig auf Solo-Inhalte verzichteten, da gehen DICE und Electronic Arts geradezu traditionelle Wege: „Battlefield V“ spielt nicht nur im beliebten Setting des Zweiten Weltkriegs, sondern besitzt auch gleichermaßen On- und Offline-Funktionen.

Entpuppen sich die Kriegsgeschichten vielleicht doch als mehr als nur einen kleinen Happen vor der Online-Schlachtplatte oder bleibt letztlich doch alles beim Alten?

Was wir gut finden

Die pure Wucht der Grafik-Schlacht

Das Herzstück von „Battlefield V“ ist der Online-Multiplayer. Hier werdet ihr die meisten Stunden versenken und letztlich sind diese Optionen auch der Kaufgrund. Zunächst einmal bietet der Shooter einen ordentlichen Umfang fürs Geld.

Aktuell gibt es acht verschiedene, in vier Regionen der Welt angesiedelten Maps. Ihr ballert euch beispielsweise durch die Grachten Amsterdams, über die Felder Frankreichs oder auch durch das verschneite Gebirge Norwegens. Die Schauplätze könnten entsprechend kaum unterschiedlicher sein, doch der globale Konflikt des Zweiten Weltkriegs verbindet sie letztlich miteinander.

Das Karten-Design der insgesamt acht bislang veröffentlichten Maps überzeugt: Nicht nur technisch sind die Gebiete wunderschön anzuschauen. Auch spielerisch gibt es hier viele Möglichkeiten. Gerade Fahrzeuge spielen diesmal richtig eingesetzt wieder eine größere Rolle.

Auf den Karten gibt es immer wieder freiere Flächen, auf denen ihr problemlos mit großen Maschinen manövrieren könnt. Zugleich sind diese Areale natürlich das perfekte Gebiet für die Jäger. Soldaten bringen sich in Häusern oder Schützengräben in Sicherheit oder verschwinden förmlich in den Trümmern der Umgebung.

“Battlefield“ findet zu alter Stärke zurück

Auch „Battlefield V“ läuft auf Basis der Frostbite-Engine – ähnlich wie „Battlefield 1“ oder zuletzt „FIFA 19“ – und so dürft ihr euch auf reichlich Zerstörungseffekte freuen. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt gerade das Verwüsten von Häusern mit schweren Geschützen – also etwa Panzern oder Raketenwerfern – noch einen Tick spektakulärer.

Die taktischen Veränderungen im Online-Modus

DICE nimmt einige feine Veränderungen an dem Shooter-Gameplay vor: Allen voran stärkt man das Squad-Gameplay. Das beginnt schon bei der Limitierung der Munition. Sofern ihr nicht alle Nase lang drauf geht, werdet ihr immer wieder Nachschub benötigen. Diese erhaltet ihr etwa an Versorgungspunkten oder von Support-Einheiten.

Sie können auch zerstörte Gebäude und Deckungen aufbauen – allerdings nur an eigens markierten Stellen und längst nicht so frei wie etwa in „Fortnite“. Das System hat gerade für Einsteiger einen Vorteil: Ihr könnt euch auch durch das Verstärken der Schlüsselstellen Punkte sichern, selbst wenn ihr vielleicht nicht so viele Abschüsse wie die erfahrene Konkurrenz landet.

DICE entschärft zudem schwere Panzer wie den deutschen Tiger: Deren Gechütze drehen sich weitaus langsamer und obendrein verfügen sie nun über Trefferzonen. Geschickt Infanteristen hebeln so die Brocken einfach aus. Im Test bereiteten Fahrzeugabschüsse so deutlich mehr Freude. Sanitäter auf der anderen Seite heilen ihre Kameraden nun deutlich schneller und verteile Erste-Hilfe-Päckchen.

Diese sind essentiell, denn die eigene Gesundheit regeneriert sich nur bis zu einem recht geringeren Teil automatisch. Das groß versprochene „Kämpfen auf dem Rücken“ spielte angesichts des flotten Gameplay keine allzu dominante Rolle, gehört aber zu den vielen Überraschungsmomenten im Spiel.

In Sachen Modusauswahl gibt sich „Battlefield V“ genügsam: Die wichtiste Neuerung hört auf den Titel „Große Operationen“ und ist letztlich eine Abfolge von Gefechten. Die Ereignissen bauen aufeinander auf, sodass die überlegene Fraktion sich schnell einen Vorsprung erarbeiten kann und die unterlegene diesen aufholen muss. Klassiker wie „Vorherrschaft“ oder „Deathmatch“ sind ebenso dabei wie „Letztes Gecht“, in dem es letztlich so lange zur Sache geht, bis nur noch ein Team übrig ist.

Ambitionierte Singleplayer-Kriegsgeschichten, aber …

Zm Start bestehen die Einzelspieleroptionen von „Battlefield V“ aus drei Kriegsgeschichten: Nordlys, Unter keiner Flagge und Tirailleur. Dazu gibt es den stimmungsvollen, aber mit knapp 15 Minuten Spielzeit knapp bemessenen Prolog. Das Spiel beginnt atmosphärisch stark und gerade Einsteiger freuen sich über die Gelegenheit, sich mit dem Waffen-Handling und den Fahrzeugen zu gewöhnen.

