Review

Resident Evil 2 im Test: So geht ein PlayStation-Remake

Zombies, Chaos und kniffelige Rätsel: Capcom liefert mit „Resident Evil 2“ das fast perfekte Remake ab. Was stimmt und wo es vielleicht doch noch Nachholbedarf gibt – Das erfahrt ihr in der Review.

play3 Review: Resident Evil 2 im Test: So geht ein PlayStation-Remake

8.5

Als „Resident Evil 2“ im Jahr 1998 für die Playstation erschien, da war es ein Paukenschlag. Nach dem überaus erfolgreichen ersten Teil setzte es die Geschichte treffend fort und brachte zudem einige wichtige Innovationen mit sich.

Doch speziell in Deutschland gab es Probleme: Das Spiel landete nämlich auf dem Index und war damit für lange Zeit für viele Fans unzugänglich.

Erst seit März 2014 ist „Resident Evil 2“ auch hierzulande ohne Umwege erhältlich und entsprechend groß war die Euphorie über die Ankündigung des Remakes. Schnell wurde klar, dass „Resident Evil 2“ für Capcom ein echtes Herzensprojekt war. Doch reicht Liebe zum Detail aus, um ein 21 Jahre altes Action-Abenteuer wirklich gut am Markt zu platzieren?

Was wir gut finden

Wie ein modernes Actionspiel

Capcom baut „Resident Evil 2“ auf Basis der zuletzt bei „Resident Evil 7“ zum Einsatz gekommenen RE Engine von Grund auf neu. Das Ergebnis: Das Action-Abenteuer sieht aus, als wäre es für das Jahr 2019 gemacht. Das Spiel erstrahlt auf der Playstation 4 Pro in schönstem 4K mit scharfen Texturen und herrlichen Lichteffekten. Der heimliche Star des Spiels sind allerdings die Animationen und die Monster selbst.

Gerade Zombies wanken herrlich detailreich durch die Gänge, fangen formschön Feuer und verlieren bei Beschuss sogar Körperteile. Für besondere Schreckmomente sorgen zweifellos die Nahkämpfe: Hier zeigt „Resident Evil 2“ das Geschehen immer wieder aus der Nähe – das sorgt für Stimmung.

Das nahezu perfektes Remake eines Klassikers!

Das Erstaunliche: „Resident Evil 2“ fühlt sich dadurch trotzdem nicht wie ein modernes Actionspiel an. Es fängt vielmehr die Atmosphäre der Originals gekonnt ein. Darüber hinaus beseitigt das Remake auch das Ärgernis der fest installierten Kameraperspektiven. Wie es sich für ein modernes Action-Erlebnis gehört, setzt auch die Neuauflage auf eine klassische und frei bewegliche 3D-Verfolgerperspektive.

Das erleichtert speziell die Kämpfe und verhindert unliebsame Überraschungen. Das Sound-Design wollen wir an dieser stelle natürlich nicht vergessen: Dank Surround-Akustik gruselt es einen gleich nochmal so gut und die Dialoge profitieren maßgeblich von den tollen Gesichtsanimationen und der gelungenen Sprachausgabe.

Die kleinen Veränderungen

Doch im Jahr 2019 braucht es natürlich mehr als nur eine schöne Grafik-Fassade, um langfristig zu überzeugen. Capcom nimmt viele kleine Veränderungen auf, gönnt echten Fans aber auch gleichzeitig die Freiheit, ihr Spielerlebnis anzupassen. Einsteiger probieren sich etwa im „normalen“ Schwierigkeitsgrad und müssen zum Speichern keine Farbbänder sammeln. Man geht einfach zu einer Schreibmaschine und sichert.

Es gibt sogar die Möglichkeit, mehrfach an der gleichen Stelle zu speichern. Wer eine größere Herausforderung sucht, der steigert den Schwierigkeitsgrad und dann sind auch die Farbbänder sowie die damit verbundenen „Probleme“ zurück.

Auch in Sachen Level-Design nimmt Capcom behutsame Veränderungen vor. Grundsätzlich bietet das Spiel weiterhin zwei Helden – Leon S. Kennedy und Claire Redfield. Grundsätzlich durchleben die beiden zwar ähnliche Abenteuer, jedoch weichen ihre Wege und auch die Lösungen gelegentlich von einander ab.

