Shigeru Miyamoto: Entwickler sollten nicht nur auf Waffen setzen

In einem kürzlich veröffentlichten Interview sprach Entwickler-Legende Shigeru Miyamoto unter anderem über den Fokus vieler Spiele auf Waffen, die Bedeutung von erzählerischen Perspektiven und die Probleme der Darstellung komplexer Emotionen.

Shigeru Miyamoto: Entwickler sollten nicht nur auf Waffen setzen
Entwickler-Legende Shigeru Miyamoto ist der Schöpfer von "Super Mario" und "The Legend of Zelda".

Als Schöpfer von Klassikern wie „Super Mario“ und „The Legend of Zelda“ hat Shigeru Miyamoto Videospielgeschichte geschrieben. Kürzlich äußerte er sich, wie The Gamer berichtet, über aktuelle Entwicklungen innerhalb der Videospiel-Branche. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie die Videospiel-Legende dazu steht, dass das Medium mittlerweile von „Waffen“ und „Schießen“ dominiert werde sowie die Schwierigkeiten, Emotionen in Spielen zu vermitteln.

Shigeru Miyamoto: Entwickler sollten andere Wege finden, um Spielern Freude zu bereiten

Hierauf entgegnete Miyamoto, er habe durchaus Verständnis dafür, dass Videospielentwickler sich dieser Mittel bedienen, schließlich würde dies auch in unserer menschlichen Natur liegen: „Ich denke, der Mensch ist so veranlagt, dass er Freude empfindet, wenn er zum Beispiel einen Ball wirft und ein Ziel trifft. Das liegt in der menschlichen Natur.“ Allerdings habe er Vorbehalte dagegen, dies als alleinigen Quell der Freude in ein Spiel zu integrieren.

Vielmehr hätten wir Menschen viele verschiedene Möglichkeiten, um Spaß erleben zu können. Aus diesem Grund wünsche sich die Videospiel-Legende, dass Spieldesigner diesbezüglich idealerweise „andere Wege erforschen. Ich denke nicht, dass es unbedingt schlecht ist, dass es Studios gibt, die sich auf diese einfache Mechanik konzentrieren, aber es ist nicht ideal, wenn das alle machen, nur weil sich diese Art von Spiel gut verkauft. Es wäre großartig, wenn Entwickler neue Wege finden würden, um ihren Spielern Freude zu bereiten.“

Miyamoto wünscht sich in Videospielen einen größeren Fokus auf verschiedene Perspektiven

Des Weiteren sprach Miyamoto ebenfalls über die Bedeutung von Perspektiven in Videospielen. Er sei beispielsweise kein Fan von Games, in denen „es in Ordnung ist, einfach alle Monster zu töten. Auch Monster haben ein Motiv und einen Grund, warum sie so sind, wie sie sind. Das ist etwas, worüber ich viel nachgedacht habe.“ Als Beispiel für die Wichtigkeit von Perspektiven führt er den Untergang eines Schlachtschiffs an, was von außen betrachtet als Sieg für eine andere Gruppe gedeutet werden könnte.“ Allerdings wünsche er sich hier mehr von den zuständigen Autoren.

Ein Filmemacher, Autor oder letztendlich ebenfalls ein Videospielentwickler „könnte die Perspektive auf die Menschen auf dem Schiff verlagern, um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, aus der Nähe die menschlichen Auswirkungen der Aktion zu sehen. Es wäre toll, wenn die Macher von Videospielen mehr Schritte unternehmen würden, um die Perspektive zu verschieben, anstatt eine Szene immer aus dem offensichtlichsten Winkel zu betrachten.“

Videospiele können komplexe Emotionen nur schwer handhaben

Anschließend ging es noch um die Frage, ob Miyamoto es bereuen würde, während seiner langen Laufbahn bisher nie in Videospielen ernste Themen wie Leid, Trauer und Verlust aufgegriffen zu haben, wie es etwa einige aktuelle Games wie „The Last of Us: Part II“ oder „Cyberpunk 2077“ tun. Hierauf entgegnet Miyamoto, Videospiele seien vor allem ein aktives Medium, weshalb sie keinerlei komplexe Emotionen von den Designern erfordern würden. In erster Linie seien es „die Spieler, die das nehmen, was wir ihnen geben und auf ihre eigene Art und Weise reagieren.“

Seiner Ansicht nach sei es in Videospielen schwierig, derart komplexe Emotionen zu handhaben. Stattdessen seien passive Medien, etwa Filme, besser dazu geeignet, solche Themen aufzugreifen und zu verarbeiten. Deshalb sei er froh, in Nintendo einen guten Partner gefunden zu haben, „denn in ihren Spielen bestehe der Reiz der Figuren darin, dass sie Familien zusammenbringen. Unsere Spiele sind so konzipiert, dass sie ein warmes Gefühl vermitteln; jeder kann seine Zeit beim Spielen oder Zuschauen genießen.“

Das komplette Interview, das Shigeru Miyamoto per Zoom-Anruf mit dem Magazin The New Yorker führte, könnt ihr euch hier durchlesen.

Was ist eure Meinung zu den Aussagen von Entwickler-Legende Shigeru Miyamoto?

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