Spielerisch bieten alle Missionen einen soliden Mix aus „Crysis“-ähnlichen großen Arealen, sowie verschiedenen Herangehensweise. Gelegentlich eingestreute Fahrzeugpassagen lockern die Einsätze auf, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass DICE eigentlich viel mehr als nur guten Durchschnitt servieren wollte.

Was wir schlecht finden

… letztlich doch nicht mehr als ein nettes Aufwärmprogramm

So stimmungsvoll „Battlefield V“ und seine Kriegsgeschichten auch sein mögen, am Ende des Tages bleibt es eben doch nur ein Shooter. Aufgrund der Kürze der Episoden mangelt es einfach an Zeit, um sich in die Figuren hinein zu versetzen. Stattdessen überrollt einen „Battlefield V“ mit durchaus starken Motiven, weicht aber zugleich zu wenig von seinen alten Marotten ab.

Egal, in welcher der drei Episoden: Letztlich läuft doch alles darauf hinaus, dass ihr einfach alle Gegner umnietet. DICE bemüht sich zwar auch andere Stilrichtungen wie etwa den Stealth in Nordlys zu unterstreichen, scheitert aber zu oft an den eigenen Ansprüchen. Jede Spielfigur bleibt irgendwo doch der so oft beschworene Superheld (oder Superheldin), der sich waghalsig einer Übermacht stellt und zudem Fähigkeiten in nahezu allen Bereichen mitbringt.

Macht das die Kriegsgeschichten zu einer Katastrophe? Nein, es sind insgesamt durchaus launige Einzelspielerkapitel – kurz und knackig. Genügt das aber den Ansprüchen eines „Battlefield V“? Leider nein!

Nur zwei Fraktionen im Mehrspielermodus

Der Multiplayer erweist sich weiterhin als der Grund, weshalb ihr „Battlefield V“ spielen solltet. Im Vergleich zur Beta macht das Spiel einen ordentlichen Sprung nach Vorne. Allerdings fehlte es uns teilweise noch ein wenig an Umfang: Besonders bei den spielbaren Fraktionen fällt auf, dass nur die Deutschen und die Briten zur Auswahl stehen. Anfangs stört das nicht, sorgt allerdings mit der Zeit dafür, dass sich beispielsweise die Sprachausgabe wiederholt und gerade für Geschichts-Fans mangelt es hier an Abwechslung.

Große und kleine Online-Schwächen

Wenn wir den eher mäßigen Offline-Modus Außen vor lassen, dann schnürt „Battlefield V“ ein insgesamt sehr rundes Paket. Allerdings ist auch das noch ausbaufähig: Echte Fans wünschen sich mehr Vielfalt bei der Kartenauswahl und etwa prägnante Schauplätze wie Omaha Beach. Gleiches gilt natürlich auch für die Anzahl der Fraktionen und die daran gekoppelten Waffen und Fahrzeuge.

Auch wenn das Arsenal ausreichend ist, so wird es spannend sein zu sehen, was DICE da noch in dem „Tides of War“-DLC-Modell nachliefert. Ansonsten gibt es nur Kleinigkeiten, die uns fehlen: Eine Kill-Cam wäre ebenso schön, wie noch intensiveres Bug-Fixing. Im Test beobachteten wir immer wieder durch Wände ragende Gegner, schwebende Objekte und andere Fehler.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • sehr eindrucksvolle Inszenierung
  • stark verbessertes Multiplayer-Gameplay
  • viele Detailverbesserungen im Waffen-Feedback und in der gesamten Spielbalance
CONTRA
  • immer wieder kleinere und größere Bugs
  • Umfang – gerade bei den Fraktionen – noch überschaubar
  • Kriegsgeschichten leider sehr unterdurchschnittlich

Battlefield 5 im Test: Shooter, bleib bei deinen Leisten!

Das ist wirklich ein Paukenschlag! Nach den negativen Community-Reaktionen geht DICE auf Wiedergutmachungskurs und liefert speziell im Online-Modus das vielleicht spielbarste „Battlefield“ seit einer gefühlten Ewigkeit ab.

„Battlefield V“ kehrt in vielen Punkt zurück zu alter Stärke und überzeugt nicht nur mit seiner brillanten Präsentation, sondern vor allem mit der starken Spielbarkeit, verbesserten Mehrspielerfunktionen und motivierendem Spielfortschritt. Gerade das verbesserte Squad-Play, die Respawn-Mechanik und die vielen Details machen die Online-Schlachten nochmal so motivierend.

Auch die Fahrzeuge fühlen sich insgesamt besser ausbalanciert an und sind längst nicht mehr so übermächtig wie noch in „Battlefield 1“. Die Einzelspielerkampagne in Form der Kriegsgeschichte entpuppt sich leider als einzige Enttäuschung und wird Solisten sicher nicht bei der Stange halten. Wie lange letztlich „Battlefield V“ auf eurer Playstation läuft, hängt wiederum stark von den „Tides of War“ ab.

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Kommentare

xjohndoex86

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13. November 2018 um 12:03 Uhr
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