Wer das Original kennt, der stolpert zudem über einige dramaturgische Veränderungen. Aus Spoiler-Gründen möchten wir diese aber hier nicht nennen. So viel sei gesagt: Die Variationen wirken in sich zeitgemäßer und passen gut zum neuen „Resident Evil 2“.

Das ist „Resident Evil“

Doch auch das neue „Resident Evil“ behält viele Tugenden bei und zehrt damit an den Nerven. An vorderster Stelle müssen wir da natürlich die spärlich verteilten Waffen, Munition und Hilfsmittel nennen. Zwar seid ihr nur selten absolut wehrlos, jedoch müsst ihr jeden Angriff abwägen und euch überlegen, wie aggressiv ihr vorgeht. In der Kanalisation etwa nehmt ihr es als Ada Wong mit einer ganzen Reihe von Zombies aus.

Diese sind vergleichsweise zäh und fressen sogar Kopfschüsse. Deshalb ist es in diesem Fall klüger, die lahme Modersäcke auszumanövrieren und die umstehenden Fässer und Kisten als Hindernis zu nutzen. Auch Schüsse in die Beine verlangsamen die Untoten bedeutend.

Die Rätsel bleiben ebenfalls auf dem Niveau des Originals. In der Polizeistation müssen wir etwa mit Claire Redfield einen wahren Spießrutenlauf vollführen, ehe wir alle Türen geöffnet, Geheimnisse entdeckt und endlich den Ausgang gefunden haben. Einige Gebäude erweisen sich als extrem verschachtelt, sodass wir uns die Position wichtiger Gegenstände merken müssen. Das Puzzle-Niveau reicht also von durchaus komplex bis hin zu simplen Schiebe- und Schalterrätseln.

Was wir schlecht finden

Bosskämpfe, Inventarmanagement und weitere Kleinigkeiten

Capcom macht mit „Resident Evil 2“ sehr viel richtig. Wirkliche Spielspaß-Bremsen gibt es in den Action-Abenteuer daher eigentlich kaum. Natürlich muss man sich zunächst mit dem im Vergleich zu aktuellen Spielen anderen Ansatz und den etwas altmodischen Rätsel anfreunden. Doch das funktioniert aufgrund des tadellosen Leveldesign sehr schnell.

Wenige Schwächen stören wirklich den Spielablauf: Uns ärgerte es, dass wir keine Gegenstände ablegen konnten, um diese später wieder abzuholen. Die Karte zeigt unberührte Objekte an, warum können wir dann nicht selbst welche positionieren? Überhaupt ist das Inventarmanagement sicher Geschmackssache. Jäger und Sammler jedenfalls werden in „Resident Evil 2“ nur bedingt glücklich.

Des weiteren mangelt es den Bosskämpfen etwas an Intensität und Präsentation. Während diese Auseinandersetzungen ordentlich daher kommen, zeigen andere aktuelle Produktionen deutlich mehr. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • tolle Technik
  • guter Mix aus Ressourcenknappheit, Rätseln und Kämpfen
  • starker Fanservice mit viel Liebe zum Detail
CONTRA
  • Puzzle-Design gewöhnungsbedürftig
  • kleinere Inventarprobleme
  • Bossfights nicht wuchtig genug

Resident Evil 2 im Test: So geht ein PlayStation-Remake

Genau das haben sich alles „Resident Evil“-Fans gewünscht: Mit dem Remake des zweiten Teils gelingt Capcom der lang erhoffte Coup. Die Neuauflage überzeugt in nahezu allen Bereichen und wirkt zugleich wie ein angenehmer Kontrast zu aktuellen Produktionen wie „Red Dead Redemption 2“ oder „Assassin's Creed: Odyssey“.

Capcom fängt den Retro-Charme des Originals ein, wertet ihn aber zugleich um eine wunderschöne HD-Fassade auf und verpasst vielen angestaubten Features einen neuen Anstrich. Egal, ob die Steuerung, die Technik oder auch das Leveldesign - „Resident Evil 2“ überzeugt auf ganzer Linie und selbst die nur leicht angepasste Geschichte sorgt mit ihrer starken Atmosphäre und den gut getimten Schreckmomenten für wohligen Grusel.

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Kommentare

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